Filme aus dem September

 

Pelikanblut (Horror/Drama)

 

 

Das das deutsche Genrekino auch Horror kann. beweist dieser Film, der stets mit "Systemsprenger" verglichen wird aber an sich eine ganz andere Richtung einschlägt.

 

Wiebke (Nina Hoss) betreibt nicht nur einen eigenen Reiterhof, auf dem unter anderem Polizeipferde trainiert werden, sondern adoptierte mit Nicolina (Adelia-Constance Ocleppo) auch schon einmal ein osteuropäisches Mädchen – mit Erfolg. Ihr neuer Schützling, die fünfjährige Raya (Katerina Lipovska), macht es ihr da nicht ganz so einfach. Sie beschmiert das Bad mit Fäkalien, spießt tote Tiere auf und zwingt schwächere Kinder zu „Doktorspielen“. Und während selbst die Neurologen glauben, dass eine Besserung nur noch in einer spezialisierten Einrichtung erfolgen kann, will Wiebke nicht aufgeben – und greift zu immer extremeren Methoden.

 

 

Dem deutschen Kino wird ja seit geraumer Zeit unterstellt nicht mehr konkurrenzfähig zu sein und nur noch Müll zu liefern. Zwar gibt es immer wieder Produktionen mit Millionenpublikum, die aber in der Regel von/mit Til Schweiger, Matthias Schweighöfer oder Elias M'Barek sind. Und sind wir mal ehrlich: mit besonders viel Tiefe oder Kreativität können alle nicht punkten. Und persönlich schaue ich mir diese Filme entweder gar nicht oder nur sehr ungern an. Das es trotzdem auch Perlen gibt, hat bsp zuletzt "Der letzte Mieter" bewiesen. Man muss nur lange suchen im Filmdschungel. Das auch "Pelikanblut" in diese Riege stößt und dabei noch beweist das man in Deutschland auch grandiosen Horror kann hätte man anfangs nicht denken können. Schließlich vermarktet man den Film als Familiendrama, wodurch sofort und hartnäckig Vergleiche zum sehr erfolgreich gelaufenen "Systemsprenger" gezogen werden. Aber Katrin Gebbe's neuer Film ist genau betrachtet kein reines Drama (wie eben "Systemsprenger) sondern ein Horrorfilm (vielleicht noch Horror-Drama).

 

Schließlich bedient sich die Regisseurin nicht nur zahlreicher Stilelemente des Horrors, wie etwa Nebelschwaden in der Nacht, ein augenscheinlich besessenes Kind oder einem entsprechenden Sound/Soundmix, sondern lässt auch Ihre Hauptfigur ein regelrechtes Matyrium durchleben. Dieses endet dann ganz stilecht mit einer Art Dämonenaustreibung, bei der das kleine Mädchen auch geheilt wird. Bis es doch soweit ist erlebt der Zuschauer ein schier unerträgliches Geschrei von Raya, dass selbst dem geduldigsten Menschen irgendwann derart auf die Nerven geht als das die 5-jährige kurz davor ist unsympahtisch zu wirken. Man kann die Verzweiflung von Wiebke minütlich besser verstehen und wünscht Ihr einfach mal einen Moment Ruhe.

Dabei zeigt Nina Hoss als liebende Adoptivmutter, die dem Mädchen einfach ein besseres Leben bieten will, eine grandiose und beeindruckende Leistung und ist definitv die tragende Figur in "Pelikanblut"

Die Liebe zu dem Neuankömmling ist sogar so groß, das Wiebke die etwas ältere Nicolina, Ihre Pferde und sogar den lukrativen Job als Ausbilderin der Polizei-Pferdestaffel vernachlässigt und bereit ist mit Medikamenten dafür zu sorgen, dass Sie Muttermilch bildet um Raya zu stillen. Besonders letzteres ist ziemlich skurill und durchaus verstörend.

 

Zudem scheinen Ihre Entscheidungen immer wieder alles andere als logisch zu sein und man versteht nicht warum Wiebke für das eigentlich fremde Kind so viel aufs Spiel setzt. Übrigens auch eine mögliche Beziehung mit dem Polizisten Benedict.

Hier sind sicherlich die dramaturgischen Teile des Films zu sehen, der aber immer mehr ins Horrorgenre wechselt ohne dabei auf so billige Mittel wie Jumpscares oder literweise Blut zu setzen.

Vielmehr sind es die zahlreichen Taten von Raya, die für ein durchweg beklemmendes Feeling sorgen. Sie beißt, zündet das Haus an, schickaniert andere Kinder oder wünscht Ihrer neuen Mutter den Tod: Alles Dinge, die man von besessenen Figuren aus zahlreichen Horrorfilmen kennt.

Dabei verkommt die Geschichte aber niemals zu einer 08/15 Story, sondern bleibt bis zum Ende hochspannend und unberechenbar, Man erwartet stets eine neue Entgleisung der Situation bzw eine Zuspitzung an deren Ende jemand verletzt oder getötet wird. Schließlich liegt der Pferdehof etwas abgelegen von der Stadt und bietet so reichlich Möglichkeiten den Schockfaktor bis zur Spitze zu treiben.

 

Hier liegt dann auch mein Kritikpunkt: Am Ende fehlt mir einfach der eine wirklich schockierende und prägende Moment der der Geschichte seinen Stempel aufdrückt und diese vllt auch in eine andere Richtung lenkt. Zwar muss eines der Pferde erschossen werden, weil es in Rage eine Polizistin angreift, aber das tote Tier (welches zwar eine Art Sonderrolle einnimmt, da es als Problemtier gilt) ist zum Schluss dann doch nur Mittel zum Zweck um das letzte Ritual durchführen zu können. Was hätte Wiebke gemacht wenn es nicht zu dieser Notwehrsituation gekommen wäre? Hätte Sie ein Pferd oder anderes Tier geopfert? Weiterhin fand ich den Film auch einen Tick zu lang und die vielfach naiven Fragen von Wiebke (bsp. an den Psychiater) sowie das zum Scheitern verurteilte und fast schon stalkerhafte Werben von Benedict etwas nervig und zu offensichtlich bzw. unnötig. So hätte man gut und gerne 15 Minuten einsparen können.

 

Fazit: Ein deutsches Genrehighlight, das zum einen anspruchsvoll und provokant andererseits auch intensiv und spannend inszeniert worden ist. Eine Nina Hoss in Bestform trägt den Film auf grandiose Weise

 

Bewertung:

Genre: 8 von 10 Punkten

Gesamt: 8 von 10 Punkten

 

 

Persischstunden (Drama/Historie)

 

 

Ein besonderes Genrehighlight ist das Historiendrama "Persischstunden", das auf wahren Begebenheiten basiert.

 

Im von Deutschland besetzten Frankreich wird 1942 Gilles (Nahuel Pérez Biscayart) zusammen mit anderen Juden von der SS gefangen genommen und nach Deutschland in ein Konzentrationslager geschickt. Um dem Tod zu entgehen, behilft sich der Belgier mit einem Trick: Er behauptet, gar kein Jude zu sein, sondern Perser. Der Lagerkommandant Klaus Koch (Lars Eidinger), der im Lager wirklich Koch ist, bekommt das mit und denkt an seinen großen Traum: Nach Kriegsende will er im Iran ein eigenes Restaurant eröffnen, doch dafür muss er Persisch lernen. Gilles muss Koch nun Farsi beibringen – ohne selbst ein einziges Wort zu beherrschen.

 

 

Produktionen die das Thema "Holocaust" bedienen gibt es mittlerweile reichlich. Was so ziemlich alle eint ist die Tatsache das man zumeist das gewaltige Grauen (was in keinster Weise greifbar ist) in Form von riesigen Leichenbergen und rauchenden Kaminen zeigt. Selbst mit solch schockierenden Bildern lassen sich das Leiden der Opfer und die unverzeihlichen Taten der Nazis in keinster Weise so darstellen wie es wirklich war. Um nicht daran zu scheitern geht Regisseur Vadim Perelman einen etwas anderen Weg und zeigt in seinem spannenden, emotional auffwühlenden und durchweg sehenswerten Film das Leben auf lokaler Basis und wirft einen Blick hinter die Kulissen des Lagerlebens. So bekommt der Zuschauer private Gespräche von Offizieren, Soldaten die mit Frauen anbändeln oder Intrigen unter den Angestellten zu sehen, was alles mehr oder weniger Alltag in einem Lager war. Mittendrin steht aber die besondere Beziehung zwischen Gilles und Klaus Koch, die sich nach und nach fast anfreunden (sofern man von soetwas sprechen kann) und einander vertrauen. Dabei beginnt alles mit dem Tausch von einem Stück Brot gegen ein gestohlenes Buch das Gilles in jenem Moment nutzt als er erschossen werden soll. Seine aus der Not gebohrene Lüge rettet sein Leben mehrmals und mit dem Erfinden einer Sprache, die angeblich persisch ist, in Wahrheit jedoch eine Art Code um sich fast 3000 Namen von Gefangenen zu merken gelingt sein Meisterstück. Fortan entwickelt sich eine besondere Beziehung zwischen dem Juden und dem Offizier, der immer mal wieder zu Gewaltausbrüchen neigt und dabei auch Gilles brutal zusammen schlägt. Trotz des wirklich schrecklichen Themas gelingt es dem Regisseur auch ein paar ironische Momente einzubauen, die zu einem kurzen Lacher animieren und keinesfalls geschmackslos sind. Das Kammerspiel der beiden Hauptfiguren ist dabei immer auf sehr ernstem Niveau und definitiv die größte Stärke von "Persischstunden", dem ich das Prädikat "besonders wertvoll" verleihen würde. Warum der Film ein FSK 12 und kein FSK 16 bekommen hat verstehe ich nicht gänzlich, schließlich bleibt es ein Film über den Holocaust mit all seinen Facetten. Manche mögen dem Film vielleicht eine zu sehr auf Banalitäten gerichtete Inszenierung vorwerfen, die mitunter geschmacklos oder zynisch erscheint, was man so aber nicht unterstreichen kann schließlich soll bewusst der Alltag in einem x-beliebigen Lager gezeigt werden. Natürlich gab es überall ähnlich grausame und entsetzliche Abläufe, aber eben auch solche Momente wie "Persischstunden" aufzeigt.

