Hier gibts Filmkritiken von 2019

Jumanji - The Next Level (Fantasy/Abenteuer/Action)

Nach dem weltweitem Erfolg des 2007er Remakes "Jumanji - Willkommen im Dschungel" (Orginal von 1995), welches seinerzeit 962 Mio Dollar an den weltweiten Kinokassen einspielen konnte, geht es nun mit "Jumanji: The Next Level" zurück in die Abenteuerwelt des Konsolenspiels.

 

3 Jahre sind seit dem Abenteuer von Spencer (Alex Wolff), Bethany (Madison Iseman), Anthony (Ser'Darius Blain) und Martha (Morgan Turner) vergangen und die vier Freunde haben sich nach dem High-School Abschluss aus den Augen verloren. Besonders Spencer ist nicht glücklich mit seiner aktuellen Situation, ist doch die Beziehung zu Martha in die Brüche gegangen und er ist wieder in die Rolle des schüchternen Nerds verfallen. Um wieder das Gefühl zu bekommen ein Anführer zu sein und seinem nervigen Opa Eddie (Danny de Vito) zu entfliehen, besorgt er die Spielekonsole von damals und taucht erneut in die Welt von Jumanji ein. Als er am nächsten Tag nicht zum geplanten Treffen mit seinen alten Freunden erscheint, schlagen diese bei Spencer zu Hause auf. Dort treffen Sie jedoch nur Eddie und dessen alten Geschäftspartner Milo (Danny Glover). Im Keller finden die drei die Konsole und es wird allen klar das man erneut ins Spiel eintauchen muss. Es kommt jedoch anders als gedacht, denn durch die notdürftige Reparatur von Spencer gelangen auch Milo und Eddie ins Spiel während Bethany allein zurück bleibt. Zudem finden sich alle in anderen Avataren wieder: Eddie ist Dr. Bravestone (Dwanye Johnson), Milo ist Mouse Finbar (Kevin Hart) und und Anthony ist Prof. Shelly Oberon (Jack Black). Einzig Martha findet sich erneut im Körper von Ruby Roundhouse wieder. Alle Akteure haben zudem neue Eigenschaften und es gilt ein neues Ziel zu erreichen: Jürgen dem Brutalen (Rory McCann) ein magisches Amulett, das "Falkenherz", zu stehlen. Durch den Rollentausch und dem Unwissen der beiden Senioren entstehen zwangsläufig viele gefährliche Situationen, die mitunter unnötige "Leben" kosten. Es gelingt im Verlauf der Reise Spencer zu finden, der in der Figur der Ming (Awkwafina)

steckt. Zudem ist es Bethany gelungen Alex Vreeke für eine gemeinsame Rettungsaktion zu gewinnen und beide tauchen ebenfalls ins Spiel ein; Alex erneut als "Seaplane" und Beth als Pferd. Durch Zufall entdecken Anthony und Martha das es spezielle Orte gibt in denen die Charaktere getauscht werden können. Dies macht sich die Gruppe kurz vor dem Sturm auf Jürgens Festung zu eigen und alle kehren in die Rollen von vor 3 Jahren zurück. Milo ist nun das Pferd und Eddie Ming. Es gelingt das Amulett zu stehlen und Jumanji ist gerettet. Milo bleibt jedoch im Spiel zurück, da er im echten Leben Krebs hat, während alle anderen zurückkehren in die reale Welt.

 

Nach dem durchaus sehr überraschenden Erfolg von "Jumanji - Willkommen im Dschungel" nun also die Fortsetzung erneut  mit Regisseur Jake Kasdan. Überraschend beginnt der Abenteuerfilm ziemlich ruhig und beleuchtet das Leben der 4 Freunde nach den Erlebnissen von vor 3 Jahren. Somit erhält der Zuschauer eine kleine Auffrischung zu den einzelnen Figuren und einige weitere Hintergrundinfos. Richtig gut ist dabei die Einführung von Spencers Großvater, dem grimmigen Eddie gelungen. Dieser gibt der Geschichte nochmals eine erfrischende Note, besonders der Konflikt mit seinem alten Freund Milo. Dieser sorgt während des Films immer wieder für sehr lustige Momente (gerade wenn sich beide Vorwürfe an den Kopf werfen und der eine dem anderen eins auswischt). Recht schlagartig (und ohne große Überlegungen) findet man sich dann in der phantastischen Spielewelt von Jumanji wieder. Hier kommt dann gleich die nächste Neuerung perfekt zur Geltung: Das Vertauschen der Charaktere und deren neue Spezialfähigkeiten. Bis sich alle an die Begebenheiten angepasst haben (einige nutzen die nun gewonnen Fähigkeiten zu spielerischen Zwecken) sorgen etliche komische und humorvolle Szenen für herzhafte Lacher. Gepaart mit lustigen, mitunter doppeldeutigen Sprüchen (bsp. "Ein Hoch auf seine Hoden", dieser Spruch bleibt am deutlichsten in Erinnerung, obwohl er erst gegen Ende fällt) schreitet die temporeiche und vorhersehbare (was aber nicht zu sehr ins Gewicht fällt) Handlung voran, die deutlich mehr Action und rasante Momente hat, als noch der Vorgänger. Die wechselnden Orte des Geschehens (vom Dschungel über die Wüste bishin ins verschneite Gebirge) sorgen zudem für eine deutlich höhere Geschwindigkeit, bestens durch Verfolgungsszenen dargestellt. Mit der Wüstensequenz kommt auf jeden Fall ein "Mad Max" Feeling auf, während die verschneite Festung doch sehr an "Game of Thrones" erinnert. Auch der Kniff mit dem mysteriösen Wasser, wodurch man die Avatare wechseln kann, zündet richtig gut. Somit sorgen diese vielen, teils kleinen, teils großen Veränderungen für eine Anhebung der Qualität und beweisen, dass man sich ernsthaft Gedanken gemacht hat, was man wie anders machen kann. Mit dem Teaser im Abspann wird eine mögliche weitere Fortsetzung angedeutet.

 

Wie bereits beim Vorgänger kann der Cast mit der gezeigten Leistung auf ganzer Linie überzeugen. Sowohl Johnson und Hart als streitsüchtige aber liebenswerte Figuren sorgen für beste Unterhaltung, wie auch Gillan und Jack Black als eher ungleiches Duo bleiben im Gedächtnis. Trotz der sehr gelungen Umsetzung der vertauschten Charaktere versprühen die Darsteller genauso viel Charme wie vorher ab dem Moment, wo wieder jeder der ist, der man im Vorgänger war. Gerade mit diese schwierigen Aufgabe, zweierlei derat unterschiedliche Mesnschen zu spielen, können die Hauptdarsteller um Johnson so überzeugen. Vergessen sollte man an dieser Stelle nicht Awkwafina als asiatische Meisterdiebin Ming, die zwar eine Nebenrolle inne hat, diese aber mit Bravour meistert. Die größte Überraschung, und das im positiven Sinne, ist aber Danny de Vito als Eddie. Das er diese Art von Rolle perfekt beherrscht ist hinlänglich bekannt,  sodass er in "Jumanji: The Next Level" all das mit seiner Ihm eigenen, sympathischen Art rüber bringt. Sollte es einen möglichen weiteren Teil geben darf er nicht fehlen.

 

Sehr hochwertig wirken die Kameraarbeit und die gezeigten Bilder. Dazu gehören auch die Effekte, die manchmal jedoch zu sehr überhand nehmen. Von technischer Seite ist das recht hohe Budget auf jeden Fall gerechtfertigt. Der Look der einzelnen Handlungsorte ist annähernd perfekt an die reale Welt angepasst. Egal ob man sich im Dschungel oder in der Wüste befindet: Die Kamera ist durch eine sehr geschickte Führung (ganz besonders bei den Verfolgungsszenen) und mit spannenden Sichtweisen auf das Geschehen immer bestmöglich an der Action dran. Hier greift auch eine exzellente Ausleuchtung der Szenen mit tollem Licht- und Schattenspiel, die besonders in der Oasenstadt richtig gut zur Geltung kommen. Diese erinnert zudem etwas an Szenen aus "Aladdin", da man hier etwas in die  orientalische Richtung geht. Ob es sich bei der heutigen Standard 3D-Technik so einen Film eben in jener Ausführung braucht, darüber kann man streiten. Persönlich bin ich kein großer Freund von der (aktuellen) 3D-Technik, muss aber sagen, dass ich dennoch mit Begeisterung diesen Film so gesehen habe.

 

Henry Jackman (bekannt aus diversen Filmen, u.a. auch dem Vorgängerfilm von 2017) sorgt erneut für einen passenden, temporeichen, an den richtigen Stellen spannungsaufbauender und eingängigen Sound, der die gezeigten Bilder musikalisch richtig schön untermalt. Gibt es in den Dschungelszenen entsprechende Melodien (die auch mal etwas bedrohlicher wirken), wechselt der Sound in den orientalischen Bereich als es in die Wüstenstadt geht. Im letzten Drittel, auf der Festung gibt es dann die bekannten Melodien ähnlich der aus GoT zu hören. Verteilt auf den ganzen Film sind einige sehr bekannte Songs zu hören, die für richtig Spaß und ein kurzes Schmunzeln sorgen. Bei den besonders am Ende emotionalen Momenten gelingt es Jackman mit ruhigen und intensiven Melodien für eine einfühlsame Atmosphäre zu sorgen.

 

Fazit: Wer den Vorgänger möchte wird auch "Jumanji: The Next Level" lieben. Deutlich actionreicher und mit etlichen neuen, interessanten Änderungen kann die (erwartbar vorhersehbare) Handlung durchaus überzeugen. Hinzu kommen richtig hochwertige Bilder von verschiedenen Spielorten, die das Videospiel-Feeling deutlich zur Geltung kommen lassen. Zudem können die Hauptdarsteller allesamt überzeugen.

 

Bewertung:

Genre: 9 von 10 Punkten

Gesamt: 9 von 10 Punkten

 

 

 

The Farewell (Drama/Komödie)

Lulu Wang's neueste Regiearbeit ist eine Mischung aus Drama und Komödie und erzählt die Geschichte einer chinesischen Familie, die eine Hochzeit als Vorwand benutzt um ein letztes mal in China zusammen zu kommen.

 

Billi (Awkwafina), eine selbstständige Autorin, lebt seit über 20 Jahren mit Ihren Eltern in New York. Als diese und der Rest der Familie erfährt das die Großmutter, Nai Nai (Shuzhen Zhao), Lungenkrebs im Endstadium hat, wird die geplante Hochzeit von Billi's Cousin Hao Hao (Han Chen) als Vorwand benutzt, ein letztes Mal die Familie in China zusammen zu führen. Trotz der Skepsis der Eltern reist die junge Frau in Ihre Heimat und möchte den Feierlichkeiten beiwohnen. Dort trifft Sie auf eine lebenslustige ältere Frau, der man der Tradition wegen die Wahrheit verschweigt, die sich überschwänglich freut die ganze Familie zu sehen. Eifrig und mit vollem Elan stürzt sich Nai Nai in die letzten Vorbereitungen und finanziert die Feier. Zudem kommt die Familie am Grab des Großvaters zusammen um dessen Segen für die Hochzeit mit Opfergaben zu erbitten. Während Ihrer Zeit in China verbringt Billi sehr viel Zeit mit Ihrer Großmutter, von der Sie viele aufmunternde und weise Worte für das weitere Leben zu hören bekommt, wodurch die junge Frau immer unsicherer in dem Vorhaben wird, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Zudem merkt Billi wie wenig Sie doch von Ihrer alten Heimat weiß und wie schwach die Erninnerung an die Vergangenheit dort sind. Als Sie die überglückliche Großmutter auf der Feier erlebt entschließt sich Billi dazu, die Wahrheit doch zu vertuschen. Als letztes Mittel wird sogar der Befund im Krankenhaus gefälscht, wodurch sich Nai Nai in Ihrem Glauben gestärkt fühlt vollkommen gesund zu sein. Der Abschied von Nai Nai und der lieb gewonnenen alten Heimat China fällt Billi sehr schwer, aber Sie kehrt trotzdem nach New York zurück in der Hoffnung bald wieder zurück zu kommen.

 

Mit Ihrer neuesten Regiearbeit, welche an Ihre Biografie angelehnt ist und eine "wahre Lüge" darstellt,  zeigt Lulu Wang eindrucksvoll die Klasse des Independet-Films abseits des Mainstreams. Dabei wird ein eigentlich trauriges und schlimmes Thema, Krebs im Endstadium, auf eine sehr liebevolle, herzliche, intensive aber auch lustige Art dargestellt, ohne dabei die Ernsthaftigkeit zu verlieren oder auf ein Niveau von Flachwitzen zu fallen. Zudem regt "The Farewell" auch zum Nachdenken an: Ist es sinnvoll einem lebenslustigen Familienmitglied eine solche schreckliche Diagnose mitzuteilen? Diese Frage muss aber jeder für sich selbst beantworten. Wang gelingt es mit einem tollen Drehbuch eine Geschichte zu erzählen, die fast zu verrückt ist, damit sie der Wahrheit entspricht und verschiedene Kulturen, Weltbilder (OST und WEST) sowie Generationen aufeinander prallen lässt. Gerade zum Thema Weltbilder gibt es im Film immer wieder deutliche Anspielungen. Obwohl es eigentlich jeder weiß einige immer wieder Andeutungen machen bzw. emotional werden, merkt Nai Nai nichts von dem komplexen Plan Ihrer Familie. Selbst die wenig romantisch wirkende Beziehung zwischen Bräutigam und Braut (deutlich beim Fotoshooting erkennbar) macht die ältere Frau nicht stutzig ebenso die immer wieder sehr betrübt wirkende Billi. Um das Kartenhaus nicht zum Einstürzen zu bringen werden sogar die Befunde gefälscht und Billi spricht mit dem Arzt auf Englisch, was Nai Nai nicht versteht. All das wird aber auf eine sehr humorvolle und durchaus herzliche Art und Weise dargestellt, wodurch das "falsche" Spiel der Familie richtig amüsant wirkt. So gibt es unzählige, richtig schöne und lustige Szenen wie etwa das dreifache Verneigen nach den Fürbitten am Grab des Großvaters (wo Nai Nai's Schwester Kophweh davon bekommt), oder der Moment wo Billi mit Ihrem Onkel durch die Stadt geht und dieser Sie mehrfach auf die Wichtigkeit der Geheimniskrämmerei aufmerksam macht (wobei sich nur die Satzstellung ändert) und diese fast schon trotzig mit "ja ich weiß" und "weiß ich" antwortet. Während der Hochzeit wird dann eine Art Trinkspiel gespielt, bei dem man einen Art Ententanz singen und bei Versagen trinken muss, was Hao Hao dauernd passiert. Richtung Ende baut Wang noch einige sehr emotionale Gespräche zwischen Nai Nai und Billi ein, wodurch man wieder an die Ernsthaftigkeit erinnert wird. So ergibt sich eine nahezu perfekte Balance zwischen lustig und ernst, was "The Farewell" sicher zu einem meiner Überraschungen 2019 macht.

 

Ein toller Cast aus vielen unbekannten Gesichtern mit Awkwafina an der Spitzee kann durch die Bank überzeugen und zeigt neben einem authentischen auch viel herzliches Schauspiel, das einerseits das Publikum zum lachen aber auch zum nachdenken bringt.

Billy, gespielt von einer herausragenden Awkwafina, ist 30 Jahre alt und lebt seit über 20 Jahren in den USA. Zu Ihrer alten Heimat China hat Sie daher kaum einen Bezug, außer die regelmäßigen Telefonate mit Ihrer Großmutter. In Ihrem Leben wird die Autorin zumeist lässig und cool, zeigt aber ab dem Moment wo Sie in China eintrifft erste Unsicherheiten. Mehr und mehr kämpft Sie mit sich selbst, und den verschiedenen Anschauungen. Ist es doch in der westlichen Welt normal, das man offen mit Krebs umgeht, während man im asiatischen Raum dies gerne verdrängt. Die Zeit mit Nai Nai bringt neben vielen hilfreichen und motivierenden Worten auch die Erkenntnis, zu wenig über die alte Heimat zu wissen, was zu gewissen Vorwürfen an die Eltern führt. Am Ende überwiegt dann doch der Glaube, es sei besser beim "falschen" Spiel der Familie mitzumachen, wobei Billi sogar federführend beim Fälschen der Akte ist. Wieder in New York wendet Billi dann eine spezielle Atem-/Bewegungstechnik an, die Sie von Nai Nai gelernt hat und die dafür sorgen soll alle negative Energie aus dem Körper rauszulassen.

Neben Billi ist Nai Nai, gespielt von Shuzhen Zhao, die zweite wichtige Figur in "The Farewell". Stets gut gelauntund mit einem Lächeln auf den Lippen ist Sie das Paradebeispiel einer Großmutter. Trotz einiger Anzeichen redet sich Nai Nai ständig selbst ein, vollkommen gesund zu sein. Selbst die plötzlich anberaumte Hochzeit von Hao Hao und die seltsam traurige Billi machen Sie nicht stutzig. Um nur das Beste für Ihren Enkel zu wollen übernimmt Sie die Kosten für die Feier (bestellt sogar Hummer statt einfacher Krebse). Mit Ihren teils ironischen und bitterbösen Sprüchen (bestes Beispiel beim Fotoshooting: "Was machen die beiden nur im Bett wenn ich mal nicht dabei bin?") erinnert Nai Nai geradezu, auch wegen der Krankheit, an Violet Crawley (gespielt von Maggie Smith) aus "Downton Abbey). Für Ihre Enkelin hat Nai Nai immer ein offenes Ohr und gibt Billi während einiger Gespräche viele nützliche und aufmunternde Worte mit auf den Weg.

 

Anna Franquesa Solano an der Kamera macht eine soweit gute Arbeit und fängt die erzählte Geschichte mit einer tollen Kameraführung und Positionierung perfekt ein. Neben einigen Szenen, die den Alltag in New York/China zeigen, sowie Plattenbauten sowie typische Gebäude einer chinesischen Großstadt, zeigt die Kamera hauptsächlich die Figuren der Handlung. Daneben überzeugt die Hintergrundbelichtung sowie die komplette Szenenausleuchtung, wodurch es weder zu hell/grell noch zu dunkel/düster wirkt. Beim Szenenbild sind vorallem die aufwendig gestalteten Hintergründe während des Hochzeit-Fotoshootings zu erwähnen.

 

Eine wiederkehrende Grundmelodie prägt den Soundtrack von Alex Weston. Diese sorgt für eine beständige Mischung aus Freude, Hoffnung und Angst, die aber perfekt zur Atmosphäre passt und sich keineswegs negativ anfühlt, eher erheiternd und eindringlich. Zudem ist die Hintergrundmusik so angelegt, dass diese weder die Figuren beim Sprechen stört, noch zu dominant wirkt. Bei den emotionalen Momenten gelingt es Weston's Musik die Atmosphäre noch zu intensivieren.

Kurz noch etwas zur Synchronisation: Bei der Fassung die ich gesehen habe waren nur die Dialoge auf deutsch, die im Orginal auf chinesisch sind. Der Rest, also alles was in der Orginalfassung auf Englisch ist, war ebenfalls in englischer Sprache mit deutschem Untertitel, was mir persönlich nichts ausgemacht hat.

 

Fazit: Wunderschöner Film, der ein ernstes Thema mit viel Humor und Spaß erzählt, ohne dabei ins Lächerliche und Verharmlosende abdriftet. Basierend auf einer "Wahren Lüge" ist "The Farewell" eine herzliche Geschichte, die von einem tollen Cast und vielen lustigen Momenten getragen wird. Einer der positiven Überraschungen im Filmjahr 2019

 

 

Bewertung:

Genre: 9 von 10 Punkten

Gesamt: 9.5 von 10 Punkten

 

The Peanut Butter Falcon (Drama/Komödie)

Grandioses Meisterwerk über eine besondere Männerfreundschaft, das mit viel Herz und Humor punkten kann.

 

Zac (Zack Gottsagen), ein Anfang 20-jähriger mit Down-Syndrom, lebt mangels Alternativen in einem Altenheim. Seine Eltern haben Ihn bereits im Kindesalter abgeschoben. Er träumt von einer Karriere als Wrestler und sieht sich jeden Tag stundenlang Videos seines Vorbilds "The Salt Water Redneck" an. Eines nachts flieht er unter Mithilfe seines Zimmergenossen Carl aus dem Heim und trifft am nächsten Morgen auf den Fischer Tyler (Shia LaBeouf). Dieser befindet sich ebenfalls auf der Flucht, vor einigen Kollegen. Nachdem Tyler anfangs wenig angetan von dem Jungen ist, da dieser seine selbstaufgestellten Regeln absichtlich zu missachten scheint, ändert sich dessen Meinung nachdem er Zac's besorgte Betreuerin Eleanor (Dakota Johnson) in einer Tankstelle trifft. Tyler beginnt sich mit Zac näher zu beschäftigen und es entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden. Zusammen erlebt das Duo einige aufregende Dinge, wie etwa den Fastzusammenstoß mit einem Fischkutter oder eine Wassertaufe. Eleanor ist es nun gelungen Zac aufzuspüren, der sich aber weigert zurück ins Heim zu gehen und den Autoschlüssel im Fluss versenkt. Zwangsläufig muss seine Betreuerin sich der Gruppe anschließen und stellt erstaunt fest, wie reif und klar denkend der behinderte junge Mann ist. Zudem wird Ihr klar, das Zac richtig aufblüht je näher man der Wrestling-Schule kommt. Als man das Haus des ehemaligen Wrestlers erreicht und dieser kurze Zeit später auftaucht um Zac zu einem Kampf einzuladen, ahnt dieser noch nicht, dass er dort über sich hinaus wachsen wird.

 

Ein fantastischer Roadmovie von den beiden Regisseuren Tyler Nilson und Michael Schwartz, der auf so herzliche und doch humorvolle Art und Weise eine intensive und tiefe Freundschaft von zwei (un)gleichen Männern zeigt, die viel mehr gemeinsam haben als Sie anfangs glauben. Desweiteren zeigt "The Peanut Butter Falcon" eindrucksvoll das auch Menschen mit Behinderung Wünsche und Träume haben und oftmals selbstständiger bzw. unabhängiger sind als man denkt. Vollgepackt mit unzähligen humorvollen Szenen, wie etwa als Zac in Unterhose fast hilflos hinter Tyler herrennt, macht es einfach riesig Spaß den beiden auf Ihrer ungewöhnlichen Reise auf der Leinwand zu folgen. Dabei wird auch auf die alltäglichen Probleme/Hindernisse eingegangen, die von der passenden Kleidung bis zu den täglichen Mahlzeiten reichen. Zu keiner Zeit wird Zac aufgrund seinen Einschränkungen als minderwertig oder dümmlich dargestellt, sondern eher auf heitere Weise unbeholfen, was diese Produktion auch so stark macht. Zu den schönsten Szenen gehören sicherlich die Flucht aus dem Altenheim (durch auseinandergebogene Gitterstäbe und mit Seife eingerieben) und das zustandekommen den Filmtitels bzw. des Kampfnamens von Zac: während einesTrinkgelages am Abend setzt er das Wort für seine Lieblingsspeise Erdnussbutter (engl. Peanut Butter) einfach vor das Wort Falcon (deutsch Falke) und schmiert sich die Butter dabei ins Gesicht. Bis auf ganz kleine Ausnahmen kommt dieser Film ohne Gewalt aus, wodurch er gesamtbetrachtet einfach nur gute Laune, Freude und Spaß verbreitet. Mit knapp 100 Minuten besitzt er zudem eine angenehme Lauflänge und endet mit einem Happy End. Eine zu keiner Zeit in irgendeiner Form langweilige Story, bei der man jede einzelne Minute mit großer Freude das Geschehen verfolgt. Einziger Kritikpunkt an der Handlung ist die aufkommende Liebe zwischen Tyler und Eleanor, die doch etwas zu kitschig und zu aufgesetzt insziniert worden ist.

 

Ein toller und überzeugender Cast um den Jungschauspieler Zack Gottsagen, der durchweg eine überzeugende und authentische Arbeit abliefert.

Besonders der mit Down-Syndrom geborene Gottsagen spielt seine Rolle mit viel Hingabe, Leidenschaft und Freude wodurch er sympatisch und nahbar wirkt. Zac hat trotz fehlender Familie und dem Leben im Altenheim einen großen Traum, den er unbedingt verwirklichen will: Wrestler werden. Jeden Tag sieht er stundenlang Videos auf VHS, was Carl irgendwann so sehr nervt, dass er Ihm zur Flucht verhilft. Einige vorherige Versuche das ungeliebte Heim zu verlassen sind kläglich gescheiert. Während der gemeinsamen Zeit mit Tyler, der für Zac zu seinem besten Freund und Lebensretter wird, steigert er sein Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein. Dank seines Freundes kann er sich durch spezielle Trainingseinheiten perfekt auf die Wrestling-Schule vorbereiten und blüht immer mehr auf. Als Zac kurz vor seinem Kampf Zweifel bekommt ist es Tyler, der Ihm den nötigen Mut und die Entschlossenheit alles erreichen zu können zuspricht.

Shia LaBeouf als bärtiger und augenscheinlich harter Kerl Tyler zeigt eine ebenfalls herausragende Leistung, indem er als Mentor und Motivator von Zac agiert. Im Inneren ist Tyler jedoch ein von Zweifeln geprägter Mann, fühlt er sich doch für den Tod seines geliebten Bruders Mark verantwortlich. Dennoch sieht Ihn Zac als guten Menschen an. So könnte Zac eine Art Ersatzbruder für Ihn werden, weshalb sich zwischen beiden eine so spezielle Bindung aufbaut. Wie sein neuer Freund ist Tyler auf der Flucht, da er seine Fischerkollegen bestohlen und deren Ausrüstung zerstört hat. Nach anfänglichen Abneigen gegenüber des Begleiters ändert er jedoch seine Meinung nach der Begegnung mit Eleanor in der Tankstelle. Fortan erleben beide eine intensive und schöne Zeit zusammen, während dessen Tyler Zac's Trainer wird und Ihm das Schießen beibringt.

Eleanor, verkörpert von Dakota Johnson (die wieder mal beweist, dass man Sie nicht nur auf die "Fifthy Shades of Grey" Filme beschränken darf), ist anfangs die "Vernunftsfigur" und als Betreuerin extrem pflichtbewusst und korrekt. Den Wrestler-Wunsch von Zac kann Sie überhaupt nicht nachvollziehen und bestärkt Ihn deshalb darin auch nicht. Nach verzweifelter Suche findet Sie die beiden Männer am Ufer eines Flusses liegend und besteht natürlich auf die Rückkehr ins Altenheim. Aufgrund von Zac's Aktion mit dem Autoschlüssel muss Sie mit den beiden Männern deren Reise fortsetzen. Dort erlebt das Trio einige tolle Momente (Badesee, Strand, gemeinsames Essen) und Eleanor wird klar, dass es falsch ist Zac zurück ins Heim zu bringen. Selbst eine Anweisung Ihres Chefs ignoriert Sie und möchte das Zac sein Vorbild trifft. Zudem erkennt die Betreuerin den wahren Charakter von Tyler, der eben doch kein Macho sondern ein gefühlvoller Mann ist, und verliebt sich in Ihn.

 

Mit einer tollen Kameraführung, die durch schöne Bilder verschiedenster Landschaften wie Flüssen, Sümpfen und Highways hervorsticht, lässt Kameramann Nigel Bluck ein perfektes Roadmovie-Feeling beim Zuschauer aufkommen. Zudem gelingt es Ihm so gut wie alle lustige Momente (wie etwa als Zac in weißer Unterhose hinter Tyler herrennt, oder bei der ersten Schießstunde bei der Zac durch den Rückstoß mehrere Meter durch die Luft fliegt) aus einem für den Zuschauer perfekten Winkel einzufangen, wodurch diese perfekt wirken können. Durch die Ansiedlung im Outback, abseits einer Großstadt erzeugen die Bilder auch eine Art Freiheitsgefühl (ganz besonders wenn man im offenen Wagen auf dem Highway unterwegs ist). Alle Szenen sind optimal ausgeleuchtet und wirken somit authentisch und real.

 

Ein zur Atmosphäre des Films passender Soundtrack, der weder zu dominant und laut ist, ist mal ruhiger aber kann auch durch den Einsatz des Rock-Genres deutlich flotter wirken. Ein Gute-Laune-Sound zu einem Gute-Laune-Film eben. Besonders aber in den ruhigen Momenten, die mitunter von Emotionen geprägt sind, kann die Musik durch ihre Fähigkeit Emotionen entsprechend zu verstärken,  vollends überzeugen.

 

Bei den Kostümen bzw. beim Makeup sei besonders auf die orginellen und selbstbebauten Falkenkostüme von Zac zu erwähen, die er einmal am Lagerfeuer und zu guter letzt beim Einlaufen in den Wrestling-Ring trägt. Als Kriegsbemalung verwendet er seine Leibspeiße, Erdnussbutter, worauf nicht jeder kommt. Ebenfalls im Gedächtnis dürften die beiden "Helme" aus Wassermelonen bleiben, die Tyler und Zac mitte des Film aufhaben. Zuletzt ist die Flucht in der stilistisch sicher nicht modernsten Unterhose ein Hingucker.

 

Fazit: Toller, herzlicher und nahbarer Film über eine besondere Männerfreundschaft, der es schafft, ein Roadmovie-Feeling zu erzeugen. Zudem zeigt diese Independent-Produktion eindrucksvoll wie normal Menschen mit Behinderung sein können und das diese wie jeder andere auch Träume und Wünsche in sich tragen. Definitiv eine der größten Überraschungen 2019

 

 

 

Bewertung:

Genre: 9.5 von 10 Punkten

Gesamt: 9.5 von 10 Punkten

 

Black Christmas (Horror)

Nach 1974 und 2006 die bereits dritte Verfilmung über eine schreckliche Geschichte an den Weihnachtstagen.

 

Während der Weihnachtstage ist der Campus des Hawthore Colleges ziemlich leergefegt. Lediglich Riley (Imogen Poots) und Ihre MKE-Schwestern Kris (Aleyse Shannon), Marty (Lily Donoghue), Jesse (Brittany O'Grady), Helena (Madeleine Adams) und Lindsay (Lucy Currey) bleiben auf dem Gelände und wollen Weihnachten im Gemeinschaftshaus feiern. Kurz zuvor haben die Mädels jedoch noch einen Auftritt im Haus der AKO-Bruderschaft um deren "Anführer" Brian (Ryan McIntyre), bei dem die Gruppe einen Song performt, in dem es um die Vergewaltung von Riley durch Brian geht. Diese wurde vor einigen Jahren strafrechtlich nicht weiter verfolgt. Kurz danach beobachtet Riley eine Art Ritual, bei dem ein "Anwärter" mit einer seltsamen schwarzen Flüssigkeit, die aus der Büste des College-Gründers herausläuft, beschmiert wird. Später am Abend verschwindet Helena und am nächsten Tag ein weiteres Mädchen spurlos. Dies nimmt der Sicherheitsdienst genauso wenig ernst, wie Prof. Gelson (Cary Elwes), der ein dunkles Geheimnis besitzt. Als es im Haus der MKE's zum Überfall mehrerer maskierten Männer kommt müssen sich die Frauen zur Wehr setzen. Es gelingt 2 Angreifer zu töten, jedoch verlieren Marty, Ihr Freund Nate sowie Jesse Ihr Leben dabei. Die mysteriösen Männer haben etwas mit der AKO-Verbindung zu tun, wodurch Riley zusammen mit Ihrem Bekannten Landon den Plan eines Hinterhalts austüfftelt. Dieser misslingt jedoch, Landon wird zwangsrekrutiert und Riley soll geopfert werden. Es stellt sich heraus, dass Gelson ebenfalls zu dem Bund derer gehört, welche die Büste anhimmeln (die Flüssigkeit sorgt für eine Art Gehirnwäsche und Ziel der Gruppe ist die Unterwerfung der Frauen). Kris hat es in der Zwischenzeit geschafft etliche Frauen von anderen Gemeinschaften (diese wurden ebenfalls angegriffen) anzuwerben um dem Horror ein Ende zu setzen, was auch gelingt.

 

Regisseurin Sophia Takal versucht mit Ihrer Version des Slasher-Horror-Klassikers von 1974 dem Genre frischen Wind zu verleihen. Abgesehen vom Titel und der Ansiedlung in die Weihnachtszeit hat dieses Remake recht wenig mit dem Orginal zu tun. Zu sehen bekommt man eine durchweg skurille und teilweise abstruse Handlung, die irgendwie viel wollte, aber leider zu wenig liefert kann. Eigentlich schade, gibt doch die Grundthematik, Horror in der Weihnachtszeit, so viele Möglichkeiten her etwas gruseliges zu basteln. Auch wenn Takal gerade zu Beginn einige interessante Gedanken (wie etwa der tobende Ideologienkrieg an Eliteunis, oder der Tod von Lindsay, die wie ein Engel im Schnee liegt) einbaut und diese sehr gut in Szene setzt, wirkt der komplette Film doch recht undurchdacht. Dies merkt man bereits daran, dass weder die AKO (Männer-Bruderschaft) noch die MKE (Frauen-Schwesterschaft) soweit vorgestellt werden als das Sachen wie Gründungsjahr, Rituale, Kulte und die Historie komplett außen vor bleiben. Somit bleibt uns das Drehbuch die Erklärung schuldig, was diese schwarze Flüssigkeit ist und woher deren Kräfte kommen. Ebenso wenig wird die genaue Vorgeschichte von Riley thematisiert. Zwar tauchen besonders am Ende einige "Erinnerungen" auf, die aber wenig Bezug zur aktuellen Handlung haben. Immerhin hilft es Riley sich erfolgreich zur Wehr zu setzten. Mit knapp 92 Minuten, wovon in den ersten 60 Minuten kaum etwas passiert, fällt die Laufzeit sehr kurz aus; 20-25 Minuten mehr für Vorgeschichten und Figurenbeschreibung hätten dem Remake sehr gut getan. Das geringe Budget von 5 Mio Dollar zeigt sich überdeutlich in der vorhersehbaren Handlung und den kaum vorhandenen Effekten und den vielen "billigen" Jumpscares, was dem gelegentlichem Horrorzuschauer vielleicht noch gruselig und spannend vorkommt, aber eingefleischten Genrekennern Enttäuschung und Ernüchterung garantiert.

 

Bis auf Riley (Ist eine Waise und wurde vor Jahren betäubt und vergewaltigt, was nie aufgeklärt wurde) gibt es zu den Figuren keinerlei Vorwissen bzw. Hintergrundinfos. Einzig eine intensive Feindschaft zwischen MKE und AKO wird herauskristalisiert, was besonders der Auftritt der Frauen (mit dem männerfreindlichem Song) im Gemeinschaftshaus der AKO deutlich wird. So wirken, ausgenommen eben jener Riley, alle Filmfiguren komplett austauschbar und man baut keinerlei Verbindung zu diesen auf. Das schwache Drehbuch sorgt erscheckenderweise dafür, dass von den vielen Darstellern so gut wie niemand überzeugen kann. Einzig Imogen Poots verleiht Ihrer Riley nachvollziehbare Handlungsweisen und eine authentische und kämpferische Ausstrahlung. Sie ist die einzige mit der man mitfühlen, mitleiden und mithoffen kann, der man wünscht Ihre Ängste zu überwinden und sich für die schändliche Vergewaltigung zu rächen. Kostüme und Make-Up sind soweit schlicht und einfach gehalten, wobei jedoch die Kutten der Bruderschaft als sehr gelungen anzusehen sind. Sie erinnern fast an die Todesengel aus "Die purpurnen Flüsse 2"

 

Überwiegend auf dem Gelände des College's angesiedelt spielt der Film in den Gemeinschaftshäusern der Frauen und Männer. Diese sind überraschend sehr typisch für Studenten eingerichtet und entsprechend der Jahreszeit auch (eben typisch) amerikanisch dekoriert. Hier stechen die teils überproportionallen, schrillen und bunten Beleuchtungen der Vorgärten ins Auge. Auch ein singender Weihnachtsmann darf nicht fehlen. Sehr spannend und toll ist der Ritualraum der AKO gestaltet, der an Sitzungsorte von den Freimauerern oder ähnlichen Geheimbünde erinnert.

Insgesamt wirkt das Szenenbild, passend zur Atmosphäre, sehr düster und mit dunklen Farben gestaltet. Zudem spielt sich vieles Nachts ab, was natürlich bestens zum Genre passt. Die Kameraarbeit ist soweit ganz in Ordnung, sorgt sie sich doch mit entsprechenden Bildern der Handlung für ein schauriges Gefühl. Abwechselnd werden die Figuren ganz nah und von etwas größerer Distanz gezeigt. Dennoch werden die "Gruselmomente" zu offensichtlich durch die Kamera angekündigt. Hinzu kommen sehr viele Schnitte, die zu oft versuchen künstliche Spannung aufzubauen.

 

Der mit gelegentlich weihnachtlicher Musik unterlegte Sound ist oftmals nur im Hintergrund angesiedelt, schafft es aber hier und da für Spannung zu sorgen. Dabei sind die Melodien genretypisch gehalten und daher nichts was man nicht schon mal irgendwo gehört hat.

 

Fazit: Nach dem Debakel des 2006er Remakes sicherlich ein etwas besseres Remake, dass dem Slasher-Genre durchaus gerecht werden kann. Trotz einiger sehr inteligenter Passagen, bei denen etwas hinterfragt wird, ist "Black Christmas" nur ein durchschnittlicher Horrorstreifen, der besonders Genrefans (zu denen ich zweifelsohne gehöre) eher enttäuscht den Kinosaal verlassen lässt.

 

Bewertung:

Genre: 6.5 von 10 Punkten

Gesamt: 6.5 von 10 Punkten

 

 

Auerhaus (Drama)

Deutsches Drama mit u.a. Luna Wedler und Max von der Groeben in den Hauptrollen nach dem 2015 erschienen gleichnamigen Bestsellers von Bov Bjergs

 

Herbst 1983 in der württembergischen Provinz: Die vier Teenager Frieder (Max von der Groeben), Cäcilia (Devrim Lingnau), Höppner (Damian Hardung) und dessen Freundin Vera (Luna Wedler) wollen der Einsamkeit des Dorfes entfliehen und gründen eine WG (Das Auerhaus). Frieder hat einen Suizidversuch hinter sich und war kurzzeitig in der geschlossenen Anstalt. Nach einigen Wochen zieht mit Pauline (Ada Philine Stappenbeck), die wie Frieder ebenfalls in der Psychatrie war (wegen Brandstiftung), eine weitere Person in das Haus ein. Es dauert nicht lange und erste Konflikte brechen aus. So missfällt es Cäcilia ständig den Abwasch machen zu müssen, Höppner und Vera's Beziehung leidet und Frieder droht ständig mit weiteren Suizidversuchen. Zudem erhält Höppner von der Bundeswehr die Musterungsaufforderung, was Ihm Unbehagen bereitet. Zu Ehren von Höppners Geburtstag wird eine große Party organisiert, auf der Vera mit dem (bisexuellen) Freund von Frieder, Harry (Sven Schälker) schläft, da Sie glaubt Ihr Freund will keinen körperlichen Kontakt. An diesem Abend nimmt Frieder zu viele Tabletten und tanzt euphorisch mit einer Axt. Kurz darauf zieht Cäcilia aus der WG aus und als Sie einige Tage später zurückkehrt um persönliche Sachen abzuholen kommt die Idee zu einem gemeinsamen Kinobesuch auf. Während der Fahrt findet Frieder eine ungeladene Waffe im Auto und droht auf Polizisten zu schießen, wodurch die Gruppe fliehen muss. Man wird im Haus verhaftet und zu Sozialstunden verurteilt. Die WG löst sich daraufhin auf und als Höppner zum Haus zurückkehrt findet er dort den toten Frieder. Dieser hat einen sehr intensiven Abschiedsbrief hinterlassen, in dem er alles erklärt. Da seine Beziehung zu Vera beendet ist macht sich Höppner auf den Weg nach Berlin        

 

Mit dieser Romanverfilmung durch Regisseurin Neele Leana Vollmar wird der Besucher auf sehr nostalgische Weise zurück in die frühen 1980er Jahre entführt. Dabei wird vorallem die Tristesse der Jugend in der ländlichen Provinz sehr authentisch dargestellt. Ein Drama, bei dem die Figur des Höppner als Art Erzähler auftritt mit vielen sehr ernsten Themen wie Suizid, Drogenmissbrauch und Depressionen die aber auf teils sehr lustige und humorvolle Weise dargestellt werden. Dabei wird zu keiner Zeit der Weg der Ernsthaftigkeit verlassen und nichts wird ins Lächerliche gezogen (Ähnlich wie in einigen Szenen beim Joker). Anfangs zieht sich das Geschehen etwas, wobei viele Nebensächlichkeiten und Details in die Geschichte gepackt werden wie etwa die Erklärunge aller Gebäude und Plätze im Dorf. Ironischerweise heißt die einzige Pizzeria "Pizza Troja" und das Gymnasium hat keinen klangvollen Namen. Mit vielen kleinen, aber sehr witzigen Szenen wird die eher triste Handlung enorm aufgewertet. U.a. klaut Frieder ein Plakat mit Bildern von Terroristen, deren Köpfe mit den eigenen Fotos überklebt werden, des weiteren ist das Grundnahrungsmittel innerhalb der WG Zaziki, das aber nur Frieder perfekt zubereiten kann, oder weil kein Nudelholz vorhanden ist wird einfach eine Weinflasche umfunktioniert, zuletzt hackt Frieder mit "seiner" Axt den Christbaum am Dorfplatz um. Die Liste ließe sich noch ewig erweitern, aber davon darf man sich im Kino selbst ein Bild machen. Neben all diesen Momenten wird der Fokus aber stets auf die Probleme der Teenager gelegt, und das teilweise sehr intensiv. So ist folgende Szene die wohl beste im ganzen Film, als Höppner mit Frieder durch den Wald spaziert und sich beide über sehr intime Sachen unterhalten (auf eine sehr ernste aber auch humorvolle Art). Trotzdem hat man immer ein gewisser Gefühl, dass sich die Geschichte etwas zu sehr im Kreis dreht.

 

Ein toller Cast um die beiden bekannten Gesichter Luna Wedler und Max von der Groeben, der auf ganzer Linie überzeugen kann, ist der größte Pluspunkt bei "Auerhaus". Nebenbei hat Milan Peschel (bekannt aus diversen Till Schweiger Produktionen) eine kleine aber sehr unterhaltsame Rolle als herrischer Freund von Höppners Mutter. Höppner, gespielt von Damian Hardung, ist lernfaul und eher zurückhaltend. Den Freund seiner Mutter hasst er, was man gleich zu Beginn beim gemeinsamen tapezieren merkt, sowie mit seinem sarkastischen Weihnachtsgeschenk. Mit Vera geht er regelmäßig in die Dorfeisdiele und traut sich aber nicht den Schritt zu machen mit Ihr zu schlafen. Während der WG-Zeit leben sich beide immer mehr auseinander und der Knackpunkt ist sicherlich die Geburtstagsfeier, wo er sieht, dass Sie mit einem anderen im Bett war. An diesem Abend wirkt er komplett verloren unter all den Menschen und niedergeschlagen. Nach dem Tod von Frieder erfüllt er sich seinen Wunsch und fährt alleine nach Berlin.

 

Luna Wedler verkörpert Höppners Freundin Vera, die irgendwie nicht bereit ist zu 100% um die Beziehung zu kämpfen. Es macht Ihr auch nichts aus mit anderen Männern zu flirten und auch weiter zu gehen. Dennoch ist Sie besonders auf Cäcilie eifersüchtig, da diese in Höppner verliebt ist. Dies zeigt sich besonders in einem Moment wo die vier Badminton spielen und Sie der "Rivalin" mit voller Absicht den Ball ins Gesicht schlägt. Ihrem Freund wirft Sie während einer Aussprache vor, dass er ja keinen Sex wollte und Sie deshalb mit Harry geschlafen hat. Anscheinend ist Vera noch nicht reif für eine feste Beziehung und sieht alles daher etwas zu locker.

 

Cäcilia, von Devrim Lingnau gespielt, ist die Streberin der Gruppe. Bei Lehrern und Eltern beliebt, mag Sie von den Mitschülern fast keiner. Leidenschaftlich spielt Sie Geige und ist wie Höppner eher verschlossen und der Einzelgänger-Typ. In eben jenen ist Cäcilia heimlich verliebt, was man besonders auf der Feier merkt, da Sie Ihm als einzige etwas schenkt. In der WG kümmert Sie sich um den Abwasch und den Haushalt, während die Eltern den Strom bezahlen. Es dauert aber nicht lange bis es Ihr zu blöd wird und sie enttäuscht über das Scheitern, aber froh die Konflikte hinter sich zu lassen auszieht..

 

Max von der Groeben beweist als suizidgefährdeter und depressiver Frieder einmal mehr, dass er nicht nur Blödelrollen wie in "Fack Ju Göthe" kann, sondern auch ernste und tiefgründige Rollen. Ein erster Suizidversuch scheitert daran, weil seinem Vater die Axt bricht und er seine Zweitaxt sucht. Nach einiger Zeit in der geschlossenen Anstalt, dort lernt er die Pyromanin Pauline kennen und macht nebenei Höppners Hausaufgaben, macht er den Vorschlag das alte Haus der Familie als WG zu bewohnen. Immer wieder droht er jedoch mit weiteren Versuchen sich umzubringen, weshalb er einen Cocktail aus diversen Tabletten schlucken muss. Dosiert er diese über, beginnt er recht komische Sachen zu machen, wie etwa auf und nach der Feier mit der "Zweitaxt" hemmungslos zu tanzen. Nebenbei ist er ein geschickter Dieb, der für die Lebensmittelbeschaffung der WG zuständig ist. Seine Tricks möchte er seinem Freund Höppner beibringen um Ihm so das Gefühl zu geben, allmächtig zu sein. Seinen größten Coup landet er bei Höppners Musterung, als er ins Zimmer stürmt und wild um sich schreit und die anwesenden Offiziere dazu bringt nach etwas zu suchen. Den Moment der Unachtsamkeit nutzt Frieder um die Akte von Höppner zu stehlen. Trotzalledem kann er mit seinem Freund auch ernste Gespräche über Beziehung, Sex und sein Leben führen. Auf der Fahrt ins Kino "erschießt" er seine Ängste und Zweifel (Pistole ist nicht geladen), was für Ihn befreiend wirkt. Trotzdem tötet er sich am Ende selbst und bezeichnet die Zeit im Auerhaus als die schönste seines Lebens.

 

Eine recht ordentliche Kameraarbeit zeigt uns ein recht typisches Dorf in den 80er Jahren, in dem viel Tristesse herrscht. Man bekommt alle wichtigen Häuser/Plätze zu sehen wie den Supermarkt, den Bäcker, den Metzger, die Pizzeria, die Eisdiele, die Schule und die Psychatrie. Immer wieder werden kleine Details wie etwa die Angebote im Supermarkt, das Plakat mit den Terroristen oder das Geschenk von Höppner an den Freund der Mutter gezeigt. Auffällig ist, das alles grau und eher unfreundlich wirkt, was aber passend zur Jahreszeit und der Grundstimmung ist. Sehr ausführlich werden die einzelnen Räume des Auerhauses gezeigt und dargestellt. Die Szenen wirken allesamet sehr gut ausgeleuchtet und man fängt die Handlung in einem schönen Winkel ein, wodurch man das Gefühl hat direkt neben den Figuren zu stehen.

 

Besonders der "titelgebende" Song von Madness, "Our House" bleibt im Ohr des Zuschauers. Dieser läuft natürlich zufällig im Radio beim Einzug der Teenager in das Auerhaus. 

Auch die restliche musikalische Untermalung wirkt sehr gelungen und vorallem aber passend zur Atmosphäre und den jeweiligen filmischen Momenten. Gerade in den ruhigen und durchaus emotionalen Momenten schafft es die Musik die gezeigten Bilder nochmals besonders zu betonen. Dies macht die Handlung noch ein Stückchen intensiver und gefühlvoller.                                                                                                                                                                                                                                                   Fazit: Ein nostalgisches Drama über vier Teenager, die Anfang der 80er der Einsamkeit und Tristesse entfliehen wollen. Überzeugende Darsteller und ein toller Soundtrack sind die größten Stärken, während man sich inhaltlich vielleicht zu sehr im Kreis dreht und auf der Stelle tritt. Dennoch sehenswert für Kinogänger die sich abseits des Mainstream bewegen wollen          

                                                                                                                                                                                                                                     

Bewertung:

Genre: 7 von 10 Punkten

Gesamt: 7 von 10 Punkten

 

Motherless Brooklyn (Krimi/Drama)

Starbesetzter (u.a. mit Bruce Willis, Willem Dafoe) Spielfilm von und mit Edward Norton basierend auf dem gleichnamigen Roman von Jonathan Lethem (1999)

 

New York im Jahr 1954: Der bekannte Privatdetektiv Frank Minna (Bruce Willis) arbeitet an einem Fall, bei dem es um die illegalen Machenschaften des Immobilienhais Moses Randolph und dessen Partner William Liebermann (Josh Pais) geht. Bei einem Treffen mit dessen Handlanger eskaliert die Situation und Frank wird ermordet. Minnas Team um den am Tourette-Syndrom leidenden Ermitterls Lionel Essorg (Edward Norton) konnte Ihn nicht retten und schwört auf Rache. Im Laufe der Ermittlungen tauchen die Detektive immer tiefer in die Arbeit des toten Chefs ein. Dabei entdecken sie viele Details und ein Konstrukt aus Scheinfirmen und Korruption. Randolph lässt ganze Stadtviertel zu Slums erklären um diese dann ohne große Auflagen abreißen zu können. Es gibt jedoch Widerstand innerhalb der Bevölkerung, die von der Schwarzen Laura Rose (Gugu Mbatha-Raw) angeführt werden. Genau diese junge Frau wollte Minna beschützen, da Sie Moses Randolph ein Dorn im Auge ist. Auch dessen Bruder Paul (Willem Dafoe) lebt gefährlich. Immer wieder wechselt er seine Loyalität und gibt Essorg etliche Hinweise. Um freie Bahn zu haben versucht der Immobilienhai den Ermittler anzuwerben, was dieser aber ausschlägt. Immerhin konnte er die einzelnen Puzzleteile, welche Frank hinterlassen hat, endlich zusammensetzen: Laura Rose ist Randolphs uneheliche Tochter, was Sie aber nicht weiß. Dieses und etliches weiteres Wissen nutzt Essorg um Moses Randolph die weitere Zerstörung von Stadtvierteln zu verhindern und um Ihn gegen Liebermann aufzuhetzen. Nebenbei hat Lionel all die Infos über die Korruption und die Machenschaften an die Presse weitergeleitet. Mit Laura Rose flieht er aus New York und lässt sich in Minnas altem Haus am Meer nieder.

 

Mit fast 2.5 Stunden Lauflänge präsentiert uns Regisseur und Hauptdarsteller Edward Norton einen Krimi aus den legendären 1950er Jahren, der gespickt ist mit Mafia-, Thriller-, Action- und Dramaelementen. Als Vorlage diente der gleichnamige Roman von Jonathan Lethem. Mit etlichen Änderungen zum Buch hat Norton seinen Film mit derart vielen Details und Figuren vollgepackt, sodass eigentlich mehr UM als ÜBER die eigentliche Geschichte gespielt wird und alles aufgebläht und verwässert wirken lässt. Man muss schon sehr aufmerksam zusehen um der Handlung folgen zu können, da man ansonsten den Überblick verliert. Dadurch wirkt alles unnötig in die Länge gezogen und es stellt sich berechtigter Weise die Frage, warum man nicht einen Zweiteiler daraus gemacht hat; Stoff ist ja ausreichend vorhanden und die Kernstory ist schon ohne die ganzen Abschweifungen komplex. Ebenfalls wäre die Geschichte im Rahmen einer Mini-Serie sicherlich auch eine Überlegung wert gewesen. Gerade die erste Stunde ist voll mit etlichen Nebenzweigen und zieht sich fast wie Kaugummi (mit Einschlafgefahr). Einzig die rasante Verfolgungsjagd in den ersten 15 Minuten, an deren Ende Minna erschossen wird, hat ein ansprechendes Tempo. Danach flacht der Handlungsverlauf völlig ab und nimmt erst in den letzten knapp 35 Minuten wieder Fahrt auf. So löst Norton alle kleinen und großen Geheimnisse auf und hat für seine von Ihm selbst gespielte Hauptfigur sogar noch ein Happy-End parat. Essorg und Laura Rose küssen sich in Franks Haus. Dennoch bleibt nicht viel von Lethems durchaus intelligenten Krimis über Rassismus, Korruption und Profitgier übrig

 

Der recht große Cast, mit vielen Nebendarstellern sorgt mit den größtenteils entsprechend guten Leistungen für ein tolles 50er Jahre Gefühl. Näher eingehen sollte man auf die Darsteller Edward Norton, Bruce Willis und Gugu Mbatha-Raw.

Wenn auch eher nebensächlich, Bruce Willis als Privatermittler Frank Minna kann in seinen paar Szenen durchaus zeigen was er kann. Der verschlossene aber zu seinen Freunden total loyale Minna arbeitet bei seinem größten Fall lieber alleine um sein Team nicht unnötig in Gefahr zu bringen. Zwar sind Essorg und Co. bei diversen Treffen dabei, erfahren aber nicht alle Details. Mit seiner Autorität und Ruhe verleiht Willis der Figur Frank Minna eine natürliche, starke Persönlichkeit.

Als Laura Rose, die einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn besitzt und mit viel Mut ausgestattet ist, spielt Mbatha-Raw eine junge Frau, dwe es zur damaligen Zeit nur sehr wenige gegeben hat. Trotz massiver Drohungen sowie Einschüchterungs-versuchen vonseiten Randolphs ist die schwarze Kämpferin nicht gewillt aufzugeben. Am Ende verliebt Sie sich in den Ermittler Essorg.

Besagter Lionel Essorg, der am Tourette-Syndrom leidet, wird von Edward Norton verkörpert. Dabei zeigt dieser eine herausragende Leistung und sorgt mit den Darstellungen der unkontrollierbaren Zuckungen in Kombination mit wirren Aussagen keinesfalls dafür, dass diese Krankheit ins Lächerliche gezogen wird. Oftmals reicht ein Schlagwort und Lionel gibt einen komischen Spruch, mitunter auch anrüchig, ab. So dichtet er zum Beispiel in einer unangenehmen Situation über Brüste und macht aus einem "genial" ein "genital". An den richtigen Stellen platziert wirkt dies durchaus erheiternd. Seine größte Stärke ist jedoch die Fähigkeit, einen besonders starken Verstand zu haben, wodurch er sich viel merken kann.

 

Die Kameraarbeit von Dick Pope liefert den Zuschauer nicht nur nostalgische und authentische Bilder aus dem New York der 50er Jahre, bei denen besonders die Szenen in den Jazzclubs besondere Highlights darstellen. Das Ambiente gepaart mit der entsprechenden Musik sorgt für eine tolle Atmosphäre und ist eine Homage an die Zeit, in der der Jazz populär war. Auch die Draufsichten (vorallem in Randolphs Büro mit Panoramafenster) auf die gesamte Stadt mit entsprechender Kameraführung können sich sehen lassen. Insgesamt ein toller Look mit exzellenter Ausstattung (Fahrzeuge, Einrichtungsgegenständen und vorallem die Kostüme) der doch etwas von der zu langen Laufzeit gutmachen kann.

 

Viel Jazz und Soul prägen den tollen Soundtrack und sorgen größtenteils für das 50er Jahre Feeling. Ebenso hebt die Musik viele der Themen im Drehbuch nochmals explizit hervor (u.a. im Jazzclub, Rassismus gegen Schwarze). Jedoch übertreibt es der Film hier und da etwas und es wirkt etwas zu Jazz-lastig. Wäre die Hintergrundmusik nicht so präsent, würde man aufgrund der ermüdenden Story definitv einschlafen.

 

Fazit: Edward Nortons zweite Regiearbeit kann zwar mit einem tollen Cast, grandiosen Soundtrack und tollen Bildern durchaus punkten, verliert sich aber in zu vielen Nebensächlichkeiten (die allzu oft belanglos wirken) und einer ermüdenden Story. Die über 140 Minuten sind deutlich zu lang und hätten radikal gekürzt werden müssen. Leider kein zweites "Chinatown"

 

 

Bewertung:

Genre: 7 von 10 Punkten

Gesamt: 6.5 von 10 Punkten

 

 

Der Leuchtturm (Horror/Mystery/Thriller)

Ein etwas anderer Horrorfilm (u.a.  in schwarz-weiß) mit Willem Dafoe und Robert Pattinson in den Hauptrollen als 2 Leuchtturmwärter, die langsam dem Wahnsinn verfallen.

 

 

Ende des 19. Jahrhunderts treten die beiden Leuchtturmwärter Tom Wake (Willem Dafoe) und Ephraim Winslow (Robert Pattinson) ihre 4-wöchige Schicht auf einer kleinen und felsigen Insel in Nova Scotia an. Während Winslow, ein ehemaliger Holzfäller, neu im Beruf ist kann Wake jahrelange Erfahrung als Seemann und Wärter vorweisen. Von Anfang an nimmt sich der ältere Mann das Recht heraus das er das Sagen hat und sich um das Licht im Turm kümmert. Zudem schickaniert Wake den Neuling mit doppelter Arbeit und kritisiert diese ständig als zu schlecht ausgeführt. Anfangs gibt Winslow immer klein bei und gibt sich als unterwürfiger Arbeiter. Einzig beim Essen können sich die beiden Männer vernünftig unterhalten. Durch regelmäßigen Alkoholkonsum scheint das Eis zwischen den beiden zu brechen, was jedoch mehr Schein ist. Der Hass gegenüber seinem Kollegen wächst in Winslow immer stärker und er hat immer wieder Visionen von einer Meerjungfrau. Die Insel scheint am Verstand zu nagen. Kurz vor Ende der Schicht tötet Ephraim eine Möwe (die Ihn seit Tagen zu nerven scheint) wodurch am nächsten Tag ein schwerer Sturm aufzieht, der einen Schichtwechsel unmöglich macht. Der Wahnsinn bei den Männern bricht nun vollständig aus, was erst in einem Trinkgelage und am morgen danach in einer Schlägerei endet. Kurz darauf tötet Winslow seinen Kollegen mit einer Axt und macht sich auf den Weg zum Licht. Dort scheint etwas mysteriöses zu Leben, dass Ihn die Treppen runterstürzen lässt. Am Ende sieht man Ihn regungslos aber lebendig neben dem Turm liegen während die Möwen sein Fleisch von den Knochen picken.

 

"The Witch" Regisseur Robert Eggers nimmt uns wieder mit auf einen besonderen Horrortrip. Dabei verbindet er erneut Elemente aus verschiedenen Genres (Horror, Drama, Thriller, Mystery/Fantasy) mit einem feinen Händchen zu einem Kinoerlebnis der etwas anderen Art. Ein Film nicht für die breite Masse, sondern für Genrefanatiker. Angelehnt an alte Seefahrergeschichten und Mythen wird die Geschichte von zwei Männern erzählt, die auf einer einsamen Insel immer tiefer in den menschlichen Wahnsinn verfallen und dabei den Blick zur Realität verlieren. Allein das man auf das in heutiger Zeit antik wirkende Schwarz-Weiß-Format im Seitenverhältnis von 1,19:1 zurückgreift, macht den Film extrem authentisch. Schließlich spielt die teilweise verstörende, brutale, intensive und bis zum Ende sehr spannende Geschichte im 19. Jahrhundert. Blutiger Höhepunkt ist der Mord an Wake, der sich aber während der ganzen Laufzeit anzudeuten scheint. Nachdem die ersten Minuten geprägt sind von stummen Bildern mit Sound ist es Wake, der mit einem Seemanns-Trinkspruch den Film "eröffnet". Im weiteren Verlauf wird der Weg der beiden Männer in den menschlichen Wahnsinn eindrucksvoll dargestellt. Im Fokus steht dabei die Beziehung von Wake und Winslow, die von regelmäßigen Schwankungen geprägt wird. Am Tag kann man sich nicht ausstehen, aber abends beim gemeinsamen Trinkgelage versteht man sich prächtig (und ist kurz davor sich zu küssen und sich Arm in Arm liegt). Nebenbei werden auch Szenen menschlicher Einsamkeit/Enthaltsamkeit eingebaut. So sieht man Winslow im Schuppen masturbieren während er von der Meerjungfrau fantasiert. Diese Darstellung menschlicher Abgründe und Isolation ist sicherlich die ehrlichste und einprägsamste.

 

Der Cast besteht im Grunde aus 3 Personen, wobei man die Meerjungfrau aufgrund der sehr kleinen Nebenrolle nicht bewerten kann. Mit grandiosen Leistungen überzeugen die beiden Hauptdarsteller. Willem Dafoe verkörpert den ehemaligen und erfahrenen Seemann Wake, der seit Jahren Leuchtturmwärter ist. Stets pflichtbewusst und mit harter Hand will er "seinen" Leuchtturm eigentlich nicht mit anderen teilen. Die Arbeit seiner Assistenten notiert er penibel und genau in seinem Buch und scheut sich auch nicht seine Mitarbeiter runter zu machen und anzubrüllen. Ganz ohne Hemmungen furzt er in der Schlafkammer (im Beisein von Winslow) und gibt vor jeder Mahlzeit einen Trinkspruch/Seemannsweisheit wieder (besteht darauf das sein Gehilfe Ihm nachspricht). Das Leuchtturmwärterhandbuch, das einen Wechsel im Turm vorschreibt, ignoriert er komplett und beginnt aufbrausend zu werden, wenn Winslow Ihn darauf hinweist. Seine Beziehung zum Leuchtfeuer hat etwas mysteriöses und surreales. Die Streitigkeiten und Trinkgelage der beiden gipfeln in einem völligen Ausraster, als Ephraim eines Abends seine Kochkünste kritisiert. Nach der Schlägerei unterwirft sich Wake (augenscheinlich) freiwillig und steht kurz davor lebendig begraben zu werden. Als sich Winslow in Sicherheit wiegt versucht Thomas diesen zu überwältigen und wird dabei getötet.

 

Pattinson kann in der Rolle des Ephraim Winslow endgültig zeigen, dass man Ihn nicht nur auf seine Rolle in den "Twilight"-Filmen reduzieren darf. Anfangs noch recht wortkarg besteht er immer wieder auf die Einhaltung des Handbuchs. Als sich Wake beständig weigert einen Wechsel im Turm durchzuführen beginnt die Wut in Ephraim immer weiter zu wachsen (er wird wie durch Geisterhand vom Leuchtfeuer magisch angezogen). Die Ihm gestellten Aufgaben kann er nie zur Zufriedenheit seines Kollegen erledigen, ist aber nicht in der Lage (oder will einfach nicht) sich gegen die (oftmals überzogene) Kritik mit Worten zu wehren. So zeigt sich immer wieder seine verschlossene Art, die Ihm mit einer Art Nebel umhüllt. Nach ein paar Tagen beginnt er Visionen (meistens von einer Meerjungfrau) zu haben, die er als real empfindet. Diese gipfeln mit dem masturbieren in der Scheune, als er sich den Sex mit der eben jener Meerjungfrau vorstellt. Eines Abends, als beide betrunken sind, lüftet er schließlich sein Geheimnis warum er kein Holzfäller mehr ist: Wegen Ihm ist ein ehemaliger Kollege gestorben und er hat dessen Namen (Ephraim Winslow) angenommen, da dieser "unbelastet" ist. Nur wenn sich die beiden Männer betrinken sind konstruktive und offene Gespräche möglich. Das Ephraim eine sehr brutale Seite hat zeigt sich erstmals darin, als er die Möwe auf bestialische Weise erschlägt, was den heftigen Sturm nach sich zieht. Richtig heraus bricht sein Hass nach einem weiteren Trinkgelage, bei dem er Wake brutal zusammen schlägt um Ihm danach zu zwingen, einen Hund nachzuahmen den er lebendig begraben will. Aber erst der Tod seines Kollegen gibt Ihm die Möglichkeit die Turmspitze zu erreichen.

 

In Zeiten von 3D und 4K-Auflösung mit Hochglanzbildern sorgt dieser Film mit seinen auf alten 35 mm schwarz-weiß Material aufgenommenen Bildern (Kameralinsen aus den 1930er Jahren) für eine anspruchsvolle und auch interessante Alternative. Mit dem fast quadratischen Bildformat wirkt alles anfangs zwar sehr antik, aber genau deshalb kann "Der Leuchtturm" seine volle düstere und bedrohliche Atmosphäre entfalten. Die tobende See während des Sturm, welche auf die kargen Felsen schlägt und teilweise die Wassermassen in die Wohnhütte drückt, sowie die von Mythen und Seefahrergeschichten angehauchte Handlung kommen ebenfalls dadurch erst so richtig zur Geltung und erziehlen den gewünschten Effekt. 

Daneben ist die insgesamt grandiose Kameraführung positiv hervorzuheben. Ähnlich wie bei "The Witch" zeigt Regisseur Eggers Bilder (in einer Intensität und aus interessanten Winkeln), wie etwa das masturbieren, die andere Filmemacher so nie verwenden würden. Oftmals sind auch nur die starr und seelenlosen Gesichter der beiden Männer zu sehen, die Kameramann Jarin Blaschke mit dermaßen ruhiger Hand einfängt, sodass beim Zuschauer allein deshalb schon ein beklemmendes und unruhiges Gefühl eintritt.

 

Untermalt werden die einerseits wunderschönen aber oftmals auch verstörenden Bilder mit einem wuchtigen, düsteren und sehr maritinem Sound, der gerade in Momenten wie bsp. während des Sturms richtig brachial daherkommt und das Gefühl vermittelt mittendrin zu sein beim Weltuntergang. Dabei wirkt die Musik niemals zu laut oder zu dominant, ganz im Gegenteil: nur so fühlt sich der Film so intensiv an und alles andere hätte das Momentum kaputt gemacht. Besonders im Kopf bleibt das wiederkehrende Signalhorn, welches sich durch den gesamten Film zieht und sowohl für Spannung als auch für eine Art von Bedrohlichkeit sorgt. So erhalten die Schwarz-Weiß-Bilder eine mystische und irgendwie unheimliche Note, ähnlich wie bei "The Witch"

 

Fazit: Vieles was Regisseur bei "The Witch" schon so perfekt umgesetzt hat funktioniert auch bei seinem neuesten Horrortrip "Der Leuchtturm". Intensiv und grandios gespielter Niedergang von zwei Männern auf einer einsamen Insel, der durch seine Machart überzeugen kann. Wer nicht nur einen Film sehen will, sondern Kino erleben möchte ist bei "Der Leuchtturm" genau richtig

 

 

Bewertung:

Genre: 8.5 von 10 Punkten

Gesamt: 8.5 von 10 Punkten

 

Die Eiskönigin 2 (Animation)

Teil 2 des sehr erfolgreichen Animationsfilms von 2013. Elsa und Anna müssen sich auf eine lange, gefährliche Reise begeben um das Königreich Arendelle zu bewahren.

 

3 Jahre sind seit den Ereignissen des ersten Teils vergangen. Die Schwestern Elsa und Anna leben glücklic und zufrieden im Schloss von Arendelle. Doch etwas ist anders: Elsa wirkt unruhig und manchmal geistig abwesend. Sie hört eine seltsame Stimme aus Wald. Um dem nachzugehen beschließen Anna, Elsa, Schneemann Olaf und Kristoff (zusammen mit Rentier Sven) sich in den nebeligen Wald zu begeben. Dort trifft die Gruppe auf das Waldvolk, das seit einiger Zeit Not leidet, da der Wald tot zu scheinen scheint. Vieles deutet darauf hin, dass die einst harmonische Beziehung zu den 4 Geistern der Elemente zerstört wurde. Den Weg ins ungewisse Hinterland treten Elsa, Anna und Olaf an, während Kristoff zurück bleibt und nicht weiß wie er um Annas Hand anhalten soll. Auf dem Weg Richtung Norden finden die drei ein altes Schiff, das den Eltern der beiden Frauen gehörte. Diese sind seit Jahren verschwunden. Im Schiff finden sich Hinweise über einen besonderen Ort ganz hoch im Norden. Um nicht alle in Gefahr zu bringen sorgt Elsa dafür, dass Anna und Olaf zurück bleiben. Es dauert nicht lange und die Königin erreicht das Meer, dass Sie Mithilfe eines Pferdes (aus Wasser) überquert und den geheimen Ort erreicht. Dort erfährt Elsa die Wahrheit über die eigene Familie. Der Großvater hat einen Damm bauen lassen um dem Waldvolk zu schaden und tötete deren Anführer. Daraufhin haben die Elementgeister den Wald durch eine Nebelwand vom Rest der Welt abgeschnitten. Kurz darauf erstart Elsa zu Eis. Anna hat derweil einen Plan: durch die Zerstörung des Damms können die Geister besänftigt werden. Mithilfe der Steinriesen gelingt der Plan und eine Wasserwand rast Richtung Arendelle. Elsa erwacht wieder zum Leben und eilt zurück nach Hause, wo es Ihr gelingt die Stadt zu retten. Auf der Reise wurde Elsa eines klar: Sie gehört zum Waldvolk (aus dem die Mutter stammt) und Anna auf den Thron von Arendelle. So kommt es zur Krönung und Hochzeit mit Kristoff.

 

Ganze 6 Jahre mussten wir auf die Fortsetzung des Animationerfolgs "Die Eiskönigin" warten. Nun setzt Disney mit den beiden Regisseuren Jennifer Lee und Chris Buck die Geschichte von Elsa, Anna, Olaf und Kristoff fort. Dabei ist, wie schon bereits bei "Maleficent 2", die Grundstimmung düsterer, was auch an der Optik ersichtlich ist, dazu aber später mehr. Trotzalledem kann man diesem Animationsfilm das Prädikat "Kinderfilm" bedenkenlos verleihen. Um etwas frisches und neues zeigen zu können wird die Handlung von Arendelle in den Wald und den geheimen Ort im Norden verlegt. Dies bietet neben tollen Landschaftsbildern auch viele Möglichkeiten die Geschichte  um Elsa & Co. interessant weiter zu erzählen. Leider gelingt dies nicht zu 100%. Hier und da wirkt alles etwas generisch und überladen (dennoch eine durchdachte Geschichte die komplett auserzählt wird), was man in Teil 1 noch deutlich besser gemacht hat. Trotzdem ist "Die Eiskönigin 2" spannend und teilweise rasant, im Wechsel mit ruhigen und emotionalen (bsp. als Elsa zu Eis erstarrt und daraufhin Olaf sich auflöst) Momenten. Diese sind meist mit einer Gesangseinlage von einer oder mehreren Figuren verbunden. In deutscher Version klingen diese bei weitem nicht so gut wie die orginalen in Englisch. Gleich zu Beginn gibt es einen schönen Rückblick aus der Kindheit von Elsa und Anna. Man sieht sie mit den Eltern im Schlafzimmer und der Vater erzählt die Geschichte mit dem Waldvolk und dem Staudamm. Dadurch wird gleich mal auf den weiteren Verlauf hingewiesen und der Einstieg glückt auf sehr schöne Weise. Recht schnell stehen dann Elsa, Anna, Olaf, Kristoff und Sven vor der Nebelwand der Waldes, wodurch die Reise erst richtig beginnt. Auf dieser wird der Zuschauer immer wieder darauf hingewiesen wie wichtig Freundschaft, Zusammenhalt, Mut und Geschwisterliebe im Leben sind, da die Figuren nur durch diese Eigenschaften alles meistern. Begleitet wird dies von etlichen lustigen und humorvollen Gesprächen und Dialogen, wobei hier besonders Olaf (gesprochen von Hape Kerkeling) die Hauptlast trägt. In einigen Momenten wirken diese sicherlich gut gemeinten Sprüche aber total unpassend und zu drüber. Es entsteht ein zu harter Kontrast von seiner (in diesen Momenten aufgesetzten und erzwungenen) Fröhlichkeit im Vergleich zu Anna's Trautigkeit/Angst. Damit wird der eigentlich intensive Moment komplett zerstört. Nach gerade einmal 104 Minuten (etwas mehr Laufzeit wäre wünschenswert gewesen) endet "Die Eiskönigin 2", wie es für Disney typisch ist, mit einem Happy End.

 

Die wichtigsten Figuren sind zweifelslos Elsa, Anna, Olaf und Kristoff. Königin Elsa ist sehr mutig und zeichnet sich durch Ihre Entschlossenheit, das Reich und den Wald zu retten aus. Zudem gibt Sie trotz diversen Misserfolgen (am Meer) nicht auf und so gelingt es Mithilfe des Wasserpferdes den geheimen Ort zu erreichen. Auf Ihrer Reise muss Sie Ihre Kräfte voll ausschöpfen um alle retten zu können.

Ihre Schwester Anna verfügt so ziemlich über die gleichen Eigenschaften wie Elsa. Ihrer Idee, den Damm zu zerstören, ist es dann zu verdanken, dass Elsa wieder erwacht und Arendelle vor der Flut bewahren kann. Am Ende wird Sie Königin und heiratet Kristoff

Dieser wirkt oftmals etwas tollpatschig und verpeilt, aber ein netter und freundlicher Kerl. Er schafft es einfach nicht um Anna's Hand anzuhalten. Am Ende ist er aber der Retter in der Not. Als seine Freundin von den Bergriesen verfolgt wird ist er mit Rentier Sven zur Stelle und bringt Anna zum Damm.

Der sprechende Schneemann Olaf hat immer ein Lachen auf den Lippen und verbreitet durchweg Frohsinn (auch wenn es manchmal zu sehr gekünstelt wirkt). Mit seiner positiven Art gelingt es Ihm Anna stets zu motivieren.

 

Zur Animation gibt es eigentlich nur eines zu sagen: einfach nur perfekt. Hier hat sich Disney wieder einmal selbst übertroffen und einen derart starken Animationsfilm (technisch gesehen) produziert. Auch was die Effekte betrifft gibt es nichts auszusetzen. Ganz besonders gelungen ist das Wasserpferd, welches Elsa zum geheimen Ort bringt. Die Darstellung von Wasser im Wasser in dieser Klarheit und Schärfe ist brilliant. Desweiteren, wenn auch nur unscheinbar, ist Elsas Kleid am Ende animationstechnisch ein Meisterwerk. Neben einer tollen Führung durch die diversen Landschaften und über das Meer überzeugen die schönen Bilder mit kräftigen Farben und vielen Details und in brillianter Schärfe, und das obwohl alles etwas dunkler und düsterer gehalten ist (bsp. die graue Nebelwand, das trockene und ausgedörte Land oder das dunkle, raue Meer unter schwarzen Himmel) Gerade in der 3D Version wirkt dies besonders. Hier kommen auch die derart real wirkenden Figuren am besten zu tragen.

 

Wie schon im Film von 2013 sind auch diesmal viele Gesangsstücke integriert. Teilweise emotional, teilweise popig werden diese schönen Songs von den Figuren vorgetragen. Dabei versprühen sie diesmal nicht diese spezielle und vorallem emotionale Gefühl wie in Teil 1. Dies fängt schon damit an, dass sie im Orginal (englischsprachigen) deutlich gefühlvoller und emotionaler wirken als die deutschen. Desweiteren sind einige (bsp. Kristoffs Song) deutlich zu popig und zu letzt fehlt einfach ein zweiter "Let it go". Sicherlich ist die Wahrscheinlichkeit eher gering zwei mal in Folge einen derart passenden Song zu komponieren, aber in diesem Fall und Genre macht ein solcher Song eben so viel aus.

 

Fazit: Ein schöner Film für die ganze Familie, der aber an Teil 1 (emotional/gefühlsmäßig und soundtechnisch) nicht ganz heran kommt

 

Bewertung:

Genre: 9 von 10 Punkten

Gesamt: 8.5 von 10 Punkten

 

 

7500 (Drama/Thriller)

Am 26. Dezember startet in den deutschen Kinos der neue Film vom Oscar-nominierten (2016 für den Kurzfilm "Alles wird gut") Regisseur Patrick Vollrath, der Thriller "7500"

 

Der junge amerikanische Co-Pilot Tobias Ellis (Joseph Gordon-Levitt) bereitet sich routinemäßig mit seinem älteren deutschen Kollegen, dem Flugkapitän Michael Lutzmann (Carlo Kitzlinger), auf den Start des Fluges von Berlin nach Paris vor. Mit an Bord ist auch Tobias' türkisch-stämmige Freundin Gökce (Aylin Tezel). Nach erfolgreichem Start deutet alles auf einen normalen Flug hin, als beide Piloten Schreie aus dem Fluggastbereich hören. 3 islamistische Extremisten versuchen das Cockpit zu stürmen. Kenan (Murathan Muslu) gelingt dies und er verletzt Michael schwer, der später verstirbt. Tobias gelingt es den Eindringling bewusstlos zu schlagen und zu fesseln. Außerdem setzt er einen Notruf an den Tower ab und erhält die Anweisung in Hannover notzulanden. Die beiden anderen Islamisten, Daniel (Paul Wollin) und der erst 18-jährige Vedat (Omid Medar) beginnen Passagiere als Geiseln zu nehmen und auch zu töten um ins Cockpit zu gelangen. Auch Gökce wird als Druckmittel verwendet und getötet. Als Kenan wieder wach wird gelingt es Ihm Tobias zu überwältigen und die Tür zu öffnen, damit Vedat herein kommt (Daniel ist zu diesem Zeitpunkt von den restlichen Passagieren überwältigt worden). Während der Airbus zum kontrollierten Absturz gebracht wird ändert Vedat seine Meinung und tötet seinen Freund und befreit Tobias. Zusammen gelingt die Landung und anstatt sich zu ergeben nimmt der junge Mann den Piloten als Geisel. Während den Verhandlungen mit der Polizei wird Vedat erschossen und die Geiselnahme endet.

 

Mit diesem besonders im letzten Drittel sehr spannenden Thriller zeigt der junge deutsche Regisseur Patrick Vollrath, dass der deutsche Genrefilm nicht ganz so schwach ist wie immer behauptet wird. Dies zeigt übrigens auch das Drama "Lara", welches durchaus erfolgreich in den Kinos läuft. Mit der Wahl des Filmthemas, eine versuchte Flugzeugentführung durch islamistische Extremisten, wandelt man auf jeden Fall auf einem schmalen Grad. Einerseits die Glorifizierung von Terrorismus und andererseits kann ein solcher Film durchaus auch Wasser auf die Mühlen von rechten Parteien sein, die ja mit derart dumpfen und haltlosen Parolen vor genau solchen Menschen warnen. Vollrath gelingt es jedoch auf keine der beiden Seiten zu kippen. Der Filmtitel ist nicht nur eine Anspielung auf die Flugnummer (des Flugzeugs im Film), sondern auch der internationale Code für eine Flugzeugentführung. Zu Beginn sieht man das Treiben im Terminal des Flughafens aus Sicht von Überwachungskameras und die 3 Entführer wie sie im Duty Free Shop Flaschen kaufen. Im Anschluss folgen 25-30 Minuten mit Bildern und Gesprächen aus dem Cockpit, die zwar an eine Art Doku erinnern, aber in meinen Augen extrem langweilig und langwierig, mitunter auch einschläfernd wirken. Der wichtigste Aspekt daraus ist die Tatsache, dass Tobias und Gökce ein Paar sind und einen Sohn haben, was für den weiteren Verlauf eine gewisse Relevanz besitzt. Spannend und dramaturgisch wird "7500" erst ab dem Zeitpunkt wo die Islamisten das Flugzeug unter Kontrolle bringen möchten. Anstatt auf einen 08/15 Handlungsverlauf zu setzen, baut man immer wieder interessante kleine Wendungen ein, ohne dabei das Spannungslevel zu senken. Ebenso liegt der Fokus nicht auf einer ausufernden Action oder Gewaltszenen (wie bsp. "Air Force One" oder "Con Air") und schon keinesfalls auf einer Regierungsmaschine. Stattdessen geht man tiefer und beleuchtet das Thema eher von der psychischen Seite, wobei der Löwenanteil auf die Rolle des Piloten Tobias entfällt. Richtig gut werden seine wechselnden Gefühle, die zwischen Angst, Trauer, Hoffnung und Anspannung hin und her springen, in Szene gesetzt. Aber auch Vedats nicht klar erkennbare Verfassung wird thematisiert, wobei es am Ende zu naiv wirkt. Die zwangsläufig vorkommenden Gewaltszenen werden nur kurz und knapp gezeigt um nicht alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

 

Beim Cast muss man sich ausschließlich auf zwei Figuren konzentrieren: Gorden-Levitt und Omid Memar. Eine starke und facettenreiche Leistung liefert der Hollywood Schauspieler (Gorden-Levitt) als Pilot Tobias ab. Trotz des ganzen Stresses und der Angst sowie der Schmerzen wirkt Tobias immer ruhig und ernst und rettet somit alle Passagiere durch seine konzentrierte Landung. Von Natur aus hat er ein ruhiges, fast schüchternes Gemüt, welches er aber (verständlicherweise) nach dem Tod seiner Freundin in lautstarkes herausschreien der Trauer und der Zerstörung des kleinen Bildschirms nicht mehr kontrollieren kann. Dennoch bleibt er pflichtbewusst und hält sich ans Protokoll die Türe nicht zu öffen. Auch eine blutende Wunde am Arm hält Tobias nicht davon ab das Flugzeug kontrolliert routeniert zu landen. Seine Ansprache an die Passagiere, die Entführer zu überwältigen, trägt Früchte und es gelingt Ihm eine Art Beziehung zu Vedat aufzubauen. Durch permanentes Einreden und Appelieren an sein Gewissen verschafft er der Polizei genügend Zeit und zwingt den Islamisten schließlich zu einem entscheidenden Moment der Unaufmerksamkeit (der zum Tod führt).

Der 18-jährige Vedat, gut gespielt von Omid Memar, hat sich zu leicht zu diesem geplanten Anschlag überreden lassen. Wie Tobias lebt er in Berlin und seine Radikalisierung erfolgte wohl schnell, aber auf naive Weise. Noch während er mit Daniel vor der Tür steht und die ersten Geiseln sterben, sieht man Ihm seine aufkommenden Zweifel an. Seine schockierten Blicke sind beispielhaft dafür. Wechselnde Einstellungen zur ganzen Entführungsaktion prägen seinen Charakter während der Handlung. Mal ist er dafür, mal dagegen, und doch wieder dafür. Dies zeigt sich auch in seinem Verhalten im Cockpit. Erst fesselt er Tobias, dann tötet er Kenan um dann angesichts der ausweglosen und vorallem planlosen Situation den Piloten als Geisel zu nehmen. Durch eine Unachtsamkeit begibt er sich ins Schussfeld eines Scharfschützen und wird getroffen.