 

Mit einer durchweg ruhigen und stets fokussierten Kameraarbeit liefert Kameramann Vladislav Opelyants nicht nur starke und glaubhafte Bilder, sondern gibt der Thematik "Holocaust" auch einen mal einen anderen Blickwinkel. Die in vielen anderen Filmen zu sehenden Berge von Toten gibt es hier ebenso wenig wie die brennenden Öfen oder Massenerschießungen im Lager. Zwar gibt es zu Beginn ein Erschießungskommande bei deren blutigen Dienst zu sehen, aber die Zahl der Opfer ist sehr überschaubar. Was ich damit sagen will: "Persischstunden" beschäftigt sich eher mit dem Schicksal von einzelnen Figuren im Umfeld der unbeschreiblichen Gräultaten der Nazis. So verzichtet man weder auf Gewaltszenen noch auf Szenen in denen Juden verladen werden oder auf Gewaltmärsche geschickt werden. Es handelt sich also um ein lokales Bild der Geschehnisse. Jedoch haben die sehr detailgetreu nachgebauten Kulissen einen recht künstlerischen Look und erinnern allzu oft an ein "normales" Filmset. Hauptsächlich spielt sich das Geschehen im Lager ab, dass in dunkle, kalte und graue Farben gehüllt ist und wenig Lebensmut versprüht. Selbst eine sich im Wald befindliche Kirche macht einen trostlosen und leblosen Eindruck (liegt auch daran das sie zersört wurde).

 

Besonders die charakternahe Inszenierung der beiden Hauptfiguren und das grandiose Aufspielen der Hauptdarsteller sind der größte Pluspunkt bei diesem Historiendrama. Das beide dann auch noch in einer frei erfundenen Sprache miteinander reden (wobei die deutschen Untertitel bereits andeuten das es grammatikalisch alles andere als korrekt zusammenhängende Sätze sind) und dabei ein Gefühl von Zufriedenheit (Koch) und Angespanntheit (Gilles) versprühen. Auf der einen Seite der jüdische Gefangene, der mit seiner Lüge immer wieder durchkommt (auch weil Mitgefangene einen echten Perser töten und eine eifersüchtige Angestellte dafür sorgt das eine andere an die Ostfront versetzt wird) und sich immer weiter in die erfundene Sprache hineinarbeitet, deren Wörter sich aus Abkürzungen bzw Bruchstücken der Namen von Mitgefangenen zusammensetzen und andererseits der deutsche Offizier der nach dem Krieg ein Restautant in Teheran eröffnen möchte weil dort angeblich sein Bruder lebt. Mit extremer Verbissenheit will Koch die persische Sprache erlernen und lässt sich dabei von Gilles an der Nase herumführen dessen Lügenkonstrukt er trotz Warnungen nicht durchblicken kann bzw will. Dennoch wirkt die Beziehung der beiden Männer wie ein Pulverfass, dass jederzeit in die Luft fliegen kann, denn das einzige was beide verbindet ist eine nicht existierende Sprache, die Koch so leer spricht wie seine menschenverachtende Ideologie und welche er erst als solche erkennt als er in der Türkei festgenommen wird. 

Selbst die zahlreichen Nebenfiguren können mit glaubhaften und ehrlichen Schaupiel überzeugen und zeigen mit teils kleinen Details wie Sie wirklich ticken, was sie denken und wie sehr allzu menschliche Gefühle zu Entscheidungen führen bei denen es anderen schlecht ergehen wird.

 

Bei der Filmmusik hält man sich sehr stringent an im Genre übliche Melodien, die zum einen emotional, traurig und auf der anderen Seite auch spannungsgeladen und wuchtig wirken. So gelingt es mit der Musik im Kinosaal (egal welcher Größe) eine derat eindringliche und fühlbare Atmosphäre zu geenerieren, welche die Geschichte nicht ganz so klug entfallten will. Diese Tatsache ist für einen Film, der diese spezielle Thematik behandelt eher ungewöhnlich, wobei die Bilder keinesfalls kalt oder distanziert inszeniert sind.

 

Fazit: Ein spannender, emotionaler und authentischer Film über eine besondere Beziehung zwischen Täter und Opfer während des zweiten Weltkrieges. Dabei gelingt es trotz der Thematik mit einem perfekten Balanceakt der Gesichte noch eine Note Ironie beizufügen.

 

Bewertung:

Genre: 8 von 10 Punkten

Gesamt: 8.5 von 10 Punkten

 

 

Hello Again-Ein Tag für immer (Romanze/Komödie)

 

 

Zeitschleifen-Filme schaffen immer wieder den Weg ins Kino. Während ein Großteil davon im Horrorgenre angesiedelt sind, geht die deutsche Produktion "Hello Again" einen komplett anderen Weg.

 

Zazie (Alicia von Rittberg) lebt zusammen mit ihren zwei besten Freunden Patrick (Samuel Schneider) und Anton (Edin Hasanovic) in einer WG, die man auch als Rückzugsort für Beziehungsunfähige bezeichnen könnte. Für die große Liebe sind die drei nicht geschaffen, davon ist Zazie überzeugt. Doch es gibt noch Menschen, die weitaus bindungsfreudiger sind als das Trio. Denn eines Tages flattert die Hochzeitseinladung von Philipp (Tim Oliver Schultz), Zazies bestem Freund aus Kindertagen ins Haus. Er heiratet Franziska (Emilia Schüle), die Zazie ebenfalls noch von früher kennt. Zazie ist außer sich, denn Franziska ist laut ihrer Meinung nicht die richtige für Philipp. Von nun an macht sie es sich zur Aufgabe, Philipp vor dem größten Fehler seines Lebens zu bewahren und versucht verzweifelt, die Hochzeit ihres besten Freundes zu verhindern. Dabei muss Zazie entscheiden, ob sie das Glück anderer wirklich in die Hände nehmen darf oder ob sie der Liebe nicht doch eine Chance gibt. Zudem scheint Sie den gleichen Tag immer wieder aufs neue zu erleben...

 

Das deutsche Liebeskomödien durchaus einen guten Eindruck machen haben einige Filme aus den letzten Jahren bewiesen. Das man dieses sicherlich nicht besonders spannende Genre nun mit einer Zeitschleife vernetzt, bei der eine Figur den selben Tag immer wieder aufs neue erleben und herausfinden muss wie man wieder ins bekannte Zeitgefüge zurückkehrt, ist mal etwas neues. Das Zeitschleifenfilme durchaus Ihren Reiz haben zeigt besonders der 2017 erschienen "Happy Deathday", bei dem Jessica Rothe als Tree in einer solchen Schleife festhing und immer wieder aufs neue von einer verkleideten Figur getötet wird. Nebenbei bemerkt hatte dieser Horrorfilm auch zahlreiche lusitge Momente. Blutig geht es bei "Hello Again" so gar nicht zu, da es vielmehr darum geht ob man das Glück anderer in die eigenen Hände nehmen darf, nur weil man denkt etwas gutes zu tun. Genau mit dieser Frage muss sich Zazie beschäftigen, die die Hochzeit Ihres besten Freundes aud Kindheitstagen unter allen Umständen verhindern will. So unternimmt die junge Frau zahlreiche Aktionen, die immer auch etwas humoristisches haben aber nie den gewünschten Erfolg bringen. Trotz 92 minütiger Laufzeit ist hier viel Kreativität gefragt wenn man nach dem x-ten Hochzeitscrash nicht langweilig erscheinen will. Dies gelingt Regisseurin Meggie Peren auch über einen langen Zeitraum, wird aber gegen Ende der Handlung dann doch etwas zäh und wirkt abgenutzt. Zudem wird das Filmende spätestens zu Beginn des letzten Drittels recht deutlich vorhersehbar (was bei Liebeskomödien ja irgendwie immer so ist) und der Film verliert dadurch viel von seiner bis dahin gut gemachten Umsetzung. Leider nehmen auch einige Längen zum Ende hin immer mehr zu und man hat das Gefühl das die Filmemacherin den perfekten Zeitpunkt für den Schlusspunkt übersehen hat und die Laufzeit künstlich verlängert wird. Die Witze sowie die zahlreichen lustigen Momenten sind keinesfalls flach und erziehlen den gewünschten Effekt.

Für eine deutsche Produktion trotz zum Ende hin abfallenden Qualität durchaus ein sehenswertes Werk mit bereits bekannten Jungschauspielern in den Hauptrollen.

 

Der bunt zusammengewürfelte Cast aus deutschen Jungschauspielern funktioniert in dieser Produktion ausordentlich gut. Alle 4 Darsteller harmonierern perfekt miteinander und verleihen Ihren Figuren nicht nur eine totale Lockerheit sondern lassen diese auch ziemlich glaubwürdig erscheinen; wie man sich junge Menschen in der Großstadt eben so vorstellt. Sicherlich bedient man sich bei der Charakterisierung auch einiger Klischees, wie etwa Patrick der regelmäßig mit verschiedenen Frauen Sex hat und dies als eine Art von Rettung darstellt oder Phillip, der an die große, einzig wahre Liebe glaubt und daher selbst den Seitensprung seiner Verlobten verzeiht. Trotz dieser durchaus leicht gestrickten und auch oberflächlichen Veranlagung erhalten die Figuren erstaunlicherweise hier und da einen Moment, der Ihnen Tiefe verleiht. Anton hat neben seinen Anfällen, bei denen er durch zu viel Aufregung plötzlich bewusstlos wird, das Problem nicht "Nein" sagen zu können, während Zazie eine schwierige Kindheit hatte, da sich Ihre Eltern immer gestritten haben. Obwohl Franziska Phillip über alles liebt glaubt Sie nach Ihrem Seitensprung das Sie Ihn ja gar nicht verdient habe weil er zu gut für Sie sei. Ihr Vater ist vermögend und daher musste sie immer mit dem Vorwurf leben alles zu bekommen zu haben.

Da Schüle, Hasanovic, von Rittberg und Schultz bereits in zahlreichen Filmen mitgewirkt haben (aber noch nie zusammen) versprühen die vier natürlich eine gewisse Routine, die aber als Vierpack funktioniert, da jeder zahlreiche Facetten authentisch spielen kann ohne dabei eine aufgesetzte Mimik/Gestik zu zeigen. Mein persönliches Highlight war aber Hasanovic als oftmals etwas trotteliger Anton, der immer dann wegnickt wenn es zu aufregend wird.

 

Kameratechnisch sind es vorallem die Slowmotionszenen die am Ende im Gedächtnis bleiben. Diese kommen immer dann zum Einsatz wenn etwas sehr lustiges passiert (oder auch nicht). Anton zuzusehen wie er in Zeitlupe in die Hochzeitstorte fällt ist einfach irre komisch und ist definitiv einer der größten Lacher des Films. Ansonsten ist das Geschehen geprägt von Nahaufnahmen der einzelnen Figuren, die besonders dann gut funktionieren wenn die Kamera lange auf die Geischtszüge hält. Auch hier setzt Anton die absoluten Highlights. Sind die Bilder zumeist mit ruhiger Führung aufgenommen wird es dann etwas hektischer, wenn man mit kleinen Actioneinlagen (wie etwa die Rauferei von Zazie und Franziska auf dem Flur der WG) für Abwechslung der sonst fast schon chilligen Grundstimmung sorgt. Beim Schnitt gibt es nichts kritisch anzumerken, da der einzelne Tag, der sich für Zazie ja wiederholt, nicht immer die gleich lange Sequenz bekommt. Mal wird die Hochzeit etwas ausführlicher, mal sehr dezent gezeigt. Damit verhindet man einen generischen Handlungsverlauf und beugt langeweile vor. Handlungsort ist entweder die WG-Wohnung, die einen unordentlichen Eindruck macht und ein Altbau ist, oder das Schiff auf dem die Hochzeit stattfindet. Bei beiden sieht man diverse Räumlichkeiten und prägnante Details, wie die immer wieder aufs neue herunterfallende Figur in Zazies Zimmer oder die mit Blütenbäumen dekorierte Bühne im Schiff.

 

Entweder man liebt den Song, oder man hasst ihn: "Mr Sandmann" von Dickie Valentine. Beide Seiten werden bei "Hello Again" ein prägendes Erlebnis haben, gibt es diesen Song während der 92 Minuten unzählige male zum hören, und dass nicht nur in der Orginalfassung sondern auch als Metal- und Piano/Technoversion. Zudem gibt es "Suddenly i see" von KT Tunstall mehrmals auf die Ohren. Musikalisch also einerseits sehr klischeehaft, etwas kitschig aber somit wieder ziemlich passend zur Geschichte. Die restliche musikalische Untermalung war ebenfalls ziemlich an das Genre "Romanze" angelehnt, insgesamt aber gut eingesetzt.

 

Fazit: Eine durchaus gelungene deutsche Liebeskomödie die sich zwar vieler bekannter Stilmittel bedient aber mit zahlreichen lustigen Momenten und 4 perfekt miteinander harmonierenden Hauptfiguren punkten kann.

 

Bewertung:

Genre: 6.5 von 10 Punkten

Gesamt: 6.5 von 10 Punkten

 

 

Brave Mädchen tun das nicht (Romanze/Komödie)

 

 

Das Lucy Hale nicht nur eine gute Figur in diversen Blumhouse-Horrorstreifen machen kann beweist die Schauspielerin in dieser sehr sehenswerten Liebeskomödie.

 

Eigentlich hat die Violinistin Lucy Neal (Lucy Hale) ihr Leben dank Post-its und zahlreicher To-Do-Listen voll im Griff. Sie hat sich so unter Kontrolle, dass sie eigentlich nichts erschüttern kann - eigentlich! Denn sie erwischt ihren Freund Jeff (Stephen Friedrich) mit einem Pornofilm, was Lucys heile Welt ganz schön ins Wanken bringt. Sie stellt ihn vor die Wahl: Entweder widmet er sich voll und ganz seiner Freundin oder seinen Pornos. Beides zusammen geht nicht. Jeff macht kurzen Prozess, bezeichnet Lucy als verklemmt und trennt sich von ihr. Dass sie verklemmt sein soll, kann die Musikerin nicht auf sich sitzen lassen und erstellt daraufhin eine Sex-to-do-Liste, mit all den Dingen, die sie im Bett noch erleben will. Unterstützung erhält sie dabei von ihren Freunden aus dem Streichquartett, die ihr mit Freuden dabei helfen, die Liste abzuarbeiten. Von nun an geht es für Lucy in Stripclubs, Sexshops und Pornomessen und dabei stellt sie fest, dass man nicht nur viel über das sexuelle Vergnügen lernt, sondern auch eine Menge über die wahre Liebe.

 

Das ich mich auf eine Liebeskomödie so sehr freue wie etwa auf einen Film der Conjuring-Reihe ist etwas außergewöhnliches. Schließlich ist dieses Filmgenre ja nicht gerade eines meiner bevorzugten, aber nachdem mir zufällig der Trailer zu "Brave Mädchen tun das nicht" angezeigt wurde war ich sofort geflashed. Und soviel vorweg: Der Film konnte meine Erwartungen vollends erfüllen.

Natürlich darf man bei "Brave Mädchen tun das nicht" nicht unbedingt erwarten das das Genre der romantischen Liebeskomödien komplett neu erfunden wird. Das wollen die beiden Riedell-Brüder mit Ihrem sehr unterhaltsamen Film auch gar nicht, schließlich gibt es zahlreiche Momente die man so oder so ähnlich bereits aus zahlreichen anderen Produktionen kennt. Auch der Handlungsaufbau ist alles andere als Neuland. Doch warum ist dieser Genrevertreter dann doch etwas besonderes und für mich bereits jetzt einer der Top 10 Filme des (zugegeben verrrückten) Filmjahres 2020? Einen wesentlichen Anteil daran hat Hauptdarstellerin Lucy Hale, die eindrucksvoll beweist nicht nur in Blumhouse-Horrorfilmen zu funktionieren sondern auch in diesem Filmgenre. Mit extrem viel Charme, Witz und Spielfreude verleiht die Schauspielerin Ihrer Filmfigur ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit und Überzeugung. Man kann sich einfach total in Lucy hineinversetzen und findet Ihre Ausdrucksweise, Ihre Tollpatschigkeit und Ihren Tick mit den Listen einfach nur amüsant und witzig. Und obwohl recht schnell klar ist das die Musikerin und der gutaussehende Grant am Ende ein glückliches Paar werden freut man sich auf die Art und Weise wie dies zustande kommt, mit all seinen schönen, witzigen und auch dramatischen (die aber recht sanft ausfallen) Momenten. Dabei kommt dem Handlungsverlauf auch die ausgiebige To-Do-Liste von Lucy zugute, wodurch man genug Stoff für peinliche, versaute aber auch herzliche Szenen hat. Das hohe Gagaufkommen (die allesamt weder billig, unter der Gürtellinie oder lächerlich sind) hält man zwar nicht bis zum Ende durch (da man zu Beginn des letzten Drittels ziemlich viele klischeehafte Genreelemente von Romanzen verwendet und der Geschichte noch Tiefe verleihen will) worüber ich aber hinwegsehen kann und will. Denn es ist und bleibt auch ein Liebesfilm und nicht eine reine Komödie. Positiv sind zudem auch ein paar Momente, bei denen man angeteaserte Dinge am Ende nochmal kreativ aufgreift um dieses Detail mit einem Lacher zu beenden. Hier hat man sich echt Gedanken gemacht. Soviel sei als Beispiel verraten: Lucy's Ex-Freund bekommt am Ende ein etwas besonderes Geschenk. Zusammengefasst muss man die positiven Punkte klar in den Vordergrund stellen und dieser Film kann mit zahlreichen tollen Momenten überzeugen, obwohl er sein Genre nicht neu erfindet. Schließlich muss diese Art von Unterhaltung auch mal sein.

 

Pure Spielfreude und mit viel Spaß an Ihrer Figur verkörpert Lucy Hale, die bisher hauptsächlich durch diverse Rollen in Horrorfilmen aus dem Hause Blumhouse positiv aufgefallen ist. Zuletzt sah man die 31-jährige in "Fantasy Island" als heimlicher Bösewicht, wodurch der Film eine unerwartete Wendung erhielt. Nun also versucht sich die Amerikanerin in einer Liebeskomödie, in der man Sie als Musikerin Lucy erlebt, die augenscheinlich Probleme mit dem Thema "Sex" hat. Dies zeigt sich bereits in der Einstiegsszene, bei der Lucy vor einem Spiegel verzweifelt versucht den Satz "ich will deinen harten und pulsierenden S...." auszusprechen. Dieses Mauerblümchenhafte Verhalten zieht sich dann durch das erste Drittel. Doch nach und nach entdeckt die junge Frau unerwartete Seiten an sich, welche immer mal wieder sehr amüsant für Ihre Umgebung sind. Dieses facettenreiche Spiel beherrscht Hale nahezu perfekt und verleiht Ihrer Figur neben viel Charme auch ein Gefühl von Unschuld sowie eine liebliche und unbeholfene/tollpatschige aber mit zunehmder Dauer auch eine selbstbewusste, aufgeschlossene und ausdrucksstarke Art. Es macht einfach Spaß der Filmfigur auf Ihrer Reise/bei Ihrer Veränderung zuzusehen. Obwohl das Happy End ja recht schnell vorherzusehen ist, will man die sich anbahnende Liebesgeschichte mit all Ihren Höhen, Tiefen und  Peinlichkeiten vollends auskosten und verfolgen.

Man kann durchaus behaupten das  Lucy Hale die prägende Figur/Darstellerin in "Brave Mädchen tun das nicht" ist, die von vielen guten (und natürlich auch mit bekannten Klischees versehenen) Nebenfiguren flankiert wird wodurch ein sehr gut miteinander harmonierender Cast am Werk ist. Dabei bekommt jede einzelne Figur genau die richtige Menge an Spielzeit sowie Charakterisierung um dem Zuschauer zu Gefallen. Natürlich darf man insgesamt keine besonders tiefgründigen und ernsten Eigenschaften der Filmfiguren erwarten, ist in diesem Genre auch nicht unbedingt fördernd, was in meinen Augen hier aber recht gut gelöst wurde. Sowohl Lucy wie auch alle anderen relevanten Filmfiguren sind keinesfalls oberflächlich und damit für den Zuschauer bezugslos, gibt es bestimmt zahlreiche Menschen die ähnliche Probleme mit dem Thema "Sex" haben wie die Hauptfigur.  