 

Die Kameraarbeit von Sebastian Thaler ist exzellent und zeigt die Handlung aus Sicht des Zuschauers. Haupthandlungsort ist das Cockpit mit der ganzen Technik und den beengten Raumverhältnissen. Dadurch das der Flug nachts stattfindet, sorgt das eher schwache Licht für eine einerseits düstere und andererseits beklemmende Grundsituation und eine entsprechende Stimmung. Die Atmosphäre ist geprägt von Angst, Trauer und Hass, was die Kamera sehr gut durch geschicktes einfangen der Figuren vermittelt. Immer wieder rückt der kleine schwarz-weiß Bildschirm in den Fokus, schließlich die einzige Verbindung nach draußen. Der innere Konflikt von Tobias wird durch eine ruhige Führung und den richtigen Blickwinkel gezeigt. Immer wieder schwenkt der Kameramann sein Gerät zu der ganzen Technik und den Anzeigeinstrumenten im Cockpit. Somit bügeln die Bilder einige Schwächen beim Drehbuch aus, und machen den großen Unterschied zwischen Genre- und Gesamtwertung aus.

 

Der Soundtrack spielt, wenn überhaupt nur im Hintergrund, und ist in diesem Fall eher eine Randerscheinung. Das Hauptaugenmerk liegt auf jeden Fall aud den natürlichen Geräuschen und den Dialogen von Tobias und Vedat. Somit wirken vorllem die verzweifelten Schreie, an die Polizei, vom Entführer im Cockpit noch inteniver.

 

Fazit: Das deutsche Genrekino ist auf jeden Fall besser als sein Ruf. Ein spannend inszenierter Thriller, der nicht nur von Gordon-Levitts Leistung profitiert, sondern auch von einer starken Kameraarbeit und einem tollen Setting

 

Bewertung:

Genre: 7.5 von 10 Punkten

Gesamt: 6 bis 6.5 von 10 Punkten

 

 

Bernadette (Drama/Komödie)

Verfilmung des Bestsellers "Wo steckst du, Bernadette" von der Schriftstellerin Marie Semple. Cate Blanchett übernimmt in dieser Tragikomödie die Rolle der Bernadette.

 

20 Jahre nach ihrem letzten Projekt lebt die Architektin Bernadette Fox (Cate Blanchett) zusammen mit Ihrem Mann, einem Microsoft Mitarbeiter und Entwickler von "Samantha 2" (eine selbstklebende Patch, die Gedanken auf den Bildschirm übertragen kann), Elgie (Billy Crudup) und der gemeinsamen Tochter Bee (Emma Nelson) in einer heruntergekommenen Villa in einem Vortort von Seattle. Damals war Bernadette eine der angesagtesten und berühmtesten Architektinnen ihrer Zeit, zog aber von LA nach Seattle (aufgrund der Tatsache, dass Ihr "20 Mile House" einfach vom Käufer abgerissen wurde um Parkplätze zu bauen) und wurde über die Jahre von einer fröhlichen, umgänglichen und beliebten Frau zu einem zurückgezogenen, exzentrischen und gehassten Menschen. Elgie, der fast pausenlos arbeitet, merkt langsam das etwas nicht stimmt. Anscheinend macht die geplante Antarktisreise der Famile (war der Wunsch von Bee) seiner Frau zu schaffen bzw. Angst. Der Streit mit der Nachbarin Audrey (Kirsten Wiig) um eine Brombeerhecke eskaliert insofern, als das diese zwar entfernt wird, aber durch starke Regenfälle setzt sich die nun ungeschütze Böschung in Bewegung und überschwemmt das Haus von Audrey, während diese gerade eine große Feier abhält. Als sich dann noch das FBI bei Elgie wegen einer russischen Identitätsklauerorganisation meldet (Bernadette hat aufgrund von Internetbewertungen der als Firma getarnten Betrüger viel Geld überwiesen, um eine Assistentin, "Manjula", zu haben die alles erledigt, damit Sie das Haus nicht verlassen muss), beauftragt er die Psychologin Dr. Kurtz (Judy Greer). Bei der Intervention im Haus der Fox kommt es zu Flucht von Bernadette. Diese macht sich allein auf den Weg in die Antarktis. Dort entdeckt Bernadette Ihre Kreativität wieder als Sie sich Polarforschern anschließt und vom geplanten Neubau der Südpolstation erfährt. Diese möchte die Architektin unbedingt planen und setzt alles in Bewegung den Südpol zu erreichen. In einer Forschungsstation kommt es dann zum glücklichen Zusammentreffen der Familie, da Bee und Elgie nachgereist sind um die Mutter/Frau zu finden (über viele Umwege gelangen die beiden dort hin)

 

Regisseur Richard Linklater hat sich an dem Bestseller Roman "Wo steckst du, Bernadette?" versucht und dabei eine tolle Mischung aus Drama und Komödie mit einem Hauch Romanze kreiert. Dabei erzählt er ein durch die Bank unterhaltsame Geschichte über eine ehemalige berühmte Architektin deren Leben sich plötzlich ändert. Dabei geht es nicht nur um Bernadette und Ihre exzentrischen Ansichten, sondern im Grunde um eine zerrüttete Familie, die nach außen den Schein der Vollkommenheit zeigt aber eigentlich von vielen Problemen "befallen" ist. Elgie hat nur seine Arbeit im Kopf und vernachlässigt somit seine Familie, wodurch Ihm vieles nicht auffällt; Bernadette hat innerlich so viel Angst und setzt Ihre vorhandene Kreativität nicht dafür ein, neue Projekte zu verwirklichen sondern um alles schlecht zu reden und sich von den Mitmenschen fernzuhalten. Bee, die ein besonderes Vehältnis zu Ihrer Mutter hat, hat noch keinen rechten Plan von der Zukunft. Einerseits würde Sie gern aufs Internat gehen, aber anderseits wieder nicht. Bei diesen Voraussetzungen kann die Handlung eigentlich nur bittersüß und  phasenweise bitterböse werden, und genau so ist es auch. Dabei gibt es vorallem viele humorvolle, sarkastische und witzige Momente zu sehen (bsp. als Bernadette eine Rechnung einfach zerknüllt; die "Beziehung zu der imaginären Assistentin, die ein Postauto voll Polarausrüstung bestellt, oder in der Apotheke einschläft) und weniger etwas ernstere. Diese kommen vorallem im Mittelteil, als Elgie versucht seiner Frau zu helfen. Und trotzdem baut Linklater auch hier einige sehr witzige Momente ein (bsp. als der FBI-Agent freudig die Festnahme der Betrüger verkündet, während alle verzweifelt Bernadette suchen). An sich ist der Einbau mit den russischen Betrüger ein sehr interessanter Einfall, die Auflösung wird aber etwas zu kitschig in Szene gestellt. Eine der schönsten Szenen des ganzen Films ist jene, als Mutter und Tochter im Auto zusammen "Time After Time" singen. Mit dieser einen Szene ziemlich am Anfang gelingt es Linklater das der Zuschauer beide Figuren ins Herz schließt und Ihnen das beste wünscht. Das Ende dieser Tragikomödie ist dann sehr emotional, wirkt aber etwas weichgespült. Paralellen zu Ben Stillers "Walter Mitty" sind durchaus gegeben, wobei die Hauptfigur Bernadette deutlich geerdeter und nicht so verträumt ist. Die Handlung hat gesamtbetrachtet viele amüsante, freudige, mitunter auch nachdenkliche Momente wodurch das etwas kitschige und seichte Ende weniger ins Gewicht fallen.

 

Eine brillant aufspielende Cate Blanchett trägt diesen Film fast alleine. Sehr authentisch erweckt Sie die Figur der Bernadette zum Leben. Weil Ihr Lieblingshaus einfach so abgerissen wird fällt die damals junge Architektin in eine Schaffenskrise und zieht sich komplett zurück. Ihre immer noch vorhandene Kreativität unterdrückt Sie jeden Tag aufs neue. So wird die innere Angst vor einer weiteren, tiefen Enttäuschung immer größer was unweigerlich in die Einsamkeit führt, traurig aber wahr. Hinzu kommt eine gewisse Blauäugigkeit, als Bernadette (gefälschten) Internetkritiken glaubt und der angeblich aus Indien stammenden Manjula alle geheimen Bankdaten preisgibt damit diese die täglichen Dinge erledigen kann. So ist diese imaginäre Assistentin die einzige mit der Sie regelmäßig im Kontakt steht. Denn mit den Nachbarn will sich Bernadette nicht abgeben, am liebsten wäre es Ihr ja das Haus nicht verlassen zu müssen. Erst als es zur Intervention kommt und Ihr irgendwie die Sicherungen durchbrennen, sucht Sie den Kontakt ironischerweise zu Audrey, deren Haus ja durch eine Schlammlawine verwüstet und noch dazu ein etwas boshaftes Schild angeschwemmt wurde. Beide Frauen überwinden die gemeinsamen Differenzen und Audrey bringt Bernadette zum Flughafen. In der Antarktis angekommen spürt Sie dann wie wichtig es ist der Kreativität freien Lauf zu lassen und das Feuer in Ihr wird wieder entfacht.

Die aufgeweckte und für Ihr Alter sehr erwachsen wirkende Bee wird von der talentierten Newcomerin Emma Nelson verkörpert. Das Mutter-Tocher-Verhältnis ist sehr intensiv und als es zum Streit zwischen Bernadette und Audrey wegen der Schlammlawine kommt steigt Bee ohne zu zögern aus dem Auto und verteidigt Ihre Mutter wortreich. In der Famile ist Sie die Frohnatur und das Mitglied welches den größten Tatendrang aufweist. Dies zeigt sich vor allem als Sie mit dem Vater die Mutter in der Antarktis suchen will und alle Hebel in Bewegung setzt. Zudem ist Bee eine fleißige und kluge Schülerin.

Elgie, gespielt von Billy Crudup, ist ein Workaholic, der durch seine Arbeit für Microsoft sowohl seine Frau als auch seine Tochter vernachlässigt hat. Zudem hat er es nicht geschafft Bernadette zu Beginn ihrer Krise neu zu motivieren und hat auch in den letzten Jahren nur zugesehen. Der eskalierende Streit bezüglich der Brombeerhecke bringt Ihn aber zum Nachdenken. Der Versuch seine Frau deswegen zur Rede zu stellen misslingt mehrfach, wodurch er eine Psychologin aufsucht um Bernadette zu helfen, wenn nötig auch mit einer Zwangseinweisung. Dabei wird Ihm erst am Ende klar, dass der Verfall seiner Frau zum Teil auch seine Schuld war.

Kleine Nebenrollen haben Judy Greer (u.a. Two and a half Men) sowie Laurence Fishburne (u.a. John Wick-Reihe)

 

Eine durchweg gute Kameraarbeit, die stets auf die Handlung fokussiert ist gipfelt im letzten Drittel mit perfekten und wunderschönen Landschaftsbildern aus der Antarktis. Man wird dort auf eine Reise durch Schnee und Eis geführt wie man es aus diversen Dokus kennt. Auch die dort lebenden Tiere wie Wale, Pinguine und Robben werden nicht vergessen und entsprechend gefilmt. Auch während des restlichen Films sieht der Zuschauer toll eingefangene Szenen, bei denen auch auf viele Details geachtet werden. Als prägnantes Beispiel sind hier die Eimer/Wannen zu nennen, die Bernadette im ganzen Haus aufgestellt hat weil es hereinregnet. Genau wegen diesem Tick von Ihr finden Bee und Elgie die bis dahin unauffindbare Bernadette in der Forschungsstation. Auch die Szene mit der Schlammlawine wird vom Kameramann sehr gut, und in einem perfekten Winkel, eingefangen. Neben dem Südpol ist die Villa der Familie Fox einer der Haupthandlungsorte. Diese wirkt nicht nur äußerlich sehr marode, sondern auch im Inneren. Unter dem Teppich wächst zum Beispiel eine Brombeerranke, die aus dem verwilderten Garten kommt. Genau dieser Garten ist der große Streitpunkt mit Audrey.

 

Passend zur Atmosphäre ist der Soundtrack gestaltet. Im ersten Drittel wirkt dieser sehr fröhlich und heiter, womit man die teils sehr witzigen Momente musikalisch perfekt unterstreicht. Im späteren Verlauf passt sich die Musik der wechselnden Stimmung von heiter zu ernst entsprechend. Dabei wird das emotionale Ende ebenfalls perfekt umrahmt. Absolutes Highlight ist auf jeden Fall Cindy Laupers wunderschöne Ballade "Time After Time", die einerseits in der Szene im Auto zu hören ist und im Abspann. Gerade mit ersterer gelingt es dem Zuschauer das Herz zu wärmen.

 

Kostüme und Makeup sind soweit nicht außergewöhnlich. Einzig die Anglerjacke, welche sich Bernadette wegen der Reise besorgt hat und wie ein Alltagskleidungsstück trägt bleibt als besonderes Highlight im Kopf. Ebenfalls markant ist Ihre Sonnenbrille, die die Architektin immer dann trägt wenn Sie das Haus verlässt.

 

Fazit: 111 Minuten beste Kinounterhaltung liefert der neue Film von Richard Linklater. Eine Cate Blanchett in absoluter Spiellaune verkörpert authentisch die Figur der Bernadette, die man trotz und wegen Ihres Lebenstils und der damit verbunden Eigenschaften einfach nur mögen muss.

 

Bewertung:

Genre: 8 von 10 Punkten

Gesamt: 8.5 von 10 Punkten

 

 

Doctor Sleeps Erwachen (Horror/Thriller)

Fortsetzung des 1980 erschienen Horrorklassikers "Shining" nach Stephen Kings Roman. Darin ist Danny mittlerweile erwachsen und muss sich einer neuen Bedrohung stellen.

 

Fast 30 Jahre sind seit den Ereignissen von "Shining" vergangen. Danny (Ewan McGregor) ist erwachsen und Alkoholiker, der sein Leben nicht unter Kontrolle hat und lebt in Florida um die Vergangenheit zu vergessen. Eines Tages verschlägt es Dan nach New Hampshire, wo Ihm der hilfsbereite Billy (Cliff Curtis) hilft ein Zimmer zu bekommen und die Hilfe seiner Selbsthilfegruppe anbietet. Dort lernt er einen Arzt kennen, der Ihm einen Job im Hospitz anbietet. Dort nutzt Danny sein Shining um den Sterbenden die Angst vor dem Tod zu nehmen. Nach 8 Jahren nimmt das Mädchen Abra (Kyliegh Curran), die über ein extrem starkes Shining verfügt, Kontakt zu Danny auf. Durch Ihre besondere Fähigkeit hat das Mädchen eine geheimnisvolle Sekte namens "Der wahre Knoten" aufgespürt, die Kinder fangen um durch Folter deren Shining auszusaugen. Anfangs ist Dan Skeptisch und rät von der Zerschlagung ab, da es in seinen Augen zu gefährlich sei, aber er ändert nach einer Eingebung seine Meinung. Zusammen mit Billy macht sich Dan auf den Weg quer durchs Land um die Gruppe in eine Falle zu locken. Abra bleibt zu Hause und lockt die wahren Knoten mit Ihrem Shining an. In einem abgelegenen Wald gelingt es alle anwesenden Sektenmitglieder zu töten, wobei auch Billy stirbt. Es fehlen aber Crow (Zahn McClarnon) und die Anführerin Rose the Hat (Rebecca Ferguson). Durch eine List hat sich Crow zu Abra nach Hause geschlichen und entführt diese. Auf dem Weg ins Versteck schaffen es Dan und Abra durch ihr Shining Crow zu töten (Autounfall). Um Rose auszuschalten locken die beiden diese ins verlassene Overlook Hotel. In diesem musste Danny als Kind grausige Dinge erleben (dazu sollte man Teil 1 kennen). Dort erweckt Dan im Kampf mit Rose seine im Kopf in Kisten gesperrte bösen Geister um Sie zu töten. Diese ergreifen jedoch auch von Ihm Besitz. Um allem ein Ende zu setzen will Danny alles niederbrennen, inkl. sich selbst. Abra überlebt und führt fortan imaginäre Unterhaltungen mit Dan.

 

Über 30 Jahre nach "Shining", der mittlerweile Kultstatus im Horrorgenre besitzt, folgt nun endlich die Fortsetzung der Shining-Story. Diese basiert wie Teil 1 auf Stephen Kings Roman (erschienen 2013) und wurde von Regisseur Mike Flanagan inszeniert. Um von anfang an einen Bezug zum Vorgänger herzustellen beginnt der Film (1980) mit der bekannten unheimlichen Melodie und recht schnell findet man sich im Overlook Hotel wieder. Ebenfalls wird gleich zu Beginn die Sekte, wenn auch nur kurz dafür aber brutal, vorgestellt. Man sieht wie ein kleines Mädchen am See getötet wird. Kurze Zeit später sieht man den jungen Dan in Florida mit einer Vision mit Dick (dieser gibt Ihm eine Dose, die symbolisch für solche stehen soll, die Dan in seinem Kopf anlegen soll um die bösen Geister dort einzuperren), während im Hintergrund ein Vermisstenschild zu dem Mädchen Violet hängt. In der nächsten Zeiteinstellung, einige Jahre später, wird die Rekrutierung bzw. das Ritual dazu von Snakebide gezeigt. Durch diese Detailversessenheit gibt man den Figuren extrem viel Zeit und Raum um sich "vorzustellen". So wird auch Dan's verkorkstes Leben mit seiner Alkoholsucht und das trickreiche Unterdrücken seines Shinings mit viel Laufzeit gezeigt. Gerade in der ersten Stunde wirkt "Doctor Sleep" eher wie ein Thriller/Drama und so gar nicht wie ein Horrorfilm. Zu diesem wird er aber mit dem qualvollen Tod des kleinen Jungen den Abra durch Ihre Fähigkeiten mitsehen kann. Anders als bei einem Großteil der Filme in diesem Genre üblich wird auf billige Jumpscares verzichtet. Stattdessen baut sich die Spannung langsam und behaglich auf, um dann in einer recht ausführlichen Gewaltszene den Höhepunkt zu erreichen. Davon gibt es, mit Ausnahme der Falle im Wald bei der alle Sektenmitglieder und Billy sterben, recht wenig. Leider. Gerne hätte ich hier etwas mehr richtigen Horror erlebt. Andererseits handelt es sich ja um eine Stephen King Verfilmung, und daher soll sich der Horror meistens im Kopf abspielen. Und so ist es während der Handlung in Großteilen auch. Durchweg spannend und packend vergehen die 152 Minuten ohne große Langweiler recht flott, wenngleich das Drehbuch ein paar Schwächen offenbart, der Mittelteil wird nicht ganz sauber auserzählt,  und einige Nebenfiguren zu schnell wieder verschwinden. Diese durchaus ausgiebige Laufzeit ergibt sich wie bereits beschrieben durch die vielen Details zu den einzelnen Figuren. Nichts sollte vergessen werden. Dennoch ist es ratsam den Film von 1980 gesehen zu haben, um das Overlook Hotel und desssen Vergangenheit mit Dan in die Handlung einordnen zu können.

 

Beim Cast gilt das Augenmerk besonders drei Figuren: Danny, Abra und Rose. Der mittlerweile erwachsene Dan, der den Filmtitel Doctor Sleep von einem Patienten im Hospitz erhält, kämpft immer noch mit den Ereignissen aus seiner Kindheit. Aus diesem Grund ist er alkoholabhängig mit gelegentlichen One-Night-Stands und Prügelein. Erst der Tapetenwechsel und die Arbeit im Hospitz sorgen für einen geregelten Lebenslauf. Dazu trägt auch die Selbsthilfegruppe um Billy bei. Danny beginnt seine Gabe sinnvoll zu nutzen um den Sterbenden die Angst zu nehmen. Anfangs findet er den Kontakt mit Abra, per Kreidetafel in seinem Zimmer, noch amüsant, muss aber feststellen dass das kleine Mädchen es ernst meint. So steht er kurz davor wieder rückfällig zu werden, da er Angst bekommt. Durch eine letzte Erscheinung von Dick sieht Dan dann doch ein, dass er dem Mädchen helfen muss die Sekte aufzuhalten. Während des weiteren Verlaufs baut er zu Abra eine Art Väterliche Beziehung auf und beiden gelingt es mit ihrem Shining die Gruppe auszulöschen. Am Ende opfert sich Danny im brennenden Hotel um es zu "reinigen" und Abra zu retten. Ewan McGregor spielt diese Rolle derat gut und authentisch, dass man meint, er sei mit der Rolle verschmolzen.

Kyliegh Curran kann als junges, mitunter vorlautes Mädchen Abra ebenfalls überzeugen. Sie besitzt ein riesiges Ego und Selbstbewusstsein, aber auch einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Der Tod des Jungen gibt Ihr den Anstoß endlich etwas zu unternehmen. Mit Ihren Fähigkeiten geht Abra anfangs eher spielerisch um (als Sie das Besteck ab der Decke Schweben lässt nach einer Zaubernummer auf Ihrem Geburtstag), setzt es aber dann nur noch ein um "die Wahren Knoten" aufzuspürren. Für ein Kind in Ihrem Alter wirkt Abra gerade am Ende sehr reif und bestimmt.

Die Rolle der Anführerin der geheimen Sekte, Rose, wird von Rebecca Ferguson übernommen. Auf die kleinen Kinder wirkt Sie fas wie eine Mutter und es gelingt Ihr immer wieder die Gruppe in Krisenzeiten zusammen zu halten. Mit den Fähigkeiten kann Sie in die Köpfe von Menschen mit dem Shining eindringen. Trotz der äußeren Freundlichkeit steckt in Rose das Böse. Um jeden Preis will Sie Abra finden um an deren Shining zu kommen. Eine klassische Charkterzeichnung als Bösewicht sorgt beim Zuschauer dafür, dass man sich den Sieg von Abra und Dan wünscht. Dies erninnert stark an Michelle Pfeiffes Rolle in "Maleficent 2", da die Rolle dort ebenfalls eher oberflächlich angelegt war.

 

Eine sehr gute Kameraerbeit von Michael Fimognari, der mit seinen Einstellungen in verschiedenen Winkeln und mit Nah-Fern-Bildern vieles richtig gemacht hat, unterstreicht die durchweg düstere Stimmung und Atmosphäre. Hier spielt auch das eher dunklere Hintergrund eine entscheidende Rolle. Viele Szenen sind nicht in geschlossen Räumen sondern auch in der Dämmerung oder Nachts gedreht worden. Interessante Lichtquellen bzw. eine ausgeklügelte Lichtsetzung setzen immer wieder perfekte Kontraste zur eher düsteren Umgebung. Damit ändert sich auch der Blickwinkel auf die Handlung. Gerade das sich langsam erhellende Overlook Hotel ist hier als bestes Beispiel zu nennen. Von außen eher verfallen, wirken die erleuchteten Gänge und Räume wie neu.

Das sich die Handlung nicht auf einen einzigen Ort beschränkt, sondern fast über die gesamten Staaten, sorgt für die nötige Abwechslung (Geschichte springt immer wieder zwischen den einzelnen Orten hin und her) Und o endet Dan's Geschichte dann doch dort wo alles begann, wodurch sich der Kreis schließt.

 

Der Soundtrack ist wie schon beim 1980er Film grandios. Durchweg schafft es die Musik von den Newton Brothers für eine ängstliche, düstere Atmosphäre zu sorgen. Ganz besonders das wiederkehrende Pochen (vergleichbar mit dem Herzschlag), dass neben dem eigentlichen Sound zu hören ist, sorgt für das gewisse Extra. Ein kleiner aber feiner Trick um der Situation noch den Extrapush zu geben und die Spannung beim Zuschauer nochmals nach oben zu schrauben. Leider viel zu oft wirkt die Musik jedoch zu dominant und ist auch von der Lautstärke zu hoch. Die Handlung ist definitv nicht einschläfernd, wodurch man mit lautem Sound wieder zurück geholt werden muss.

Kostüme sind recht alltagsmäßig, wobei nur der markante Hut von Rose etwas heraussticht. Auch beim Makeup gibt es nichts außergewöhnliches, da man hier grundsolide gearbeitet hat

 

Fazit: "Doctor Sleeps Erwachen" ist ein grundsolider Horrorfilm der aber dem ersten Teil nicht ganz das Wasser reichen kann. Vieles macht Regisseur Flanagan richtig, vergisst dabei aber oft den bildlichen Horror. Ein grandioser Soundtrack und eine tolle Kamera können überzeugen, ebenso Ewan McGregor und Kyliegh Curran.

 

Bewertung:

Genre: 7.5 von 10 Punkten

Gesamt: 7.5 von 10 Punkten

 

 

Le Mans 66: Gegen jede Chance (Action/Biografie)

Nach der wahren Geschichte von "Ford gegen Ferrari" um den Sieg im 24h Rennen von Le Mans handelt dieses Action-Drama mit Matt Damon und Christian Bale in den Hauptrollen

 

Der ehemalige Rennfahrer und Gewinner der 24 h von Le Mans, Carroll Shelby (Matt Damon), ist mittlerweile Autohändler und Konstrukteur der "AC Cobra". Sein bester Freund und einer der besten Automechaniker/Fahrer Ken Miles (Christian Bale) versucht sich als Inhaber einer eigenen Autowerkstatt, was jedoch scheitert. Nebenbei fährt er aber sehr erfolgreich bei lokalen Motorsport-Wettbewerben, bei denen auch Shelbys Team am Start ist. Eines Tages erhält Carroll Besuch vom Ford Marketing-Manager Lee Iacocca (Jon Bernthal). Dieser unterbreitet Ihm ein verlockendes Angebot: Die Ford Motor Company möchte beim legendären 24h Rennen von Le Mans antreten und die Vorherrschaft von Ferrari beenden. Gegen den Willen einiger führender Mitarbeiter von Ford holt Shelby seinen alten Freund Miles mit ins Team und man baut ein konkurrenzfähiges Auto. Jedoch setzen sich die Manager durch, und Ken darf den Wagen beim Rennen nicht fahren. Seine Tipps an den anderen Fahrer werden ignoriert und Ford erlebt ein Debakel, da alle Autos mit technischen Defekten ausfallen. Als alle Verantwortlichen des Projekts bei Henry Ford II antreten müssen, schafft es Shelby diesen zu überzeugen Ihm die Leitung des Teams zu übertragen. Ein neues, noch besseres Auto wird gebaut und Miles als Fahrer eingesetzt. Das Rennen von Le Mans 1966 beginnt mit einigen Problemen für Shelbys Team und Ferrari kann sich absetzen. Es gelingt Miles jedoch, zu den Italienern aufzuschließen und diese kurz vor dem Ende zu überholen, da die Ferraris mit technischen Problemen ausfallen. Weit in Führung kommt jedoch die Order, das alle 3 Ford gemeinsam die Ziellinie überqueren sollen. Widerwillig ordnet sich Miles dem Team unter und lässt die beiden anderen Autos aufschließen. Im Ziel wähnt er sich als Sieger, doch sein Markenkollege McLaren wird zum Gewinner ernannt, da er von weiter hinten gestartet ist und daher eine etwas längere Distanz gefahren ist. Bei den Testfahrten mit dem überarbeiteten Rennwagen für das 1967er Rennen kommt Miles ums Leben.

 

Basierend auf den wahren Ereignissen der Geschichte "Ford gegen Ferrari" im Zuge der 24h von Le Mans 1966 zeigt uns Regisseur James Mangold (u.a Logan - The Wolverine) ein tolles und rasantes Motorsport-Drama mit Biografieelementen. Eine spannende Reise durch eine Zeit des Motorsports, in der Ferrari das dominante Team im Rennsport war. Gespickt mit vielen Hintergrundgeschichten und Details wird der Weg der Ford Motor Company gezeigt,  vom einfachen Autobauer der auf "langweilige" Modelle setzt, hin zum 3-fach Sieg beim Le Mans Rennen 1966. Dabei werden auch die zahlreichen Rückschläge (wie das Versagen der Bremsen, oder Getriebeschäden) nicht vergessen und teils actionreich in Szene gesetzt (Unfall von Miles, den er gerade so überlebt). Daneben finden sich auch etliche sehr lustige und humorvolle Szenen, wobei diese besonders toll wirken, wenn  Shelby und Miles zusammen zu sehen sind (bestes Beispiel: Beide prügeln sich wie kleine Kinder auf der Straße und Miles Frau holt den Klappstuhl raus und sieht dem Treiben amüsiert zu. Am Ende bringt Sie beiden eine Cola). Die nostalgische Erzählweise des Films ist nicht nur für Motorsportfans, sondern auch für den einfachen Zuschauer angenehm und spannend gestaltet. So kommt nie Langeweile auf und man setzt auch auf unvorhersehbare Aktionen (hier sei die Szene am Ende des Rennens erwähnt, als Miles die Anweisung bekommt langsamer zu fahren. Anfangs hält er sich nicht daran und fährt neuen Rundenrekord, am Ende ordnet er sich dann doch unter). So hält "Le Mans 66" auch ein paar Anspielungen auf den heutigen Motorsport bereit. Sei es die von vielen Fans gehasste Stallorder, die mit Technik vollgepackten Autos, Tricksereien zwischen den Teams oder der mündige Fahrer (der sich den Chefs unterordnen muss). Zum Ende des Films wird es dann kurz emotional und intensiv (Miles letzte Runde im Rennen, und Shelbys Gespräch mit dessen Sohn nach dem Tod des Vaters)

 

Der Cast kann durchweg überzeugen, wobei besonders das Duo Matt Damon und Christian Bale hervorstechen. Damon spielt den ehemaligen Rennfahrer und Sieger des Le Mans Rennen von 1959, Carroll Shelby, in beeindruckender und authentischer Weise. Trotz seiner gesundheitlichen Problemen, die zum Karriereende führten, bleibt er dem Motorsport mit vollem Einsazt als Autobauer und Händler erhalten. Fast schon normal wirken seine Momente mit Kaugummi im Mund und scheinbar emotionsloser Mimik und Gestik. Daneben ist er ein überzeugender Redenschwinger, der es schafft, Henry Ford II in dessen Büro von sich als Teamleiter zu überzeugen, was von einem sehr großen Selbstbewusstsein zeugt. In allen Belangen hält er loyal zu seinem Freund Miles, auch wenn dieser Ihm in einer Szene mitten ins Gesicht schlägt.

Christian Bale verkörpert den detailbesessen und überdurchschnittlich guten Rennfahrer Miles, der einen speziellen Sinn für Autos zu haben scheint. So stellt er schon nach ein paar Metern fest, wo etwas nicht passt und was man verbessern kann. Zudem ist er ein begnadeter Mechaniker, der allerdings kein Gefühl für die Geschäftswelt hat. Das Finanzamt sperrt seine Werkstatt zu. Sein teils zu impulsives Verhalten bringt Miles oft Ärger ein. Ganz besonders intensiv und innig ist die Freundschaft zu Shelby, die im Film in schöner Weise dargestellt wird.

Jon Bernthal als Lee Iacocca, hat eine eher kleinere Rolle, die er aber mit Finesse spielt. Schon früh hat er die Vision vom Auto als Marke und Zeichen für den Sieg (ähnlich wie es Ferrari bereits praktiziert) wofür er in der Führungsebene belächelt wird. Von allen Ford-Angestellten wirkt er am sympathischten und hält stets zu Shelby/Miles, auch weil er von beiden überzeugt ist.

 

Ein Film wie "Le Mans 66" lebt neben tollen Figuren auch von seiner Kameraarbeit. Diese liefert hier wirklich tolle Bilder, die besonders beeindruckend sind, wenn sie von der Rennstrecke kommen. Gerade die Einstellungen, bei der die Kamera unter ein Auto verbaut worden zu sein um das vorausfahrende aus Sicht des Asphalts zu filmen, überzeugen. Daneben sind auch die Cockpit-Bilder, die den jeweiligen Fahrer zeigen inkl. seiner Emotionen, sehr imposant und bleiben im Gedächtnis. Somit gelingt es durch diese teils rasanten und spektakulären Bilder ein Gefühl zu erzeugen, hautnah an der Strecke bzw. im Auto dabei zu sein. Daneben achtet der Kameramann auch auf kleine Details, wie etwa den Colaflaschen oder den Radios/TV-Geräte, die passend zum Jahr des Geschehens passen. Die Ausleuchtung der Szenen ist auf den Punkt genau, wodurch zu jeder Tages- und Nachtzeit die richtige Helligkeit der Handlung gegeben ist. In 1-2 Szenen sorgt eine genaues Belichten eines Gegenstandes für einen Emotionskick (bsp. der angestrahlte Hut nach dem tödlichen Unfall von Miles)

 

Als letzter wichtiger Punkt ist der Soundtrack zu erwähnen. Dieser punktet vorallem mit tollem Motorsound der Rennwagen, der zu keiner Zeit übertrieben laut  rüber kommt. So kommt durchaus Rennfeeling auf, nur das man eben keinen Gehörschutz braucht. Sicherlich kein 100%iger Vergleich zur realen Rennstecke, kommt es doch recht gut ran an die Rennstrecke. Gibt es mal keine Sportwagen zu sehen, überzeugt der Sound mit typischer Musik der 60er Jahre, die eher im Country- bzw. Rockbereich angesiedelt ist.

 

Sehr authentische Kostüme, im besonderen die unifarbenen Rennanzüge mit den Fliegerbrillen und den Helmen, runden das Gesamtergebnis positiv ab. Hinzu kommen die entsprechenden Autos, die in Sachen Optik, Stil und Bauweise expliziet für das Jahrzehnt stehen.

 

Fazit: Optisch, soundtechnisch und mit zwei perfekt zusammen passende, sympathische Schauspieler sorgen bei "Le Mans 66" nicht nur für einen hohen Nostalgiefaktor, sondern auch für eine schöne Geschichte über ein spannendes Kapitel des Motorsports. Dazu erlebt der Zuschauer eine innige Freundschaft zwischen zwei Männern, die stets loyal zueinander stehen.

 

Bewertung:

Genre: 8.5 von 10 Punkten

Gesamt: 8.5 von 10 Punkten

 

Last Christmas (Liebesfilm)

Herzliche Liebesstory mit den Songs von "Wham" und George Michael über eine junge Frau, die in Ihrem Leben eigentlich nicht glücklich ist. Das soll sich aber schlagartig ändern.

 

Kate (Emilia Clarke) lebt in London und arbeitet in einem Weihnachtsgeschäft, welches 365 Tage im Jahr geöffnet hat, als Weihnachtselfe. In Ihrem Leben läuft vieles anders als gewünscht: Der Job macht keinen Spaß, in der Liebe klappt es nicht, Sie trinkt viel Alkohol und ernährt sich ungesund. Vor einem Jahr war Sie schwer krank und bekam ein Spenderherz. Zudem ist das Verhältnis zu Ihrer Familie, die vor Jahren aus dem ehemaligen Jugoslawien nach England ausgewandert ist, ist mehr schlecht als Recht und Kate ist ständig auf der Suche nach einem Schlafplatz (Sie hat keine Wohnung). Aufgrund von Schusseligkeiten muss Sie immer wieder die Wohnungen von Freunden verlassen. Kurz vor Weihnachten trifft Sie vor dem Laden auf einen netten, jungen und sympathischen Mann namens Tom (Henry Golding). Nach anfänglicher Skepsis von Kate, treffen sich die beiden zu einem gemeinsamen Spaziergang durch das nächtliche London. Dort zeigt Ihr Tom viele kleine Details, die man sonst übersieht, und einige geheime Orte. Aus dem einmaligen "Date" werden regelmäßige Treffen und Tom schafft es, Kate wieder ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Als er sich einige Tage nicht blicken lässt begibt sich die junge Frau zu dessen Arbeitsplatz, einer Obdachlosenspeisung. Dort scheint  man Tom aber nicht zu kennen. Nachdem er immer häufiger nicht erscheint und Kate die Arbeit mit den Obdachlosen Spaß macht, bringt Sie sich immer mehr in die Gemeinde ein. Das durch Singen auf der Straße verdiente Geld spendet Sie und auch mit Ihrer Familie läuft es wieder deutlich besser. Eines Abends sucht Sie aus Verzweiflung Toms Wohnung auf und ist überrascht einen anderen dort anzutreffen. Dieser stellt sich als Makler heraus und klärt die sichtlich entsetzte Kate auf: Tom ist vor einem Jahr bei einem Unfall verunglückt und Ihr wir klar, das Tom derjenige war/ist, durch dessen Organspende Sie noch am Leben ist. Alles erlebte war somit nur eine Art Illusion in Kates Kopf. Sie versteht aber den Sinn von Toms "Rückkehr" und veranstaltet daraufhin im Obdachlosenheim eine wunderbare Weihnachtsfeier, bei der Sie "Last Christmas" singt.

 

Jedes Jahr zur Weihnachtszeit läuft ein Song bei vielen Rauf und Runter: "Last Christmas" von Wham!. Betrachtet man folgenden Teil des Refrains, 'Last Christmas, i gave you my heart, but the very next day, you gave it away; This year, to save me from tears, i'll give it to someone special', dann ergibt die durchdachte Geschichte der Drehbuchautoren einen sehr emotionalen Sinn. Einen (Weihnachts-)Liebesfilm über den wohl bekanntesten Weihnachtssong sowie die bekanntesten Hits von George Michael mit dieser Hintergrundgeschichte so schön umzusetzten, gibt einerseits dem Song eine neue, sehr emotionale Note (im Grunde handelt es sich ja bei "Last Christmas" um einen Lovesong), andererseits der Weihnachtszeit eines dieser bekannten Wunder. Wenn auch die ersten knapp 60 Minuten eine ganz unterhaltsame Komödie darstellen, entschädigen die letzten knapp 35 Minuten mit ganz viel Herzschmerz und einer wunderbaren Wendung, bei der sicherlich die ein oder andere Träne kullern darf. Sicherlich der schönste und intensivste Moment im ganzen Film ist die Szene als Kate auf der Bühne beginnt "Last Christmas" zu singen. Ein kleiner Vorspann zeigt die junge Kate in der Kirche singen (1999 in Jugoslawien), der mit der Wham!-Version des titelgebenden Songs zum eigentlichen Film überleitet. Mit einem weihnachtlichen London im Hintergrund lädt die Melodie zum Mitsingen ein. Die Handlung nimmt sich dann recht viel Zeit um Kates "verkorkstes" Leben mit Pechsträhnen und schwierigen Familienverhältnissen nach der Herz-OP (auf diese wird zu Beginn nicht weiter eingegangen) zu erläutern. Da es sich um den Komödienteil handelt, werden immer wieder lustige Szenen integriert (bsp. als Kate bei einem Freund dessen Fisch mit einem Föhn tötet, der unabsichtlich in das Aquarium fällt), die Kates mehrfache Tollpatschigkeit bezeugen. Romantisch (mit Dramaelementen) wird es dann im letzten Drittel, da neben Kates Geschichte auf die aufkommende Beziehung Ihrer Chefin mit einem Kunden behandelt. Nach einer Achterbahnfahrt der Gefühle endet die Geschichte mit der großen Weihnachtsfeier im Heim und der familiären bei Kates Mutter glücklich.

 

Die Darsteller in dieser Produktion von Universal Pictures zeigen durchaus gute Leistungen. Die beiden wiederkehrenden Polizistinnen stellen dabei ein sehr unterhaltsames Duo dar, die sich ständig (humorvoll) anmachen und wie ein altes Ehepaar wirken. Emilia Clarke sorgt mit Ihrer ureigenen etwas tollpatschigen Art für die perfekte Darstellung von Kate. Nach Ihrer Herz-Transplantation fühlt Sie sich unwohl mit dem neuen Herz. Hinzu kommt, dass Kate sich ungesund ernährt und viel zu viel Alkohol konsumiert. Die regelmäßigen Nachuntersuchungen nimmt Sie nur ungern wahr. Der Job im Weihnachtsladen macht auch keinen Spaß und mitunter vergisst Kate für ein Vorsingen das absperren des Geschäfts. Erst als Tom in Ihr Leben tritt beginnt Kate das Leben wieder in die Hand zu nehmen. Sie hilft der verklemmten Chefin beim daten und wendet sich Ihrer Familie wieder zu. Zudem engariert Sie sich für die Obdachlosen und schenkt Ihnen Beachtung. Das alles macht Kates Leben wieder zu einem schönen und sorgt für Fröhlichkeit in Ihrem Herzen. Selbst die Erkenntnis das Tom nur eine Illusion war wirft Sie nicht aus der Bahn, sondern bestärkt Kate in den Dingen, die Sie tut.

Der geheimnisvoll wirkende Tom wird sehr authentisch von Henry Golding verkörpert. Immer wieder treffen beide aus purem Zufall aufeinander (was gegen Ende des Films ja entsprechend aufgelöst wird) und er gibt kaum etwas aus seinem Leben preis. Durch seine Motivationskünste sowie seine Hartnäckigkeit sorgt der junge Mann dafür, dass Kate wieder lachen kann und in Ihrem Leben wieder einen Sinn sieht. Zudem zeigt er Ihr seinen Lieblingsplatz, einen kleine Gartenanlage mit Bänken. Auf einer steht sein Name mit Geburts-und Sterbedatum. Der aufmerksame Zuschauer hört und sieht immer wieder Anspielungen auf sein Geheimnis (bsp. das Handy, welches er im Schrank liegen hat)

 

Hauptschauplatz der Geschichte ist das weihnachtliche London mit seinen beleuchteten Straßen und der Dekoration. Besonders bleibt Kates Arbeitsplatz, das Weihnachtsgeschäft mit teils ausgefallener und übertriebender Deko in Erinnerung. Auch das Haus von Kates Familie, in einem Außenbezirk der City (mit den Wolkenkratzern im Hintergrund), ist öfter mal der Mittelpunkt der Handlung. Als das wird wird von einer guten Kameraführung (John Schwartzman) eingefangen, der es immer wieder gelingt mit den gezeigten Bildern für einerseits weihnachtliche (Schneefall im letzten Handlungsdrittel) und anderseits emotionale Stimmung sorgt. Hier sind besonders die Szenen zu erwähren, bei der die Kamera Kates Emotionen zeigt. Die Ausleuchtung der Handlungsorte wirkt sehr angenehm und in passender Lichtintensität.