 

Bei der Kameraarbeit gibt es an sich wenig auffälliges bzw negatives zu bemängeln. Neben einigen sehr authentischen Nahaufnahmen von Lucy, bei denen deren Emotionen und Gesichtsausdrücke ausdrucksvoll zeigen möchte überzeugen auch die Einblendungen von den erledigten Punkten von Lucy's To-Do-Liste. Diese erinnern sehr an die beiden "Zombieland" Filme, bei denen man die Überlebensregeln von Columbus durchaus kreativ einblendet. Sicherlich zeigt man auch genretypische Bilder, die es in allen Liebeskomödien zu sehen gibt. Besonders die witzigen (und auch leicht versauten) Momente fängt die Kamera nahezu perfekt ein und sorgt so für beste Unterhaltung.

Immer wieder wechselt das Geschehen das Szenenbild ohne es dabei zu übertreiben. So sieht man Lucy's Haus (das in einer Mischung aus Nostalgie und Moderne eingerichtet und überall mit Ihren Listen vollgeklebt wurde), in dem es zahlreiche Szenen gibt und das irgendwo in einer Vorstadt einer City liegt, und zahlreiche weitere Locations im Wechsel. Darunter sind Parks, Geschäfte, Strippclubs oder auch eine Countrybar in Las Vegas, die aber alle entsprechend der Handlung oder auch dem gewünschten Effekt entsprechend ausgestattet sind. Als Lucy bsp mit Priscilla in einem Park über Ihre Beziehung mit Grant redet regnet es und beide benötigen einen Regenschirm. Insgesamt fällt auf das der komplette Film in sehr hellen, kräftigen und auch warmen Farben gehalten ist und somit zu keiner Zeit ein Gefühl von Trauer oder Tristesse aufkommen lässt.

 

Der Soundtrack ist bunt gemischt und vereint neben einigen romantischen auch zahlreiche klassische (zumeist Violine und Klavier) Melodien mit etwas Country, Swing, Pop und Rock. Also fast alle Genres in einer harmonischen Mischung die zwar nicht immer begleitent zur Handlung mitlaufen, aber genau dann ihre Wirkung entfallten wenn man der Musik seine Freiräume gibt.

 

Fazit: Sehr charmante, witzige, romantische aber auch leicht versaute und natürlich klischeehafte Liebeskomödie, die gerade in den ersten 2/3 zu vielen Lachern einlädt. Dabei wirken die Gags niemals billig oder unter  der Gürtellinie gehalten sondern genau auf dem  richtigen Niveau. Lucy Hale trägt diesen Film und kann über die gesamte Laufzeit überzeugen.

 

Bewertung:

Genre: 7 von 10 Punkten

Gesamt: 9 von 10 Punkten

 

 

Kiss me Kosher (Komödie/Drama/Romanze)

 

 

Wenn eine Jüdin eine Deutsche liebt muss es zwangsläufig witzig und dramatisch werden. Genau so eine Geschichte erzählt "Kiss me Kosher".

 

Die maximal unmögliche Partnerwahl mitten in Israel ist wirklich sehr außergewöhnlich: Die deutsche Biologin Maria Müller (Luise Wolfram) und die israelische Barbesitzerin Shira Shalev (Moran Rosenblatt) verlieben sich während Marias Israel-Aufenthalt Hals über Kopf ineinander. Vor allem Shiras Oma Berta (Rivka Michaeli) ist die Liebe ein Dorn im Auge, eine Deutsche und eine Jüdin, das geht für sie gar nicht! Drei leidenschaftliche und intensive Monate verbrachten die beiden Frauen miteinander, ehe Maria nach einem kurzen Heimataufenthalt mit gepackten Koffern bei Shira vor der Tür steht und bei ihr einziehen will. Nachdem Maria ein Missgeschick passiert, interpretiert das ihre Angebetete als Heiratsantrag und ehe sie sich versehen, planen ihre beiden Familien die Hochzeit. Weil Shira von ihren Ex-Freundinnen ständig umgarnt wird, steht die Vermählung schon bald unter einem schlechten Stern. Dazu kommt, dass ihre jüdische Großmutter Berta heimliche Treffen mit ihrem palästinensischen Liebhaber Ibrahim (Salim Daw) hat. Sie will sich ihre Gefühle ihm gegenüber nicht eingestehen und lässt den armen Mann am ausgestreckten Arm verhungern. Ihr Problem: So eine Liebe wird in ihrer Familie nicht toleriert!

 

Beim Sichten des Trailers dürfte wohl jeder potentielle Kinogänger denken das "Kiss me Kosher" eine klassiche Liebeskomödie ist, die vollgepackt ist mit Klischees, Kitsch und Witz gepaart mit ein paar dramatischen Einlagen (die sich aufgrund der überdrehten Klischees entwickeln). Mit der Wahl des Themas, eine junge Frau aus Israel liebt eine junge Deutsche und das in Verbindung mit Vorbehalten der älteren Generation, bewegt sich Regisseurin Shirel Peleg bewusst auf ein brandgefährliches Terrain. Schließlich besteht die Gefahr gewisse Dinge entweder zu verharmlosen oder ins Lächerliche zu ziehen. Um diesen Extremen vorzubeugen wählt Peleg eine Art Zwischenweg und packt Ihren Film mit zahlreichen Klischees, Witz und einigen bewussten Übertreibungen voll, ohne dabei das Thema Holocaust komplett außen vor zu lassen. Zwar wird dieses durchaus heikle Thema während der Laufzeit immer mal wieder kurz angerissen (und dann auch auf beton ironische Weise dargestellt), gegen Ende dann aber doch für eine gewisse Zeit in den Fokus gestellt. Genau dann erhält "Kiss me Kosher" auch seine tiefgründigsten sowie ernsten Passagen die einerseits den Finger in die Wunde legen, aber auch als eine Art Völkerverständigung und Zeichen des Nicht Vergessens (Was eine Wandbemalung visuell punktgenau darstellt) dienen sollen. Ein Ritt auf der Rasierklinge den Peleg im Rahmen des Filmgenres perfekt meistert und nebenbei dafür sorgt, dass Ihr Film keinesfalls als reine Blödelliebeskomödie dasteht. Hätte Sie das Thema komplett weggelassen wäre das Wasser auf die Mühlen der Kritiker gewesen. Natürlich wird es Besucher geben welche mit der Art der Inszenierung nichts anfangen können oder die dem Film gar eine belanglose Aneinanderreihung von einzelnen Szenen unterstellen. Würde der Film nicht in Israel spielen und es nicht um ein lesbisches Paar gehen, dann trifft das ja auch zu. Aber vor dem Hintergrund der genannten Ausgangspunkte wird sich eine andere Sichtweise auf die Handlung ergeben.

 

Der umfangreiche Cast aus israelischen und deutschen Schauspielern macht seine Sache im Gesamtpaket ganz ordentlich. Zum Glück erlaubt das Drehbuch den einzelnen Figuren eine positive Charakterentwicklung, weshalb diese gerade zum Ende hin an Symphatie hinzugewinnen. Hier ist besonders Berta zu nennen, die anfangs aufgrund Ihrer Einstellung zu gewissen Themen für einige Streitereien verantwortlich ist. Besonders Ihre Vorbehalte gegen die Deutschen als Volk trägt Sie ausdrucksstark nach außen. Schließlich kann man die heutige Generation nicht für alle Verbrechen der Nazis verantwortllich machen.

Aber auch die beiden Hauptfiguren Maria und Shira (die als lesbisches, und augenscheinlich ungleichs Paar durchaus perfekt miteinader funktionieren und somit als Botschafter für die Liebe sowie Völkerverständigung gelten) werden sich im Lauf der Handlung verändern müssen um Ihre innige und liebevolle Beziehung retten zu können. Nach und nach zeigt sich das Shira eigentlich als bindungsunfähig gilt und zahlreiche Liebschaften in den letzten Jahren hatte. Bei allen war jedoch nie eine Frau wie Maria dabei und so sieht die junge Israelin viele Dinge im Leben recht locker, wodurch es immer wieder zu kleineren Streitigkeiten kommt.

Diese haben auch eine Ursache in Marias Eifersucht und Ihren (verständlicherweise) offensichtlichen Problemen mit der Lebenskultur der Menschen in Israel. Schließlich ist die Stuttgarterin neu in dem Land und versteht weder die Sprache noch die Bräuche.

Bei den Nebenfiguren kommen die offensichtlich gewollten Klischees und Charaktereigenschaften noch deutlicher zur Geltung als bei den Hauptfiguren. Sicherlich ein gewollter Schachzug des Drehbuchs um dem Film eine gewisse Übertreibung der Tatsachen zu verleihen.

Dennoch gelingt es zum Ende hin mit einigen sehr tiefgründigen den Filmfiguren auch eine ernste Seite zu verleihen, was die Darsteller auch recht gut umsetzten.

 

Festgehalten wird diese Liebesgeschichte in ziemlich hellen Bildern, welche durch kräftige und warme Farben beeindrucken. Selbst die Szenen am Grenzübergang, der in der Wüste liegt, sind alles andere als Grau und lieblos. Zudem vermitteln die Kamerabilder ein angenehmes Sommergefühl, dass besonders bei den Strandszenen überdeutlich zu Tage tritt. Mit klar erkennbaren Kontrasten gelingt Kameramann Giora Bejach eine lebendig wirkende Atmosphäre, die man dem Land Israel so gar nicht zutrauen würde. An dieser Stelle seien noch die teils schrillen Kostüme erwähnt, bei denen sich besonders Shira's Bruder hervortut. Gerade sein auffallend pinkes Outfit bleibt hier besonders im Gedächtnis.

Viele Aufnahmen spiegeln das alltägliche Leben in Israel wieder, wodurch das Setting ein sehr authentisches Gesamtbild abgibt. Einige Schnitte sorgen für eine schlagartige Unterbrechung von Szenen, die man als Zuschauer so nicht nachvollziehen kann. In wenigen Fällen kann man dieses unberechenbare Cutten als nervtötend bezeichnen, da man sich in diesen Momenten einfach eine längere Sequenz gewünscht hat.

 

Bei der Filmmusik überwiegen israelische Popsongs, die mit einigen englischsprachigen Tracks (ebenfalls segr pophaltig) gemixt werden. Zudem werden die emotionalen Szenen mit romantischer bzw. tragischer Musik unterlegt um maximale Gefühle beim Zuschauer zu erzeugen. Ein Highlight ist definitiv die immer wieder gezeigte 3-Personen Band, welche auf hebräisch ein Hochzeitslied in verschiedenen Musikgenres performen. Am Ende spielen Sie dann auf der Hochzeit von Ibrahim und Berta. Insgesamt verleiht der frisch wirkende Sound dem Film eine sommerliche und authentische Note.

 

Fazit: Wer auf eine oberflächliche, kitschige und klischeehafte Liebeskomödie mit etwas Drama setzt bekommt zwar vieles davon, aber auch einige sehr ernste und tiefgründige Momente. Genau diese Kombination ist bei der Ausgangssituation die richtige Wahl.

 

Bewertung:

Genre: 7 von 10 Punkten

Gesamt: 7 von 10 Punkten

 

 

Love Sarah: Liebe ist die wichtigste Zutat (Komödie/Romanze/Drama)

 

 

Wenn man nach einem Film voller glücklicher Gefühle und hungrig den Kinosaal verlässt, hat die britische Produktion "Love Sarah" vieles richtig gemacht.

 

Sarah (Candice Brown) ist eine bekannte Londoner Konditorin. Als sie eines Tages unerwartet stirbt, hinterlässt sie ihrer 19-jährigen Tochter Clarissa (Shannon Tarbet) einen teuren Mietvertrag für einen Laden in Notting Hill und gleichzeitig damit auch den Traum ihrer Mutter, eine eigene Bäckerei zu eröffnen. Gemeinsam mit der besten Freundin ihrer Mutter, Isabella (Shelley Conn), und ihrer Oma Mimi (Celia Imrie) versucht Clarissa nun, den Traum von Sarah zu verwirklichen. Wo bei den Frauen anfangs eine große Trauer um Sarah vorherrschte, keimt nun langsam Hoffnung auf...

 

Romantische Komödien die zudem auch appetitanregend sind gibt es immer mal wieder im Kino. Zuletzt wurde man bei "Master Cheng in Pohjanjoki" nach Finnland entführt wo ein chinesischer Koch der hiesigen Bevölkerung die asiatische Küche näher gebracht hat und nebenbei seine große Liebe gefunden hat. Regisseurin Eliza Schroeder nimmt uns in Ihrem Film mit nach Notting Hill (London) wo 3 Frauen aus drei Generationen erst einen herben Verlust hinnehmen müssen und das Beste aus der Situation machen: eine Bäckerei eröffnen. Dabei machen die zahlreichen leckeren Backwaren definitiv hungrig und sind auf jeden Fall kein Randthema. Das dabei die titelgebende Sarah nur sehr kurz gezeigt und Ihr Unfalltod nur vage angedeutet wird ist insofern etwas enttäuschend, als dass man als Zuschauer sonst nichts über die Bäckerin erfährt. Einzig ein gestörtes Verhältnis zu Ihrer Mutter und Tochter wird verraten, sowie eine lang zurückliegende Affäre mit Matthew, einem der Bäcker im "Love Sarah". Hier wären etwas mehr Infos zur Figur wünschenswert gewesen. Zudem gelingt es Schroeder nicht so ganz die zentrale Liebesgeschichte mit ausreichend Romantik zu versehen. Ansonsten bekommt man einen emotionalen Feel-Good Movie zu sehen, der gespickt ist mit viel Humor, Emotionen und drei Powerfrauen, die jeweils exzellent gespielt werden. Daneben geht es um die Themen Familie, Freunde, Trauerverarbeitung, Hoffnung und Mut, was mir bei Filmen immer besonders gut gefällt. Zwar ist es spannungstechnisch jetzt kein Film, der mit Überraschungen punktet, was sicherlich den ein oder anderen dazu bewegt "Love Sarah" als genretypische Kost zu bezeichnen. Mit persönlich hat aber genau diese Inszenierung mit ihren einzelnen Passagen ziemlich gut gefallen. Das es zudem keine größeren Konflikte untereinander oder mit anderen gibt und das Trauerthema keine zentrale Rolle spielt wodurch ein Happy End zwangsläufig folgt ist ein weiterer Grund für die gute Laune nach dem Film. Schließlich ist das echte Leben ja kompliziert und konfliktreich genug, da darf ein Film ruhig mal darauf verzichten. Und ja, eigentlich mag ich ernste, lebensnahe Filme, die zudem auch nachdenklich stimmen, aber gegen gut gemachte und mit einem starken Cast gespickte Feel-Good Movies habe ich nichts.

 

Neben der Musik und der Kamera sind es vorallem die 3 Powerfrauen bzw. die Darstellerinnen  die hier überzeugen können. Passenderweise handelt es sich um drei Generationen, die sich immer besser verstehen und zusammen aus der Trauer und den Verlust von Sarah heraus ein Geschäft aufbauen, das der große Traum der Toten war.

Nachdem Isabella (Shelley Conn), die beste Freundin und "Schwester" von Sarah, plötzlich allein mit einem teuren Mietvertrag, einem baufälligen Geschäft und ohne finanzielles Polster dasteht, möchte Sie schnellstmöglich einen Nachfolger für die Räumlichkeiten finden. Sie traut sich trotz Kochausbildung die Kunst des Backens nicht zu, auf deshalb weil Sarah als bekannte Bäckerin das Zugpferd sein sollte.

Erst nach Zureden und einem überzeugenden Auftritt von Sarah's Tochter Clarissa (Shannon Tarbet, die mit Ihrer natürlichen Ausstrahlung und Präsenz überzeuge kann), die den Lebenstraum Ihrer Mutter unbedingt verwirklichen will und dabei als einzige Trauernde wirklich Emotionen zeigt (und das obwohl Sie Gras raucht und Ihren eigenen Traum hintenanstellt). Voller Elan und einem kleinen Trick überredet Clarissa Oma Mimi (Celia Imrie, die besonders mit Ihrem Witz für grandiose Lachmomente sorgt) als Investorin einzusteigen. Wie sich herausstellt hat die alte Frau von allen den größten Geschäftssinn und sorgt mit Ihren Ideen für die nötigen Kunden und das Herausstellungsmerkmal zur Konkurrenz. Eigentlich müsste es bei diesen drei durchaus unterschiedlichen Charakteren, die zudem lange Zeit keinen Kontakt miteinander hatten, ständig zu Konflikten kommen, was hier aber genau als positives Gegenbeispiel dargestellt wird. Statt Streit gibt es nämlich eine Extraportion Motivation und Zusammenhalt.

Dadurch das die drei Damen so präsent sind und stark aufspielen kommen die beiden Männer, Matthew (Rupert Penry-Jones) und Felix (Bill Paterson) nicht ganz so zur Geltung. Dies liegt aber auch am Drehbuch, das Ihnen auch nicht die Aufmerksamkeit zukommen lässt wie den Inhaberinnen.

Der geläuterte Weiberheld Matthew (diese Eigenschaft nimmt man Ihm so nicht ab) glaub lange der leibliche Vater von Clarissa zu sein (was er aber nicht ist) und ist seit damals in Isabella verliebt. Mit der Bewerbung für den Job versucht er beide Punkte zu seinen Gunsten klären zu können, wobei die Szene als er mit Clarissa im Sprechzimmer des Genlabors sitzt eine der schönsten des ganzen Films ist, was gegen Ende auch gelingt.

Felix, ein Erfinder und Bastler, wirft anfangs eher ein kritisches Auge auf den Laden, kommt aber Mimi schnell näher. Beide unternehmen zusammen etwas und finden so im hohen Alter doch noch einmal eine neue Liebe

 

Die Kameraarbeit zeichnet sich durch eine angenehme Mischung aus Nah-und Fernaufnahmen des Geschehens aus, und vermittelt einen typisch englischen Look. Eben jene Produktionen haben dieses gewisse Extra in den Bildern, wie es sie anderswo einfach nicht gibt. Dabei ist der Kameramann stets darauf bedacht die Emotionen der Figuren so einzufangen, um dieser die größtmögliche Effektivität zu verleihen. Weiterhin gelingt es die zahlreichen ziemlich lecker aussehenden, oftmals außergewöhnlichen und aufwendig herzustellenden Backwaren so zu zeigen, dass man als Zuschauer sofort Hunger auf eines dieser Leckereien bekommt. Psychologisch eine clevere Einstellung um so dem Publikum im Gedächtnis zu bleiben. Manche Schnitte der Handlung sorgen dafür, dass Szenen plötzlich enden, obwohl man gedanklich noch darin verweilt und sich schon ausmalt wie es nun weitergehen wird. Hier hätte ich mir etwas mehr Feingefühl gewünscht, da dadurch auch das letzte bisschen Spannung flöten geht.

Hauptsächlich spielt sich die Geschichte in der nostalgisch eingerichteten Bäckerei der drei Frauen ab, die zudem in einem sehr authentischen und dekorativ abgestimmten Eindruck erstrahlt. Auch arbeitet man mit teils kräftigen Farben und interessanten Kontrasten. Die Ausleuchtung der einzelnen Räume ist exzellent und sorgt ebenfalls für das positive Feeling.

 

Musikalisch erinnert vieles an "Downton Abbey", da man bei der Filmmusik auf eine Mischung aus emotionalen, traurigen, hoffnungsvollen und freudigen Melodien setzt, die zumeist auf dem Klavier entstanden sind. Mit diesen Kombinationen transport man perfekt das Gute-Laune-Gefühl der Geschichte, welches trotz trauriger Momente und etwas Dramatik  stets überwiegt.

 

Fazit: Ein toller Good-Feeling-Film aus Großbritannien, der zahlreiche emotionale sowie auch lustige Momente besitzt. Hier und da gibt es zwar Passagen die sich etwas ziehen, was aber durch zahlreiche grandios inszenierte Lacherszenen wettgemacht wird.

 

Bewertung:

Genre: 7 von 10 Punkten

Gesamt: 8.5 von 10 Punkten

 

 

X-Men: The New Mutants (Sci-Fi/Thriller/Fantasy/Horror)

 

 

Fast 3 Jahre nach dem ursprünglich angedachten Kinostart gibt es ein weiteres Spin-Off der X-Men Filme nun endlich im Kino zu sehen.

 

In einer mysteriösen Klinik werden die Teenager Illyana (Anya Taylor-Joy), Sam (Charlie Heaton), Roberto (Henry Zaga) und Rahne (Maisie Williams) behandelt. Sie sind Mutanten und sollen angeblich unter der Anleitung von Dr. Reyes (Alice Braga) lernen, ihre Kräfte zu kontrollieren, damit sie keine Gefahr mehr für die Öffentlichkeit darstellen. Doch nach der Ankunft der neuesten Patientin Dani Moonstar (Blu Hunt) leiden die übrigen Jugendlichen vermehrt unter Flashbacks, Albträumen und erschreckend realen Halluzinationen, was die ohnehin schon angespannte Situation unter den eingesperrten und wenige Freiheiten genießenden Teenagern noch weiter verschärft. Doch bald müssen sie feststellen, dass hinter ihrer Klinik mehr steckt, als sie bislang wissen. Die neuen Mutanten müssen nun ihre gegenseitige Skepsis ablegen und zusammenarbeiten, um gemeinsam mit vereinten Kräften zu überleben.