 

Fans von George Michael/Wham! haben beim Soundtrack Ihre wahre Freude. Alle bekannten Hits erhalten eine Playtime und der titelgebende Song, "Last Christmas", wird sogar in etlichen Versionen gespielt (Orginal, Emilia Clarke-Version, Spielzeugmelodie). Richtig schön wirken dabei die von den Darstellern vorgetragenen Versionen der Hits. So schafft man es, den Bildern entsprechend, die passende Melodie in angenehmer Lautstärke wiederzugeben. Hier und da kann man auch innerlich mitsingen.

 

Die Kostüme wirken bei den meisten Figuren schlicht und der Jahreszeit entsprechend. Kates Arbeitskleidung, das grüne Elf-Kostüm sticht natürlich heraus. Es passt aber perfekt zur Figur und erinnert ein wenig an den Grinch. Zudem bleibt die beleuchtete Kleidung von Kate und dem Obdachlosenchor auf deren Weihnachtsfeier als kreative Interpretation im Gedächtnis.

 

Fazit: Der weltweit bekannte Weihnachtsong "Last Christmas" ist Titelgeber einer gerade am Ende romantischen und durchdachten Geschichte, in der Emilia Clarke wieder einmal zeigt, dass man Sie nicht nur mit GoT in Verbindung bringen sollte

 

Bewertung:

Genre: 8.5 von 10 Punkten

Gesamt: 8.5 von 10 Punkten

 

Der letzte Bulle (Krimi/Thriller/Komödie)

Der Kinofilm zur erfolgreichen Fernsehserie mit Henning Baum in der Titelrolle. Zeitlich gesehen spielt der Krimi/Thriller vor der Serie bzw. darf als alternativer Serienbeginn betrachtet werden.

 

Nachdem der hartgesottene Polizist Mick Brisgau (Henning Baum) 1994 bei einem Einsatz angeschossen wird, fällt er ins Koma. 25 Jahre später wird er wieder wach (eine neue Krankenschwester spielt auf Ihrem Smartphone einen Rockklassiker) und schafft es mehr oder weniger allein und unbemerkt aus dem Krankenhaus heraus. Jedoch hat sich die Welt dermaßen verändert, sodass Mick Panik bekommt. In der Ferne erkennt er den Fitnessclub seines alten Freundes Ralle (Ralf Moeller). Dieser päppelt den Polizisten wieder auf (mit Proteinshakes und Krafttraining) und bringt Ihm auch die Sprache wieder bei, verschweigt aber das Mick's damalige Freundin Lisa (Sonsee Neu) mittlerweile mit dem Polizisten Andreas Kringge (Maximilian Grill) verheiratet ist. So kommt es im Haus des Ehepaares zum ersten Aufeinandertreffen der Männer und zum Streit. Um wieder einen Sinn zu finden möchte Mick wieder als Polizist arbeiten. Die Tests besteht er mit Bestnoten und als Partner bekommt er ausgerechnet Andreas zur Seite gestellt. Widerwillig bilden die beiden ein Team. Anstatt sich auf das Tagesgeschäft zu konzentrieren will Mick unbedingt den Mann finden, der Ihn damals angeschossen hat. Dabei helfen Ihm seine ehemaligen Kollegen (u.a. Püttmann, Kaminski). Dies sehen Brisgaus Vorgesetzte Kriemhild Magunda (Florence Kasumba) sowie der Abteilungsleiter nicht gerne und weißen Kommisar Kringge an, jeden Verstoß zu melden um ein Dienstausschlussverfahren einleiten zu können. Nachdem Mick den seiner Meinung nach richtige Täter gefunden hat, kommt es zu einem Unfall. Der Mann wurde erschossen und Mick kommt in den Knast. Andreas befreit seinen Partner jedoch (durch einen Aussage von Lisa am Vorabend wurde er stuzig) und schlägt sich auf seine Seite. Zusammen mit Kriemhild decken die beiden eine interne Korruption auf und finden den Täter von damals: Es war ein Polizeikollege von Mick. Mittlerweile verstehen sich die beiden Männer richtig gut und beschließen als gemeinsame Väter von Micks 25-jährige Tochter Isabelle aufzutreten. Zudem verlieben sich Kriemhild und Mick ineinander.

 

Wer nach 5 Staffeln "Der letzte Bulle" eine Zugabe braucht bzw. wer in diese einsteigen möchte bekommt mit der Kinoversion von Regisseur Peter Thorwarth genau das Richtige. Es handelt sich schließlich nicht um eine Fortsetzung von Staffel 5, sondern um einen alternativen Beginn der Serie. Nur mit ein paar kleinen Änderungen: so wacht er im Film nach 25 Jahren (Serie 20 Jahre) wieder auf, sein Partner Andreas ist der neue Mann von Lisa (in der Serie ist Sie mit dem Rechtsmediziner Roland zusammen) und er hat seine Tochter Isabelle noch gar nicht gesehen (in der Serie passiert der Unfall als die Tochter 6 Monate alt ist). Diese Neuerungen sollten für Serienfans jedoch verkraftbar sein. So erlebt der Zuschauer eine schöne Mischung aus Krimi, Thriller, Komödie und Actionfilm mit vielen Elementen aus der Serie. Ein kleiner Vorspann aus dem Jahr 1994 eröffnet die Kinoversion in nostalgischer Weise. Man sieht Mick mit seinen Kollegen in Uschis Kneipe und kurz darauf den Einsatz, bei dem er angeschossen wird. Die Szene in der er wieder aufwacht wirkt einerseits kurios wie auch irgendwie Klischeehaft (neue Krankenschwester mit dem etwas anderen Look und der Klingelton den er hört). Die "Flucht" aus dem Krankenhaus ist dann etwas unrealistisch dargestellt. So ganz unbemerkt aus einer modernen Einrichtung kann man nicht verschwinden, vorallem nicht in dem Outfit mit Bart und im elektrischen Rollstuhl. Die nächsten Minuten bei Ralle sind dann eher lustiges Beiwerk während die Handlung erst richtig beginnt, wenn Mick wieder komplett fit ist. Diese ist wie die Serie gespickt mit unzähligen witzigen, humorvollen Sprüchen des Polizisten, die auch mal unter die Gürtellinie gehen und durchaus sexuelle Anspielungen aufweisen, aber meist bitterböse gemeint sind. Trotz der eigentlich eher ernsteren Geschichte gibt es sehr viel zu lachen. Etwas überraschend, dafür aber extrem gut umgesetzt sind die Anspielungen auf gesellschaftliche bzw. politische Themen. Da sind zum einen die arabischen Großfamilien, die im Ruhrgebiet gewisse Strukturen haben (sehr amüsant die Szene als Mick der Gruppe entgegentritt und mit kecken Sprüchen für Ordnung sorgt) sowie die russische Mafia, die mit Drogen handeln. Einen politischen Seitenhieb gibt es zum Thema AFD. Im Film wird eine Partei gezeigt, die faktisch die Filmversion darstellt (mit einer Frau am Stand, die Ähnlichkeit mit Alice Weidel hat) und versucht Mick einen Flyer gegen Ausländer in die Hand zu drücken. Dieser bezeichnet die Dame/Partei dann recht schnell und knallhart als A..loch (in seiner charmanten Art). Trotz dieser vielen humorvollen Momenten ist "Der letzte Bulle" bis zum Ende spannend und packend mit einigen interessanten Wendungen. So weiß man nie wer der eigentliche Bösewicht ist und wer der Freund. Die Actionszenen (bsp. als Andreas mit einem Mietwagen in ein Restaurant fährt) oder die Schusswechsel wirken sehr gut insziniert und richtig eingebunden. Gegen Ende wird es dann kurz emotional und witzig zugleich, als Mick erneut in den Kopf geschossen wird (er aber eine Titanplatte als Knochenersatz implantiert bekommen hat), der zweite abtrünnige Kollege durch den abgelenkten Schuss stirbt und Isabelle zu weinen beginnt und sagt wie sehr Sie den Vater doch liebt.

 

Der Cast sorgt mit toller Arbeit dafür, dass diese Kinoversion richtig gelungen ist. Besonders die Hauptfigur Mick, gespielt vom grossartigen Henning Baum, erinnert durchgehend an die Serie. Nicht nur seine teils unkonventionellen Vorgehensweisen, sondern auch die Sprüche, die Optik und der Umgang mit seinen Mitmenschen sorgen für Spaß beim Schauen. Den Machotyp lässt er durch die Bank raushängen, es wirkt aber auf eine gewisse Weise sympatisch.

Florence Kasumba als Micks Vorgesetzte Kriemhild kann in dieser Rolle glänzen. Anfangs eine Spaßbremse und Mick's Anmachsprüchen gegenüber abweisend, fängt Sie doch an gewisse Dinge zu hinterfragen. Toll gespielt, wie Kriemhild im Abspann aufs Männerklo kommt um mit Mick dort Sex zu haben ;)

Maximilian Grill als Lisa's neuer Mann und Mick's Partner Andreas ist anfangs eher schüchtern, zurückhaltend, vorsichtig, schreckhaft und in gewisserweise mutlos. Er scheut Konflikte und kommt mit Mick's Art gar nicht klar. Erst Lisa's Anspielungen im Waschraum lassen Ihn erkennen, dass er auf der falschen Seite steht. Er beginnt all jenes zu tun, was er immer schonmal machen wollte (wie eben mit einem Auto eine Scheibe einfahren)

 

Eine recht ordentliche Kameraarbeit leistet Christian Stangassinger, der das Geschehen immer aus dem richtigen Winkel und der passenden Entfernung filmt. Bei den Actionszenen beweist er eine ruhige Hand und fängt diese richtig gut ein, die der  Schnitt entsprechend veredelt hat. Einige Szenen sind in Slow-Motion dargestellt um dem Zuschauer Details näher zu bringen. Insgesamt muss man auch die Auslichtung der Handlungsorte positiv hervorheben. Diese finden sich in Essen (Ruhrgebiet) und spiegeln die Landschaft perfekt wieder. Typische Imbissbuden, Industriebauten, Kneipe und ein altes Fitnessstudio, das die besten Zeiten hinter sich hat prägen den Hintergrund.

 

Zum Soundtrack gibt es eigentlich nur folgendes zu sagen: Rock'n'Roll und 80's. Viele bekannte Songs wie "Rock You Like A Hurricane", "Vegent" oder "Don't stop believin" sind nur einige Beispiele der peppigen Hintergrundmusik, die fast in Dauerschleife läuft. Gerade das ältere Semester der Zuschauer hat hier seinen Spaß. Daneben sorgt der Sound in den Spannungsbögen für den Aufbau der Stimmung. Hier und da ist die Musik jedoch etwas zu dominat und steht zu sehr im Vordergrund. Ein besonderes Sound-Erlebnis ist die Szene in der Mick im Rollstuhl mitten in Essen steht und sich alles zu drehen beginnt, inkl. die Musik. Hierzu sollte der Kinosaal aber über die entsprechende Technik verfügen, da der Effekt sonst nicht seine Wirkung entfallten kann.

 

Fazit: Henning Baum als "Der letzte Bulle" kann auch in der Kinoversion überzeugen. Wer Fan ist oder einer werden möchte, dem sei dieser Film wärmstens empfohlen.

 

Bewertung:

Genre: 8 von 10 Punkten

Gesamt: 8.5 von 10 Punkten

 

Lara (Drama)

Deutsches Arthaus-Drama um eine einsame Frau, deren 60ter Geburtstag anders als erwartet abläuft.

 

Lara Jenkins (Corinna Harfouch) lebt in Berlin und ist pensionierte Beamtin. Weder zu Ihrem Ex-Mann Paul (Rainer Bock) noch zum gemeinsamen Sohn Viktor (Tom Schilling) hat Sie ein gutes Verhältnis. Freundschaften unterhält Lara keine. Am Tag Ihres 60. Geburtstag hat Viktor ein großes Solo-Klavierkonzert, bei dem er seine erste eigene Komposition vorstellen möchte. Aufgrund der Vergangenheit, als Lara Ihren Sohn zum Perfektionismus am Klavier getrieben hat, lädt dieser seine Mutter nicht ein. Aus Trotz kauft Lara alle noch verfügbaren Karten und beginnt diese an ehemalige Kollegen, Nachbarn und Fremde zu verschenken um sich dadurch eine Art Geburtstagsgeschenk zu machen. Zudem kauft Sie sich ein neues Abendkleid und sucht Ihren ehemaligen Klavierlehrer in dessen Musikschule auf. Kurz vor dem Konzert statet Lara dann auch noch Ihrer Mutter (Viktor lebt dort) einen Kurzbesuch ab. Dort trifft Sie auf den Sohn und äußert sich negativ über dessen Komposition und es kommt zum Streit. Aus Angst vor einer Enttäuschung trägt Viktor sein Werk nicht vor. Erst ein Gespräch mit Paul während der Pause lässt die Zweifel in Ihm verstummen. Das Publikum spendet Standing Ovations nach dem Konzert und Viktor widmet in einer kurzen Rede den Abend seiner Mutter. Lara hat den Saal bereits zu Beginn verlassen. Ein kurzes Gespräch der beiden hinter der Bühne wird ständig von außen gestört. Lara geht mit ein paar Menschen zum Essen (denen Sie Karten geschenkt hat), darunter auch der Klavierlehrer. Dieser gesteht Ihr nun, dass er immer von Ihrem Talent überzeugt war, was Lara sehr trifft, hatte Sie den Unterricht als junge Frau eines Tages einfach so verlassen. Wieder zu Hause, beschließt Lara Ihrem Leben nochmals einen Neustart zu geben.

 

In seinem zweiten Film als Regisseur hat Jan-Ole Gerster ein Drama über eine ältere, einsame Frau inmitten von Berlin in die Kinos gebracht. Dabei steht Lara im Mittelpunkt der ruhigen Handlung, die ohne Actionszenen und Effekten auskommt. Dennoch schafft es Gerster eine durchweg spannende und packende Geschichte zu erzählen, die mit einigen Szenen trockenen Humor gespickt sind. So besorgt Lara bei Bäcker eine Diättorte für Ihre Mutter, diese hat aber bereits einen Kuchen gebacken und sagt, dass Ihr die Diättorten nicht schmecken. Desweiteren versucht Sie einen Jungen in der Musikschule, in Ihren Augen mit treffenden Argumenten, zum Üben zu animieren, der aber durch die Aussagen eher demotiviert wirkt. Neben diesen für den Zuschauer heiteren Szenen, gibt es auch einige nachdenkliche und intensive, kurzzeitig auch emotionale Momente. Besonders Viktors Ansprache ans Publikum nach dem Konzert bleibt im Gedächtnis. Mit der Schlussszene sorgt Regisseur Gerster nach knapp 95 Minuten dann für einen Hallo-Wach-Effekt; Lara beginnt (vllt auch aus Trotz) am Klavier des Nachbarn ein Solostück zu spielen. Damit sehen wir einen nachdenklichen Film, der aufzeigt was passieren kann, wenn man seine Träume zu früh aufgibt und sich zurückzieht.

 

Ein überschaubarer (meist beiläufig auftretender) Cast, bei dem vorallem 2 Personen im Vordergrund stehen: Tom Schilling als Viktor und Corinna Harfouch als Lara. Besonders Harfouch kann in Ihrer Rolle überzeugen. Als Lara verkörpert Sie eine einsame, zurückgezogene Frau, die Ihren großen Traum, Pianistin, viel zu früh aufgegeben hat, weil Sie das nötige Durchhaltevermögen vermissen hat lassen. Dieses hat Lara dann mit Nachdruck Viktor einzubläuen versucht. Dadurch kam es zum Bruch der Familie und anstatt Ihr  Leben zu leben, hat sich Lara zurückgezogen und sich nur auf die Arbeit (die für Sie kein Vergnügen, sondern nur Pflicht dargestellt hat) in der Verwaltung konzentriert. Dort galt Sie dann als Tyran und war bei den Kollegen unbeliebt. Der fehlende Umgang mit den Mitmenschen wird Lara nun zum Verhängnis. Mit Glückwünschen kann Sie genauso wenig umgehen, wie mit einem einfachen Danke (als ein Pärchen mit Ihr kommunizieren möchte, nachdem beide eine Konzertkarte erhalten haben). Selbst die halbherzig umgesetzten Veränderungen, wie der Kauf eines neuen Kleides, das während des Konzerts im Müll landet, kann Lara nicht lange durchhalten. Das schwierige Mutter-Sohn-Verhältnis hat mit dem Niedermachen der Komposition wenige Stunden vor der Uraufführung seinen negativen Höhepunkt und endet in einem Gespräch nach dem Konzert, welches aber eigentlich keines ist; immer wieder werden die beiden unterbrochen und keiner kommt auf Idee, ein ruhiges Plätzchen zu suchen. Ihre emotionale Zurückhaltung gibt Lara dann erstmals bei Viktors Rede auf, als Ihr ein paar Tränen kommen. Die Aussage des ehemaligen Lehrers, Sie sei extrem talentiert gewesen, macht Sie erst wütend, sorgt aber dafür, dass Lara nun alles überdenkt und aus der Tristesse ausbrechen will.

Auch Viktor-Darsteller Schilling spielt seine durchaus schwierige Rolle sehr gut. Innerlich ist der Musiker komplett zerrissen zwischen den Gefühlen zu seiner Freundin, zu seinem Vater und zu seiner Mutter. Zudem lässt er sich viel zu leicht von den beiden Elternteilen beeinflussen in seinen Entscheidungen (siehe Aufführung der Komposition). Noch immer leidet er sichtbar unter dem Druck der Mutter von damals. Andererseits hat ihn genau dieser soweit gebracht. Bezeichnend für sein angespanntes Verhältnis zu Lara ist einerseits die Tatsache, dass er den Vater schickt die Karten zu übergeben und andererseits der 08/15 Geschenkkorb. Diesen begründet er mit der Aussage, er habe einfach keine Zeit gehabt nach was passendem zu schauen.

Der restliche Cast spielt seine Rollen recht ordentlich

 

Schauplatz des Dramas ist Berlin, wobei die wechselnden Handlungsorte (Cafe, Modehaus, Musikschule) überall in der Stadt sein können. Einzig die U-Bahnstation Kurfürstendamm gibt einen Anhaltspunkt in welchem Bezirk die Geschichte spielt. Passend zum Thema ist die Story im Herbst (alles ist grau, nasskalt, tristes Wetter und trüb) angesiedelt, wobei die Hauptfigur mit Ihrem roten Mantel einen Kontrastpunkt setzt. Wie bereits beschrieben dreht sich alles um Lara, wodurch die Kamera fast durchgehend auf die Figur gerichtet ist. Mal weiter weg, mal ganz nah dran, wird Lara meist allein gefilmt (vor der Musikschule, auf der Rolltreppe, im Bus). Die Kameraführung ist sehr ruhig und bedacht und zeigt auf den Sohn immer wieder in einer Nahaufnahme. Hängen bleiben die Bilder, wenn Lara mit Viktor einen Dialog führt, weil es dem Kameramann besonders gut gelingt, die Anspannung und Kälte zwischen beiden einzufangen.

 

Untermalt werden die Bilder von einem eingängigen Soundtrack, der oftmals nur von einem Instrument stammt (bsp. Piano)

Somit wird die Handlung auf passende Weise ruhig begleitet.

 

Fazit: Eine Geschichte über nicht gelebte Träume, Einsamkeit und eine schwierige Mutter-Sohn-Beziehung. Durchweg intensiv und eingängig insziniertes Drama von Jan-Ole Gerster mit zwei überzeugenden Hauptdarstellern und einer Geschichte aus dem Leben

 

Bewertung:

Genre: 7.5 von 10 Punkten

Gesamt: 7.5 von 10 Punkten

 

 

Midway - Für die Freiheit (Kriegsfilm)

Der neue bildgewaltige Kriegsfilm von Regisseur Roland Emmerich über eine der entscheidensten Schlachten des 2. Weltkrieges. Diese wurde zum Wendepunkt im Pazifikkrieg.

 

07.12.1941: Nachdem die Japaner überraschend den Hafen von Pearl Harbor angreifen und die Amerikaner nicht nur viele Kriegsschiffe verlieren sondern auch über 2000 Menschen sterben, treten die bisher neutralen USA in den Krieg ein. Der Angriff ist zudem ein Versagen des Nachrichtendienstes um den Offizier Edwin Layton (Patrick Wilson).

Als neuer Oberbefehlshaber der Streitkräfte wird Admiral Nimitz (Woody Harrelson) nach Pearl Harbor entsandt. Dieser ist bereit Layton und seinem Team vollends zu Vertrauen. Währenddessen ist der US-Flugzeugträger Enterprise mit den Fliegerassen Dick Best (Ed Skrein) und Wade McClusky (Luke Evans) im Pazifik stationiert. Die Japaner um Admiral Yamamoto planen insgeheim den Angriff auf die Midway-Inseln. Lieutnant Colonel James H. Doolittle (Aaron Eckhart) wird beauftragt am 18. April 1942 die japanische Hauptstadt Tokio mit seiner Staffel zu bombardieren, was auch gelingt. Im Mai 1942 kommt es im Korallenmeer zu einer ersten Seeschlacht, bei dem die US-Flotte ihren Flugzeugträger Lexington verlieren, und ein japanischer Träger schwer beschädigt wird. Dem Nachrichtendienst um Layton gelingt es kurz darauf den Funkcode der Japaner zu entschlüsseln: Diese planen am 04. Juni 1942 in den Morgenstunden den Angriff auf die Midway-Inseln. Sofort werden alle verfügbaren Einheiten der US-Streitkräfte dorthin abkommandiert um das Atoll zu verteidigen. Es kommt zur großen Schlacht, bei der es den Amerikanern gelingt die 4 Flugzeugträger der japanischen Flotte zu versenken und einen Wendepunkt im Pazifik-Krieg einzuläuten.

 

Roland Emmerich hat die wohl wichtigste Schlacht des zweiten Weltkriegs im Pazifik in einem bildgewaltigen Film auf die Leinwand gebracht. Dabei waren alle im Film spielenden Figuren reale Personen, welche zur damaligen Zeit tatsächlich vor Ort waren und teilweise mit mehreren Verdienstorden ausgezeichnet worden sind. Im Abspann wird jede Person mit einem Orginalbild und einigen Kurzinfos zu Auszeichnungen und dem Nachkriegsleben nochmals gezeigt. Während viele Filme aus diesem Genre auf gigantische Schlachten über die ganze Laufzeit setzten, ist "Midway" größtenteils auf die Geschichte hinter den einzelnen Figuren. Allein die Anfangsszene, eine Art Rückblende in die 1930er Jahre, darf man als wichtige Information für den späteren Verlauf der Geschichte werten.Neben der ganzen Action erfährt man von der Arbeit des Militärnachrichtendienstes (wie dieser verschlüsselte Nachrichten versucht lesbar zu machen) oder dem Alltag auf einem Flugzeugträger (tägliche Lagebesprechungen und Flugübungen). Zudem wird das private Leben der Protagonisten beleuchtet, wie Sie mit dem Erlebten umgehen und wie die Frauen die so wichtige Stütze sind. Neben dem Amerikanern und deren Entwicklung, zeigt der Film auch die japanische Seite mit ihren Vorbereitungen und interen Diskussionen über das weitere Vorgehen. Jede der beiden Seiten soll genügend Zeit erhalten, die Gründe des eigenen Handelns zu erklären. Typisch für einen Roland Emmerich Film. Die gezeigten Schlachten, überwiegend auf See,  fallen dann wieder imposant und gewaltig aus. Man sieht explodierende Schiffe, brennende Menschen und abstürzende Flieger mit viel Krach und Rauch. Diese bildgewaltigen Effekte stammen jedoch alle vom PC und wirken hier und da etwas zu künstlich. Langeweile kommt trotz der Komplexität der Story zu keiner Zeit auf, da der Regisseur und das Drehbuch viele Schauplätze beleuchtet, dabei aber immer das Große und Ganze im Auge behält. Chronologisch korrekt werden die Geschehnisse, teils detailreich, abgearbeitet und auf das Wesentliche reduziert, um die Laufzeit nicht ins Unendliche zu treiben. Diese geschichtliche Schlacht bietet so viel Stoff zum erzählen. Parallel werden also die Vorgänge bei den US-Streitkräften und der japanischen Armee gezeigt, ohne das der Zuschauer dabei verwirrt wird. Leider dürfen auch bei Midway die vollkommen überdrehten Szenen, welche die jeweiligen Figuren glorifizieren, nicht fehlen. Das ein Flugzeug im Sturzflug auf einen Flugzeugträger gar nicht oder kaum getroffen wird, ist komplett unrealistisch bei Dauerbeschuss der Flakgeschütze von unten und der Jäger von oben/hinten. Hier würde ich mir allgemein im Kriegsfilmgenre eine etwas glaubhaftere Darstellung wünschen. Heldentaten sollten nicht derart unglaubwürdig gezeigt werden.

 

Einen sehr umfangreicher Cast (u.a. Ed Skrein, Patrick Wilson, Aaron Eckhart, Woody Harrelson, uvm.) mit vielen bekannten und namhaften Darstellern konnte Roland Emmerich für dieses Epos verpflichten. So wäre es zu ausladend, wenn man zu jeden einzelnen Schauspieler/Figur eine detailierte Analyse macht. Sowohl die Hauptcharaktere wie auch die zahlreichen Nebendarsteller können durchweg überzeugen, was durch eine teilweise sehr ausführliche Figurenbeschreibung und Charakterisierung durch das Drehbuch liegt. Gibt man guten Schauspielern eine entsprechend ausgereifte Grundlage, bringen Sie diese auch glaubhaft auf die Leinwand. Dennoch gibt es zwei Figuren, die ich kurz herauspicke. Patrick Wilson als ruhiger, aber extrem fleißiger Nachrichtenoffizier, der Tag und Nacht arbeitet um den entscheidenden Hinweis zu finden strahlt eine glaubwürde und intensiv in sich gekehrte Ausstrahlung aus, wie man diese bereits aus den Conjuring-Filmen kennt. Selbst als er anfangs wenig Wertschätzung von seinen Vorgesetzten erhält, arbeitet er mit 1000%er Intensität weiter. Der verwegene und angstfreie Pilot Best wird von Ed Skrein in gleicher Weise authentisch dargestellt. Er scheut kein Risiko und schafft es die anderen Piloten immer wieder zu motivieren. Unpassend sind aber seine teils plumpen und arroganten Sprüche.

 

Sehr überzeugen kann die Kameraarbeit von Robby Baumgartner, der epochale und bombastische Bilder liefert. Einer der wenigen Filme die es verdient hätten eine 3D Version zu bekommen. Man vermittelt immer wieder ein Gefühl, Teil der Handlung zu sein. Besonders in den Szenen bei der die Kamera im Flugzeug den Piloten aus nächster Nähe sowie den Sturzflug mit den vorbeifliegenden Patronen der Flugabwehrgeschützen und den brennenden Flugzeugen zeigt. Wenngleich alle Explosionen und Feuer am PC entstanden sind, wirken die Nahaufnahmen im Flugzeug und die gesamte Kameraführung sehr wertig. Hier sieht man ganz klar die Handschrift vom Regisseur, der in Hollywood den Titel "Master of Desaster" trägt. Emmerich gelingt es bei all seinen Filmen bildgewaltige und aussagekräftige Bilder zu kreiieren, bei denen man geschickt zwischen Nah- und Weitwinkelaufnahmen wechselt. Die Schlachten werden aus größerer Entfernung gefilmt um den Gesamteindruck noch bombastischer darzustellen. Und so sind 1 bis 2 Gänsehautmomente garantiert.

Ort des Geschehens ist der Pazifik mit seinem sonnig-warmen Wetter, der typischen Vegetation (Palmen, Regenwald) und den Sandstränden der Atolle. Mit detailgetreuen Gebäuden, Fahrzeugen, Technik (TV, Radio) und Kriegsgeräte (Flugzeuge, Schiffe) wird der Zuschauer authentisch ins Jahr 1942 zurückversetzt. Um dieses spezielle Gefühl erleben und damit die Bilder richtig wirken können, muss man den Film aber im Kino gesehen haben. Der Schrecken und die Brutalität des Krieges werden auf teils blutige Weise sehr gut dargestellt, ebenso die Mentalität (und er Kampfeswille) der Japaner, die bereit sind für ihr Vaterland als Kamikazebomber zu sterben.

 

Untermalt werden die tollen  Bilder in "Midway" mit einem ebenso bombastischen wie auch intensiven Soundtrack, für den sich Harald Kloser und Thomas Wanker verantwortlich zeigen. Hier und da im Militärstil gehalten, wechselt die Musik bei den Kämpfen in eine imposante und aufbrausende Melodie, welche den Bildern eine zusätzliche Stärke verleiht. An ein, zwei Stellen zerstört der Sound etwas die Stimmung, da er zu beherrschend und überladen eingesetzt wird.

 

Wie üblich wird im Abspann auf das Schicksal gewisser Personengruppen hingewiesen. In diesem Fall auf das der chinesischen Zivilbevölkerung. Viele Zivilisten haben den US-Streitkräften auf unterschiedliche Weise geholfen, und wurden daraufhin von den Japanern getötet. Ebenso wird aller (sinnlosen) Toten des Krieges in angemessener Weise gedacht.

 

Fazit: Bildgewaltiger Film über einen der wichtigsten Wendepunkte des Pazifik-Krieges, bei dem Roland Emmerich wieder zeigen kann, dass er einer der besten Regisseure für diese Art von Film ist. Der durchgehend überzeugende Cast schafft es die jeweiligen Ideologien authentisch darzustellen.

 

Bewertung:

Genre: 8 von 10 Punkten

Gesamt: 8 von 10 Punkten

 

2040 - Wir retten die Welt (Doku)

Alle reden darüber, der australische Regisseur Damon Gameau hat einen Film darüber gemacht: Den Klimawandel, und was wir tun können/müssen, um für die Zukunft noch einen lebenswerten Planeten für unsere Kinder und Kindeskinder zu hinterlassen. Herausgekommen ist die Doku "2040-Wir retten die Welt"

Gameau tritt darin als Art Erzähler und Familienvater auf, der einen visuellen Brief an seine 4-jährige Tochter Velvet verfasst. Darin zeigt er Ihr einige positive Veränderungen für eine bessere Zukunft im Jahr 2040 auf und deren Folgen. Um diese kleinen, aber wirksamen Verbesserungen kennen zu lernen begibt sich Damon auf eine Reise um den halben Globus, nachdem er einige schockierende Zahlen und Fakten zu den Treibhausgasen und deren Auswirkungen erläutert hat. So lässt er sich bsp. in Bangladesch eine dezentrale Stromversorgung mit Solarzellen auf den Häusern zeigen und erklären und erläutert, wie man damit in Zukunft grünen Strom erzeugen kann. Desweiteren besucht er ein Pilotprojekt zum Thema "Algen als Kohlenstoffspeicher, Nahrungsmittel und Energiequelle". Dort werden im Meer einige Algenarten kultiviert um zu sehen wie sich die unmittelbare Umgebung verändert (Das Meerwasser ist aktuell viel zu sauer). Daneben lassen sich diese Algen auch zu Nahrungsmitteln und Bio-Treibstoff verarbeiten. Thema Treibstoff: Hier besucht Damon ein Projekt, das auf selbstfahrende Autos mit E-Antrieb setzt. Besonders bei der Mobilität könnte man in Zukunft viele Treibgase einsparen. Dazu müsste nur jeder bereit sein auf ein eigenes Auto zu verzichten und auf Gemeinschaftsfahrten umsteigen. Beim Thema DVD/CD hin zum Stream haben wir es ja bereits geschafft. Hierzu hätte ich mir aber gewünscht, das man auch das Thema Wasserstoffantrieb anspricht, da die Produktion von E-Autos heutzutage noch zu sehr an Rohstoffen hängt, die von zweifelhafter Herkunft sind. Zuletzt spricht man noch die Landwirtschaft an, die eine radikale Änderung vollziehen muss. Durch Monokulturen und falsche Fütterung der Nutztiere kommt es neben einem Artensterben auch zu weniger Erträgen und schlechteren Produkten. Allgemein müssen wir unsere Ernährung umstellen und weniger Fleisch konsumieren. Allein die Anbauflächen für Futtermittel verschwenden viel Wasser und tragen maßgeblich zum Klimawandel bei. Zum Abschluss seiner Reise wird das Thema "Bildung für Mädchen" angesprochen. Laut diversen Studion bekommen Frauen mit einer gewissen Bildung später und weniger Kinder. Dies führt zu einem geringeren Wachstum der Bevölkerung und damit zu einer Reduzierung des Rohstoffverbrauchs und Abgasausstoßes.

Nach Abschluss einer jeden Idee wird ein kurzer Überblick über den IST-Zustand gemacht, um dann in das Jahr 2040 mit einem möglichen SOLL-Zustand, wenn diese Idee konsequent umgesetzt wurde, zu springen.

 

Damon Gameau zeigt also deutlich, das uns bereits einige Technologien und Ideen vorhanden sind, um etwas effektives gegen den Klimawandel zu tun. Diese werden leider immer noch massiv von der Politik, Lobbyisten und der Industrie/Wirtschaft boykottiert, geleugnet und mit Falschaussagen untergraben. Deshalb kommen in "2040" ausschließlich Experten und Wissenschaftler zu Wort, was in den meisten anderen Berichten nicht der Fall ist.

Diese erklären das unser weltweiter Drang nach Wirtschaftswachstum und Profit (lediglich 1% der Bevölkerung profitiert von dieser Wirtschaftsform, und jährlich werden Milliarden Dollar Subventionen für fossile Brennstoffe gewährt) Hauptursache für den Klimawandel sind. Das von Forschern gewünschte "Donout-Prinzip", bei dem das Loch in der Mitte so klein wie möglich sein sollte, könnte die Lösung sein. Viele Faktoren hängen zusammen und bauen aufeinander auf.

 

Neben den Experten befragte der Regisseur viele Kinder aus aller Welt nach deren Wünschen für die Zukunft. Neben einigen abenteuerlichen (das Erfinden von Raketenschuhen) bleiben vorallem die elementaren wie sauberes Wasser oder Nahrung für alle hängen. Somit liegt es auch an den jungen Menschen von heute für eine bessere Zukunft zu kämpfen, wenn die älteren dies schon nicht machen.

 

Gameau zeigt nicht mit dem Finger auf einzelne, sondern zeigt in eindrucksvollen Bildern, dass wir alle etwas mit dem Klimawandel zu tun haben. Dies fängt schon beim Konsumverhalten an und endet bei persönlichen Statussymbolen (wie etwa ein großes Auto). Die Aussage "als einzelner kann man eh nichts ausrichten" is dahingehend falsch, dass wenn jeder bereit ist etwas zu ändern, alle was für eine bessere Welt tun.

 

Fazit: Eine anschauliche, informative und zum Nachdenken anregende Doku über das wohl größte Thema unserer Zeit, den Klimawandel. Mit tollen Effekten wird eine hoffentlich bessere und saubere Zukunft im Jahr 2040 gezeigt, die wir anstreben sollten. Schön wäre es, wenn es "2040-Wir retten die Welt" nicht nur in Programmkinos, sondern flächendeckend in den Kinos zu sehen gäbe.

 

Bewertung:

Genre: 9.5 von 10 Punkten

Gesamt: 9 von 10 Punkten

 

 

 

Zombieland 2 (Zombiekomödie/Action)

2009 erschien mit "Zombieland" eine Mischung aus Zombiefilm und Komödie. Mittlerweile hat er Kultstatus und war der Beginn einer Ära, in denen Zombies zum Mainstream wurden. Nun also, 10 Jahre später, gibt es endlich die Fortsetzung: mit den 4 Darstellern von damals

Ein Jahrzehnt nach dem Ausbruch der Zombieapokalypse haben es sich Columbus (Jesse Eisenberg), Tallahassee (Woody Harrelson), Little Rock (Abigail Breslin) und Wichita (Emma Stone) im weißen Haus gemütlich gemacht. Columbus und Wichita sind mittlerweile ein festes Paar und er macht Ihr einen Heiratsantrag, den Sie jedoch ablehnt. Little Rock fühlt sich währendessen nicht mehr wohl und flüchtet zusammen mit Wichita eines Nachts in Tallahassees umgebauten Wagen. So sind die beiden Männer wieder auf sich allein gestellt. Eines Tages trifft Columbus in einem Kaufhaus auf Madison (Zoey Deutch) und verliebt sich in die junge Frau. Als kurze Zeit später Wichita zurückkehrt um Waffen zu holen (Little Rock ist verschwunden) treffen die beiden Frauen aufeinander und Columbus Ex-Freundin ist entsetzt aufgrund der neuen Frau in seinem Leben. Obwohl Wichita allein auf die Suche gehen will erklärt sich der Rest der Gruppe dazu bereit, gemeinsam die Schwester zu suchen. Auf dem Weg nach Graceland (ehemaliges Anwesen von Elvis Presley) treffen sie auch eine neue Art Zombie, der widerstandsfähiger ist als alle anderen und fortan T-800 genannt wird. In einem Motel nahe von Graceland lernt die Gruppe Nevada (Rosario Dawson) kennen sowie 2 weitere Männer, die wie die Spiegelbilder von Columbus und Tallahassee wirken. Bei einem Kampf werden die beiden Männer gebissen und müssen mühsam getötet werden. Man findet Little Rock zusammen mit Ihrem Freund Berkeley (Avan Jogia) schließlich in einer abgeschiedenen Hippiekommune namens Babylon. dort kommt es zum finalen Kampf gegen die Zombies, den man nur gewinnt, weil alle zusammenhelfen. Wichita nimmt nun Columbus Antrag an und Tallahassee beginnt eine Beziehung mit Nevada. Madison hingegen verliebt sich in Bekeley und bleibt in Babylon. Little Rock schließt sich wieder der Gruppe an und man fährt zusammen in eine hoffnungsvolle Zukunft.

 

Lange sah es so aus als würde der Überraschungshit "Zombieland" von 2009 ohne Fortsetzung bleibt, auch wenn sich steigende zahl von Fans weltweit dies wünschte. 2018 dann endlich die Erlösung: Teil 2 mit Regisseur Ruben Fleischer und den 4 Hauptdarstellern von Teil 1 wird kommen. Allein schon die Einführungsszene, als man die Gruppe im Kampf um das weiße Haus sieht (in Slowmotion) mit dem Metallica Song "Master of Puppets", sorgt für einen perfekten Einstieg in den Film. Von Anfang an ist eines ersichtlich: Die Chemie der 4 Hauptfiguren ist noch immer die selbe wie 2009. Nachdem viele Fortsetzungen das grundlegende Problem haben, alles noch besser und größer zu inszinieren, haben sich die Macher hier größtenteils auf die Dinge besonnen, welche 2009 so genial funktioniert haben. Nur wurde die Handlung viel spannender, actionreicher und unvorhersehbarer gestaltet wodurch es keine langweiligen Durchhänger mehr gibt. Somit hat man es dann doch geschafft aus einem bereits sehr guten Film einen noch besseren zu machen, ohne von den erfolgreichen Elementen abzuweichen. Mit dem einführen neuer, mehr oder weniger wichtigen, Figuren wie etwa Nevada oder Madison bringt man neben frischen Blut und Kreativität auch etwas Konfliktpotential in die Geschichte. Besonders die Abbilder von Columbus und Tallahassee dürfen als genialer Coup gewertet werden. So gelingt es die neuen Figuren so intelligent in die Story einzubauen, dass es einfach nur Spaß macht der Handlung zu folgen. Wie bereits erwähnt bleibt man vielen Sachen aus Teil 1 treu, so sind da die immer wieder eingeblendeten Regeln von Columbus und dessen Rolle als Erzähler. Ebenfalls dürfen die, mitunter sarkastischen, meist aber einfach nur humorvollen Dialoge zwischen den Männern nicht fehlen sowie Tallahassees genialen Sprüche und Emotionen. Erweiternd hinzu kommen Beispiele (aus aller Welt) für die Rangliste "Zombiekill des Jahres". So sieht man bsp. einen Mann in Pisa, der den berühmten Turm per Hydraulikheber zum Umstürzen bringt um eine Gruppe Zombies zu töten. Richtig witzig sind  Anspielungen wie T-800 Zombie (Terminator) oder Madisons Idee eines Fahrdienstes mit 5-Sterne-Bewertung (Uber), welche man ebenfalls als kreativen Pluspunkt bezeichen muss. Man hat aus Teil 1 definitiv dazugelernt und mit Liebe zum Detail das Optimum herausgeholt.