 

Was soll man nun von einem Film erwarten der fast drei Jahre nach seinem geplanten Kinostart nun doch endlich auf der Leinwand zu sehen ist? Vorallem wenn man bedenkt dass es zahlreiche Änderungen, geplante Nachdrehs ( die niemals zustande kamen), diverse Drehbuchautoren gab und es zwischenzeitlich sogar hieß das dieser Film nur eine Art Aprilscherz sei. Der angekündigte Horrorfilm ist es jedenfalls nicht, dafür ist so gut wie keine Szene gruselig genug. Maximal die verzerrten Gesichter (die stark an Venom erinnern) der umherlaufenden Gestalten werden dem Genre ansatzweise gerecht, was es dann auch schon war. Man sollte auf jeden Fall nicht mit übermäßig großen Erwartungenauf seinem Sitz Platz nehmen, da die Qualität zwar über "Dark Phoenix" aber unterhalb von Filmen wie "Wolverine" liegt. Spannung ist kaum vorhanden, der Trashfaktor für einen Film der X-Men Reihe erstaunlich hoch und die Geschichte ist nicht immer logisch. Auch wenn X-Men draufsteht werden diese nur kurz angeteasert wodurch dieser Film mit den bekannten X-Men kaum etwas zu tun haben. Auch wenn sich vieles so anfühlt als sei "The New Mutants" der Auftakt einer neuen Reihe (Der Name suggeriert das ja auch irgendwie) kann man diesen Marvelfilm durchaus als Schlusspunkt der kompletten Filmreihe sehen. Gelingt es Regisseur Josh Boorne ziemlich gut mit den Gefühlen seiner Figuren zu arbeiten und diese auch zu zeigen fehlt es eindeutig an der restlichen Inszenierung. Diese wirkt oft recht platt, ideenlos, stumpf und unelegant. Vorhandenes Potential wird sträflich liegen gelassen und der finale Akt verkommt zur aufgedrückten Pflichtaufgabe, da Superheldenfilme ja immer mit einem bombastischen Kampf enden müssen. Doch was man hier zu sehen bekommt passt so gar nicht zum Rest und entbehrt jeglicher Logik. Zudem bleiben zahlreiche Fragen ungeklärt oder nur unzureichend aufgearbeitet. Was ist nun der wahre Zweck der Einrichtung? Wie lange gibt es sie schon? Wer sind die Köpfe dahinter? Warum ist Dr. Reyes die einzige Angestellte und was ist genai Ihr Geheimnis?

Zu all diesen Fragen muss man sich selber eine Meinung bilden, die womöglich gar nicht stimmen.

So bleibt ein Film mit einigen tollen, intensiven Momenten, der jedoch auch an seinem Anspruch, ein Horrorfilm zu sein, ein wenig scheitert. Wäre der Cast nicht so grandios könnte man "The New Mutants" in die Tonne treten. So bleibt am Ende ein Abschluss einer vieldiskutierten Reihe, den man mal nebenbei schauen kann.

 

Der mit Abstand größte Trumpf des letzten Marvelfilms in der Hand von 20th Century Fox (vor dem Kauf durch Disney) ist der Cast um die Jungdarsteller. Hier stechen besonders die 3 jungen Mutantinnen Dani (gespielt von Blu Hunt), Illyana (Anya Taylor-Joy) und Rahne (Maisie Williams) heraus, die einerseits eine interessante Vita haben und vorallem hervorragend gespielt werden. Gerade bei Williams (Game of Thrones) und Taylor-Joy (Emma., Split) spührt deren Erfahrungen in großen Produktionen deutlich.

Was alle Mutanten verbindet ist eine schwierige Kindheit bzw. eine schreckliche Tat, bei der jeweils Menschen zu Tode gekommen sind. Weiterhin haben alle den Wunsch nach einem normalen Leben in Freiheit und ohne ständige Überwachung.

Zudem werden die Jugendlichen in dem als Heilanstalt getarnten Käfig mit ganz alltäglichen Gefühlen konfrontiert, die für alle recht neu sind. Rahne ist bsp. das erste mal verliebt und eigentlich jeder muss mit den schlimmen Erinnerungen aus der Vergangenheit klar kommen.

Obwohl Dr. Reyes (Alice Braga) anfangs sehr nett, fürsorglich und hilfsbereit wirkt, ist dem Zuschauer schnell klar, das hier eine Fassade aufgebaut worden ist hinter der sich etwas böses und Dunkles verbirgt. Und es dauert auch nicht allzu lange bis die Maske fällt und Ihre wahren Beweggründe offenbart werden.

 

Kameratechnisch gibt es kaum etwas auszusetzen, da die Bilder durchaus in einem hochwertigen Look erscheinen und auch der Großteil der Effekte gut funktionieren. Das GCI, besonders gegen Ende, ist dagegen nicht ganz so überzeugend wobei die große Schlacht im Finale ziemlich platt und uninspiriert daherkommt. Während der Laufzeit versucht man zwar mit dem Wechsel von Hellig- mit Dunkelheit für Kontraste zu sorgen, wodurch das Spannungslevel aber nicht unbedingt steigt. Bei den Schnitten fällt auf das einiges nicht so recht zusammenpassen will. Man merkt deutlich die Tatsache, dass hier Jahre der Bearbeitung ins Land gegangen sind. Insgesamt macht "The New Mutants" einen unfertigen, unvollständigen Eindruck und es scheint so als ob man gewisse Dinge nicht machen durfte/konnte, weil es Gegenwind gab. Anders lassen sich manche Einstellungen nicht erklären. Überwiegend auf dem Gelände der recht alt aussehenden Anstalt spielt sich das Geschehen ab, die durch moderne Installationen aufgerüstet worden ist ohne dabei die dunkle Vergangenheit vollends zu überdecken.

 

Die Filmmusik ist ebenso ein Mix wie die Verbindung der unterschiedlichen Filmgenres. Dabei gelingt es aber nicht eine gruselige Grundatmosphäre zu schaffen, sondern bleibt musikalisch eher im Bereich des Fantasy- bzw. Sci-Fi. Dabei nimmt die Musik nur eine begleitende Rolle ein und unterstützt immer dann, wenn es auch notwendig ist.

 

Fazit: Ein Spin-Off zu den X-Men Filmen, das leider nicht der versprochene Horror- sondern vielmehr ein Comic-of-Age-Film ist, bei dem vorallem der Cast übrzeugen kann.

 

Bewertung:

Genre: 6 von 10 Punkten

Gesamt: 6.5 von 10 Punkten

 

Drei Tage und ein Leben (Drama/Thriller/Krimi)

 

Seit dieser Woche gibt es die Verfilmung des gleichnamigen Romans, im Orginal Trois jours et une vie, von Pierre Lemaitre in den deutschen Kinos zu sehen.

 

Der kleine Rémi (Léo Lévy) verschwindet in einem Ort in den Ardennen spurlos. Alle Bewohner des Dorfes sind schockiert und können sich nicht erklären, wie der Junge vom Erdboden verschluckt werden konnte. Schnell steht eine Kindesentführung im Raum und jeder, der sich auch nur annähernd ungewöhnlich verhält, steht unter Verdacht. In der Gemeinschaft wird eine Suchaktion organisiert, die im Wald nach Rémi suchen soll, doch sie finden nichts. Es vergehen quälende drei Tage und von dem Kleinen ist immer noch keine Spur zu finden. Die letzte Suche musste abgebrochen werden, weil ein Sturm aufzog. Für den 12-jährigen Antoine (Jeremy Senez) ist die ganze Situation unerträglich. Er hat ständig Angst, entdeckt zu werden, schließlich weiß nur er, was mit Rémi wirklich passiert ist. 15 Jahre später ist das Verschwinden an Rémi noch immer ungeklärt - auch das Dorf hat sich kaum verändert. Als Waldarbeiter damit beginnen, die ehemaligen Sturmschäden zu beseitigen, trifft der inzwischen erwachsene Antoine (Pablo Pauly) eine verhängnisvolle Entscheidung...

 

Mit der Verfilmung des gleichnamigen Erfolgromans gelingt Regisseur Nicolas Boukhrief ein sehr sehenswerter Genrefilm, der zum einen Drama, Thriller aber auch Krimi ist. Mit zunehmender Dauer entwickelt sich die anfangs klar ersichtliche Handlung immer mehr zu einem komplizierteren Gesamtkonstrukt. Dies liegt vorallem daran, dass es immer wieder zur Aufdeckung eines Geheimnisses kommt und das Antoine als Erwachsener eine ganz spezielle Verbindung zur Familie von Remi hat. Obwohl man meint das ein kleines Dorf, wie jenes in denen die Figuren leben, von einem besonderen Zusammenhalt geprägt ist wird schnell eines Besseren belehrt. Denn statt nach dem Jungen zu suchen versammelt sich die Gemeinde bsp lieber in der Kirche um Weihnachtslieder zu singen. Auch bei der am nächsten Tag zusammengestellten Suchaktion wirken die Bewohner eher so als wurde man dazu eben gezwungen. Nebenbei schneidet Boukhrief noch einige klischeehafte Themen an wie etwa das Gerede im Dorf und die damit aufkommenden Gerüchte obwohl niemand etwas sicher weiß sowie das ziemlich ernste Thema "Rassismus". Gibt es noch keinen geständigen Täter wird eben der Ausländer (in diesem Fall ein Pole) zum Hauptangeklagten der Bewohner und abfällige Bemerkungen fallen. Obwohl der Regisseur mit brutalen Szenen geizt (die zudem auf ein FSK 12 heruntergeschnitten wurden) verspürt man trotzdem eine gewisse Spannung beim Schauen. Schließlich scheint die Tat von Antoine immer wieder aufzufliegen nur um damit zu enden das es entweder Mutter Natur ist, die für Ablenkung sorgt (der große Sturm in der Nacht vom 25. auf den 26.12.1999), oder der Hauptfigur gelingt es wieder sein Geheimnis zu wahren. Ein großer Pluspunkt ist die Tatsache, dass man extrem viel Spielzeit darauf verwendet das Leben von Antoine mit der Schuld zu zeigen, das sich nach 15 Jahren im ersten Augenblick nicht zum negativen entwickelt hat. Es scheint sogar das er es geschafft hat alles erfolgreich zu verdrängen. So entsteht ein interessanter Wechsel aus sehr langen Passagen in denen es um Antoines Charakter geht  mit für den weiteren Verlauf entscheidenden Momenten in denen einiges passiert. Sicherlich wird es Zuschauer geben, denen das alles zu langatmig und evtl. auch langweilig wird, aber Fans von Filmen in denen es um den tiefen und eindringlichen Charakter einer Figur geht werden hier bestens unterhalten.