 

Hatten im ersten Teil alle 4 Figuren noch gleichmäßig verteilte Spiellängen hatten, haben Eisenberg und Harrelson diesmal den größten Part um mit ihren lustigen Dialogen und Wortgefechte für die Lacher zu sorgen. Die Figur der Little Rock verkommt fast zu einer Art Nebenrolle und auch Emma Stone steht nicht mehr ganz so sehr im Fokus, was aber nicht schlimm ist, da besonders die Momente und Gespräche mit Zoey Deutch (als klischeehafte Blondie mit wenig Hirn, rosa Koffern, teils fehlender Grundbildung und vergesslich was Namen betrifft; So kommt von Tallahassee der Satz: Zombies fressen Gehirne, doch Sie hat ja keins) richtig amüsant und ironisch gestaltet sind. Man kann Madison kurzzeitig als "Ersatz" für Little Rock sehen. Zudem bringt diese Figur, die charakterlich eigentlich das komplette Gegenteil der Gruppe darstellt, viel Frische aber auch Feuer (Stichwort Konfliktpotential) hinein. Emma Stone zeigt im ganzen Film mit Ihrer Mimik und Gestik die ganze Klasse, die in Ihr steckt. Hier muss man natürlich eingestehen, dass die Zombieland-Filme sehr stark von den Wortgefechten und der gewählten Sprache (mitunter vulgär und unter der Gürtellinie) der Figuren leben, da diese den besonderen Reiz ausmachen. Dennoch überzeugen die 4 Hauptdarsteller auf ganzer Linie und in allen Bereichen. Auch den wichtigsten Nebendarstellern kann man ein gutes Zeugnis ausstellen. Dawson spielt die taffe, schlagfertige Nevada, die wie Tallahassee ein Riesenfan von Elvis Presley ist und etliche wertvolle Stücke aus Graceland gerettet hat um das Motel, in dem Sie lebt, zu einer Art Graceland 2.0 zu machen. In größter Not rettet Nevada mit einem Monstertruck die Gruppe vor den Zombies. Zum Ende des Films erlaubt das Drehbuch einigen Figuren eine Wandlung des Charakters. Wichita will sich endlich fest binden, Tallahassee ist kein einsamer Wolf mehr und Little Rock erkennt, das die Gruppe Ihr Zuhause ist. 

 

Durch wechselnde Handlungsorte kommt während des Films niemals ein Gefühl von Langeweile auf. Anders als in so mancher Zombieserie (The Walking Dead, Fear the Walking Dead). So ist man anfangs im Weißen Haus mit allen seinen berühmten Räumlichkeiten, später verlagert sich die Story auf verschiedene Highways und Hinterhöfe um über Graceland bzw. dem Motel im Gracelandstil in einem krönenden Finale auf dem Hochhaus in "Babylon" zu enden. Die sehr gute Kameraarbeit von Chung Chung-hoon begleitet diese Reise mir einer Mischung aus Nahaufnahmen in diversen Autos (immer wieder landet die Gruppe in einem Mini-Van) und Weitwinkelbildern, teilweise in Slowmotion). Dabei ist farblich vieles in tristen, kalten und dunklen Farben gehalten, was perfekt zu einer fast leblosen Welt mit verlassenen Orten passt. Man kann sich eine postapokalyptische Zukunft genauso vorstellen wie diese gezeigt wird. Bei den Szenen wo Zombies getötet werden sieht man richtig schön das Blut spritzen, wenngleich dies etwas übertrieben dargestellt wirkt, passt es doch perfekt zum Film. Heraus stechen, aus all dem grau, dass knallige Motel im Gracelandstil mit dem ganzen Bling Bling und den kräftigen, hellen, gar grellen Farben sowie die Hippiekommune "Babylon". Diese erinnert stark an Woodstock mit der Musik, den Piece-Anhängern, den Drogen und den Kostümen. Ironischerweise herrscht dort ein Gruppensexverbot. Damit hat man perfek gewählte Kontraste (farblich wie kulturell) zu der restlichen Welt und bewusst gesetzte Fixpunkte für entscheidende Wendungen/Situationen im Handlungsverlauf.

 

Wenn ein (Zombie)Film schon mit einem Metallica-Song (Master of Puppets) beginnt, dann hat der zuständige Komponist definitv Mut. In "Zombieland 2" zeigt sich Dave Sardy für den Soundtrack verantwortlich, der an vielen Stellen frech aber auch frisch und einfach peppig wirkt. Dabei ist die Musik an keiner Stelle überladend oder zu aufdringlich.

 

Bei den Kostümen sticht besonders Tallahassee hervor. im Weißen Haus spielt er Santa im November und im Motel sieht man Ihn als Elvis verkleidet durch die Räume gleiten. Auch die Bekleidung der Babylon-Kommune, mit den bunten Hemden und Hosen, hebt sich von der schlichten aber funktionellen Bekleidung der Figuren ab.

Die Maske hat besonders bei den Zombies sehr gute Arbeit geleistet. Diese sehen je nach Art, gruselig bis lustig aus. Besonders der Hommie-Zombie ist gut gelungen.

 

 

Fazit: Nachdem der erste Teil von 2009 mittlerweile Kultstatus besitzt und ein neues Filmgenre ins Leben gerufen hat, setzt Teil 2 mit dem Orginalcast noch einen Drauf. Die Chemie der Darsteller/Figuren stimmt immer noch und sorgt für ein tolles Filmerlebnis, dass besonders bei den Fans für Nostalgie sorgt. Für mich als Fan des ersten Teils und des Genres ist Zombieland 2 auf jeden Fall eines des Filmhighlights 2019. Gerne dürfen weitere Filme aus Zombieland kommen

 

Bewertung:

Genre: 9 von 10 Punkten

Gesamt: 9 von 10 Punkten

 

 

 

 

 

Das perfekte Geheimnis (Komödie)

Wenn sich die aktuell beliebtesten deutschen Schauspieler mit Regisseur Bora Dagtekin zusammen tun, kommt ein Film heraus, der zuminderst für einen riesigen Ansturm an den Kinokassen sorgt. "Das perfekte Geheimnis" ist nun also die deutsche Version des italienischen Films "Perfetti Sconosciuti" von 2016.

Die Pärchen Carlotta (Karoline Herfurth) mit Leo (Elyas M'Barek), Simon (Frederick Lau) mit Bianca (Jella Haase), Eva (Jessica Schwarz) mit Rocco (Wotan Wilke Möhring) sowie der Lehrer Pepe treffen sich zu einem gemeinsamen Abendessen bei Eva/Rocco. Eigentlich sollte auch Pepe's Freundin Anne mitkommen, diese ist jedoch angeblich krank. Carlotta und Leo sind Eltern von Zwillingen und versuchen sich als modernes Paar, bei dem die Frau arbeitet und sich der Mann um die Kinder kümmert. Ebenfalls als Eltern der Teenagerin Sophie (Emily Kusche) tretten Eva (Therapeutin) und Rocco auf, wobei das Mutter-Tochter-Verhältnis nicht sehr gut ist. Kinderlos sind Rocco und Bianca, die als ungleiches Paar gelten, da Rocco keinen festen Job hat und Bianca als dummes Blondinchen gilt. Pepe, Lehrer, ist astronomisch interessiert und eigentlich homosexuell, was niemand weiß. Die Männer sind seit Kindertagen beste Freunde und meinen jeweils, die anderen zu kennen. Während des Essens hat Eva eine tolle Idee für ein Spiel: während des Abends sollen alle Handys auf den Tisch gelegt werden und eingehende Anrufe/SMS/Mails auf laut gestellt bzw. laut vorgelesen werden sollen. So kommt es, dass von jeder Person teils intime Geheimnisse ans Tageslicht kommen. Als es, durch eine bewusste Vertauschung der Handys, zur Aufdeckung der Homosexualität kommt, eskaliert die Situation. Alle halten Leo für denjenigen mit dem bösen Geheimnis. Es folgen einige Streitereien, bis sich Pepe endlich outet. So endet der Abend anders als gedacht. Jedoch haben die aufgedeckten Geheimnisse dafür gesorgt, dass es bei allen Personen zu Veränderungen der Lebenssituation kommt.

 

Zurecht stellt man sich die Frage: Muss diese Geschichte unbedingt nochmals (es gibt bereits etliche Remakes des Orginals) verfilmt werden? In diesem Fall muss man den Kritikern in diversen Punkten recht geben. Ebenfalls dürfte "Das perfekte Geheimnis" Wasser auf die Mühlen derjenigen sein, die den deutschen Film (in den meisten Fällen leider zurecht) für grottenschlecht halten. Es zeigen sich hier wieder genau die Punkte, welche man immer wieder kritisiert: zu viel Drama, zu überdreht, zu ausladend, zu abstruss, zu kompliziert gedacht, zu überladen und der Drang alles 1000%ig perfekt machen zu müssen. Hinzu kommt das ewig deutsche Problem, dass ein Film immer ein gutes Ende haben muss, egal wie. Hauptsache positiv und ohne dem Zuschauer eine Denkaufgabe mit auf dem Weg zu geben. Gerade das Orginal und ein französisches Remake machen dies um einiges besser. Insgeheim ist "Das perfekte Geheimnis" aber auch ein Spiegelbild der heutigen Gesellschaft: das Smartphone bestimmt unser Leben, Gerüchte führen zu Problemen und werden zu schnell als Fakten betitelt, man redet mehr übereinander als miteinander, Homosexualität ist immer noch nicht in der Mitte angekommen und die zwanghafte Emanzipation der Frau in den Lebensbereichen. Um Missverständnisse zu vermeiden: es ist so gemeint, dass wir versuchen die Gleichstellung der Frau mit allen Mitteln zu erzwingen, obwohl man dies auch ganz anders erreichen könnte. Der Film hat zweifelslos seine witzigen und lustigen Momente, die sehr an die Fack Ju Göthe Filme erinnern, schafft es aber nicht dies durchgehend aufrecht zu erhalten. Gerade die Übergänge zwischen dem Komödiegenre zu Dramamomenten misslingen fast durchgehend. Diese knallharten Schnitte der Stimmungen wirken gerade zum Ende nervig. Bei der Wahl der einzelnen Geheimnisse für die Figuren setzt man nicht konsequent auf alltägliche, sondern konstruiert teilweise viel zu komplexe und verrückte Probleme (u.a. Drogen bei Carlotta). Das mehr als unglaubwürdige Ende basiert auf einem Kritikpunkt, der für mich schockierend ist: Homophobie. Während des abends machen sich die Figuren beispiellos lustig über schwule Männer und benutzen mehrfach das Wort "Schwuchtel" in abwertender Form. Selbst als sich Pepe geoutet hat spürt man eine gewisse Abneigung der anderen Männer (insbesondere Simon) Ihm gegenüber. Als "Entschuldigungsangebot" verprügeln die 3 einen homophoben Vater und die Welt ist plötzlich wieder in Ordnung und alle sind wieder "Best Friends". Nur Dank Fitz's toller Schauspielleistung zeige ich dem Regisseur nicht die dunkelrote Karte.

 

Der Cast, in diesem Fall kann man von einer (deutschen) Starbesetzung reden, liefert gesamtbetrachtet das ab, was man von den Namen her auch erwarten konnte. Besonders Jella Haase konnte mich überzeugen. Die Rolle der Bianca spielt Sie nahezu perfekt. Jeder denkt das das Mädchen ein blondes, dummes Flitchen, die einen Bio-Tick hat, ist. In Wahrheit ist Bianca jedoch eine schlaue und konsequente Frau, die nicht nur reich ist (geerbt), sondern auch sehr gute Menschenkenntnis besitzt. Ihre Aussage zu Pepe, dass er ein wunderbarer Mensch ist, zeigt dies deutlich. Nachdem Sie von Simons Affäre erfährt, beendet Bianca die Beziehung und verlässt Evas Wohnung. Wie bereits angedeutet kann auch Florian David Fitz als Pepe überzeugen. An sich ein ruhiger Typ, kämpft er innerlich mit seiner Homosexualität und traut sich nicht seinen Freunden davon zu erzählen. Nach außen versucht er zu fliehen, indem er die Schule wechseln möchte, um den Konflikten aus dem Weg zu gehen.

 

Hauptsächlich spielt die Geschichte in der Dachgeschosswohnung von Eva/Rocco, die sehr modern eingerichtet ist und wohl in einem Nobelviertel von München liegt. Dies wird von der Kamera recht gut eingefangen und dargestellt. Mit verschiedenen Lichtverhältnissen/Lichtquellen wird eine sehr heimische Atmosphäre erzielt. Als wäre man bei seinen Freunden zum Essen eingeladen. Einen tollen Kniff hat man mit der aufkommenden Mondfinsternis gemacht, die ganz geschickt in die Story als Symbol der Besonderheit eingebaut ist. Mit dem Balkon wird ein Ruhepol geschaffen, auf den sich diverse Figuren immer wieder zurückziehen.

 

Würde es keine emotionalen bzw. ruhigen Momente geben, dann fiele der sehr zurückhaltende Soundtrack nicht auf. Dafür sorgt er in den wenigen Augenblicken für die richtigen Emotionen.

 

Während die Kostüme elegant bis leger gehalten sind, ist die Maske besonders in 2 Szenen markant: Carlottas verweintes Gesicht mit der verwischten Schminke sowie Biancas knallrote Lippen als Sie die Wohnung verlässt

 

Fazit: Der deutsche Blockbusterfilm will nichts dazu lernen. Trotz Starbesetzung wird eine an sich durchaus humorvolle Geschichte durch zwanghaften Perfektionismus und der immer gleichen Strukturen im Drehbuch unter Wert dargestellt. Besonders Jella Hasse und Florian David Fitz konnten durchweg übezeugen

 

Bewertung:

Genre: 6,5 von 10 Punkten

Gesamt: 6,5 von 10 Punkten

 

Scary Stories to Tell in the Dark (Horror)

Wenn sich Andre Ovredal und Guillermo del Toro zusammen tun, kann sich das Ergebnis sehen lassen. Auf den gleichnamigen Büchern basierend haben beide einen Horrorfilm namens "Scary Stories to Tell in the Dark" insziniert.

Die amerikanische Kleinstadt Mill Valley ist 1968 ein beschaulicher Ort. Dort leben die 3 Freunde Stella (Zoe Colletti), Auggie (Gabriel Rush) und Chuck (Austin Zajur). Die 3 werden von Tonny (Austin Abrams) immer wieder terrorisiert. An Halloweem lernt die Gruppe auf der Flucht vor Tommy einen Jungen namens Ramon kennen. Am gleichen Abend überredet Stella die Gruppe in das verfallende und verriegelte Haus der Bellow Familie einzusteigen. Dort soll Sarah, die Tochter der Familie, als Geist Ihr Unwesen treiben. Im Keller finden Sie das ehemalige Zimmer (welches als Verlies diente) von Sarah und ein mysteriöses Buch. Unbedacht steckt Stella es ein. Später am Abend beginnt Sie darin zu lesen. Zur gleichen Zeit soll Tommy noch Eier an einen Kunden ausliefern und wird von der Vogelscheuche, die zum Leben erwacht ist, getötet. Stella stellt recht schnell fest, das das Buch wie von selbst Geschichten über Ihre Freunde schreibt. Erst wird Auggie von einem Toten mit fehlendem Zeh verschleppt, tags drauf gelingt es Chucks Schwester Ruth gerade noch zu retten. Beim Versuch mehr über Sarah herauszufinden wenden sich die verbliebenen Jugendlichen an die ehemalige Spielgefährtin Lou Lou. Diese erwähnt das Sarah von Ihrer Familie in ein Krankenhaus gesteckt wurde. Dort angekommen wird Chuck von einer blasen, dicklichen Frau verschlungen während die beiden anderen die Krankenakte suchen. Stella und Ramon lüften das Geheimnis um das Mädchen und wollen ins Haus zurückkehren um mit der gewonnenen Erkenntnis den Geist aufzuhalten, werden jedoch vom Pflegepersonal aufgehalten und der Polizei überstellt. Im Gefängnis sitzend taucht dann der Janglymann auf und tötet den Chief. Stella und Ramon gelingt jedoch die Flucht zum Haus der Bellows. Dort sorgt Sarahs Geist dafür das Stella in die Vergangenheit eintauchen kann und um ebenfalls im Verlies zu landen. Es gelingt dem Mädchen die Wahrheit auszusprechen und Sarah verschwindet. Nun machen sich Ramon und Stella daran einen Weg zu finden Ihre Freunde zurück zu holen.

 

Alvin Schwartzs beliebte Gruselbücher in einem Film darzustellen war längst überfällig. Nun hat sich mit Guillermo del Toro ein mehrfach ausgezeichneter Regisseur an ein Drehbuch gemacht, dass so nah wie möglich an der Vorlage liegt, wie eben möglich. Selbst die gezeigten Monster sind größtenteils an die Zeichnungen angelehnt. Eine durchdachte Handlung, die einer klaren Linie folgt, ist die Grundlage bei den "Scary Stories". Schließlich konzentriert man sich ausschließlich auf das mysteriöse Buch mit den wie von Geisterhand geschriebenen Horrorgeschichten. Nachdem die ersten Minuten eher humorvoll gehalten werden, um den Hauptfiguren ausreichend Zeit zu geben sich dem Zuschauer "vorzustellen", wechselt die Story dann recht schlagartig in den düsteren und gruseligen Teil. Ein gleichbleibend hohes Spannungsniveau wird mit wenigen, dafür aber extrem stark in Szene gesetzten, Schockmomenten erreicht. Vieles bleibt unvorhersehbar, was dem Film richtig gut tut. Hier erkennt man ganz klar del Toros Handschrift und Liebe zum Detail. Zwar fungiert er bei "Scary Stories to Tell in the Dark" nur als Drehbuchautor und Produzent, was aber völlig in Ordnung ist, da Ovredal als Regisseur seine Arbeit ebenfalls sehr gut macht. Als interessanter Aspekt darf das geschickte Einfügen der ehemaligen Spielgefährtin von Sarah, Lou Lou, als alte Frau betrachtet werden. Diese führt Stella dann auf den richtigen Weg zur Wahrheit. Auch die herrlich lustigen Dialoge zwischen Chuck und Auggie sind ein gelungener Sachzug. Diese geben der Handlung immer wieder die benötigten Ruhepausen und besonders zu Beginn eine gewisse Lockerheit. Zusammen mit Stella bilden die beiden eine Art Außenseitergruppe ähnlich wie der Club der Verlierer in den "ES"-Filmen. Einige kluge Wendungen wie etwa der Part zum Ende, als man kurzzeitig das Gefühl bekommt das Stella und Sarah die gleiche Person sind,  sowie ein offenes Ende (welches einen 2ten Teil andeutet) zeigen das Fingerspitzengefühl von del Toro und Ovredal.

 

Der Cast um die vier Hauptdarsteller liefert eine gute Arbeit ab. Dabei kommt den Schauspielern die Tatsache entgegen, dass die gespielten Figuren eine im Rahmen gehaltene Charakterzeichnung bekommen, wobei man zu Stella und Ramon etwas mehr erfährt als etwa zu Chuck oder Auggie (Beide frech und altklug). Aus schwierigen Verhältnissen kommend, muss sich Stella allein mit Ihrem Vater durchs Leben kämpfen (die Mutter hat die Familie verlassen, und der Vater arbeitet sehr viel). Sie möchte mal Schriftstellerin werden und gilt als sensibel und emotional. Ramon ist aufgrund des Todes seines Bruders im Vietnamkrieg auf der Flucht vor der Armee und wird deswegen diskriminiert. Hier ist es dem Regisseur und dem Drehbuchautor gelungen eine fremde Figur geschickt in die Handlung zu integrieren. Die enge Verbundenheit zwischen Stella, Auggie und Chuck gibt der Gruppe den Zusammenhalt, der nötig ist um sich dem Geist von Sarah entgegen zu stellen.

 

Die Wahl einer Kleinstadt in den USA mit dem verfluchten Haus der Bellows sorgen für ein ausgezeichnetes Szenenbild, dass düster und gruselig gestaltet wird. Die wechselnden Handlungsorte zusammen mit tollem Lichtquellen als Kontrast zu der Dunkelheit und den Monstern sind perfekt in Szene gesetzt. Hier kommt besonders zum Tragen, dass man bei den Gestalten größtenteils auf GCI-Technik verzichtet hat. Und falls diese zum Einsatz kam, dann merkt man das 25 Mio Dollar Budget im positiven Sinne. Die Kamera achtet immer wieder auf viele kleine Details wie etwa Tv-Geräte, Cola-Layouts oder das Autokino. So entsteht zu keinem Zeitpunkt das Gefühl das Jahr 1968 verlassen zu haben. Als besonderes Erlebnis wird man Zeuge des damaligen US-Wahlkampfs bis zum Wahltag. Die Wertigkeit der technischen Seite kann locker mit einem Film im 50-80 Mio Budgetbereich mithalten.

 

Anders als etwa bei "Halloween Haunt" ist der Soundtrack bei diesem Horrorfilm das begleitende Element. In angenehmer Lautstärke und Tonlage gehalten, sorgt die Musik von Marco Beltrami und Anna Drubich besonders bei den Schockmomenten für eine Verstärkung der Stimmung und Gänsehaut. So bleibt der Fokus auf der Handlung/den Figuren und man wird nicht erschlagen von der Melodie.

 

Eher schlicht und unspektakulär sind die Kostüme gehalten. Hier hat man sich strikt an den Stil der späten 1960er Jahre gehalten. Auch beim Make-up bleibt man eher dezent, wobei besonders in den Szenen mit Blut viel Wert auf eine authentische Darstellung gelegt werden. Hier ist als Beispiel die Szene von Ruth, mit dem immer größer werdenen Geschwür im Gesicht, in der Toilette zu nennen.

 

Fazit: Wenn auch nicht revolutionär im Storytelling, ist dieser Film jedoch eine Hommage an die klassische amerikanische Gruselkultur und überzeugt mit perfekt in Szene gesetzten Schockmomenten sowie einem guten Cast. Das offene Ende lässt auf eine baldige Fortsetzung hoffen

 

 

Bewertung:

Genre: 7 von 10 Punkten

Gesamt: 7 von 10 Punkten

 

 

Halloween Haunt (Horror/Thriller)

An und um  Halloween herum düfen natürlich Horrorfilme nicht fehlen. So gibt es 2019 unter anderem "Halloween Haunt" in den Kinos zu sehen:

Eine Gruppe junger Studenten um die aus schwierigen Verhältnissen kommende Harper (Katie Stevens) wollen am Halloween-Abend mal etwas besonderes unternehmen. Man entscheidet sich für den Besuch eines Horrorhauses und schnell ist das passende am Rand einer einsamen Landstraße gefunden. Am Eingang wartet ein gruseliger Clown auf die Besucher. Nachdem man eine Erklärung unterschrieben und die Handys abgegeben hat, darf man eintreten. Nach ein paar gruseligen "Attraktionen" öffnen sich ein Vorhang: Zu sehen ist wie eine Hexe ein gefesseltes Mädchen mit einem heißen Eisen schwer verletzt. Zunächst glauben die Studenten noch an eine gute Halloween-Show, was sich jedoch bald als fatale Fehleinschätzung herausstellt. Je weiter man vordringt, desto schlimmer wird das Grauen. Nach und nach werden einzelne Mitglieder verletzt oder verschwinden plötzlich. Als dann ein verkleideter Mann namens Mitch seine Hilfe anbietet, scheint die Rettung zum Greifen nahe. Doch Mitch will die Gruppe nur verwirren, schließlich ist er Teil einer sadistisch angehauchten Gruppe, bei der man sich sein "Gesicht" verdienen muss. Nachdem bis auf Harper und Nathan alle anderen tot sind, zeigen die beiden einen nicht für möglich gehaltenen Überlebenswillen und Ihnen gelingt es einige Mitglieder zu töten (teilweise mit deren eigenen Waffen/Fallen). Verletzt, aber am Leben gelingt die Flucht von dem Anwesen, welches der Anführer in Brand setzt, um Spuren zu vernichten. Am Ende sieht man Harper im Haus Ihrer Eltern wie Sie dem Oberhaupt (Ein Clown im Pennywise-Stil) mit einigen Fallen aus dem Horrorhaus auflauert um Ihn zu töten.

 

Die beiden Regisseure Scott Beck und Bryan Woods haben sich an einem etwas anderem Thema für einen Horrorfilm versucht: Die Verbindung eines Survivalhorrors mit Halloween. Eine interessante Idee, um das  mittlerweile typische und klischeehaft angestaubte Halloween-Horror-Genre mit einer Prise Frische neu zu definieren. Gut gedacht, aber leider weniger gut umgesetzt. Im Grunde bekommt man mit "Halloween Haunt" einen X-ten Teil aus der SAW-Reihe mit Einflüssen aus "ES" und "Halloween" (wenn man auf die Kostüme achtet; ein Clown sieht verdächtig nach Pennywise aus, während ein anderer maskierter deutliche Anspielungen zu Michael Myers aufweist). Die vielen Fallen und das Horrorhaus, bei dem einer nach dem anderen stirbt sind im Grunde nichts anderes als eine auf Halloween getrimmte Version von John Kramer/Jigsaws Tötungsorte. Somit ist das Spannungslevel eher bescheiden und vieles ist vorhersehbar. Zudem hat die Handlung seltsame und nicht nachvollziehbare Wendungen, wie etwa der Teil mit Mitch, der sich als Retter in Not hervor tut, eigentlich aber die Gruppe auseinander treiben will. Dem Zuschauer wird somit gerade in den ersten Szenen ein falscher Eindruck der Situation vermittelt. Beck und Woods lösen die wahre Zugehörigkeit des maskierten Manns zwar rasch auf, gebraucht hätte es diese Sequenz jedoch nicht. Die Altersfreigabe FSK 18 kann man sicherlich als "Lightversion" einstufen, da die gezeigte Gewalt näher  an der Grenze zum FSK 16 liegt. Ein "Midsommar" wäre eher ein FSK 18 gewesen, erhielt seinerzeit nur eine 16er Freigabe.

 

Da man den Figuren kaum bis keine Charkterzeichnung verleiht, wirken alle, bis auf Harper, komplett austauschbar und willkürlich zusammengewürfelt. Die junge Studentin kommt aus schwierigen Verhältnissen und musste als Kind mit ansehen, wie der Vater die Mutter misshandelte. Teilweise wurde Sie selbst zum Opfer des gewaltätigen Vaters. Anfangs schüchtern und sehr zurückgezogen, entwickelt sich Harper besonders gegen Ende zu einer Art Anführerin und Kämpferin. Somit kann man ausschließlich zu Ihr eine Art Verbindung aufbauen und mitfühlen. Gerade in den Momenten, in denen alte Erinnerungen hochkommen, wirkt Harper besonders menschlich. So ist es nicht verwunderlich, dass Katie Stevens noch die überzeugenste Darstellung zeigt. Der Rest der Gruppe ist viel zu Klischeehaft und gleitet zu schnell in die für das Genre typischen irrationalen Handlungen ab.

 

Ein düsteres und dunkles Szenenbild, überwiegend im Horrorhaus, sorgt für eine gruselige Grundstimmung beim Zuschauer, ähnlich wie bei der SAW-Reihe. Hier muss man besonders die teils sehr aufwendigen und detailierten Fallen (mit den Messern und Tötungsmaschinen) und die engen Räume hervorheben. Hier hat sich die Crew richtig Mühe gegeben um authentische Räumlichkeiten zu erschaffen. Eingefangen werden die teils beeindruckenden Bilder von einer recht ordentlichen Kameraarbeit. Diese spielt mit der bereits beschriebenen Dunkelheit in Kombination zu schwachen, aber an den richtigen Stellen eingesetzten Lichtpunkten. Immer nah an der Handlung und den Figuren,  werden die sehr gewaltsamen Szenen dann doch abgemildert dargestellt.

 

Extrem auffallend ist die Tatsache, das dieser Horrorfilm größtenteils vom Soundtrack getragen wird, anstatt von der Geschichte. Man baut in einer Regelmäßigkeit, teilweise zu künstlich, Spannung an Stellen auf, in dessen Anschluss nichts gruseliges passiert. Somit wirkt die Musik zwar passend zum Thema mit dem Horrorhaus, steht aber zu sehr im Vordergrund.

 

Kostüme und Maske sind treffend gestaltet und besonders bei der Gruppe der Maskierten mit den teils entstellt wirkenden Gesichtern gut umgesetzt. Auch hier haben die beteiligten Personen ganze Arbeit geleistet und einen positiven Eindruck hinterlassen, einen der wenigen.

 

Fazit: Ein durchaus netter Horrorfilm, bei dem die Regisseure auf ein etwas anderes Thema gesetzt haben, der aber zu viele Schwächen wie etwa austauschbare Figuren offenbart.

 

Bewertung:

Genre: 6.5 von 10 Punkten

Gesamt: 5.5 von 10 Punkten

 

Terminator - Dark Fate (Science-Fiction)

James Cameron ist als Produzent zurück bei Terminator. Mit "Terminator: Dark Fate" als sechsten Film der Reihe, der chronologisch als dritter betrachtet werden muss, ist nach dem sehr schwachen "Terminator: Genisys" endlich wieder ein Aufwärtstrend erkennbar.

 

27 Jahre nach den Ereignissen aus "Terminator 2 - Tag der Abrechnung" lebt Dani Ramos (Natalia Reyes) mit Ihrem Bruder Miguel (Diego Boneta) und Vater ein einfaches Leben. Sie und Ihr Bruder arbeiten in einer Fabrik und plötzlich taucht eine Unbekannte Frau namens Grace (Mackenzie Davis) auf und erklärt das Dani in Gefahr ist. Ein Terminator, Modell Rev-9 (Gabriel Luna), wurde aus der Zukunft geschickt um Sie zu töten. Grace, eine modifizierte Soladatin ebenfalls aus der Zukunft, wurde entsandt um die junge Frau zu beschützen. Nachdem es Grace gelungen ist, den Rev-9 kurzzeitig kampfunfähig zu machen, fliehen Sie, Dani und Miguel mit einem Wagen. Schnell holt der Terminator die 3 auf dem Highway ein und es kommt erneut zum Kampf, bei dem Miguel stirbt und der Rev-9 erneut besiegt scheint. Rettend zur Hilfe kam Sarah Conner (Linda Hamilton), die sich mit den beiden Frauen zusammenschließt und erklärt, dass Sie Terminatoren aufspührt und vernichtet. Nebenbei erzählt Sarah vom Verlust Ihres Sohns John und wie beide die Welt vor Skynet gerettet haben. In der Zukunft heißt das Projekt nun "Legion" und verfügt über die modernsten Maschinen. Sarah bekommt regelmäßig mysteriöse Nachrichten mit den Standorten, an denen Terminatoren auftauchen. Grace gelingt es den Standort ausfindig zu machen, in Texas. Auf dem Weg dorthin werden die 3 jedoch an der Grenze verhaftet. In den Käfigen kommt es erneut zum Kampf zwischen Grace und der Maschine, an dessen Ende die Flucht mit einem Helikopter gelingt. Man erreicht den Zielort und es stellt sich heraus, das der Terminator, Modell T-800 (Arnold Schwarzenegger), der John getötet hat, Absender der Nachrichten ist. Nach anfänglichen Annäherungsproblemen verbünden sich die Frauengruppe und der T-800. Der angedachte Plan, mit einem EMP den Rev-9 auszuschalten misslingt und es kommt zum finalen Kampf in einem Staudammkraftwerk. Dort opfern sich Grace und der T-800 um die Maschine aus der Zukunft zu zerstören. Man erfährt das es die zukünftige Dani war, die Grace geschickt hat.

 

Endlich ist es gelungen der immer weiter sinkenden Qualität der "Terminator-Reihe" ein Ende zu setzen. Wenngleich nicht alles perfekt umgesetzt worden ist, hat Tim Miller (u.a. Deadpool)  doch einen soliden Actionfilm gedreht, der besonders am Anfang mit der Fortsetzung der Finalszene aus Tag der Abrechnung und dem Einstieg in die Jetztzeit, als die Terminatoren aus einer Energiekugel zu Boden fallen, als Homage an den ersten Film der Reihe gelten. Ein schöner Einstieg in diesen sechsten bzw. dritten Teil, der anfangs sehr darunter leidet, dass man vieles nicht versteht was die Figuren gerade reden. Hier fehlen komplett die Untertitel und so sitzt man recht ratlos im Kino und muss den spanischen Gesprächen fast schon gelangweilt lauschen. Erst als Grace in der Fabrik auftaucht und es zum ersten Kampf kommt, wechseln die Dialoge in die deutsche Sprache. Mit dem Rev-9 als Gegenspieler hat man eine neue Generation Terminator geschaffen, der sich nicht nur Teilen kann, sondern auch Smalltalk, gar Witze reißen kann. Ein Upgrade auf menschlicher Seite wird hier ebenfalls neu eingeführt: die mit Superkräften und einem anderem Körperinneren ausgestattet ist, welches jedoch Nebenwirkungen hat. Regelmäßig muss Sie Medikamente nehmen um am Leben zu bleiben. Die Kämpfe "Maschine gegen Halbmaschine" sind erstaunlich geradlinig, kompromisslos und in Teilen auch heftig gehalten und sorgen für einen guten Actionfaktor. Allgemein ist Dark Fate wohl der blutigste Film der Reihe, da besonders der Rev-9 nicht zimperlich mit seinen menschlichen Gegnern umgeht. Die gesamten Actionszenen sind zwar sehr gut umgesetzt, überdeckten aber eine im Grunde unnötig in die Länge gezogene Handlung und schlagen vor allem in der zweiten Hälfte einen Weg des übertreibenden Gigantismus ein. Hier sei besonders die Flugzeugszene erwähnt. Eigentlich schade. Das der Rev-9 sich immer wieder aus allen möglichen Kleinteilen zusammenfügen kann, selbst wenn er in einer Turbine gelandet ist, hat mich nach dem x-ten male etwas genervt. Man kann einen Film dadurch unnötig in die Länge ziehen dem Zuschauer die Übersicht nehmen. Gerne hätte ich mir hierzu ein paar interessante inhaltliche Ansatzpunkte gewünscht. Hier sehe ich die größten Schwachpunkte von Dark Fate. Spannung ist in vielen Teilen (wenn auch künstlich aufgebauscht) auf jeden Fall gegeben, mit einem zu erwartenden Ende.

 

Größtenteils wird "Terminator 6" von den 5 Hauptfiguren getragen, die allesamt eine sehr starke Leistung abgerufen haben. Beginnend bei Arnold Schwarzenegger als gealterten T-800 mit grauen Haaren und Bart, der mittlerweile eine Art Familienvater ist. Immer wieder blitzen seine bekannten Sprüche auf, in denen er Erfolgschancen berechnet und strategische Ideen vorbringt. Mit seinem Charisma sorgt er für den nötigen Ernst und sein fast schon patriotischer Abgang hat etwas von einem Märtyrer. Linda Hamilton spielt die Einzelkämpferin Sarah Conner, die mit Ihren knackigen, fast machoähnlichen Sprüchen für etwas Humor sorgt. Nach außen die Starke Frau gebend, ist Sie innerlich jedoch verletzlich und hat den Tod von John noch nicht ganz verkraftet. Eine besondere Beziehung pflegen Davis und Reyes als Grace und Dani. Während die Soldatin alles dem Schutz Ihrer Zielperson unterordnet, wirkt diese gerade am Anfang etwas zu sehr unter dem Klischee der Jungfrau in Nöten leidend, welches Sie vom Drehbuch auferlegt bekommen hat. Im weiteren Verlauf entwickelt Dani jedoch ein Kämpferherz, das Reyes sehr gut darstellt und der Figur auch gut tut. Mackenzie Davis kann als verbesserte Version eines Soldaten auf ganzer Linie überzeugen und sorgt immer wieder dafür das die Gruppe zusammenbleibt und vor dem Rev-9 fliehen kann. Ihre Dialoge und Szenen mit Dani versprühen einen besonderen Charme, wie als würden 2 Schwestern miteinander sprechen. Zuletzt sei noch Gabriel Luna als Terminator Rev-9 erwähnt, der den eigentlich auf die Mission getrimmten Maschinen einen Hauch Menschlichkeit verleiht (Als er Smalltalk hält und diverse Sätze als Witz verpackt), aber dennoch voll fokussiert seine Mission beenden möchte.

 

Sehr aufwendig und auf Perfektion getrimmt erscheint die Kameraarbeit, die mit actionreichen und scharfen Bildern überzeugen kann. Die GCI-Effekte, die besonders beim Rev-9 verwendet werden, sind an sich sehr gut gelungen, finden aber in der bereits erwähnten Flugzeugszene ihren negativen Höhepunkt. Zwar bildgewaltigt, aber einfach zu überdreht und zu langgezogen. Trotzdem ist es dem Kameramann größtenteils gelungen die Handlung im richtigen Winkel einzufangen und für ein angenehmes Spiel der Farben zu sorgen. Worunter der ganze Film  leidet ist der in meinen Augen viel zu häufige und vorallem schnelle Wechsel des Szenenbilds. Gerade noch auf dem Highway landet man in einem Motel und kurz darauf an der Grenze. Dadurch hat man als Zuschauer kaum eine Verschnaufpause um die Orte mit der jeweiligen Handlung in Verbindung zu halten. 

 

Der Soundtrack ist dem Genre und der Handlung angepasst, jedoch an einigen Stellen deutlich zu laut und überlagernd. Somit wirkt das Ganze dann sinnlos aufgebauscht und in gewisser Weise einfach nur störend und unpassend. Hier hätte man mit mehr Fingerspitzengefühl an die Sache gehen müssen, da die Musik in einem Film viel von der Stimmung kaputt machen kann.

 

Fazit: Nachdem die Qualität bei den letzten Filmen der "Terminator-Reihe" immer weiter abnahm, ist nun zuminderst eine kleine Trendwende eingeläutet. Dies liegt sicherlich auch daran, das James Cameron wieder mit an Bord war. Starke Schauspieler und die Einführung eines modifizieren Soldaten sorgen, trotz einiger Schwächen, für einen soliden Actionfilm, der auf eine bessere Zukunft der Reihe hoffen lässt

 

Bewertung:

Genre: 7 von 10 Punkten

Gesamt: 6.5 von 10 Punkten

 

Bonnie&Bonnie (Liebesdrama)

Das es nicht immer ein großes Filmstudio braucht um einen intensiven, ehrlichen und einfach guten Film zu machen, ist Filmliebhabern schon lange klar. Ali Hakim hat mit "Bonnie&Bonnie" einen kleinen, aber feinen Film über die Liebe zweier jungen Frauen, die gegen alle Widerstände ankämpfen gedreht.

 

Yara (Emma Drogunova), 17 Jahre alt, lebt als Tochter albanischer Eltern zusammen mit Ihrem Bruder Bekim (Slavko Popadic), der kleinen Schwester Jeta (Emma Torner) und dem strengen Vater Abaz (Kasem Hoxha) in Hamburg-Wilhelmsburg. Seit die große Schwester Leyla die Familie verlassen hat um ihr eigenes Leben zu leben schmeißt Yara den Haushalt. Um etwas Geld zu verdienen arbeitet Sie in einem kleinen Supermarkt. Eines Tages lernt die Jugendliche die 18-jährige Kiki (Sarah Mahita) kennen und sofort funkt es zwischen den beiden. Kiki arbeitet in einer Sportbar und wird regelmäßig von Bekin angebaggert. Nach einigen heimlichen Treffen, immer nachts, kommt es am Hafen zum ersten Kuss. Aus Verliebtheit wird somit Liebe und beide beginnen eine heimliche Beziehung. Jedoch dauert es nicht lange bis Yaras Familie Verdacht schöpft und Bekim seine Schwester eines abends zu suchen beginnt. Diese verbringt den Abend mit Kiki und beide schlafen miteinander. Kurz darauf dringt Bekim in Kikis Wohnung ein und verprügelt das Mädchen, während ein Freund von Yara alles filmt (man wollte die beiden Mädchen eigentlich warnen). Durch das Video verliert Kiki Ihren Job und Yara soll nun zwangsverheiratet werden. Um endlich ein gemeinsames Leben führen zu können fliehen Yara und Kiki (geplantes Ziel ist Frankreich) und stehlen nicht nur Bekims Auto, sondern rauben auch noch die Sportbar aus, wobei deren Chef Mohammad von Kiki mit einer Flasche verletzt wird. Auf der Flucht kommt es zu einem Unfall und Yara den Vorschlag hat, Hilfe bei Leyla zu suchen. Per Anhalter gelangen die beiden zum Haus der Ärztin und werden dort versorgt. Dort sind sie jedoch nicht lange sicher, da Bekim dort aufkreuzt. Nach einer weiteren Flucht kommt es auf einem Elektrofestival zum aufeinandertreffen, bei dem Bekim eine Waffe zückt. Nach einer Rangelei schafft es Kiki die Waffe an sich zu nehmen und droht Yaras Bruder zu erschießen. Trotz der Aufforderung der eingetroffenen Polizisten, die Waffe fallen zu lassen, zielt Sie weiter auf Bekim woraufhin sie erschossen wird. Man erkennt neben dem toten Mädchen eine Postkarte (die von Ihrer Schwester geschickt wurde) von einer Bucht in Frankreich. In der letzten Szene sieht man wie Yara diese sucht und schließlich auch findet.

 

Deutschen Liebesdramen wird ja gerne vorgeworfen das sie zu einfach gestrickt und schnöde umgesetzt werden und mit schwachen Darstellern besetzt sind. Der Vergleich zu internationalen Produktionen fällt daher meist negativ aus. Anders bei diesem Filmdebüt von Ali Hakim. Wenngleich es sicherlich einige Schwächen gibt, ist das Gesamtergebnis jedoch durchaus sehenswert. Hier beweist sich wieder einmal die Tatsache das ein guter Film auch von einem kleinen Studio wie Edition Salzgeber produziert werden kann. Hauptsächlich spielt die Geschichte im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg mit seinen Clubs, dem Hafen sowie den kleinen Geschäften und Bars um am Ende auf einem Festival dramatisch zu enden. Besonders die Szenen in denen beiden Mädchen unter sich sind wirken sehr emotional und einfach nur echt. Der gemeinsame Kampf gegen Vorurteile, Hass, Ausgrenzung schweißt die beiden immer mehr zusammen, wobei aber Yara diejenige ist, die besonders stark kämpft und mit Ihrer Zuversicht und Hoffnung immer wieder der sichere Anker für Kiki darstellt. Man fühlt hauptsächlich wegen der familiären und gesellschaftlichen Ablehnung die dem Paar entgegen geworfen wird, mit dem Paar mit. So ist dieser Film auch ein Fingerzeig auf unsere Gesellschaft. Da ist einerseits das Thema "Gaffer", welches in der Szene ,als Bekim in die Wohnung stürmt und Kiki verprügelt während Yaras Freund mit dem Handy daneben steht und alles begeistert filmt anstatt zu helfen und die daraus folgende Sucht, solche Videos zu schauen, im Fokus steht. Zweitens wird die weiterhin, teils große, Ablehnung gegen Homosexuelle in Teilen der Gesellschaft (seien es konservative oder religiöse, im Einzelfall auch private Gründe) filmerisch dargestellt und kritisiert. Dies zeigt sich im Hass von Bekim auf Kiki (bei Ihm treffen alle Gründe zu) und dem wirklich abartigen Verhalten von Mohammad, der Kiki um Ihren Lohn prellt. Im Jahr 2019 sind diese Umstände eine Schande für unsere aufgeklärte und moderne Gesellschaft. Jeder hat schließlich das Recht so zu Lieben und Leben wie es ihm/ihr gefällt.