 

Im Mittelpunkt von "Drei Tage und ein Leben" steht die gesamte Laufzeit Antoine, dessen Ausraster in Kindertagen die weitere Handlung bestimmen wird. Ist die erste Filmhälfte den 3 schicksalhaften Tagen im Jahr 1999 (23-25.12), und damit der Zeit als Antoine 12 Jahre als ist, gewidmet spingt man zu Beginn der zweiten Hälfte 15 Jahre in die Zukunft um erneut in der Weihnachtszeit anzugelangen. Sowohl der Kinderdarsteller, Jeremy Senez, als auch der Erwachsenendarsteller, Pablo Pauly, überzeugen mit facettenreichen, emotionalen sowie tiefgründigen Schauspiel und verleihen Antoine jeweils einen von tiefster Schuld geplagten Charakter. Um nicht aufzufliegen lügt der zur Tatzeit 12-jährige Junge, obwohl es sich ja um einen tragischen Unfall handelt, wodurch das Augenmerk der Polizei auf komplett unschuldige Personen fällt. Aber warum kam es überhaupt soweit? Wie so oft ist Eifersucht sowie ein traumatisches Erlebnis die Ursache für etwas schlimmes. Erst muss Antoine zusehen wie sein Nachbarsmädchen Emilie einen anderen Jungen küsst, obwohl Antoine in Sie verliebt ist um kurz darauf Zeuge zu werden wie der geliebte Hund von eben jenes Mädchens durch sein Verschulden überfahren  und danach erschossen wird. Dadurch das der Junge aus schwierigen Verhältnissen kommt (Vater ist verstorben und die Mutter arbeitet den ganzen Tag für wenig Geld) kommt es nach diesen Ereignissen zu einem gewaltigen Wutausbruch an dessen Ende der Tod von Remi steht.

Wie geht ein 12-jähriger also damit um? Genau dieses Gefühl von innerer Zerissenheit und Trauer, gemischt mit Wut und Entsetzten bringen beide Darsteller sehr authentisch auf die Leinwand. Als er aufzufliegen drohnt schmiedet Antoine als junger Arzt einen durchaus perfiden Plan um sein Geheimnis zu wahren. Hier zeigt sich das es Täter gibt, denen es gelingt mit Ihrer Schuld jahrelang leben und diese von Zeit zu Zeit auch unterdrücken zu können.

Die zahlreichen Nebenfiguren bekommen im Rahmen Ihrer Rolle in der Geschichte jeweils die Ihnen angemessene Spielzeit sowie die nötigen Charaktereigenschaften und Charaktertiefen. Dabei machen die einzelnen Schauspieler einen recht ordentlichen Job und fügen sich und die darsgestellten Figuren ganz gut in das Gesamtbild ein.

 

Bildtechnisch gibt es wirklich nichts auszusetzen, vorausgesetzt man weiß vor betreten des Kinosaals das es sich um einen Programmfilm handelt, der mit entsprechenden Mitteln bei der Produktion auskommen musste. Viele der Einstellungen wirken grau/dunkel, kühl, düster und wenig einladend, was zum einen an der Jahreszeit (Dezember) liegt, aber auch an dem Spielort der Handlung, einer kleinen Gemeinde in den Ardennen. Dort ist es im Jahr 1999 so, dass die Menschen oft nur das nötigste haben und die Häuser entsprechend schlicht und außen teilweise unverputzt gehalten sind. Zudem läuft es wirtschaftlich gesehen nicht gut wodurch man mit den verschiedenen Einstellungen auch die Not hervorheben möchte. All das zusammen lässt die Story in einer sehr authentischen und ländlichen Gegend spielen, entsprechend der damaligen Zeit. Selbst als man in der Zeitachse 15 Jahre nach vorne springt bleibt die Optik recht düster und trüb. Dadurch gelingt es dem Zuschauer die unterschwelig immer noch vorherrschende Trauer um das Verschwinden des Jungen und die Schuld, welche Antoine seit damals mit sich rumträgt und immer dann hochkommt wenn er in seinem Heimatdorf ist, stets vor Augen zu führen. Immer wieder zeigt die Kamera lange Sequenzen von Antoines Gesicht, in dem man seine Verzweiflung und Trauer perfekt ablesen kann, während die Dorfbewohner dies irgendwie nicht wahrnehmen. Den wenigen Effekten merkt man das geringe Budget zwar an, was man aber definitv nicht als negativen Punkt sehen sollte. Schließlich geht es ja um etwas ganz anderes in diesem tollen Film. Noch ein Wort zum Schnitt: Hier fällt besonders auf das man sich genau überlegt hat wie die Schnitte zu setzen sind um den Handlungsverlauf flüssig zu halten, trotz oder gerade wegen des langsamen aber detailierten Erzähltempos.

 

Die Filmmusik ist geprägt von einer Mixtur aus spannungsgeladenen, mysteriösen, traurigen und emotional beklemmenden Melodien, womit man sich perfekt den Genremix anpasst und die Geschichte musikalisch ansprechend begleitet. Zwar erinnert der Soundtrack immer wieder stark an einen "Tatort", was "Drei Tage und ein Leben" aber keinesfalls zu einer TV-Produktion verkommen lässt. Insgesamt wurden die Titel passend zur Szene gewählt und in angenehmer Lautstärke abgemischt um die vorherrschende Atmosphäre jederzeit nur in begleitender Funktion zu unterstützen.

 

Fazit: Ein eindrucksvoll intensiver, emotionaler und gewissermaßen spannender Film, der einen Mix aus Charakterdrama, Thriller und Krimi darstellt. Dabei steht ständig die Schuld von Antoine im Mittelpunkt, welche sein Leben seit diesem verhängnisvollen Tag bestimmen wird. Ein grandioser und sehenswerter Genrefilm aus Frankreich.

 

Bewertung:

Genre: 8.5 von 10 Punkten

Gesamt: 8 von 10 Punkten

 

After Truth (Romanze/Drama)

 

Teil 2 der Liebesgeschichte von Tessa und Hardin, der nahtlos an "After Passion" anknüpft.

 

Nachdem Hardin (Hero Fiennes-Tiffin) sie sehr verletzt hat, beschloss Tessa (Josephine Langford), die Beziehung mit ihm zu beenden. Lange Zeit wurde ihr die Wahrheit über ihn vorenthalten, nun, da sie davon weiß, fühlt sie sich hintergangen und gedemütigt. Nach den Ereignissen will sie einfach nur noch zurück in ihr altes Leben, dem Leben, was sie vor Hardin geführt hat. Als sie ihr Traum-Praktikum bei der Vance Publishing Company bekommt, scheint der erste Schritt geglückt. Dort erregt sie die Aufmerksamkeit ihres neuen Kollegen Trevor (Dylan Sprouse), der genau die Art Mann ist, mit dem Tessa eigentlich zusammen sein sollte: Er ist klug, humorvoll, sieht gut aus und ist verantwortungsbewusst. Doch die Erinnerungen an die leidenschaftlichen Küsse, den zärtlichen Berührungen und der hingebungsvollen Liebe von Hardin sind immer noch präsent. Nach all den herben Enttäuschungen ist ihr Verlangen nach dem Mann mit den wunderschönen grünen Augen ungebrochen. Ihr ist bewusst, dass er die Trennung nicht einfach so hinnehmen wird, doch wenn er sich nicht ändert, wird diese Trennung endgültig bleiben. Kann sich so jemand wie Hardin überhaupt ändern?

 

2019 konnte die Buchverfilmung "After Passion" über 1 Millionen Besucher in Deutschland verzeichen. Ein Überraschungserfolg für die Liebesgeschichte von Hardin und Tessa, die nun in die zweite Runde geht. Hatte "After Passion" in meinen Augen noch das große Problem eine kitschige und klischeehafte Teenie-Romanze zu sein, bei der vieles nicht so recht zusammen passen wollte, wirkt "After Truth" schon deutlicher erwachsener. Dies zeigt sich allein schon bei der Altersfreigabe, die nun bei 12 Jahren liegt. Zwar liefert diese Drama-Romanze erneut zahlreiche Klischees und Kitsch, aber es geht deutlicher heißer und erotischer zu als noch im ersten Film. Mehrfach darf man zusehen wie sich die beiden Verliebten zärtlich und in verschiedenen Stellungen lieben (wobei nicht immer klar ist ob man es mit der Verhütung so genau nimmt), wobei diese Szenen weder widerlich noch pornografisch gehalten sind. Dazwischen gibt es regelmäßig sehr lustige Momente, wodurch die Stimmung stets locker bleibt. Das es neben der wechselvollen Liebesgeschichte noch etwas wie eine richtige Handlung gibt ist ab einem gewissen Punkt nicht mehr relevant und dient nur noch dazu, mal andere Figuren außer Tessa und Hardin zu sehen. Zwar hat die Arbeitsstelle der jungen Frau großen Einfluss auf einige Wendungen, doch das Drehbuch biegt sich die Geschichte dann doch wieder so zurecht wie man es gern hätte. Anfangs fühlen sich die dramatischen Spitzen des Auf und Ab in Hardin/Tessas Liebesgeschichte noch sehr schicksalhaft an (als ob es eine unsichtbare Macht gibt die immer dann eingreift wenn die beiden Verliebten gerade auf Wolke 7 schweben), um am Ende dann immer unglaubwürdiger und dramaturgisch übertrieben dargestellt zu werden. Hier will man mit aller Macht etwas inszenieren, was gar nicht da ist. Anders lassen sich die Ausraster von Hardin und Tessa, die sprichwörtlich aus einer Mücke einen Elefanten machen, nicht wirklich erklären. Somit bleibt erneut vieles sehr vorhersehbar und für das Genre nicht wirklich innovativ. Fans der Reihe werden aber auf Ihre Kosten kommen und mit den beidem Verliebten mitfiebert. Ob "After Truth" ebenfalls die Marke von einer Millionen Besucher überschreiten wird lässt sich noch nicht abschätzen. Sollten die Prognossen für das Startwochenende zutreffen, es sollen knapp 275.000 Besucher werden, und der Film aufgrund fehlenden Blockbusterstarts im September gut laufen dann darf man optimistisch sein.