 

Drogunova und Mahita als Yara und Kiki stechen mit ihren Leistunge besonders hevor in einem unbekannten Cast. Beide Figuren kommen ja aus schwierigen Verhältnissen und haben nicht nur mit den alltäglichen Problemen zu kämpfen sondern hüten teilweise auch Geheimnisse (Kiki) und haben es wegen ihrer Liebe zueinander besonders schwer. Ebenfalls teilen sich Kiki und Yara das Schicksal die große Schwester verloren zu haben. All diese Emotionen und Eindrücke bringen die beiden Hauptdarstellerinnen sehr gut auf die Leinwand. Ebenfalls erwähnenswert ist Emma Torner als kleine Schwester, die Yara anfangs vergöttert und als einzige der Familie deren Glück gönnt. Als Yara flieht ändert Sie Ihre Meinung und verachtet sie (eine Trotzreaktion, weil nun auch die zweite Schwester/das zweite Vorbild einfach so gegangen ist). Die Rolle von Bekim ist durchgehend so angelegt, dass er als Beschützer agiert, wenn nötig auch mit Gewalt. Somit sorgt er für die brutalen Momente einer sonst recht friedlichen (friedlich im Sinne von gewaltfrei) Handlung, die erst gegen Ende actionreich wird, nachdem er den beiden Mädchen folgt. 10-15 Minuten mehr Laufzeit (der Film hat nur knapp 90 Min.) hätten dem Liebesdrama richtig gut getan, besonders um die Charakterzeichnung/Charakterbildung der einzelnen Figuren noch ausführlicher und genauer darzustellen und um fehlende Hintergrundinfos wie etwa die Flucht von Leyla und wie sich diese auf die Familie auswirkt nachvollziehbar einzubauen. Mit den Dialogen hat man hier und da so seine Schwierigkeiten, da diese plakativ und teils nervig wirken. Hingegen war der gezielte Einsatz von Jugendsprache eine schöne Abwechslung zur bekannten Sprache und passt somit zum Alter der Figuren (16-18)

 

Die Kamera fängt neben den sehr emotionalen/intimen (Kuss)Bildern auch sehr interessante und authentische Aufnahmen vom Hauptschauplatz ein. Als Highlights gelten sicherlich die tollen Hafenbilder, gefilmt in aus verschiedenen Winkeln und zu verschiedenen Tages- und Lichtzeiten. Hier hat der Kameramann ein mehr als gutes Händchen bewiesen. Die Verfolgungsjagd im letzten Drittel ist bildtechnisch ebenfalls gelungen gefilmt. Wer aufpasst, dem wird am Ende ein Detail an Yara auffallen: Tattoos. Es sind die gleichen, wie Kiki sie hatte. Bei der Wahl der Kostüme wurde auf die aktuellen Trends der Jugendlichen geachtet, wobei Kiki eher im 90er Look und Yara in Trikots gekleidet ist.

 

Zum Soundtrack kann man nur eines sagen: einfach perfekt. Selten habe ich solch eine tolle Musik/ solch tolle Melodien in einem Film erlebt wie hier. In der Regel sehr ruhige, aber elektronische Parts begleiten die Geschichte und sorgen bei den intimen und emotionalen Momenten für eine spürbar höhrere Intensität. Schon im Trailer ist mir dies positiv aufgefallen

 

Fazit: Eine Lovestory über ein Thema, das leider immer noch nicht als Selbstverständlichkeit gesehen wird, dass einen aber in vielen Momenten sehr emotional berührt und uns eine schöne Geschichte mit traurigen Ende erzählt. Etwas schwächere Nebenfiguren und teils plakative Dialoge stechen neben den beiden durchaus guten Hauptfiguren heraus.

 

Bewertung:

Genre: 7.5 von 10 Punkten

Gesamt: 7,5 von 10 Punkten

 

Ronny&Klaid (Komödie)

Eine Buddykomödie von Erkan Acar im Stile von "Asphaltgorillas", der nicht nur Komödie sondern auch ein wenig Romanze ist.

Die beiden Berliner  Freunde Ronny (Franz Dinda) und Khalid (Sahin Eryilmaz), genannt Klaid, erfüllen sich Ihren Traum vom eigenen Kiosk, einem Spätkauf. Dieser wirft jedoch keinen Gewinn ab, was auch daran liegt, dass das Sortiment sehr beschränkt ist. Eines Abends kommt eine junge und hübsche Frau, Emily (Xenia Assenza), in den Laden und möchte einen Softdrink. Mangels Alternativen bietet Ronny Ihr ein kostenloses "Pennerbier" an und beide verabreden sich zum Discobesuch. Während der sichtlich verliebte Ronny versucht mit Emily zu flirten lässt sich Klaid in ein Hinterzimmer locken, wo er beim Roulette 80000 Euro verzockt. Der Casinobesitzer Bernhard (Guido Broscheit) gibt den beiden Männern 7 Tage Zeit die Kohle ranzuschaffen. Sie sprechen mehrere Ideen durch und landen bei einer Statistik die besagt, dass jeder 10te deutsche Millionär sei. Daraufhin wollen Sie 10 Menschen entführen und das Geld erpressen. Um genug potenzielle Opfer anzulocken verkaufen Ronny und Klaid Coka Cola für 10 Cent und lassen die Kunden mit Karte zahlen. So kommen 10 Personen zusammen, welche man sich nach und nach nähert und beginnt zu entführen. Darunter sind u.a ein angeblicher Jude, ein Tennislehrer, ein angeblicher Haker und ein Homosexueller. Ronny hat inzwischen ein Date bei Emily zu Hause und stellt fest, dass Ihr Vater Bernhard ist. Dieser verlangt nun 20000 Euro mehr. Während der Verhöre der Gefangenen im Keller, stellt sich heraus das einige nicht das sind, was man vermutet hat und kein Millionär dabei ist. Nur Cyrus (Eugen Bauder) behauptet einen reichen Vater zu haben. Bei der Übergabe stellt sich jedoch heraus, dass auch er ein Kind von Bernhard ist. Trotzdem nehmen die beiden Freunde das Geld und geben es dem Casinobesitzer. Dieser kommt hinter die List und entführt Ronny. Klaid gelingt es Mithilfe von Emily (beide haben den Plan, das Emily gegen Ronny ausgetauscht werden) , "der Nonne" (Laura Berlin) und Jakob (Alexander Schubert) den Austausch zu Bernhard nach Hause zu verlegen. Als sich die Situation zuspitzt, gelingt es durch den Einsatz von Lachgas alles zum Guten zu wenden. Bernhard erlässt die Schulden und schwört dem Casinoleben ab.

 

Wer Lust ein ein kurzweiliges Feuerwerk an Lachern hat, dem sei "Ronny&Klaid" zu empfehlen. Von Anfang bis Ende erlebt man teils sehr lustige Szenen und vorallem Dialoge. Die beiden Hauptdarsteller (im besonderen aber Klaid) verwechseln, zugegeben in billigster Masche, die Wörter in jedem Sprichwort das sie verwenden (u.a. den Nagel auf den Sack treffen; Bon Giorno, John Porno; und so viele mehr) das es nur so kracht. Das macht den total peinlichen Auftritt von Ronny im Ryan Gosling Stil zuminderst wett. So ist der ganze Film überdreht bis zum geht nicht mehr und an Beklopptheit kaum zu überbieten. Nicht nur deshalb funktioniert diese Buddykomödie so fantastisch gut, sondern auch weil alle Figuren in ihrem jeweiligen Klischeemuster funktionieren. Da wären zum Beispiel die Handlanger von Bernhard, die gespickt sind mit Männern die stottern, lispeln und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen auch dem sächsischen mächig sind. Mehr Klischee geht kaum. Und auch Klischees und Vorurteile spielen eine wichtige Rolle. Achtung ab jetzt Ironie: Denn das die Juden schon immer reich waren und Schwule sich nur das teuerste gönnen wissen wir doch alle oder? Genauso wenig leben Ärzte, Fussballtrainer, Galeristen, Hacker und Regisseure nicht nur von Luft und Liebe. Und dank dem Internet, das vor Weisheit geradezu überquellt, gibt es dann die passende Statistik dazu. Wenn also jeder 10te Deutsche reich ist dann liegt es doch auf der Hand; einfach 10 Menschen suchen die den vorhin beschriebenen Typen entsprechen und entführen und schon ist man aller Sorgen entledigt. Ihr merkt schon, dieser Film ist Quatsch mit Sauce und voll von Metaklischees und Anspielungen. Und ja, Männer schauen bei Frauen nur auf die Brüste und den Po ;). Und wenn dann noch Filme wie "Matrix", "Basic Instinct", "James Bond", "Men in Black", uvm übelst auf die Schippe genommen bzw. ins Lächerliche gezogen werden in Verbindung mit entsprechenden Dialogen und Szenen, dann hat man zwangsläufig Tränen in den Augen vor lauter Lachen. So gerät die eigentliche Handlung, der Schuldenberg den man durch Entführungen mit anschließender Lösegelderpressung abbezahlen will, durch diese vielen kleinen Nebenschauplätze schnell aus dem Blickfeld. Passend zum teils chaotischen und tölpelhaften Verhalten von Ronny und Klaid hat man dann auch noch die falschen Menschen als Geiseln genommen. So schafft es Regisseur Erkan Acar eine mehr als dünne und unausgereifte Story so zu verpacken, das diese dennoch richtig Freude macht. Und zum Ende kommt dann noch eine Szene, die alles bisher gesehene perfekt umschreibt. Klaid sagt während des Essens zu Bernhards Frau (das Lachgas ist bereits im ganzen Raum verteilt), das alles was passiert ist nur einen Zweck erfüllen sollte: Das Sie wieder mal so richtig ausgiebig lachen kann.

 

Die Figuren erhalten, wenn überhaupt, nur eine sehr kurze Charakterzeichnug, da sofort ersichtlich ist wie jede einzelne gestrickt ist. Wo man wieder beim Thema "Klischee" landet. So wundert es auch nicht, dass es keine Wandlungen gibt, außer vielleicht bei Bernhard, der aus Liebe zu seiner Frau und den Kindern sein Gangsterleben aufgibt und desen verborgene netten Eigenschaften ans Licht kommen. In diesem Zusammenhang liefert der Cast im Rahmen des nicht sonderlich hohen Niveaus des Drehbuchs/Story eine durchweg gute Arbeit ab. Sicherlich sticht Klaid-Darsteller Eryilmaz wegen seiner Sprüche/Dialoge etwas hervor, da er dieses Feuerwerk an falschen Sprichwörtern/Zitate so gut rüberbringt.

 

Das Szenenbild ist typisch Berlin mit speziellen Szeneclubs, Bars, Spätkaufläden und als Kontrast die Galerie und das moderne Haus von Bernhard. Berlin ist einfach eine Stadt mit so tollen Locations, die alle ihren Flair haben

Als das wird von einer überraschend guten Kameraarbeit eingefangen, die dafür sorgt, dass man sich inmitten der gerade gezeigten Orte befindet. Einige Szenen werden extra in Slow Motion gezeigt, um den Moment, der meist lustig ist, besonders in Szene zu setzen. Passend dazu sind die Kostüme und das Make-up gewählt. Diese versprühen hier und da etwas Popkultur und sind hauptsächlich im Bereich von Alltagskleidung bishin zu Anzug und Krawatte angesiedelt. Wobei auch hier wieder mit albekannten Klischees und Vorurteilen gearbeitet wird (als Beispiel die Kleidung von Jakob, den man anfangs als Jude einordnet, obwohl er Amisch ist)

Poppige, bisweilen auch fetzige, etwas Hip Hop und Techno zeichnen den sehr auf die heutige Jugend zugeschnittenen Soundtrack aus, der aber hier und da mal zu dominant und überladen war. Ansonsten fügt er sich gut in die Handlung ein und sorgt in einigen Szenen für die perfekte Untermalung der Bilder.

 

Fazit: Eigentlich müsste man "Ronny&Klaid" für diese komplett überdrehte sowie bescheuerte und in Teilen auch billige Inszinierung einer im Kern extrem dünnen Story eine Bewertung von max. 4.5 von 10 Sternen geben. Betrachtet man die Machart und die Umsetzung von einem neutralen Standpunkt, ist dieser schlechte Wert gerechtfertig. Auch wenn Komödien in der Regel mit vielem übertreiben, gibt es doch genug Beispiele wie man einem Film eine gewisse Wertigkeit verleihen kann. Lässt man all das außer Acht und sieht in diesem Film einfach nur 112 Minuten die einem zum Lachen bringen soll, dann fällt die persönliche Bewertung auf jeden Fall höher aus. Dies ist schließlich das Hauptziel von "Ronny&Klaid"

In der Einfachheit mit wenig Story, dafür umso mehr Humor liegt hier die Stärke.

 

Bewertung:

Genre: 8,5 von 10 Punkten

Gesamt: 8,5 von 10 Punkten

 

Die Addams Family (Animation/Fantasy)

Nachdem es bereits eine sehr beliebte Serie gab, kommt "Die Addams Family" dieses Jahr als lustiger Animationsfilm pünktlich zu Halloween in die deutschen Kinos. Dabei soll es aber eher gruselig-lustig zur Sache gehen mit einem etwas anderem Humor.

Nachdem die beiden frischverheirateten Gomez (im Orginal gesprochen von Oscar Issac) und Morticia (Charlize Theron) vor den Dorfbewohnern fliehen müssen, finden Sie ein schauriges, altes Haus am Rande von New Jersey, das eine eigene Seele besitzt. Zusammen mit Ihrem neuen Butler Lurch (sieht Frankensteins Monster verblüffend ähnlich) sowie der eiskalten Hand leben die Addams von Nebel und Wolken vor der Außenwelt versteckt mit den beiden Kindern Wednesday (Chloe Grace Moretz) und Pugsley (Finn Wolfhard). Während Wednesday als gute Armbrustschützin und intelligent gilt, ist Ihr Bruder eher ein Freund von Pyrotechnik. Allzu gerne bastelt er Raketen und Bomben. Gomez ist sehr erpicht darauf das er seinen  Sohn bestmöglich auf desen Mazurka (eine Art Säbeltanz) vorzubereiten, bei dem die komplette Familie anwesend sein wird. Jedoch ist Pugsley komplett unbegabt im Umgang mit dem Säbel. Abseits des Anwesens, im fiktiven New Jersey sorgt die bekannte TV-Haus-Designerin Margeaux Needler (Allison Janney) für eine knallbunte und schrille Stadt. Um den letzten Schandfleck zu beseitigen möchte Sie das Haus der Addams komplett umgestalten. Vater Addams ist anfangs hellauf begeistert, während Morticia es ablehnt irgendetwas zu ändern. Gekränkt von dieser Ablehnung und von der neuen Freundschaft Ihrer Tochter Parker (Elsie Fisher) staret die Designerin einen Hassfeldzug gegen die Familie. Eines Tages nach der Schule finden Parker und Wednesday einen Überwachungsraum der beweist, dass Parkers Mutter bei jeder Renovierung versteckte Kameras in die Häuser der Bewohner verbaut hat. Die Addams versuchen zur gleichen Zeit entgegen Ihrer Natur, Kontakt zu den Nachbarn aufzunehmen, was sich jedoch schwieriger als erhofft gestaltet. Besonders Gomez und sein erst vor kurzem angereister Bruder Fester (Nick Kroll) verstehen die Ablehnung nicht, da sie Ihrer Meinung nach mit witzigen Sprüchen und Handlungen das Eis brechen wollen. Als nach und nach alle Mitlieder im Haus eintreffen beginnt die Mazurka von Pugsley, die er jedoch kräftig vermasselt. Gleichzeitig kommt es zum Angriff der Stadtbewohner mit einem Katapult auf das Anwesen. Nun kann sich der Sohn von Gomez beweisen und zusammen mit seiner Schwester und dem lebendem Baum gelingt es den Angriff abzuwehren. Nun kommt Margauxs Geheimnis ans Licht und die Bewohner freunden sich mit den Addams an.

 

Ein durchgehend lustiger und unterhaltsamer Film der sich von der Zeichnung der Figuren stark an die Orginalzeichnungen hält. Wenngleich die Handlung etwas dahingeplätschert wirkt, liegt es zum Großteil einfach daran, dass die Story eher dünn gestrickt ist. Dies gleichen aber die vielen kleinen und großen Witze größtenteils aus. Besonders die teils komplett emotionslos vorgetragenen lustigen Sprüche sorgen für Freude beim Zuschauer. Schließlich besitzen die Addams einen etwas anderen Humor als Otto-Normal-Verbraucher. Durch Umkehrung der Werte ist alles was wir in der Regel gruselig, schaurig und eklig empfinden, für Gomez und Co. richtig cool. So kann Wednesday zum Beispiel nichts mit einem Smartphone anfangen, dafür aber mit einer Armbrust oder versteht den Sinn einer Schule nicht, da Sie Käfigunterricht bevorzugt. Und während normale Kinder so Sachen wie Fussball oder andere Sportarten betreiben, lieben es die Kinder der Addams sich gegenseitig Streiche mit Folterwerkzeugen zu spielen. So kommt es auch gerne mal vor, dass Onkel Fester von Pfeilen durchbohrt wird und Wednesday ein großes Lob für Ihre Zielgenauigkeit ausspricht. Gerade diese Szenen sind alles andere als gruselig, sondern so witzig und kindergerecht gestaltet, dass das FSK 6 völlig in Ordnung geht. Die Addams sind eben eine Familie der Widersprüche. Einerseits will man sich der Außenwelt etwas öffnen, andererseits sollen die Traditionen weiter gelebt werden. Problematisch ist es jedoch, wenn man versucht in der totalen Emotionslosigkeit Konflikte aufzubauen, da diese sich nicht hochschaukeln können und daher wenig interessant wirken. Positiv sind noch die Anspielungen auf Filme wie "Little Woman", "ES" oder "Frankenstein" zu erwähnen, die dank der Insider-Gags richtig gut wirken sowie der kaffeesüchtige Hausgeist, die kalte Hand und der Löwe, der irgendwie alles frisst was ihm ins Maul kommt, egal ob es sich um Fleisch, Pugsley oder Porzellan handelt

 

Dadurch das die Mitglieder der Addams Family emotionslos und kalt angelegt sind, was ja Ihrer Natur entspricht, ist es schwer für jeden Charakter eine gesonderte Beschreibung abzugeben. Mit der Tatsache, dass die ganze Verwandschaft zu Besuch kommt, gelingt es jedoch viele kleine Felder mit den unterschiedlichsten Figuren aufzubauen, an denen man sich satt sehen kann. Besser funktioniert das bei Margaux. Anfangs freundlich, hilfsbereit und nett wirkend, entpuppt Sie sich schnell als arrogant und übereiffrig sowie  quotengeil. Eine kleine politische Spitze in Richtung von Donald Trump. Nicht nur frisurentechnisch, auch der Hang zum Verbreiten von Fake News über Andersdenkende und der Größenwahn sind klare Anspielungen auf den amerikanischen Präsidenten. Da mit Universal/MGM große Studios hinter diesem Film stehen, kann man die deutsche Synchronisation als sehr wertig und gut bezeichnen.

 

Auch beim Szenenbild setzt man voll auf Widersprüche und Gegensätze. Hier das dunkle, düstere und unheimliche Anwesen (das aber sehr cool wirkt), verdeckt von Nebel und Wolken, direkt daneben eine schrille, und kunterbunte Stadt mit sehr hellen und warmen Farben im stetigen Wechsel. Hier geht man auch mal sehr ins Detail. So fahren die Addams als einzige einen schwarzen Wagen, der zudem auch noch dunkle, lilafarbene Abgase rauspustet, während die Autos der Stadtbewohner ohne Abgaswolken auskommen.

 

Die Kameraarbeit wirkt auf jeden Fall sehr wertig und zeigt ein tolles Kontrastprogramm von minimal grusligen  bis sehr  lustigen Bildern (was auch an den Kostümen und dem Make-up ersichtlich ist) und ist immer am Geschehen dran.  Untermalt werden die Bilder von einem guten Soundtrack mit wiederkehrenden Melodien und verspielt-schaurig wirkenden Songs.

 

Insgeheim spiegelt "Die Addams Family" in einem Punkt unsere Gesellschaft wieder: Jeder von uns hängt an seinem Smartphone und wir glauben zu oft irgendwelche News von Personen, die wir für unfehlbar halten. Dieser Punkt ist mit besonders aufgefallen

 

Fazit: Ein solider Animationsfilm der an vielen Stellen sehr lustig und humorvoll gestaltet ist, und nicht ganz so schräg und makaber daher kommt wie von vielen Fans erhofft. Dennoch ein Film für die ganze Familie, wenngleich die Animationen und die Handlung noch Potential nach oben haben

 

Bewertung:

Genre: 6,5 von 10 Punkten

Gesamt: 7 von 10 Punkten

 

Parasite (Drama/Thriller/Tragikkomödie)

Nachdem bereits sein 2013 erschienener, sozialkritischer Film "Snowpiercer" ausschließlich lobende Kritiken erhalten hat, setzt Regisseur Bong Joon-ho mit "Parasite" noch einen drauf. Als Belohnung gab es bei den Filmfestspielen in Cannes die goldene Palme für den besten Film.

Die Familie Kim, bestehend aus Vater Ki-taek, Mutter Chung-sook sowie der Tochter Ki-jung und dem Sohn Ki-woo lebt in ärmlichen Verhältnissen ohne festes Einkommen im Untergeschoss eines Hauses am Rande einer südkoreanischen Stadt. Etwas Geld verdienen Sie als Kartonfalter einer Pizzakette. Eines Abends bekommt Ki-woo von einem alten Schulfreund das Angebot, bei der reichen Familie Park vertretungsweise den Englischnachhilfeunterricht deren Tochter Da-hye zu übernehmen, da dieser für ein Jahr ins Ausland zum studieren geht. Ki-jung statet Ihren Bruder mit gefälschten Zeugnissen aus und er wird von Frau Park sofort fest angestellt. Die Kim's schmieden nun den Plan, alle Mitglieder der Familie (jeweils mit anderer Identität) als Angestellte bei den Park's unterzubringen, da diese sehr nett und naiv wirken. So wird als erstes die Tochter, nun Frau Jessica genannt, als Kunstlehrerin für den kunstbegabten Sohn Da-song integriert. Um den Vater als Fahrer der Park's einzusetzen, wird dem jetztigen durch einen von Ki-jung im Auto bewusst zurückgelassenen Slip Sex im Auto unterstellt. Nachdem Herr Park diesen findet, wird der Fahrer unter einem Vorwand entlassen und Jessica empfiehlt einen früheren Fahrer Ihres Onkels als desen Nachfolger (In Wahrheit ist es aber Ihr Vater). Zuletzt wird die Haushälterin Moon-gwang Gook, die bereits unter dem Vorbesitzer sich um das Haus gekümmert hat,  ebenfalls durch eine Intrige (man macht Frau Park weiß, das sie eine versteckte Tuberkolose hat) aus dem Haus entfernt und durch Chung-sook ersetzt. Nun haben es die Kim's geschafft und feiern Ihren Erfolg groß im Haus von Familie Park als diese zu einem Campingausflug verreist sind. Am gleichen Abend kommt die ehemalige Haushälterin zurück und bittet Ihre  Nachfolgerin um Einlass, da Sie etwas vergessen hat. Es stellt sich raus, dass im Keller ein unterirdischer Bunker (von dem niemand weiß) existiert, in dem der Ehemann von Moon-gwang lebt. Es kommt zu Streit und kurz bevor Frau Gook ein Video an Frau Park schicken kann, gelingt es Familie Kim sie und Ihren Mann zu überwältigen und einzusperren. Da es an diesem Abend sehr stark regnet ist die eigentliche Wohnung am Stadtrand überflutet und die Familie muss in der Turnhalle schlafen. Am nächsten Tag gibt Frau Park eine spontane Geburtstagsparty für Ihren Sohn, zu der auch die Kim's eingeladen sind. Es gelingt Herrn Gook sich aus dem Bunker zu befreien und er verletzt Ki-woo schwer und tötet anschließend Gi-jung bevor er von Frau Kim getötet wird. Herr Kim schnappt sich dann das Messer und tötet Herrn Park voller Wut. Am Abend zuvor hat er die Park's belauscht und erfahren das Herr Park seinen Körpergeruch hasst. Im Zuge der Verwirrung gelingt es Ki-taek in den Bunker zu fliehen, wo er nun für Jahre unentdeckt leben kann. Sein Sohn und seine Frau werden u.a. wegen Betrugs zu Bewährungsstrafen verurteilt und fallen wieder in das ärmliche Leben zurück.

 

Ein Film, den man 2019 gesehen haben muss, da dieser von so vielen Seiten betrachtet werden kann, hat jedoch eine wunderbare Klarheit. Spannend, unvorhersehbar, intensiv und einprägsam ist dieses Meisterwerk aus Südkorea. Allein der Filmtitel "Parasite" zu deutsch Parasiten, gibt schon Stoff für verschiedene Denkweisen. Ist die Familie Kim ein Parasit, weil Sie auf Kosten der Familie Park leben? Oder sind die Park's Parasiten, weil Sie die Angestellten in gewisser Weise ausbeuten? Eine spannende Frage, die man sowohl als auch beantworten kann. Schließlich nisten sich ja die einen bei den anderen schamlos ein, während Herr und Frau Park (leben in einem architektonischen Traumhaus) kaum einen Finger rühren und die Angestellten so ziemlich alles erledigen lassen. So spiegelt der Film in gewisser Weise auch unsere Gesellschaft wieder, den in  "Parasite" geht es um den Kampf "Arm gegen Reich" aber auch um "Arm gegen Arm". Dadurch das die Familie Kim den Bediensteten die Arbeit wegnimmt entsteht ein Konflikt. Beide Konflikte spitzen sich dann besonders im blutigen Ende zu, als erst der Mann der ehemaligen Haushälterin den Sohn schwer verletzt um dann die Tochter und den Rest der Kim's zu töten, und danach Vater Kim zum Mörder an seinem Chef wird. Dadurch das Bong Joon-ho die reiche Familie als lieb, nett, überaus freundlich und ein wenig naiv darstellt, anstatt wie man üblicherweise meint arrogant, geizig und abgehoben, empfindet man durchaus Sympathien  und sie erregen fast schon Mittleid weil sie auf die ganzen Intrigen hereinfallen. Genausogut entwickelt man einen Hauch Freude über das Gelingen des Plans von Familie Kim der Armut und Arbeitslosigkeit zu entfliehen, auch wenn man mit unsauberen Mitteln agiert hat. Aber wenn jemand, insbesondere Frau Park, als reicher so naiv und gelassen und mit einer Lockerheit durchs Leben geht wird irgendwann ausgenommen (Stichwort Parasiten). So folgt die Handlung einer klaren Linie und erzählt uns eine Geschichte, die nur ein Film schreiben kann. Bis zur ersten großen Wendung, der unvorhergesehenen Rückkehr von Frau Gook. Kommt "Parasite" bis zu diesem Schlüsselmoment gänzlich ohne Gewalt aus, wird es nun deutlich brutaler, mitunter rasanter und ein dritter Handlungsort, der Bunker unter dem Haus, wird eingebracht. Eine letzte prägende Wendung erlebt der Film ab dem Moment wo Herr Gook aus seinem "Verlies" ausbricht um Rache am Tod seiner Frau zu nehmen (Diese starb durch einen bewusst verursachten Sturz). Ab hier kann man "Parasite" durchaus als Horrorfilm betrachten. Eine genaue Genreeinordnung lässt sich daher schwer treffen, da man mit Elementen aus Komödie, Drama, Thriller und Horror konfrontiert wird.

 

Der komplette Cast liefert eine dermassen überzeugende Arbeit ab, sodass "Parasite" mit Recht ein Kandidat für den Oscar als besten internationalen Film ist. Die Darstellungen der reichen, aber überaus freundlichen und naiven (der Sohn der Parks deutet explizit an, dass alle Angestellen, also Englischlehrer, Kunstlehrerin, Fahrer und Haushälterin den gleichen Körpergeruch haben, und niemand geht dem nach) Familie Park auf der einen Seite, und die ärmlichen, aber ideenreichen (man probt zu Hause die Dialoge mit den Parks, damit diese dann perfekt sitzen) und sich gut verkaufenden (man spielt die jeweilige Rolle des Angestellten perfekt) Kim's anderseits waren perfekt und glaubwürdig. Jede Figur hat ein klares, eindeutiges Profil ebenso wie man der jeweiligen Familie als ganzes betrachtet entsprechende Eigenschaften und Verhaltensweisen zuordnen kann. Dennoch fällt es als Zuschauer schwer sich für eine Seite zu entscheiden, man kann jeder Familie Sympathien abgewöhnen. Dies hat der Regisseur bereits bei "Snowpiercer" in ähnlicher Weise insziniert, wobei man dort eher auf Seiten der Armen war. Das etwas andere Anlegen der Charaktereigenschaften löst die automatisch aufkommende Bevorzugung der Armen.

 

Eine durchweg sehr gute Kameraarbeit zeigt nicht nur anschauliche Bilder sondern insbesondere harte Kontraste und viele kleine Details mit der richtigen Nähe zur Handlung. So das dunkle und heruntergekommene Stadtviertel mit dem baufälligen Mehrfamilienhaus der Kim-Familie, in dem es regelmäßig zum Einsatz von Ungeziefergift durch Kammerjäger kommt als krassen Gegensatz zum perfekt gestalteten Architektenhaus, das vor Sauberkeit glänzt und strahlt und mit hellen und warmen Farben dekoriert ist. Zuletzt wird mit dem verwinkelten, engen und an einen Krieg erinnernden unterirdischen Bunker ein noch düsterer Ort als das Wohnviertel der Kims gezeigt, der nicht nur Angst sondern auch Beklemmung/Platzangst auslöst. Zudem zeigt uns Kameramann Hong Kyung-pyo mitunter auch brutale Bilder, besonders gegen Ende, die aber durch eine besonders ruhige Kameraführung intensiv wirken können.

 

Jeong Jae-il sorgt mit seiner Filmmusik in jeder Szene für eine entsprechende Untermalung und in den wenigen Spitzen passende Effekte.

Kostüme und Make-up der Figuen spiegeln perfekt die jeweilige Gesellschaft wieder der Sie angehören (Hier die teuren Hemden, Anzüge und Kleider, dort die einfachen Hosen und Freizeitkleidung). Selbst wenn es darum geht wie sich die Ernährung gestaltet, unterscheidet man die beiden Familien nach Ihrer Herkunft

 

Fazit: Nachdem Regisseur Bong Joon-ho mit "Snowpiercer" bereits einen sehr starken Film zum Thema "Arm und Reich" und den Kampf der beiden Gesellschaften gedreht hat, ist es Ihm gelungen mit "Parasite" einen noch raffinierteren, klügeren, spannenderen und einfach besseren Film zu machen. Einfach ein Meisterwerk

 

Bewertung:

Genre: 8.5 von 10 Punkten

Gesamt: 9 von 10 Punkten

 

Maleficent 2 - Mächte der Finsternis (Fantasy)

Nachdem sich Angelina Jolie in den letzten Jahren eher rar gemacht hat was Filme betrifft, ist Sie jedoch noch einmal in die Rolle der "guten Fee" Maleficent geschlüpft. Nachdem Teil 1 der Disneyversion von Dornröschen schon verhältnismäßig düster gestaltet war, hat man bei den knapp 120 Minuten von  "Maleficent - Mächte der Finsternis" diese Düsterheit noch einmal deutlich an oben geschraubt, was bereits das FSK 12 aussagt (in der Regel haben Disneyfilme ein FSK 6)

5 Jahre sind seit der Krönung von Aurora (Elle Fanning) durch Maleficent (Angelina Jolie) zur Königin des Moorlandes vergangen. Aus dem Mädchen ist eine junge, leicht überforderte Frau geworden, die nichts von Ihrer Freundlichkeit verloren hat. Eines Tages trifft Sie Prinz Philipp (Harris Dickinson) aus dem Nachbarkönigreich Ulstead wieder, der um Ihre Hand anhält. Sie nimmt den Antrag voller Freude an. Philipps Eltern, König John (Robert Lindsay) und Königin Ingrith (Michelle Pfeiffer) laden das Brautpaar sowie Maleficent zum Abendessen ein. Dort sorgt die Königin mit einer Vielzahl von eindeutig abwertenden Bemerkungen (anfangs wirken diese gegenseitigen Stichelein sehr amüsant, schlagen aber schlagartig um) in Richtung der Fee dafür, dass in Ihr wieder die dunklen Gefühle hochkommen. Bereits seit Jahren streut Ingrith bei den Menschen falsche Gerüchte über Maleficent um diese gegen die Fee aus dem Moorreich aufzuhetzen. Den Moment des Wutausbruchs nutzt die bösartige Monarchin um John mit der verfluchten Spindel (aus Teil 1) in einen Tiefschlaf zu bringen. Bevor die Wachen Maleficent festnehmen können flieht diese. Auf der Flucht wird Sie von einem Pfeil aus Eisen getroffen und stürzt ins Meer. Dort wird Sie von Conall (Chiwetel Ejifor), einem Artgenossen von Maleficent; gerettet und an den Ort gebracht, wo die letzten Feen im Exil leben. Diese bereiten sich auf den letzten Krieg mit den Menschen vor. Gleichzeitig treibt Ingrith Ihren Plan, alle Feen zu töten, weiter voran. Die geplante Hochzeit ist eine Falle um alle Bewohner des Moorlandes ins Schloss zu locken. Kurze Zeit später kommt es zum großen Gefecht zwischen Menschen und Feen, dass nach langem Kampf mit einem Frieden der Völker endet. Maleficent steigt zur obersten Herrin der Feen auf, Aurora und Philipp heiraten feierlich.

 

Eine Fortsetzung die sicherlich bei einigen eine Frage aufwirft: Hätte es diese gebraucht? Eigentlich war die Geschichte soweit auserzählt. Sollte man meinen; schließlich wurde die Spindel an der sich Aurora stechen sollte nicht zerstört und die Begegnung mit Prinz Philipp deutete bereits an das sich beide sofort ineinander verliebt haben. So erzählt "Maleficent- Mächte der Finsternis" die Geschichte weiter und deckt auch die Herkunft der mächtigen Fee auf. Sie ist nicht die einzige Ihrer Art, aber wie man erfährt, die mächtigste. Die geflügelten Feen stammen von einem Phönix ab und Maleficent ist seine letzte direkte Nachfahrin. Ein wirklich sehr interessanter Anhaltspunkt, der aber mit der Disneywelt wenig zu tun hat. Dieses Fabelwesen ordnet man eher dem "Harry Potter Universum" zu. Mir persönlich hat dieses Wink jedoch gefallen, und es sollte nicht der einzige Schnittpunkt mit einem anderen Film/Serien-Franchise sein (dazu aber später mehr). Der überwiegende Teil der Handlung ist düster und vorallem farblich dunkel gehalten (ebenfalls disneyuntypisch). Jedoch werden an einigen Stellen immer wieder sehr lustige und amüsante Dialoge und Szenen eingebaut, die zum Lachen/Schmunzeln einladen und somit für die notwendige Auflockerung sorgen. Anfangs auf nur einen Handlungsstrang ausgerichtet, teilt sich die Geschichte dann in zwei parallel laufende auf. Da sind zum einen die Vorbereitungen der Hochzeit von Aurora und Philipp, sowie die fortschreitende Aufrüstung der Soldaten mit einem speziellen Eisengemisch durch Ingrith, die damit Ihren lange geplanten Feldzug zur Vernichtung der Feen vorbereitet. Zur gleichen Zeit erfährt man alles über  die Herkunft von Maleficent und das Leben der letzten geflügelten Feen in einer abgeschotteten Höhle. Dort fällt auch die Entscheidung, in einem letzten großen Angriff, die Menschen für das jahrhunderte lange Leid und Töten zu bestrafen. Nachdem beide Stränge auf den interen Höhepunkt gebracht worden sind, kommt es zum finalen Krieg der beiden Völker. Auch dieser ist komplett untypisch für Disney und erinnert in vielen Szenen an einen Herr der Ringe Film oder den Kampf um Hogwarts im letzten Harry Potter Teil. Dieser Teil wird viel zu groß und martialisch dargestellt was dem bis dahin wirklich guten Film schadet. Man hätte hier sicherlich ein Alternativszenario inszinieren können/müssen. Zum Ende wird der Film dann mit dem Tod/der Auferstehung von Maleficent sowie der Hochzeit von Aurora und Philipp endlich emotional und man fühlt sich zum ersten mal so richtig in einem Disney-Film.

 

Nachdem sich Angelina Jolie in den letzten Jahren sehr rar gemacht hat wenn es um Filmprojekte geht, zeigt Sie hier jedoch wieder eine wirklich sehr gute Leistung als mächtige Fee. Jede Szene wirkt authentisch und überzeugend, sowohl was die Mimik und Gestik betrifft, als auch die gesamte, aufrechte Haltung. Wie schon im ersten Teil durchläuft Maleficent eine zweifache Charakterwandlung. Anfangs noch recht nett, schwenkt dies zu einer fast grenzenlosen Boshaftigkeit mit tiefem Hass auf die Menschen ein, um am Ende durch Aurora (in diesem Fall sind es liebe Worte) doch zu der guten und liebevollen Fee abzuschließen Wieder einmal beweist Jolie, dass Sie eine der ganz großen Schauspielerinnen unserer Zeit ist und das es richtig ist, nur bestimmte Rollen zu übernehmen. So kann Sie Ihre komplette Energie für diese einfließen lassen.

Michelle Pfeiffer kann in der Rolle als machthungrige, kaltherzige und hinterlistige Königin Ingrith ebenfalls auf ganzer Linie überzeugen. Täuschend echt kommen diese Charaktereigenschaften beim Zuschauer an und sorgen schon früh dafür, dass man sich auf jeden Fall am Ende eine gerechte Strafe für Sie wünscht. Ihr Intrigenspiel geht bis zu dem Moment auf, als Sie Aurora eine Grabblume schenkt. Und selbst als alles vorbei ist, bleibt Sie Ihrer Gesinnung noch treu. Und genau bis dahin spielt Pfeiffer Ihren Part mit Bravour.

Aurora-Darstellerin Elle Fanning haucht Ihrer Figur wieder diese Unbekümmertheit, Kindlichkeit, Fröhlichkeit und die damit verbundene Naivität ein. So wirkt Sie als Königin der Moore recht unbeholfen, ja man kann sagen in gewisser Weise überfordert und hat ab dem Zeitpunkt des Abendessens so Ihre Probleme mit Vertrauen. Zu leicht lässt Sie sich besonders von Ingrith negativ beeinflussen. Im letzten Drittel durchlebt auch Sie eine Wandlung hin zu einer mutigen und kämpferischen jungen Frau mit klarem Kopf, der es gelingt, in Maleficent das Gute hervorzuholen. So eine Rolle muss man erst mal in dieser Qualität spielen.

Der restliche Cast macht seine Arbeit in soweit gut, wie es die jeweiligen Rollen vorgegeben haben und dienen als gute Ergänzung zu den 3 Hauptfiguren . Negativ ist jedoch die Tatsache, das die 3 kleinen Feen aus Teil 1 hier kaum eine Rolle spielen. Gerade die Szenen wo sie zu sehen sind, versprühen diesen speziellen Disney-Flair.

 

Das Szenenbild ist passend zu Handlung in dunklen, kalten Farben (Moore und das Schloss, beide versprühen einen kalten, düsteren Eindruck) gehalten und blitzt nur in einer Anfangsszene, als Aurora im Wald auf Philipp trifft, und der der Hochzeit mit hellen, warmen und freundlichen Farben auf.

Auch der Soundtrack passt sich dem vollends an. Er ist begleitend, effektvoll und schafft es hier und da auch einen zu tiefst zu berühren und ist im positiven Sinne wuchtig und kraftvoll.

 

Besonders mit gewaltigen, überwältigenden und fantastischen  Bildern kann "Maleficent 2" überzeugen, das von einer exzellenten Kameraarbeit zeugt. Gerade in den Momenten wo man praktisch mit den Feen mitfliegt wirken sensationell und beeindrucken insbesondere bei der 3D Version. Zudem ist der Kamera immer wieder auf kleine Details fixiert, wie zum Beispiel die Grabblumen oder das Labor von Ingriths Professor.

 

Makeup und Kostüme wirken professionell und hochwertig sowie aufwendig gestaltet. Auch hier hat man sich, besonders beim Makeup, woanders etwas abgeschaut. Die "Kriegsbemalung" der Feen erinnert doch sehr an die der Wikinger aus der Serie "Vikings". Bei den Kostümen bleibt vorallem Maleficents Kleidung und Auroras Kleider in Erinnerung. Diese wirken besonders ausgetüfftelt und durchdacht.

 

Fazit: Ein etwas anderer Film aus dem Hause Disney, der insbesondere durch spektakuläre Bilder und einer sehr gut aufgelegten Angelina Jolie in Kombination mit Michelle Pfeiffer als Bösewicht überzeugen kann. Eine zu abgehobene und komplett untypische zweite Filmhälfte, bei der das Filmstudio alle Grundpfeiler über Bord wirft, schmälern den Gesamteindruck ein wenig.

 

Bewertung:

Genre: 7.5 von 10 Punkten

Gesamt 8 von 10 Punkten

 

Joker (Drama)

Origin Story über die fiktive Figur Arthur Fleck, der in den 1980er Jahren zum Joker wird, und das kaputte, dreckige Gotham City mit Gewalt überzieht. Dabei handelt es sich nur lose um eine Comic-Verfilmung, aber vielmehr um ein Drama das die Charakterzeichnung einer sensiblen Person in einer Welt voller Gewalt und Rücksichtslosigkeit zu einem brutalen Killer wiederspiegelt.

Außenseiter Arthur Fleck (Joaquin Phoenix) lebt 1981 zusammen mit seiner Mutter Penny in Gotham City. Er leidet unter einer Krankheit, bei der er immer wieder unbewusst laut zu lachen beginnt. Um über die Runden zu kommen arbeitet er als Partyclown, träumt aber von einer Karriere als Standup Comedian. Durch seinen Job und seine Krankheit wird er immer wieder überfallen und misshandelt. Regelmäßig besucht er daher eine ehrenamtliche Sozialarbeiterin um einerseits seine Probleme in den Griff und andererseits Medikamente verschrieben zu bekommen. Als dieses Programm durch Kürzungen der Stadt eingestellt wird, verliert Arthur langsam den Verstand. Sein Kollege Randall steckt Ihm eines Tages einen Revolver zu, damit sich Arthur verteidigen kann. Bei einem Auftritt in einem Kinderkrankenhaus fällt diese Waffe versehentlich aus seiner Tasche. Daraufhin wird er entlassen. Später wird er in der U-Bahn von 3 betrunken Männern verprügelt. Daraufhin kommt das erste mal sein inneres Böses hervor und er tötet seine Peiniger. In Gotham kommt es immer öfter zu Protesten, weil sich der Bürgermeisterkandidat Thomas Wayne abfällig über Demonstranten äußert. Arthur beginnt in der von Gewalt und Rücksichtslosigkeit verseuchten Stadt geliebte Menschen zu töten. So erstickt er seine im Krankenhaus liegende Mutter mit einem Kissen, tötet eine Nachbarin (weil Sie Ihn nicht liebt) und erschießt Randall  in seiner Wohnung. Durch die Ausstrahlung eines Auftritts in einer Bar bei Murray Franklings Late-Night-Show, wird Arthur von vielen Bürgern gefeiert. Daraufhin lädt ihn der Talkmaster in die Sendung ein. Dort gesteht er die Morde an den 3 Männern in der U-Bahn und erschießt den Moderator vor laufender Kamera. Während er in einem Polizeiwagen zue Dienststelle gefahren wird, eskaliert die Lage in Gothams Straßen. Der Joker (so wie Arthur genannt wird) ist der Held der wütenden Bürger und es gelingt diesen das Polizeiauto zu rammen und Arthur zu befreien. Am Ende sieht man den Joker in der Psychatrie wie er durch die Gänge rennt und dabei blutige Schuhabdrücke hinterlässt. Hat sich die ganze Geschichte nur in seinem Kopf abgespielt?

 

Mit dieser ersten reinen Verfilmung von Batmans größtem Widersacher hat Todd Phillips einen Film gedreht, der sich nur sehr lose an die Comics hält. Es wird lediglich der Verfall eines Einzelgängers gezeigt, der in einer Welt aus Gewalt, Egoismus, Mobbing zu einem Mörder wird. Es geht gar nicht darum den einzig wahren Joker zu zeigen, sondern eine Figur die den Wahnsinn von Gotham widerspiegelt. Wie lange hält eine sensible Seele das ständige runtermachen, an den Rand gedrängt werden und körperliche Gewalt aus bevor es zur Eskalation kommt? Genau diese Thematik behandelt "Joker", wodurch es sich um keinen DC-Superheldenfilm sondern ein Psychodrama handelt. Um aber nicht ganz auf bekannte Gotham Figuren zu verzichten, werden neben Thomas Wayne auch sein Sohn Bruce (wird ja später zu Batman), der Butler Alfred sowie der Tod der Waynes in einigen kleinen aber feinen Szenen eingebracht. Nach und nach deckt die Handlung viele Hintergrundinfos (u.a. Penny Fleck hat früher für Thomas Wayne gearbeitet; Sie war aufgrund von Wahnvorstellungen bereits in der Psychatrie und Arthur ist nicht Ihr leiblicher Sohn, sondern wurde adoptiert; Arthur leidet ebenfalls an Wahnvorstellungen) auf und man fühlt mit der Figur mit. Schließlich möchte Arthur immer friedlich und höflich sein, auch wenn er ständig angefeindet, ausgelacht und niedergemacht wird. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt kann er sich unter Kontrolle halten, aber spätestens mit den Morden in der U-Bahn (die er anfangs nicht fassen kann) nimmt die Geschichte einen Lauf, die von Gewalt sowie Lust am Töten geprägt ist. Hier schafft es Phillips erstaunlich reale Parallelen mit unserer heutigen Gesellschaft zu zeigen. Man fragt sich während des Films immer wieder: wie weit reicht mein Verständnis für das Handeln der Figur? Ab wann überschreitet er die rote Linie?

So fesselt "Joker" den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute und sorgt immer wieder für Angst- und Schreckmomente. Ab dem Zeitpunkt mit dem Mord an Randall beginnt nicht nur das letzte Drittel, sondern auch das blutigste und brutalste. Der Joker kennt nun keine Hemmungen mehr und er findet sein finales Äußeres mit grünen Haaren und dem aufgemaltem Lächeln.

 

Mit der Rollenbesetzung von Joaquin Phoenix, der bisher nur einem kleinen Publikum bekannt war, ist es gelungen der Filmfigur "Joker" eine neue Facette zu verpassen. Für viele Kiobesucher ist er jetzt der beste Joker-Darsteller den es bisher gab. Hierbei ist es jedoch nicht so einfach die vorherigen Darsteller mit Phoenix zu vergleichen, da dieser Joker komplett anders gelagert und somit anders bewertet werden sollte. Aber gerade diesem Joker hat Phoenix seinen Stempel aufgedrückt. Wirklich jede Szene spielt er einfach nur großartig und authentisch. Er schafft es der Figur durch seine Mimik und Gestik (v.a. sein toter Blick) einen schaurigen, fast ängstlichen Charakter zu geben, das besonders gut funktioniert wenn er von der Kamera in einem dunklem Licht erfasst wird. Hinzu kommt das immer wieder herausbrechende Lachen, das angelehnt ist an Menschen die pathologisch Lachen müssen (Krankheit), welches er perfekt insziniert. Man hat dadurch ein unbehagenes Gefühl, weil man nie so richtig weiß was als nächstes passiert. Kurzgesagt: eine brilliante Leistung

Robert de Niro als Talkmaster liefert ebenfalls eine überzeugende Schauspielleistung ab. Seine Figur stellt das schillernde Late-Night-Format dar, die die Gesellschaft in gewisser Weise von außen darstellt. Leider zu wenig Spielzeit bekommt eine Zazie Beetz (Arthurs Nachbarin Sophie), die in den kurzen Momenten aber sehr ruhig und bestimmt wirkt.

 

Die Kameraarbeit ist fokussiert technisch gesehen richtig gut gelungen. Speziell die Lichtsetzung überzeugt auf ganzer Linie. Auch was den Schnitt betrifft gibt es nur lobende Worte.

Passend zu den herausragenden Bildern ist die Musik gewählt. Hier werden gerade Momente in denen es spannend wird mit einer Hintergrundmusik der Extraklasse aufgewertet und untermauert. Es kommt ein Gefühl auf, dass hier dieses "dreckige Gotham" mit der vorhanden Wut und Gewalt musikalisch in einer Weise ausgedrückt wird, als würde man wirklich dort leben.

Das Setting mit einer düsteren Großstadt in den 1980er Jahren, die an New York angelehnt ist, trägt nahtlos zum gelungenen Gesamtbild bei. Viele kleine Details (bsp. das Lokal wo Arthur auftritt, das heruntergekommene Wohnhaus, die U-Bahn) unterstreichen dies ebenfalls

 

Fazit: Selten habe ich es erlebt das es im Kino während eines Films so ruhig war, weil einfach jeder so gebannt auf das Geschehen fixiert war. Eine wirklich großartige Leistung von Joaquin Phoenix in diesem Charakterportrait einer Figur, die nicht wie bei anderen Jokerfilmen die eigenen Taten glorifiziert sondern ein Stück weit auch unfreiwillig in die Rolle des Anführers gedrängt wird. Definitiv eines der stärksten Dramen der letzten Jahre, bei dem die Comics nur leicht mitschwingen und als Einbindung in das Setting und die Geschichte des dunklen Ritters dienen.

 

 

Bewertung:

Genre: 10 von 10 Punkten

Gesamt: 9,5 von 10 Punkten

 

Dem Horizont so nah (Liebesdrama)

Verfilmung der sehr erfolgreichen Buch-Reihe "Die Danny Trilogie" von Jessica Koch, nach einer wahren Begebenheit. In den Hauptrollen sind Luna Wedler (Jessica) und Jannik Schümann (Danny) zu sehen.

Sommer 1999, Jessica hat gerade Ihren Führerschein gemacht und feiert mit Freunden auf der Kirmes. Dort trifft Sie beim Rosenschießen auf den gutaussehenden Danny, ein Männermodel, und sofort beginnt es zwischen den beiden zu funken. Es folgen etliche Dates, bei denen sich Jessi und Danny immer näher kommen und ineinander verlieben. Was die 18-jährige noch nicht weiß: Danny hat ein dunkles Geheimnis. Er ist HIV positiv und wurde als Junge von seinem Vater misshandelt. Nach anfänglicher Eifersuch zu Dannys bester Freundin Tina (Luise Befort), freunden sich die 2 Frauen schnell an. Auch Tina wurde von Ihrem Vater misshandelt und landete dadurch in der Drogenszene. Dieses gemeinsame Schicksal verbindet die beiden fast wie Geschwister. Nachdem sich Danny immer etwas komisch verhält wenn Jessi Ihn berühren will, konfrontiert Sie Ihn nach einem gemeinsamen Essen bei Ihren Eltern damit. Er gesteht seine Krankheit die junge Frau fällt aus allen Wolken. Jedoch ist die Liebe mittlerweile so groß, dass Jessica nicht aufgeben will. Sie zieht bei Ihm ein (trotz Bedenken der Eltern) und alles scheint perfekt zu laufen. Bis zu dem Tag als Tina erfährt das Ihr Vater früher aus dem Knast entlassen wird: Aus Panik nimmt Sie wieder Drogen, woraufhin Tina stirbt. Ihr Tod sorgt für eine lange Beziehungskrise. Als Danny dann auch noch erfährt das eine AIDS ähnliche Krankheit bei Ihm ausgebrochen ist, entscheiden Jessi und er, einen letzten gemeinsamen Urlaub in den USA (Dannys Heimat) zu verbringen....

 

Nachdem mit "Midnight Sun - Alles für dich" 2018 ein ähnlich gelagerter Film in den Kinos lief, der mich total berührt hat, war die Vorfreude auf "Dem Horizont so nah" entsprechend groß. Und ich wurde nicht enttäuscht. Nach 117 Minuten mit einem Wechselbad der Gefühle verlässt man das Kino zwangsläufig eher traurig, gar mit Tränen in den Augen, aber mit der Gewissheit einen richtig emotionalen und intensiven Film, der eindrucksvoll beweist wie stark Liebe sein kann,  gesehen zu haben. Die ersten knapp 45 Minuten fühlt es sich wie ein klassischer, bekannter Liebesfilm an, dann aber wechselt die Handlung ins Genre des Dramas. In Folge wird immer wieder geschickt zwischen beiden Richtungen hin und her gewechselt um den Zuschauer nicht mit Gefühlen zu überschütten. Hier zeigt sich das exzellente Fingerspitzengefühl von Drehbuchautor und Regisseur. Auf teils sehr traurige folgen humorvolle Szenen und die Stimmung wechselt von Negativ, beklemmend zu positiv und freudig. Besonders das die Handlung intensiv auf die Themen "Krankheit", "Missbrauch" und "Drogenmissbrauch" eingeht, dabei aber aufzeigt wie sehr tiefe und innige Liebe alle Hindernisse überwinden kann. Dies zeigt sich vorallem in dem Abschnitt der Geschichte als es nach Tinas tragischen Tod zwischen Jessi und Danny kriselt und sich beide doch zusammenreißen und für die gemeinsame Zukunft kämpfen (sei es mit innigen Umarmungen oder einem Geburtstags-Cupcake den Danny seiner Freundin schenkt). So kommt der ehemaligen drogensüchtigen Tina ein wichtiger Part in der Geschichte zu. Insgesamt ist die Story richtig emotional und aufwühlend insziniert, wenngleich es hier und da etwas zu kitschig und over the Top rüber kommt (besonders in den ersten 45 Minuten).

 

Mit der Charakterzeichnung der jeweiligen Personen kann man sehr zufrieden sein, wobei aber Dannys Figur hier und da etwas zu schwach insziniert wird. So bleibt immer dieses Gefühl, dass hier eine kleine Fassade in der Rolle aufrecht erhalten werden soll, anstatt noch mehr dieses Innige zu zeigen. Ein Jannik Schümann kann so etwas auf jeden Fall spielen. Trotz alle dem hat mich Schümann als todkranker junger Mann, der sich entscheiden muss wann er Jessi die Wahrheit sagt und somit ein Ende der Beziehung riskiert, überzeugt und einer Filmfigur ein authentisches Gesicht gegeben. Man kann mitfühlen wie schwer es ist, nach außen einen Schein eines tollen Modellebens zu wahren, obwohl man diese schlimme Krankheit hat. Luna Wedler (bekannt aus "Das schönst Mädchen der Welt") zeigt in diesem Film wieder, dass Sie eine der kommenden großen Schauspielerinnen werden kann. Eine in allen Belangen mehr als überzeugende Darbietung als Jessica, die bereit ist, für Ihre große Liebe alles von kämpfen, weinen, schreien und hoffen zu unternehmen. Nach außen hin eher schüchtern und ruhig wirkend, ist Sie eine innerlich sehr starke junge Frau. Mit Luise Befort (u.a. bekannt aus "Der Club der roten Bänder") als Tina erlebt man eine weitere junge Schauspielerin, die hier trotz Nebenrolle überzeugen kann. Wie bereits oben beschrieben ist Tina als enge Vertraute von Danny ein wichtiger Teil der Geschichte. Besonders die Szenen, bei der die 2 Frauen im Fokus stehen, stellen sich als sehr emotional dar, da sie sich mit Themen wie Freundschaft, Vertrauen und Verlustängste befassen.

 

Die Kameraarbeit ist eine der herzlichsten Stärken von "Dem Horizont so nah", da man gerade in den emotionalen Momenten nah an den Figuren und der Handlung bleibt, aber auch mit tollen Landschaftsbildern punktet. Anfangs als ein typischer Look einer Kleinstadt der späten 1990er Jahre (welches daher überall spielen kann) eingefangen, wechselt man in eine modern eingerichtete Wohnung um am Ende dieses Freiheitsgefühl von Amerikas Straßen einzufangen. Die gesamte Kameraarbeit wirkt ruhig und fokussiert und liefert entsprechend tolle Bilder.

 

Musikalisch wird versucht sich auf die gerade herrschende Stimmung anzupassen. Dies gelingt größtenteils sehr gut, besonders aber in den traurigen Szenen. Gerade hier kommen die Klavierstücke besonders zur Geltung und untermauern die Atmosphäre.

 

Fazit: Ein Liebesfilm der mit viel Herzschmerz, der besonders durch Luna Wedlers herausragender Leistung, eine auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte emotional und intensiv aufzeigt

 

Bewertung:

Genre: 8.5 von 10 Punkten

Gesamt: 8.5 von 10 Punkten

 

Dora und die goldene Stadt (Abenteuer)

Für alle die zwischen 2000 und 2014 begeistert die Zeichentrickserie "Dora" auf Nickelodeon in insgesamt 8 Staffeln verfolgt hat, bekommt nun die erste Realverfilmung der Serienfigur. Da Dora in der Serie 7 Jahre alt ist, handelt sich bei diesem Kinder-Abenteuerfilm praktisch um eine Fortsetzung, da aus dem Kind eine 16-jährige Jugendliche ist.

Da Ihre Eltern die im Dschungel als verschollen geltende Inks-Stadt Parapata entdecken wollen, entscheiden sich Elena (Eva Longoria) und Cole (Michael Pena) dazu die mittlerweil 16-jährige Dora (Isabela Moner) in die USA zu Ihrem Cousin Diego (Jeffrey Wahlberg) zu schicken um Ihr die Gefahren dieser Reise zu ersparen. Dort soll Dora auf die Highschool gehen. Die aufgeweckte Jugendliche ist total geflashed von der Stadt und den vielen Menschen und versucht sofort Kontakte zu knüpfen, wodurch Sie jeden anspricht der an Ihr vorbeikommt. Dabei lernt Sie den Filmnerd Randy (Nicholas Coombe) und die arrogante und unbeliebte Schülersprecherin Sammy (Madeleine Madden) kennen, wobei Sammy Dora als Konkurrentin um den Thron als Klassenbeste sieht. Bei einem Schulausflug ins Museum werden die 4 Jugendlichen von einer angeblichen Mitarbeiterin in den Keller gelockt und in einer Kiste eingesperrt und betäubt (diese Falle galt eigentlich nur Dora). Wieder wach, stellen Sie fest, dass sie im Dschungel gelandet sind. Dort kommen Ihnen  Doras Affe Boots und (Eugenio Derbez) zur Hilfe und verhelfen zur Flucht in den tiefen Dschungel. Dort trifft die Gruppe nach einigen Tagen und Erlebnissen (bei denen Boots immer wieder den Retter spielt) auf Doras Eltern. Alejandro, der angebliche alte Freund von Elana und Cole, stellt sich als skrupelloser Schätzjäger heraus und nimmt alle gefangen und usammen finden sie Parapata. Am Abend gelingt es Dora und Ihren Freunden in die Stadt einzudringen und den Eingang zur legendären Schatzkammer zu finden. Dort trifft dann auch der Schätzjäger ein und versucht sich Zutritt zu verschaffen. Dabei löst er eine Falle aus und wird kurz vor dem Sturz in diese von Inka-Soladaten gerettet. Später stiehlt Swiper, ein sprechender Fuchs, das Artefakt und die Stadt stürzt zusammen. Es gelingt Dora den goldenen Affen wieder zurück zu bringen. Wieder zu Hause entscheidet sich die Jugendliche zusammen mit Ihren neuen Freunden weiter die Highschool zu besuchen.

 

Wenn man mit einem Lächeln auf den Lippen das Kino verlässt, sagt das eigentlich alles. Auch wenn man die Serie nicht kennt, bekommt man einen wunderbaren Abenteuerfilm zu sehen, der durchaus als Kinderversion von Indiana Jones bzw. Tomb Raider durchgehen kann. Die komplette Handlung ist extrem kinderfreundlich gestaltet und hat ein gleichbleibendes, angenehmes Tempo. So bleibt genug Zeit alle Handlungsabläufe visuell zu verarbeiten und nachvollziehen. Gleichzeitig konzentriert sich das Drehbuch auf die eigentliche Geschichte und erzählt diese entsprechend ausführlich, aber nicht zu sehr ins Detail gehend, und zielführend zu Ende. Immer wieder sorgen eingefügte Gesangseinlagen von Dora-Darstellerin Moner für eine humorvolle Aufwertung. Als Hommage an die als Grundlage dienende Serie baut Regisseur James Bobin zwei Zeichentrickszenen und viele bekannte Figuren (wenn auch nur kurz) ein. Einmal gleich zu Beginn und den zweiten, deutlich längeren, etwa zu Beginn der zweiten Hälfte. Dort verwandeln sich die Figuren von real zu Trickfiguren nachdem sie einen halozinagenen Blütenstaub eingeatmet haben. Um diesem Film auch einen pädagogischen Reiz zu geben ziehlt die gesamte Handlung darauf ab, wie wichtig es ist den Dschungel und die darin lebenden, großartigen Tiere als Lebensraum zu erhalten und das man die Schätze/Hinterlassenschaften alter Kulturen nur erforschen und nicht als Trophäen (aus Geldgier) handhaben soll. Wenn man eine Schwäche sucht,  ist es aus erwachsender Sicht die Tatsache, dass einige Szenen teils sehr unrealistisch insziniert werden. Da wäre zum Beispiel der Moment als Dora über einen Abgrund springen möchte, es aber nicht schafft und trotzdem unverletzt bleibt. Für Kinderaugen musste dies aber so gemacht werden

 

Die Wahl des Casts kann man durchaus als gelungen bezeichnen, liefert doch jeder Schauspieler eine solide Arbeit im Rahmen der Charakterzeichnung der Figuren ab. Genau liegt liegt dann auch die Schwäche: Man hat eine Gruppe von Figuren, die alle Klischees abdecken: naive Frohnatur, Nerd, Zicke und der schüchterne Einzelgänger. Dora ist der unbekümmerte, kindliche, freundliche, kontaktfreudige und neugierige Part, stets mit einem Lächeln im Gesicht (wenn auch in einigen Szenen zu überdreht und over the Top), Diego verkörpert hingegen den schüchternen Teil, der sich gern aus allem raushält aber heimlich in Sammy verliebt ist. Dagegen ist Sammy die unbeliebte Schülersprecherin und Klassenbeste, die gern mal hysterisch wird und anfangs ein wenig arrogant und zickig eingestellt ist. Später durchlebt Sie eine Wandlung zu einer hilfsbereiten und netten Freundin. Randy ist der Nerd der Gruppe, welcher sich besonders mit Dschungelfilmen auskennt und in der Highschool gerne das Opfer von Mitschülern ist (wird ausgelacht und bedroht). Er findet Dora von Anfang an sympatisch und stellt sich aber während der Geschichte als Tollpatsch raus, indem er bsp. eine Falle (durch betätigen von Hebeln strömt Wasser in eine Höhle) auslöst gleichzeitig aber alle rettet (er taucht zum Grund und findet den Abfluss). Daneben ist noch die Figur des Alejandro, der den Jugendlichen perfekt seine wahren Absichten vortäuscht. Wenn man jedoch genau aufpasst stellt man bei seiner Aussage, er kennt Dora und Diego anhand deren Aussehen, fest das dies nicht so ganz stimmen kann, schließlich sagt er weiter, dass er beide zuletzt als Baby gesehen hat. Leider ein kleiner Denkfehler. Mit recht wenig Screentime sind die Eltern ausgestattet, wobei diese aber besonders lustig insziniert werden. Der Versuch vom Vater eine Rave-Party mit Geräuschen nachzumachen bleibt definitiv im Gedächtnis sowie der köstlich übertriebene Finalauftritt am Seeufer als beide weinen. Die heimlichen Stars sind aber ohne Zweifel die beiden extrem gut animierten Tiere Boots (Doras Affe) und Swiper (sprechender Fuchs, der zu Alejandros Leuten gehört). Ganz besonders mochte ich Boots Szenen, die nicht nur ein hohes Maß an Herzlichkeit, sondern auch an Humor haben. Er hilft der Gruppe mit teils sehr lustigen Aktionen immer wieder aus der Patsche.

 

Die Kameraarbeit wirkt sehr fokussiert und glänzt mit freundlichen, hellen Farben in einer tollen Dschungelwelt. Hier und da kommt dann doch ein gewisses "Dschungelcamp" Gefühl auf, was jedoch dahingehend als schwach bezeichnet werden kann, da viele Kulissen nicht sehr aufwendig erscheinen. Es soll aber der Eindruck vermittelt werden, dass dieser Ort viel mehr als ein Wald im Amazonasgebiet ist. Die Spezialeffekte wirken durchgehend etwas zu unspektakulär. Passend zu diesen Bildern spielt die Hintergrundmusik mit Klängen, die man mit dem Dschungel verbindet. Die eingebauten Gesangseinlagen wirken auflockernd und angenehm, und sind textlich auf Kinderohren abgestimmt. Zum Ende des Films verblüfft uns Bobin dann mit einer kleinen aber sehr feinen Musicaleinlage.

 

Fazit: Ein Abenteuerfilm der dank witziger Momente und vielen kleinen Überraschungen viel gute Laune versprüht und die vorhandenen Schwächen mehr als ausgleichen kann.

 

Bewertung:

Genre: 7 von 10 Punkten

Gesamt: 7.5 von 10 Punkten

 

Metallica and the San Francisco Symphony: S&M 2 (Musik/Doku/Konzert)

20 Jahre nach dem legendären Live Album "S&M" haben sich Metallica und das San Francisco Symphony wieder zusammen getan und ein Live-Konzert im neuen Chase Center aufgenommen.

Nun haben wir die einmalige Gelegenheit, dieses Event am 09.10 sowie 13.10 auf der großen Leinwand im Kino zu erleben. Dabei handelt es sich nicht nur um den Zusammenschnitt der beiden Konzerte (Anfang September), sondern um eine Mischung aus Doku und Konzertfilm. Dabei wurde der Dokuteil (ca. 20 Minuten) vor dem eigentlichen Konzert gezeigt. Somit kann man den musikalischen Part ohne Unterbrechung genießen.

Zu Beginn erfährt man wie es zur erneuten Auflage dieser Zusammenarbeit kommt. Dabei kommen sowohl die Bandmitglieder, als auch die Verantwortlichen des Orchesters ausführlich zu Wort. Sehr interessant und ausfühlich erzählt sowie mit deutschen Untertiteln versehen wird man auf das Kommende Konzert vorbereitet.

Als dann die ersten Töne erklingen schlägt das Herz definitiv höher. Der Sound ist gewaltigt gut und klar in den Tönen und sorgt sofort für ein Konzert-Feeling. Dabei wird man jedoch keineswegs erschlagen. Die Bildqualität steht dem Ton im Nichts nach und die Kameraarbeit zeugt von beeindruckender Arbeit der Verantwortlichen. Ein ebenfalls sehr guter Schnitt rundet die knapp 160 Minuten als wunderbares Kinoerlebnis perfekt ab.

 

Fazit: Für jeden der Metallica mal Live und ohne Gedränge erleben und nicht auf die DVD/Bluray warten möchte sei eines gesagt: Unbedingt ins Kino gehen und sich "S&M 2" anschauen.

 

Bewertung:

Genre: 9.5 von 10 Punkten

Gesamt: 10 von 10 Punkten

 

 

47 Meters Down: Uncaged (Horror/Thriller)

Nach dem weltweiten Erfolg von "47 Meters Down" aus dem Jahr 2017, der mit knapp 5 Mio US-Dollar Budget über 55 Mio Dollar eingespielt hat, kommt nun Teil 2 in die Kinos. Dieser ist jedoch keine direkte Fortsetzung, sondern verfolgt eine komplett andere Handlung.

Die Außenseiterin Mia (Sophie Nelisse) und Ihre Stiefschwester Sasha (Corinne Foxx, Tochter von Jamie Foxx) sind mit den Eltern nach Mexiko gezogen, wo der Vater Grant (John Corbett) als Höhlentaucher arbeitet und versunkene Mayastädte kartografiert. Damit sich die Stiefschwestern besser verstehen schenkt er Ihnen Karten zu einer Bootstour, bei der man Haie in freier Wildbahn beobachten kann. Am Ablegeplatz überreden Nicole (Sistine Rose Stallone, Tochter von Sylvester Stallone) und Alexa (Brianne Tju) die beiden zu einem Abenteuertrip in eine unbekannte Cenote (Wasserloch). Dort hat Grant Taucherequipment für europäische Forscher bereitgelegt, die eine neue unterirdische Höhle untersuchen sollen. Die Frauen nutzen diese, um einen versunkenen Maya-Tempel (Alexa war bereits dort) kurz zu besichtigen. Als ein blinder Fisch die Frauen erschreckt kommt es durch eine Panikattacke zum Einsturz der Höhle. Auf der Suche nach einem anderen Weg nach draußen müssen Alexa, Mia, Sasha und Nicole feststellen, dass im Labyrinth aus Höhlen auch riesige, blinde weiße Haie leben. Sie finden Ben (Davi Santos), ein Freund von Alexa, der Grant hilft Lampen in den Gängen zu installieren und müssen zusehen wie er getötet wird. Nachdem die Frauen endlich Grant finden, werden Sie erneut angegriffen, können sich aber in der Einstiegs-Cenote von Mias Vater in Sicherheit bringen. Nach einem Streit um das Austiegsseil wird erst Nicole und dann Grant getötet, den drei anderen gelingt es sich in die Gänge zu retten. Dort stirbt auch Alexa. Mia und Sasha finden einen Weg ins Meer und machen das Schiff ausfindet, welches die Besucher gerade zu den Haien bringt. Beim Versuch an Bord zu gelangen wird erst Sasha und danach Mia angegriffen. Beide Frauen retten sich gegenseitig und können in letzter Sekunde gerettet werden.

 

Ein Survival-Schocker von Johannes Roberts, der leider nicht auf ganzer Linie überzeugen kann. Dazu weisen sowohl das Drehbuch, als auch die Umsetzung teils gravierende Schwächen auf. Fast schon lächerlich wirkt die Charakterzeichnung der Figuren, bei der man Mia den Stempel eines Mobbingopfes aufdrücken will und Sasha als teilnahmslose, uninteressierte Stiefschwester hinstellt, der das Schicksal von Mia egal zu scheinen scheint. Ebenso werden weder Alexa noch Nicole als eindeutige Charaktere mit entsprechenden Eigenschaften beschrieben. Nach einer sehr ereignisarmen, gar langweiligen Anfangsphase mit teils haarstreubenden Dialogen (man denkt sich dann nur noch: bitte haltet einfach den Mund) schafft es der Film dann endlich eine düstere, beängstigende Spannung aufzubauen. Die Geschichte ziehlt komplett auf die Angst der Figuren ab, nicht getötet zu werden. Als in der Cenote von Grant ein Gefühl des "Sie haben es geschafft" aufkommt, schlägt der Regisseur mit einer eingebauten Haiattacke wieder zu. Leider wirkt dies zu vorhersehbar. Im weiterem Verlauf der Handlung werden dann Hier und da vermeindlich spannende Szenen eingebaut die besonders in dem Tunnel mit der starken Meeresströmung etwas unrealistisch rüber kommen. Dennoch ist dieser Mittelteil gesamt gesehen größtenteils sehr gelungen und hat eine an sich dürftige Story gut überdeckt. Besonders das gewählte Tempo sorgt hier für die perfekte Spannung. Irgendwie bezeichnend für "47 Meters Down: Uncaged" ist, dass diese Geschwindigkeit zum Ende hin komplett über den Haufen geworfen wird, indem zu einem rasanten Tempowechsel ein unnötiges Aufbauschen und Abdriften in den Trash gezeigt werden. Komplett überdreht und einfach unpassend wirken die letzten Szenen und beenden einen weitgehend uninspirierten Überlebenskampf, bei dem man es versäumt hat ein passendes, durchaus blutiges Ende zu wählen, dass im Gedächtnis bleibt. Eine durchdachte, hängenbleibende Story mit packender Handlung hat vorallem ein "Crawl" (erschienen im August 2019) um Welten besser gemacht, selbst wenn auch dort das Ende nicht ganz perfekt insziniert wurde.

 

Das man hier in etwa ein 2.5 fach höhres Budget hatte, macht sich vorallem in den optischen Reizen bemerktbar. Besonders die blinden CGI Haie wirken sehr real, detaliert (Narben) und bedrohlich. Das man den Ort des Geschehens von einem Kräfig hin in ein unterirdisches Labyrinth aus Gängen und Katakomben einer Maya-Grabstätte verlegt wurde, sorgt dies für visuelle Abwechslung und  immer wieder für neue  Überraschungen.

 

Den Schauspielern merkt man leider immer wieder an, das diese bisher nicht in großen Produktionen mitgewirkt haben. Potential ist zwar bei allen vorhanden, zeigt sich jedoch (noch) zu selten. Hier kommt wieder die mangelnde und simple aber auch uninspirierte  Charakterzeichnung der Drehbuchautoren negativ zur Geltung. Man gibt sich mit konventionellen Archetypen (Mobbingopfer, blondes Prinzesschen, burschiges Alpha-Girl) zufrieden, wodurch man sich schnell entscheiden kann, wer zu erst den Haien zum Opfer fällt/fallen soll.

 

Zu häufig kann man auf der Leinwand nicht erkennen was gerade passiert und wer mit wem versucht zu reden. Hier kann man die Handlung nur erahnen. Auf Dauer sorgt dies für Verägerung beim Zuschauer. Ansonsten ist die Kameraarbeit soweit in Ordnung und zufriedenstellend. Beim Soundtrack hingegen konnte der Film mit der Wahl der richtigen Tönen und Höhen punkten. Besonders in den düsteren, klaustrophobischen Momenten sorgt die Musik für ein extrem hohes Spannungslevel.

 

Fazit: Auch wenn das Thema "Haie als Menschenfresser" durch unzählige Filme irgendwie ausgelutscht wirkt bekommt man mit "47 Meters Down: Uncaged" jedoch einen  Film mit einem spannenden Mittelteil, der visuell und atmosphärisch sehr gut umgesetzt wurde, aber zum Ende hin zu trashig und eher enttäuschend endet.

 

Bewertung:

Genre: 6 von 10 Punkten

Gesamt: 6.5 von 10 Punkten

 

 

Gemini Man (Science Fiction/Action)

Noch vor dem US-Start haben die deutschen Zuschauer mit "Gemini Man" den neuesten Actionfilm mit Will Smith in den Kinos zu sehen.

Der Elite-Auftragskiller Henry Brogen (Will Smith) möchte sich zur Ruhe setzen: Einen letzten Einsatz muss er noch absolvieren und einen hochrangigen russischen Genforscher in einem fahrenden Zug ausschalten. Nach diesem Einsatz trifft Henry auf einem Angelturn einen alten Freund, der Ihm aufzeigt, dass die DIA Ihm falsche Infos über das Ziel gegeben hat. Zurück am Bootsverleih bemerkt der Profikiller das die Frau an der Ausgabe eine Agentin ist. Beim gemeinsamen Abendessen wird Ihre Identität gelüftet: Danny Zararweski (Mary Elisabeth Winstead), soll Brogen im Auftrag der DIA beschatten. Zusätzlich drängt der Leiter des Gemini-Projekts, Clay Verris (Clive Owen), bei Henrys Chefin auf die Eleminierung des Killers. Ein mehrköpfiges Team wird mit dieser Aufgabe betraut, welches Henry aber komplett ausschaltet. Auch Danny soll sterben, ebenso wie Brogens Freund. Henry gelingt es zusammen mit Danny Ihr Todeskommando ebenfalls zu töten, während sein Freund auf seinem Boot getötet wird. Auf der Flucht bekommen die beiden Hilfe von Baron (Benedict Wong). Gemeinsam reisen Sie in seine neue Heimat Südamerika. Dort trifft Henry auf einen extrem guten Profikiller, den Clay persönlich entsendet hat. Nach einer Verfolgungsjagd landet Henry im Knast und der geheimnisvolle Killer ist verschwunden. Um nun endlich alle Infos über das Geminiprojekt zu bekommen reist die 3er Gruppe nach Ungarn um einen Informanten zu treffen. Dort gelingt es Danny mit Hilfe einer befreundeten Genforscherin die Identität des Killers zu erfahren: Er ist ein Klon von Henry, nur eben 28 Jahre jünger. Wieder kommt es zum Aufeinandertreffen der beiden, bei dem der ältere Killer dem jüngeren die Wahrheit erzählt. Dieser kann das irgendwie nicht glauben und flieht. Zurück in den USA wollen Henry, Danny und Baron das Gemini-Labor endgültig vernichten. Zwischen Clay und dem Klon kommt es zum Bruch und während der Projektleiter weiter den Tod von Brogen vorantreibt, wechselt Junior (so wird der Henry Klon genannt) die Seiten. Zusammen schalten Sie das letzte Todeskommando von Gemini aus und Clay wird von Henry getötet.

 

Nach etlichen Jahren Planungsphase konnte Ang Lee seine Idee von diesem  Actionfilm mit einem geklonten Hauptdarsteller endlich in die Tat umsetzten. Herausgekommen ist ein optisch grandioser Film, der jedoch inhaltlich nicht die ganze große Brillianz hat, ähnlich wie bei "Avatar". Mit 120 Bilder pro Sekunde bekommt man gestochen scharfe Bilder, die mit einer besonderen 3D Technik noch besser sein sollen. Diese Kritik bezieht sich jedoch auf die Standard 2D Technik. Die Handlung ist zwar von Anfang bis Ende zielführend aufgebaut, die wahren Höhepunkte sind aber die Aufeinandertreffen der beiden Killer. Gerade hier haben es Ang Lee und sein Team geschafft einen emotionalen Part einzubauen. Die anfangs  interessant wirkenden Wendungen stellen sich dann doch als vorhersehbar heraus, wodurch das Spannungslevel nur mittelmäßig hoch wirkt. Besonders beim letzten Kampf mit den Gemini-Truppen, als Henry und Junior feststellen das es noch einen zweiten, modifizierten Klon gibt, ist mehr als vorhersehbar. Komplett emotionslos ist dann die Szene, in der Brogen Clay tötet. Zu den während der Geschichte immer wieder eingebauten neuen Figuren/Freunde von Henry erhält man nur die wichtigsten Infos. So sorgt Lee nicht für eine unnötig längere Laufzeit. Besonders zu Baron kann man aufgrund seiner Art gewisse Sympathien aufbauen und sein Tod sorgt für Beklommenheit. Durchweg fällt jedoch immer wieder auf, dass Will Smith "Gemini Man" dominiert und somit die Schwächen der Handlung ausgleicht.

 

Mit seiner bekannten Aura und seinem Charisma überzeugt Smith in der Rolle des Profikillers auf ganzer Linie. Seine Figur wirkt nur zu Beginn herzlos und kühl, schwenkt aber schnell in eine nachdenkliche und emotionale Seite um. In der Klonrolle wirkt er deutlich seelenloser. Insgesamt wirkt Will Smith körperlich sehr fit und trainiert.

Mit Mary Elizabeth Winstead hat man eine mehr als ordentliche Spielpartnerin für die Rolle der charmanten und kämpferischen DIA Agentin Danny gefunden. Ihr hätte sicherlich ein wenig mehr Aktives Handeln  noch gut getan. Fürs Sprüche klopfen ist hauptsächlich Benedict Wong als Baron zuständig. Diesen Part spielt er exzellent und überzeugt auch als singender Flugzeugpilot. Als Gemini Chef Clay spielt Clive Owen eine anständige Rolle. Man weiß bis zum Ende nicht ob er ein kaltherziger Machtmensch ist, der nur darauf beseelt ist gefühlslose Klone zu erschaffen oder ob in Ihm echte Vatergefühle zu Junior vorhanden sind.

 

Technisch gesehen ist "Gemini Man" herausragend, was nicht nur an der mit 120 Bildern/Sekunde hohen Bildrate liegt, sondern auch an der ausgezeichneten Kameraarbeit von Dion Beebe (u.a. Mary Poppins' Rückkehr). Gestochen scharfe Bilder ohne Wackler zusammen mit innovativen Einstellungen sorgen für ein exzellentes Erlebnis. Mit 3D sogar mitten im Geschehen. Ergänzt werden die Bilder um Actionszenen die mit verhältnismäßig wenig Schnitten auskommen. Die Verjüngungstechnik ist so gut, dass man das Gefühl nicht los wird, eine reale Person in Aktion zu sehen. Passend dazu gibt es den perfekten Sound von Lorne Balfe. Dieser sorgt für jene Spannung, welche die Handlung in dieser Form nicht aufbauen kann und unterstützt die emotionalen Momente mit den richtigen Klängen.

 

Mit der Wahl der Schauplätze, die rund um den Erdball verteilt sind, kommen die Actionszenen so richtig zur Geltung. Egal ob es sich um eine Motorradverfolgungsjagd in Kolumbien oder eine Schlägerei in historischen, mittelalterlichen Kellergewölben in Budapest und zum krönenden Abschluss eine finale Schießerei in Georgia handelt, bekommt man immer wieder auch Action-Verschnaufpausen. Dieser Rhytmus sorgt für das richtige Tempo.

 

Fazit: Mit "Gemini Man" sieht man einen technischen hervorragenden Action-Film, der mit einem Will Smith in der Hauptrolle die erzählerischen Schwachpunkte ausgleicht und auf der großen Leinwand gut funktioniert.