 

Da ich mal davon ausgehe das jeder der sich diese Kritik durchliest und den Film sehen will bereits "After Passion" gesehen hat, gehe ich im Weiteren nicht genauer auf die Charaktereigenschaften der Hauptfiguren ein, da sich diese in "After Truth" nicht wesentlich zum Vorgänger unterscheiden.

Neu ist allerdings das Tessa nun deutlich selbstbewusster handelt und ein klares Ziel vor Augen hat. Dennoch kommt Sie von Hardin nicht los und lässt sich trotz aller Widrigkeiten auf den Bad Boy ein. Dabei ist ihr immer klar, dass sie Hardin nicht zu 100% vertrauen kann, obwohl sie ihn liebt und ihm seine Lügen verzeiht. Josefine Langford kann in ihrer Rolle durchaus glänzen, wobei man immer im Hinterkopf haben muss, dass Tessa trotz aller Eigenschaften nur eine oberflächliche Figur die Teil einer allzu bekannten Geschichte ist.

Auch bei Hardin gibt es neben seinen bereits bekannten (und durchweg klischeehaften) Eigenschaften etwas neues zu beobachten. Endlich ist er bereit trotz seiner Fehler um Tessa zu kämpfen, wenn es sein muss auch mit allen Mitteln. Immerhin zeigt dieses Unterfangen deutlich, dass man oftmals einfach nicht aus seiner eigenen Haut heraus kann. Zudem holt Ihn seine Vergangenheit immer wieder ein wodurch es zu unnötigen Streitereien kommt. Ob es klug ist sich auf Partys rumzutreiben, auf denen alte Liebschaften zu Besuch sind, und in der Freizeit übermäßig viel Alkohol zu trinken sei hier mal dahingestellt. Hero Fiennes-Tiffin verleiht seiner Figur erneut das gewünschte bzw. bekannte Bad Boy Image, was auch in seinem Fall auf zahlreichen Klischees beruht.

Als neue, wichtige Nebenfigur tritt Trevor auf die Bildfläche, der insgeheim in Tessa verliebt ist und genau dem Typus Mann entspricht auf den die junge Frau eigentlich ja steht. Er ist gebildet, klug und hat einen gewissen Humor. Zudem verfügt er über einen eleganten Kleidungsstil und ist charmant. Er wird in den nächsten Filmen sicherlich eine bedeutendere Rolle spielen als in diesem und man darf gespannt sein ob Dylan Sprouse erneut darin überzeugen kann.

Alle weiteren Nebenfiguren erhalten die der Figur angemessene Spielzeit und Aufmerksamkeit wodurch man von den entsprechenden Darstellern niemanden besonders hervorheben oder kritisieren kann.

 

Optisch gibt es bei "After Truth" nichts zu bemängeln, da weder große Aktion- noch Effektszenen im Vordergrund stehen. So beschränkt sich die Kamera stets darauf immer nah am Geschehen zu bleiben. Die Liebesszenen zwischen Tessa und Hardin sind definitiv künstlerisch und ansprechend inszeniert, wodurch das vergebene FSK 12 auf jeden Fall gerechtfertigt ist, schließlich gibt nichts "verbotenes" zu sehen.

Mit den gewählten Einstellungen fängt man alle Emotionen der jeweiligen Figur perfekt ein um somit den gewünschten Effekt beim Zuschauer zu erzeugen. Erstaunlich ist zudem die Tatsache, dass die einzelnen Handlungsorte (mal ist man in Hardin's Wohnung, dann wieder im Büro von Tessa und mal spielt die Geschichte irgendwo in der Stadt) stets in warmen, hellen und freundlichen Farben erstrahlen, selbst in der Clubszene. Alles zwar keine Hochglanzbilder ala Disney, aber dennoch eine wertige Gesamtoptik. Auch beim Schnitt gibt es nichts zu bemängeln, außer die Tatsache das Zeitsprünge nicht immer klar erkennbar sind. Zudem gibt es hier und da kleine Logikfehler zu kritisieren. So verlässt Tessa nach der Nacht mit Hardin Ihr Hotelzimmer ohne Schuhe um kurz darauf in der Lobby plötzlich nicht mehr barfuss in Erscheinung zu treten.

 

Die Filmmusik ist überwiegend geprägt von einer Mischung aus frischen, modernen mainstreamtauglichen Musikstücken und emotional angehauchten Balladen, die besonders dann effektiv zur Geltung kommen wenn Tessa und Hardin Sex haben oder mal wieder streiten. Das Auf und Ab der Beziehung spiegelt der durchweg gute Sound ziemlich gut wieder, ohne dabei über die Stränge zu schlagen. Zwar muss man das Thema Klischee-Romanze immer wieder erwähnen, aber in diesem Fall hebt sich die Musik doch deutlich von den unzähligen anderen Produktionen aus diesem Genre ab.

 

Fazit: Obwohl "After Passion" bei mir durchgefa2llen ist und die Erwartungen an den zweiten Teil der Lovestory nicht besonders hoch waren, ist "After Truth" doch besser als gedacht. Der Film wirkt viel erwachsener als sein Vorgänger, wenngleich er zum Ende abbaut und in alte Muster verfällt

 

Bewertung:

Genre: 7 von 10 Punkten

Gesamt: 6 von 10 Punkten

 

Witches in the Woods (Horror)

 

Einen recht ordentlichen Surival-Horror, der größtenteils in Kanada gedreht wurde, gibt es seit 21.08 als VoD und ab dem 03.09 auch auf Bluray und DVD.

 

Jill (Hannah Kasulka) unterbricht ihr Studium für einen Snowboardtrip, der für sie und ihre Begleiter Allison (Sasha Clements), Derek (Craig Arnold), Philip (Corbin Bleu) sowie 3 weiteren Freunden zu einem regelrechten Horrortrip avanciert. Die sieben Freunde bleiben mit ihrem Auto in Stoughton liegen, wo es früher zu Hexenjagden gekommen ist. Während sie versuchen, die Nacht zu überstehen, kochen auch unter ihnen negative Gefühle hoch...

 

Zwar erfindet Regisseur Jordan Barker das Genre des Surival-Horrors nicht neu, dennoch gelingt Ihm ein durchaus ordentlicher Genrevertreter der einige gruselige Momente hat. Viele Stilelemente bei "Witches in the Woods" kennt man aus unzähligen weiteren Produktionen. So lässt auch Barker eine Gruppe junger Menschen losziehen um ein geiles Wochenende zu erleben. Doch dazu kommt es nicht, weil man am Highway (bewusst) falsch abbiegt und nun mitten in einem tiefverschneiten und weitläufigen Wald stecken bleibt. Daneben sind seine Figuren recht klischeehaft angelegt und erhalten entsprechend wenig bis keine Charaktertiefe. Es geht lediglich darum wer als erstes stirbt und als letztes übrig bleibt. Das ausgerechnet derjengige das erste Opfer ist der den Weg in den Horrorwald ausgesucht hat ist dann wohl selbsterklärend. Trotz oberflächiger Figuren macht der Cast um Serienstar Kasulka ("The Exorcist") seine Sache recht ordentlich, wenngleich bis auf Jill und Allison eigentlich alle anderen austauschbar bleiben.

So bleibt es Kasulka vorbehalten als einzige Ihr Schauspielkönnen ansatzweise zeigen zu können. Bei den Dialogen fragt man sich bereits ab der ersten Minute was diese plumpen, inhaltslosen und minunter auch nervigen Unterhaltungen eigentlich genau bewirken sollen. Hier merkt man überdeutlich das es sich um keine Kinoproduktion handelt.

 

Dabei ist es das authentische, naturelle und ruhige Szenenbild sowie eine ansprechende Kameraarbeit die "Witches in the Woods" durchaus einen Kinolook verleihen. Die weiten, schneeweißen und unberührten Wälder inmitten der Berge sind einfach eine tolle Kullisse für den Horror den die Gruppe erleben wird. Dabei wird nur kurz das Thema "Hexen" angeteasert und immer mal wieder nebenbei angesprochen. Sowas wie eine waschechte Hexe mit Besen und Hexenhäuschen gibt es nämlich nicht zu sehen. Das sorgt natürlich für Verwirrung, weil man ja darauf wartet Hexen zu sehen, aber durch entsprechende Kameraeinstellungen und Geräusche (vorallem Allison) wird dem Zuschauer regelmäßig vermittelt das in diesem Wald Mächte am Werk sind die jeneits der hellen Seite sind. Dadurch soll sich das Gruseln hauptsächlich im Kopf der Zuschauer abspielen, was immer wieder ganz gut gelingt.

 

Die bereits gelunge Kameraarbeit habe ich ja schon angesprochen. Diese wird mit einem tollen Einsatz von Lichtquellen in der absoluten Dunkelheit ergänzt, die auch dazu genutzt werden um kurze Schockmomente einzubauen. Beim Soundtrack bedient man sich  bei genretypischen Geräuschen und Melodien wodurch eine gewisses Grundgrusseln vorprogrammiert ist und die Filmatmosphäre in ein düsteres Gewand gehüllt wird. Dadurch das Barker seinen Film im Winter spielen lässt, bekommt dieser zum Standbein Horror noch ein weiteres hinzu, nämlich das Stilmittel Surival. Schließlich kämpft die Gruppe nicht nur gegen die besessene Allison sondern auch gegen zweistellige Minusgrade, die zusätzlich für irrationales Handeln sorgen.

 

Fazit: Alles in Allem ein ordentlicher Surival-Horror, der mit tollem Setting und guter Kameraarbeit überzeugen kann während die Figuren und der Cast (mit Ausnahme von Kasulka) recht oberflächlich und austauschbar sind. Trotz vorhersehbarer Handlung gelingt es Barker Spannung einzubauen, wenngleich nicht durchgehend

 

Bewertung:

Genre: 6.5 von 10 Punkten

Gesamt: 6 von 10 Punkten