 

Bewertung:

Genre: 8.5 von 10 Punkten

Gesamt: 8 von 10 Punkten

Eine ganz heisse Nummer 2.0 (Komödie)

Nach dem überraschenden Erfolg von "Eine ganz heiße Nummer", der 2011 über 1 Million Kinobesucher hatte, läuft nun die Fortsetzung im Kino. Zur Story:

Die bayerische Gemeinde Marienzell leidet unter aktuer Landflucht, da es kein Highspeed Internet gibt. Alle angeschrieben Anbieter lehnen die Verlegegung eines Glasfaserkabels aufgrund von Unwirtschaftlichkeit ab. So haben die Dorfbewohner eine Idee: Warum das Kabel nicht selbst verlegen und somit Kosten sparen (Verlegung kostet mehrere hunderttausend Euro). Lena (Rosalie Thomass), die sich von Ihrem Mann Willi (Matthias Ransberger) nicht mehr geliebt fühlt, hat den zündenden Einfall für die Startfinanzierung: Im Nachbardorf Josefkirchen findet ein Tanzwettbewerb statt, bei dem man 10.000 Euro gewinnen kann. Die Euphorie unter den Dorfbewohnern hält sich in Grenzen, die meisten lachen Lena sogar aus. Jedoch finden sich mit Maria (Bettina Mittendorfer), die von Ihrem Mann geschieden ist und nicht damit klar kommt, das dieser eine neue, deutlich jüngere Frau heiratet und der Verkäuferin und Hobbyfriseurin Waltraud (Gisela Schneeberger) zwei Mitstreiterinnen für den Tanzwettbewerb. In Waltrauds Ehe läuft es auch nicht gut, weil Ihr Mann Heinz nur sein Auto im Kopf hat. Nebenbei arbeitet Sie als Haushaltshilfe beim ehemaligen Arzt, Dr. Huber. Dieser erkennt Ihre Stimme sofort wieder (Die drei Frauen haben im ersten Teil eine Telefonsex-Hotline betrieben um den Dorfladen zu retten) und macht immer wieder anrüchige Bemerkungen. Als Lena mit Ihrem Schweinchen Paul spazieren geht kommt es zum Beinahe-Unfall mit dem Star-Juror Jorge Gonzalez, der ein Loch im Reifen hat. Darauf wird dieser zusammen mit dem Busfahrer Loisi (Tristan Seith) eingespannt, um den Frauen das Tanzen beizubringen. Nach ein paar Stunden macht sich Jorge dann auf den Weg nach Josefkirchen uns lässt die Gruppe zurück. Während die Männer des Dorfes weiter das Kabel verlegen, machen sich Lena, Maria und Waltraud auf den Weg nach München um beim Telekommonikationsunternehmen doch die Verlegung des Breitbandanschlusses zu erwirken, was krachend scheitert. Immerhin gelingt es die Chefin (Frau Pichler) zum Tanzwettbewerb einzuladen, bei dem Lena kurzfristig mit Willi einen Tango tanzt. Zum Sieg reicht es nicht, doch ist Katharina Pichler so vom Einsatz der Frauen überzeugt das Marienzell das Glasfaserkabel gratis bekommt.

 

Nachdem Teil 1 überraschend erfolgreich war, geschuldet dem sehr guten Drehbuch und einer frischen neuen Art des Genres "Komödie", hat es 8 Jahre gedauert bis der Zuschauer zurück in die bayerische Provinz versetzt wird. Ein neuer Regisseur (Rainer Kaufmann) und neue Drehbuchautoren (Jürgen Schlangenhof und Kathrin Richter) sowie ein etwas anderer Cast haben einen in Teilen sehr amüsanten Film zustande gebracht, der jedoch bei weitem nicht an seinem Vorgänger heran reicht. Größtenteils liegt dies an einem schwachen Drehbuch, bei dem es vorallem an frischen Ideen mangelt. Die eigentliche Handlung (Tanzwettbewerb) verschwindet im mittleren Teil unter den ganzen Nebenhandlungen. Zuminderst werden diese ausführlich und komplett auserzählt, wodurch man nicht ratlos zurück gelassen wird. Man erfährt dadurch welche (beziehungstechnischen) Probleme die 3 Frauen haben und was die Männer alles unternehmen (Willi lernt Tango und vergräbt seinen PC um seine Pornosucht einzudämmen; Heinz ändert sein Verhalten) um die Frauen zurück zugewinnen. Desweiteren muss man dem Regisseur zu Gute halten das es Ihm und dem Kameramann gelungen ist die Handlung detailreich auszuschmücken (bsp. eine trockene Heukugel weht zu Beginn durchs leere Dorf; eine nette Anspielung auf das Western-Genre). Insgesamt hätten es deutlich mehr lustige und humorvolle Szenen gebraucht um die Defizite zuminderst auszugleichen. Im Gedächtnis bleiben hauptsächlich die blauen Haare von Heinz (beim Tanzwettbewerb) und die mehr oder weniger gut gelungen Tanzeinlagen.

Etwas plump und vorhersehbar wirkt der Part mit Waltraud und Dr. Huber und sehr enttäuschend sowie mit viel zu wenig Spielzeit ausgestattet ist Jorge Gonzalez's Auftritt.

 

Der gesamte Cast liefert eine solide Schauspielleistung ab, wodurch der eigentliche Star Schweinchen Paul ist. Dieses scheint immer den entscheidenden sechsten Sinn für den Moment zu haben und sorgt für die sehnlichst vermisste Lockerheit und Frische. Die beiden Dorfpolizisten kommen total hilflos gepaart mit fehlender Autorität rüber und wären in einem Clown-Kostüm besser aufgehoben. Diese, als lustig gedachte, Inszinierung wird in den "Eberhofer-Filmen" um Welten besser und authentischer gemacht. Immerhin sorgen Mittendorfer, Thomas und Schneeberger jedes mal für großartige Unterhaltung wenn Sie als Trio in Aktion sind (wobei Lenas Anfangsszene, in der Sie in Unterwäsche mit dem Traktor mehrmals durchs Dorf fährt, ebenfalls gut umgesetzt ist) und sich auch mal anzicken und mit typisch bayerischen Schimpfwörtern um sich werfen. Die Dialoge sind überwiegend in bayerischem Dialekt/bayerischer Sprache gehalten und sorgen für ein typisches und uriges Dorf-Flair. Jorge Gonzalez, wie immer ein aufgedrehter Paradiesvogel mit gewagten Outfits, hat leider nur sehr wenig Spielzeit bekommen und wirkt daher fast wie ein Fremdkörper (seine Figur ist erzäherlisch dünn vorbereitet und endet extrem schwach)

 

Das Setting mit einem kleinen, abgehängten sowie ländlichem Dorf, umgeben von Feldern und Wiesen in Kombination mit Dialekt, sorgen für wohlbekanntes Gefühl der bayerischen Lebensart. Dazu passen neben den gewählten Kostümen wie Dirndl, Hemden mit Lederhosen und besonders die verschiedenen Trachtgewänder auch die gezeigten Landmaschinen. Ebenfalls "Dorflebentypisch" passt sich die Maske, mit unauffälligem Make-Up und in einigen Szenen mit viel Dreck/Staub, ins Gesamtbild ein.

Der Soundtrack wirkt begleitend mit einigen bekannten Hits als musikalische Höhepunkte.

 

Fazit: Eine in einzelnen Szenen sehr amüsante Fortsetzung der sehr erfolgreichen Komödie von 2011, bei der das schwache Drehbuch jedoch negativ überwiegt. Zwar größtenteils nett anzusehen, kann "Eine ganz heiße Nummer 2.0" seinem Vorgänger im Ganzen leider nicht das Wasser reichen und dürfte daher für Fans von "Eine ganz heiße Nummer" eher eine Enttäuschung werden

 

Bewertung:

Genre: 6.5 von 10 Punkten

Gesamt: 6.5 von 10 Punkten

 

Everest - Ein Yeti will hoch hinaus (Animationsfilm)

Mit "Everest - Ein Yeti will hoch hinaus" gibt es nun den neuesten Animationsfilm aus dem Hause Dreamworks in den Kinos zu bestaunen. Eine weltweite Marketing-Kampange nach dem ersten Trailer im Frühjahr blieb erstaunlicherweise aus, trotz eines Produktionsbudgets von ca. 75 Mio US-Dollar. Für die deutschen Stimmen zeigen sich unter anderen eine Nilam Farooq und der Youtuber Juliam Bam verantwortlich.

 

Die Einzelgängerin Yi (wunderbar gesprochen von Nilam Farooq) lebt in einer chinesischen Großstadt zusammen mit Ihrer Mutter und Großmutter. Der geliebte Vater, vom dem Yi das Geigespielen gelernt hat, ist vor einiger Zeit verstorben. Im gleichen Haus leben auch der eingebildete und von sich sehr überzeugte Social-Media süchtige Jin (gesprochen von Julien Bam) mit seinem kleinen Cousin Peng. Dieser träumt von einer Karriere als Basketball-Star. Eines Abends merkt Yi, dass auf der Dachterrasse etwas anders ist. Es stellt sich heraus das ein sich auf der Flucht befindlicher junger Yeti dort versteckt. Nach anfänglichen Berührungsängsten entwickelt das Mädchen Sympathien für das Geschöpf und versteckt und versorgt es. Der reiche Mr. Burnish hat seine Privatarmee losgeschickt, das Tier wieder einzufangen und als diese den Yeti, genannt Everest, auf dem Dach finden beginnt eine aufregende Flucht mit Ziel, den Mount Everest zu erreichen. Jin und Peng begleiten, anfangs eher unfreiwillig später aber mit großer Hingabe, Yi und Everest auf der Reise in das Hochgebirge. Dabei muss die Gruppe immer wieder Burnishs Leute austricksten, wobei Ihnen Everest mit seinen magischen Kräften (u.a. verwandelt er eine kleine Pusteblume in eine riesige die Fliegen kann) hilft. Nach etlichen Abenteuern erreichen sie das verschneite Gebirge und es kommt zur finalen Auseinandersetzung auf einer Brücke. Jetzt erst beginnt Mr. Burnish zu verstehen was für ein wunderbares Geschöpf der Yeti ist und möchte diesen gehen lassen, was nicht gelingt, weil seine Zoologin Dr. Zara Ihr wahres Gesicht zeigt und Everest gefangen nimmt. Yi schafft es durch Ihr Geigenspiel (als Saiten dienen Haare von Everest, nachdem die Geige auf der Reise kaputt geht und er seine Haare als Ersatz für die gerissenen Saiten zur Verfügung stellt) den neuen Freund  zu befreien. Zusammen mit Peng und Jin bringt Yi Everest zurück zu seiner Familie.

 

Regisseurin Jill Culton (u.a. Jagdfieber) liefert einen überraschen tollen Film, der ähnlich wie "Findet Dorie" auf einem recht einfachem Schema basiert: Figuren müssen von A nach B kommen. Was sich langweilig und uninspiriert anhört ist in Wahrheit eine unterhaltsame, temporeiche und fantasievolle Geschichte die auch von ihrer teils atemberaubenden Detailreichtum (u.a. Dr. Zaras Rennmaus, wiederkehrende Schlange) profitiert. Die klare Linie ist visuell extrem gut umgesetzt und erzählt den Handlungsstrang wunderbar aus, womit der Film für alle Altersklassen gleichermaßen sehenswert ist. Wer nun denkt, es handelt sich bei diesem Animationsfilm um eine traurige und depremierende Geschichte, der täuscht sich. Mit vielen lustigen, auflockernden und heiteren Momenten wie etwa die Blaubeerlawine oder die King Kong Referenz lassen gar keine Traurigkeit aufkommen. Einzig bei den sehr emotionalen Sequenzen (wenn Yi an Ihren Vater denkt und die Geige in die Hand nimmt) können beim ein oder anderen die Tränen kullern lassen. Außerordentlich freudig gestaltet ist die sehr enge Freundschaft von Everest und Peng. Die gemeinsamen Szenen sind durchweg witzig und humorvoll.

 

Die Ausgestaltung der Animation in Verbindung mit exzellenter 3D Qualität sind nicht nur erstklassig sondern ein Beleg für Hingabe der Macher sowie die recht lange, 9-jährige Produktionszeit. In einer chinesischen Großstadt angesiedelt, erwarten den Zuschauer gewaltige Panorama Bilder nicht nur von dieser, sondern auch von schneebedeckten Bergen und grüner Natur. Besonders hier kommt wieder der bereits genannte Detailreichtum zum Vorschein.

 

Um vorzeitige Langeweile zu verhindern, durchleben nicht nur Yi und Everest eine Wandlung der Figur, sondern eingige andere auch. Aus der eher zurückgezogenen Hauptakteurin wird ein selbstbewusstes, starkes Mädchen, die erkennt das Sie nicht allein ist. Jin, zu Beginn oberflächlich und eingebildet, entdeckt seine Hilfsbereitschaft und lernt was es bedeutet "reale" Freunde zu haben. Als Dauerbösewicht eingeschätzt, wandelt sich der mürrische und herrische Mr. Burnish zu einem Tier- und Menschenfreund. Genau andersum läuft es bei Dr. Zara; aus Ihr wird gegen Ende eine bösartige Zoologin, die auf maximalen Profit aus ist. Umrandet werden diese großen Charakterändrungen von Yi's Oma und Peng, die beide keine Stereotypen bleiben.

Angeführt von Nilam Farooq und Julien Bam überzeugen die deutschen Synchronstimmen auf ganzer Linie.

Letztlich ist noch Rupert Gregson-Williams (Wonderwoman, Aquaman) auf ganzer Linie überzeugender Soundtrack, der besonders in den ruhigen Momenten besonders gut wirkt. Die Musik stellt in "Everest-Ein Yeti will hoch hinaus" die verbindene und gemeinsame Sprache dar, hauptsächlich Yi's Geigeneinlagen.

 

Fazit: Eine mitreißende, unterhaltsame Geschichte mit viel Liebe zum Detail und einer wunderbaren musikalischen Begleitung. Ein Film für Jung und Alt

 

Bewertung:

Genre: 9 von 10 Punkten

Gesamt: 9 von 10 Punkten

 

Midsommar (Horror)

Seit ein paar Tagen läuft nun auch in Deutschland der neueste Film von Ari Aster in den deutschen Kinos, "Midsommar". Nach seinem erstaunlich starken Debüt mit "Hereditary" von 2018, präsentiert die größte Horrorregisseur-Hoffnung Aster nun sein nächstes Meisterwerk.

Aufgrund der Eindrücke des Gesehenen fällt diese Filmkritik um einiges länger aus. Um den Überblick zu wahren sind alle Punkte (Handlung, Cast, Sound, etc.) in separaten Absätzen gehalten; wird seit der "3 From Hell" Kritik so umgesetzt)

 

Erzählt wird die Geschichte von Dani (gespielt von einer sehr starken Florence Pugh) die eine Beziehung mit Christian (Jack Reynor) führt, die immer mehr am brökeln ist. Hinzu kommt das Dani eine Nachricht erhält, welche Sie komplett aus der Bahn wirft: Ihre depressive Schwester und Ihre Eltern sind plötzlich verstorben (wie sich rausstellt mit Autoabgasen, was auf einen Suizid hindeutet). Ein halbes Jahr später reisen Dani und Christian zusammen mit Ihren Freunden Mark (Will Poulter), Josh (William Jackson Harper) und dem schwedischen Austauschstudent Pelle (exzellent gespielt von Vilhelm Blomgren) in desen ehemalige Heimat Schweden, genauer gesagt in die Provinz Hälsingland um das alljährliche Midsommer-Fest zu feiern. Schon auf dem Weg zu dem entlegenen Dorf kommt es zum ersten gemeinsamen Drogenrausch mit Pilzen. Im weiteren Verlauf von Midsommar steht immer wieder der Konsum von Drogen auf der Tagesordnung. In der Siedlung werden die Neulinge sehr freundlich von den Bewohnern in weißer Kleidung begrüßt. Schon am Tag der Ankunft beginnt die 9-Tägige Feier. Während Josh die Reise für seine Studienarbeit nutzen möchte, versucht Dani wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Mark möchte gerne den (sexuellen) Vorzug von Nordländerfrauen erfahren und Christian sucht Inspirationen für seine Studienarbeit (Er hat noch kein Thema). Ebenfalls im Dorf sind 2 Studenten aus England, Simon (Archie Madekwe) und seine Freundin Connie (Ellora Torchia). Die Rituale der Feier werden jeden Tag heftiger (Ein alter Mann und eine alte Frau stürzen sich in den Tod) und plötzlich verschienden die ersten Studenten. Was noch keiner ahnt: Das Grauen fängt gerade an. Nach und nach tauchen Dani und Christian immer tiefer in die Sekte ein und entfernen sich emotional und auch räumlich voneinander. Während die junge Studentin zur Maikönigin gekrönt wird, unterbreitet man Ihrem Freund das er auserwählt wurde ein junges Mädchen in einem Ritual zu schwängern. Als Dani von der Zeremonie zurückkehrt, hört Sie das Stöhnen der Frauen und sieht den Geliebten durch das Schlüsselloch beim Sex. Ein intensiver Weinanfall ist die Folge und Christian flüchtet nach dem Akt in den Hühnerstall. Dort sieht er Mark an Händen und Füßen aufgehängt (Seine Lungen wurden durch den Rücken als Flügel dargestellt) und wird bewusstlos geschlagen. Als er wieder wach wird, findet sich der Student bewegungs- und sprachunfähig auf einem Stuhl sitzend wieder, und muss mit anhören wie das Dorf das letzte Ritual einleitet und die ersten 8 Opfer bekannt gegeben werden, darunter alle seine Freunde. Das 9te Opfer obliegt der Wahl Danis. Sie entscheidet sich für Christian. Dieser wird in ein Bärenfell eingefüllt zusammen mit den anderen Opfern, die teilweise "geschmückt" wurden, in dem Ritualhaus verbrannt. In der letzten Szene sieht man Dani erst weinen und dann lachen

 

Nachdem "Hereditary" letztes Jahr im Horrorgenre eingeschlagen hat wie eine Bombe, steht "Midsommar" dem in nichts nach. Auf wenn Ari Aster betont man dürfe die Filme nicht miteinander vergleichen, weisen sie viele Parallelen auf. Ein klassischer Horrorfilm der auf Jumpscares setzt sind beide nicht. Und gerade deswegen wird der Regisseur zu Recht als größte Hoffnung im Horror-Genre gefeiert. Seine Filme zielen vielmehr auf das Grausen im Kopf des Zuschauers ab, als nur auf bloße Brutalität. Diese wirklich sehr heftigen Szenen kommen in "Midsommar" nur dosiert vor (Der Selbstmord der Alten, der Mord an Josh, der Moment als Christian Mark aufgehängt im Stall findet und das Verbrennen der Opfer am Ende) und sind jene Schockmomente, einer sehr ruhigen und langsamen Handlung, von denen man sich durchaus mehr gewünscht hätte. Dafür wird in den fast 2,5 Stunden auf fast jedes Detail sehr intensiv eingegangen. Die komplette Geschichte ist vollgepackt mit Symbolen, Bildern und Runen in die man so viel hinein interpretieren kann/soll. So sind die Tische in Runenform angeordnet, und die Kamera fährt an etlichen mystischen Bildern und bemalten Wänden/Steinen vorbei. Der blutige Kult der Gemeinde (darf durchaus als Sekte betitelt werden), der alle 90 Jahre mit 9 Todesopfern begangen wird, wirkt sehr verstörend, ja fast erschreckend real. Durch die Sogwirkung die der Film ab der ersten Minute erzeugt bleibt es bis zum Ende packend und spannend. Einzig die ausführlich dargestellte und ehrlich gesagt lustig wirkende Sexszene mit Christian, bei der man wirklich alles sieht, hätte man dezenter halten können. Es scheint so, als hätte diese genau so in den fertigen Film integriert werden müssen. (Hätte auch nur im Directors Cut gereicht)

 

Würde man die Story komplett herunter reduzieren bleiben im Wesentlichen die Beziehungsprobleme von Dani und Christian im Mittelpunkt. Sie, die durch den Verlust der Familie psychische Probleme hat, immer wieder mit heftigen Weinanfällen Ihre Wut und Trauer zu verarbeiten versucht und sich die Geborgenheit/den Rückhalt einer Familie wünscht muss regelmäßig erleben wie der Freund (Christian) sich nicht durchringen kann die Beziehung zu beenden (seine Freunde drängen Ihn immer wieder dazu). Hinzu kommt das Christian kaum Interesse an Dani mehr zeigt und selbst den Geburtstag vergisst. So kommt es im Film immer mehr zu einer emotionalen und räumlichen Trennung der beiden die am Ende in der Auswahl Christians als neuntes Opfer endet (sein Schicksal ist in dem Moment besiegelt, als Sie Ihn beim rituellen Sex mit einem Mädchen sieht) und somit den krassen Abschluss der Beziehung bedeutet. So ist dann auch die Schlussszene (als Dani lächelt) zu deuten, das Sie endlich befreit Leben kann.

 

Mit der Wahl des Settings und vorallem der Jahreszeit gelingt es Ari Aster eine Art IKEA-Katalog-Verfilmung zu schaffen. Tolle Landschaftsbilder in Verbindung mit dem ständigen Tageslicht erzeugen eine Stimmung bei der man schnell vergisst welche Uhrzeit bzw. Tageszeit gerade ist sorgen für eine besondere Atmosphäre und lassen die Rituale in einem besonderen Licht erscheinen. Wenn man bedenkt das "Midsommar" zwar in Schweden spielt, aber in Ungarn gedreht wurde, fällt dieser Unterschied gar nicht auf. Hier tragen auch die authentischen Gebäude und Bauten (Torbögen) und die traditionell angehauchten Kostüme ihren Teil dazu bei.

 

Gerade diese eindrucksvollen (weißen) Kostüme bleiben im Kopf hängen und sorgen in Verbindung mit der Maske für einen harten aber faszinierenden Kontrast zur Kleidung der Studenten. Besonders die vielen, detailierten sowie aufwendigen Blumenkränze der Frauen und die in grün gehaltenen der Männer, zuletzt Danis Blumenkleid während des letzten Rituals, sorgen für einen WOW-Effekt und verdienen definitiv eine Auszeichnung. In den letzten Szenen werden mit den "geschmückten Leichen" (bsp. einer als Narr und der andere als Baum) nochmal alle Register gezogen und zeigen ein letztes mal die Liebe zum Detail.

 

Eine unfassbar gute Kameraarbeit von Pawel Pogorzelski mit wunderbarer Kameraführung, tollen Bildern (besonders die im Drogenrausch mit verschwommen Eindrücken und aus dem Körper wachsenen Pflanzen und einer auf dem Kopf stehenden Kamerasicht) in Verbindung mit dem Blick fürs Detail und der Nähe zum Geschehen zeugt von hoher Qualität. Diese legt auch Bobby Krlic mit seiner Filmmusik an den Tag. Der Soundtrack ist eine Mischung aus schräg, skurill, verrückt und mytisch, welche aber absolut perfekt zu Midsommar passt und sehr viel zum positiven Gesamteindruck von Asters Meisterwerk beiträgt. Ganz besonders in dem Momenten als Florence Pugh Ihre intensiven Weinkrämpfe hat sorgt die Musik für eine Verstärkung der bedrückenden Gefühle.

 

Mit der Besetzung von Florence Pugh als Dani ist es dem Regisseur gelungen diese Rolle perfekt zu besetzen. Nicht nur Ihre exzellent vorgetragenen, heftigen Weinanfälle bleiben im Gedächtnis, sondern auch die Darstellung einer psychisch angeschlagenen Frau mit Beziehungsproblemen die in der Sektengemeinschaft immer weiter aufblüht und Halt findet tragen die Handlung. Ebenso überzeugend waren die vielen Laiendarsteller (Dorfbewohner), die eine verschworene Gemeinschaft darstellen, und dem Ganzen das authentische Flair geben. Zu den restlichen Figuren außer Pelle kann man wenig bis keine Bindung aufbauen, da sowohl Mark (pinkelt auf den Ahnenbaum) als auch Christian (wirkt verloren und wehrt sich auch nicht als er mit dem Dorfmädchen schlafen soll um ein Kind zu zeugen) arrogant und dumm rüber kommen, zu Simon und Connie erfährt man praktisch gar nichts und zuletzt Josh jemand ist, der ein Nein nicht akzepieren kann. Und keiner scheint sich für Dani zu interessieren. Somit wünscht man sich zwangsläufig den Tod der Figuren, was aber auch ein gewollter Kunstgriff von Ari Aster sein kann. Von unsympatischen Akteuren verabschiedet man sich leichter als von geliebten. Vilhelm Blomgren als verschlossener und schwer einschätzbarer Austauschstudent dagegen konnte noch am besten nach der Hauptdarstellerin überzeugen. Zu Beginn hat man das Gefühl das er nicht weiß was sein Dorf wirklich vor hat und er ist der einzige der versucht Dani aufzumuntern. Es ist anzunehmen das er verliebt in die junge Frau ist und sich deshalb besonders um Sie kümmert. Am Ende zeigt er dann doch sein wahres Gesicht und wird dafür gefeiert neues und "frisches" Blut in die Gemeinde gebracht zu haben und man erfährt das er von den Dorfvorstehern extra geschickt wurde.

 

Bei allem Lob haben mich folgende Aspekte nicht überzeugt. Da ist zum einen die Tatsache das wirklich niemand groß nachzuforschen beginnt als der erste Student (Mark) der Gruppe plötzlich verschwindet (Simon und Connie mal ausgeklammert, da diese mit der Ursprungsgruppe nichts zu tun haben und entsprechend keine größere Rolle spielen). Gerade in einer eng befreundeten Gruppe macht man sich eigentlich Sorgen in so einem Fall. Das dieser Film ein FSK 16 bekommen hat finde ich ebenfalls nicht angemessen. Werden doch Themen wie Suizid, massiver Drogenkonsum, Menschenopfer und verstörende Rituale gezeigt. Zur Länge der Laufzeit, die in vielen Kritiken als zu lang empfunden wird, bin ich gespalten. Einerseits hätte die Länge deutlich mehr extreme Szenen hergegeben, andererseits wurde auf so viele Sachen sehr detailiert eingegangen und mit entsprechendem Sound unterlegt.

 

Fazit:

Mit "Midsommar" hat es Ari Aster geschafft nach seinem Debütfilm ein weiteres verstörendes, brutales und intensives Meisterwerk abgeliefert mit einer einzigartigen Atmosphäre, dass man vielleicht 2x sehen muss, um alles zu verstehen. Was jedoch nach einmaligen Sehen bleibt, ist der Eindruck, dass dieses heidnische Midsommer-Ritual so real, detailiert und authentisch dargestellt ist, wie es besser kaum machbar ist. Eine Mischung aus Horror, Mystery und Psychothriller und der wohl beste Horrorfilm des Jahres 2019

 

Bewertung:

Kinofassung

Genre: 9 von 10 Punkten

Gesamt: 9 von 10 Punkten

 

Directors Cut

Genre: 10 von 10 Punkten

Gesamt: 9.5 von 10 Punkten

 

 

Ready or Not (Horrorkomödie)

Das eine Hochzeitsnacht nicht nur romantisch sondern auch blutig sein kann beweist die Horror-Komödie "Ready or Not". Wobei es sich mehr um einen Horrorfilm mit Satire bzw. schwarzen Humor handelt.

Zur Story: Die junge Grace (Samara Weaving) heiratet den Sprößling der bekannten und vermögenden Dynastie der Le Domas, Alex (Mark O'Brien). Durch den Verkauf von Gesellschaftsspielen wurde die Familie sehr reich und besitzt ein eigenes Anwesen. Nach der Trauung bittet der Vater von Alex, Tony Le Domas (Henry Czerny), alle Familienmitglieder um Mitternacht in ein spezielles Zimmer. Dort erklärt er Grace die Geschichte der Familie: Immer wenn jemand neu in die Dynastie kommt muss er am Abend eine Karte aus einem mysteriösen Holzkästchen (gebaut von einen gewissen Herrn Le Bail) ziehen und  das Spiel spielen welches auf der Karte steht. Bei Grace's Karte steht "Verstecken", ohne das Sie weiß das dies in diesem Fall kein Kinderspiel ist, sondern Ihren Tod zur Folge haben muss. Alle anderen Karten hätten harmlose Gesellschaftsspiele bedeutet. Wird die Tradion nicht gewahrt, müssen alle Familienmitglieder am nächsten Morgen sterben. Nachdem sich Grace im Speiseschacht versteckt hat beginnt die "Jagd" der Familie. Schon bald muss die Braut feststellen, das die Familie ein böses Geheimnis inne hat. Anfangs bekommt Sie Hilfe von Ihrem Mann Alex, der alles versucht um seine Frau zu retten. Dem Rest gelingt es jedoch, dem Bräutigam an ein Bett zu ketten. So muss Grace Ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und anstatt das Sie stirbt, sterben erst die Dienstmädchen und danach auch erste Familienmitglieder. Selbst ein Fluchtversuch misslingt und so landet die junge Frau doch in den Händen der Le Domas. Wird Sie überleben?.....

 

Die Trailer ließen bereits einen sehr unterhaltsamen Film erwarten, und der Eindruck hat sich bestätigt. Man bekommt einen Horrorfilm, der nicht nur auf Blut und Brutalität sondern auch auf schwarzen Humor und Satire setzt und sich so in vielen Momenten nicht für Ernst nimmt. Auch eine Portion Emotionalität haben die beiden Regisseure Tyler Gillett und Matt Bettinelli-Olpin dazu gepackt. Diese gefühlsintensiven Momente tauchen speziell in 2 Szenen auch: Alex und Grace in einem der Geheimgänge wo er Ihr erklärt was genau los ist; und später im Film als Alex mit seiner Mutter Becky (Andie MacDowell) ein Gespräch in einem Schlafzimmer hat während er gefesselt ist.

 

Die sehr spannende, unvorhersehbare und unterhaltsame Handlung folgt einer klaren Linie, hat wirklich interessante Wendungen,  und gipfelt in einem etwas skurrilen Ende bei dem alle Mitglieder außer Alex explodieren (nachdem es erst so aussah als würde nichts passieren) und sich die Reste im Raum und auf Grace verteilen (Erst als Sie Ihm dann die Scheidung unterbreitet und den Ring abnimmt, stirbt auch er). Um der ganzen Situation die Krone aufzusetzten erscheint der blutverschmierten Grace der Erfinder der Spielebox kurz im Feuer. Das absolute Sahnehäubchen ist dann die Schlussszene bei der man Grace auf der Terrassentreppe sitzen sieht wie Sie sich gerade eine Zigarette anzündet während im Hintergrund das Haus abbrennt. Mit diesem Ende konnte man so nicht erwarten und sorgt somit für ein gefühlt heiteres Ende dieses Horrorfilms. Auch während des Films hat man immer das Gefühl, wenn mal wieder ein Familienmitglied ein unschuldiges Dienstmädchen aus Versehen tötet, dass die beteiligten Figuren teils sehr hilflos und unbeholfen wirken. Schließlich haben nicht alle Lust auf dieses Tötungsspiel. Somit wirken gerade diese Momente weder brutal noch abstoßend, sondern eher heiter und unschuldig. Erst als Grace "aktiv" in das "Spiel" eingreift und sich vehement gegen den Tod stemmt, wirken die Szenen eher brutal als unterhaltend. Bei 1-2 Tötungsszenen hat man etwas übertrieben, wodurch man die vorherschende Grundstimmung des Films verlässt, was nicht hätte sein müssen (als Beispiel: Grace tötet Ihre Schwiegermutter)

 

Mit der Wahl eines pompösen Anwesens spielt der Film in einem sehr intimen Umfeld (Jeder kennt jeden). Anfangs noch hell und in freundlichen Farben wechselt die Handlung dann in ein düsteres und dunkles Umfeld. Dennoch bleiben Details erkennbar (bsp. die Toten in der Grube) und die Kamera wandert mit den Figuren. Dadurch ist man Zuschauer immer direkt am Geschehen und die Gesichtszüge der Figuren sind immer deutlich zu erkennen.

Der grandiose Soundtrack sorgt besonders in den spannenden Momenten für beste Unterhaltung und ist auch im restlichen Film ein perfekter Begleiter der Geschichte und untermalt die verschiedenen Stimmungen.

 

Bei dem meiner Meinung nach überzeugenden Cast sticht besonders Samara Weaving mit einer exzellenten Darstellung der Leitfigur Grace heraus. Anfangs ein freundliches, humorvolles Mauerblümchen mit einem stetigen Lächeln auf den Lippen wandelt sich die Hauptdarstellerin in eine furchtlose Frau, die Ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt und bereit ist für Ihre Freiheit zu kämpfen und notfalls auch zu töten. Dabei hat Sie immer das richtige Gefühl, wer wirklich auf Ihrer Seite steht. Die restlichen Familienmitglieder lassen sich bis auf ein paar Ausnahmen nur schwer einschätzen und seinen während des Films die eigene Haltung immer wieder zu wechseln. Genau das macht "Ready or Not" so spannend und unvorhersehbar.

 

Fazit: Eine etwas andere Horrorkomödie die im Kino richtig Spaß macht und somit eine klare Empfehlung bekommt.

 

Bewertung:

Genre: 9 von 10 Punkten

Gesamt: 9 von 10 Punkten

3 From Hell (Horror/Splatter)

In der heutigen Sneak Preview (24.09.2019) lief der neueste Film vom Horrorkultregisseur Rob Zombie "3 From Hell". Nach "Haus der 1000 Leichen" und "The Devil's Rejects" bildet dieser Trash-Horror den Abschluss der Trilogie um die Firefly-Family. Starttermin in Deutschland ist der 27.09.2019 in ausgewählten Kinos.

Trotz vieler Schusswunden haben die 3 letzten Mitglieder der Firefly Familie Captain Spaulding (Sig Haig), Baby (Sheri Moon Zombie) und Otis (Bill Moseley) das Ende von "The Devil's Rejects" überlebt und sitzen in Haft. In der Außenwelt werden die Mörder in einer Art Popkultur als Helden besonders bei Jugendlichen verehrt. Captain Spaulding wird jedoch hingerichtet und die beiden anderen Mitglieder sitzen in Einzelhaft. Der als psychisch krank eingestufte Baby wird die Revision verweigert und Otis muss zum Arbeitseinsatz. Bei einem Arbeitseinsatz gelingt Otis mit Hilfe von seinem Mithäftling Winslow (Richard Brake) die Flucht wobei alle anderen Häftlinge und Wärter getötet werden. Um Baby frei zu bekommen nehmen die beiden Flüchtigen die Frau von Gefängnisdirektor Virgil (Jeff Daniel Phillips) und die Frau eines Kollegen als Geisel. Um alle zu retten, sorgt Virgil dafür das Baby mit Ihm das Gefängis verlässt. Zu Hause angekommen töten die 3 Mörder jedoch alle Geiseln auf bestialische Weise. Wieder auf der Flucht entscheiden sich Baby, Otis und Winslow während eines Aufenthalts in einem Motel zu Flucht nach Mexiko. Dort erreichen Sie eine Kleinstadt und beziehen ein Zimmer. Am gleichen Abend findet dort ein Maskenfest statt und alle feiern bis in die Morgenstunden. Der Besitzer des Hotels hat derweil ein Mordkommando kontaktiert, die am nächsten Morgen erscheinen um den Tod des Bandenführeres Rondo zu rächen. Obwohl unterlegen, schaffen es die 3 From Hell (so nennt die Presse die Flüchtigen) mit Hilfe eines kleinwüchsigen Mexikaners (dieser hat sich in Baby verliebt) die Angreifer zu töten. Am Ende verbrennen Sie den Sohn von Rondo bei lebendigen Leib in einem Sarg.

 

Sicherlich ein Film für eingefleischte Rob Zombie bzw. Hardcore Trash-Horror Fans. Wie in jedem seiner Filme denkt Herr Zombie nicht mal daran sich an filmtypische/genretypische Regeln zu halten. Dieses künsterische Selbstbewusstsein muss man Ihm immer wieder als positive Eigenschaft zu Gute halten. Dadurch sorgt er natürlich nur dafür das seine Filme in 2 Lager gespalten werden; diejenigen die diese eigenwillige Umsetzung von Horror- mit Trashelementen in Verbindung mit Gewaltorgien sowie einer unter der Gürtellinie angesiedelten Sprache feiern und auf der anderen Seite die Besucher, die mit dieser Art nichts anfangen können und am Ende des Films einfach nur froh sind, die knapp 2 Std endlich überstanden zu haben. Rob Zombie hat sich eben dieser Art des Filmemachens verschrieben und bleibt seiner Linie konsequent treu. Wie auch schon bei den beiden Vorgängern erlebt man bei "3 From Hell" eine verrückte, abgefahrene, abstruse, brutale und irgendwie sinnfrei wirkende Handlung, die besonders in der Phase als die beiden Flüchtigen den Plan zur Befreiung von Baby vorbereiten etwas zäh und langwierig rüber kommt. Gerade die ausufernden Gewaltszenen sorgen nicht dafür das man schockiert ist sondern in einigen Fällen eher genervt. Hier übertreibt Zombie mit seinem Drang nach Provokation.

 

Aus gesundheitlichen Gründen hat Sig Haig (Mittlerweile verstorben) nur eine kurze Gastrolle und wird wird durch Richard Brake als neues Mitglied "ersetzt". Dieser kann dem Killerclown in puntco Irrsinn auf jeden Fall das Wasser reichen. Rob Zombie gelingt es zwischen den 3 Verbrechern immer wieder warmherzige und humorvolle Momente einzubauen wie bsp. der Streit wer denn nun der bessere Mörder sei. Besonders positiv muss man Baby-Darstellerin Sheri Moon Zombie hervorheben, die Ihrer Figur einen dermassen geilen Anstrich einer Psychopatin verleiht. Das schlagartige Umstellen der Ausdrucksweisen (auch in der Mimik) von Verlogenheit auf Wahrheit sowie von Spaß auf Ernst sind schauspielerisch exzellent dargestellt. Ebenfalls überzeugend war der kleinwüchsige Mexikaner, der aus Verliebtheit sein Leben riskiert, und zu dem man zwangsläufig eine emotionalle Verbindung aufbaut (man wünscht sich das er für seinen Mut belohnt wird, da er ja aus Liebe handelt). Der Regisseur denkt aber gar nicht daran der hilfsbereiten Figur ein Happy-End zu gönnen.

 

Das Setting wirkt gerade ab der zweiten Hälfte mit dem mexikanischen Totenfest sehr frisch wobei die Szenen von Baby im dunklen Gefängis auch einen speziellen Effekt haben. Beim Soundtrack hat der Provokateur Zombie mit ganz viel Ironie im Hinterkopf gespielt, den dieser wirkt alles andere als düster und beängstigend, sondern eher heiter und lustig. Viel nackte Frauenhaut und gerade die nostalgisch wirkenden Fernsehsendungen am Anfang lassen an das Grindhousekino der 1970er erinnern.

Fazit: Mit "3 From Hell" endet die wohl schrägste und skurillste Filmtrilogie der Kinogeschichte, bei der Rob Zombie seinem Stil konsequent treu bleibt

 

Bewertung:

Genre: 7.5 von 10 Punkten

Gesamt: 7 von 10 Punkten

Ad Astra - Zu den Sternen (Science Fiction)

Nach "Once upon a Time in Hollywood" ist Brad Pitt mit dem Science-Fiction-Film "Ad Astra" zurück auf der Kinoleinwand

Roy McBride (Brad Pitt) ist Weltraumingeneur für die Weltraumbehörde Spacecom und hat Probleme mit zwischenmenschlichen Beziehungen. Seine Ehefrau hat Ihn daraufhin verlassen. Bei der Reparatur einer riesigen Weltraumantenne wird er und seine Kollegen von einer starken Energiewelle getroffen und stürzt Richtung Erde. Daraufhin wird er von Spacecom zu einer geheimen Mission rekrutiert die sich auf den Weg zum Neptun machen soll um ein vor 20 Jahren als verschollen geganges Raumschiff des Lima-Projekts aufzuspüren. Dort diente Roys Vater Clifford (Tommy Lee Jones) als Kapitän und Leiter des Projekts auf der Suche nach intelligenten außerirdischen Lebens. Spacecom vermutet, dass Clifford das Schiff benutzt um das Sonnensystem mit elektromagnetischen Stürmen zu zerstören. Auf der Erde gibt es bereits mehrere Tausend Tote. Die Reise von Roy soll über den Mond und den Mars Richtung Neptun gehen. Sowohl Mond als auch Mars sind besiedelt und auf Ihnen werden (besonders der Mond) Rohstoffe abgebaut und unter den Staaten Krieg geführt. Nachdem es Roy bis zum Mars geschafft hat wird er darum gebeten eine persönliche Botschaft an seinen Vater zu senden. Nach einigen Versuchen soll Roy plötzlich zurück zur Erde geschickt werden. Mit Hilfe von Helen Lantos (Ruth Negga) gelingt es McBride an der Bord der Neptun-Rakete zu gelangen wobei jedoch die gesamte Crew stirbt. Ihm gelingt es seinen Vater im Neptunorbit zu finden und versucht Ihn zur Rückkehr zur Erde zu Überreden. Clifford lehnt dies jedoch ab und lässt sich beim Verlassen des Raumschiffes ins Weltall treiben. Mithilfe einer Atombombe wird das Schiff des Lima-Projekts zerstört und Roy kehrt zur Erde zurück.

 

James Gray hat bei seinem durchaus groß gedachten Projekt früh aufgezeigt, dass es sich nicht um ein handelsübliches Raumfahrerabenteuer handelt, sondern um eine tiefgründigere Geschichte. Dies ist leider nicht so gelungen wie gewünscht. Brad Pitt als mürrischer Weltraumfahrer wirkt hin und wieder etwas kühl und gefühlsarm andererseits aber klar in seinen Entscheidungen und insgesamt aber überzeugend was auch dem sehr langsamen Tempo des Films geschuldet ist. Ruth Negga als geheimnissvolle Leiterin der Marsstation liefert dagegen eine sehr überzeugende Leistung ab. Tommy Lee Jones als Roys Vater bleibt bei seinem recht kurzen Einsatz deutlich unter seinen Möglichkeiten und wirkt irgendwie fehl am Platz. Gerade in der ersten Hälfte wirkt die Handlung extrem behäbig und langsam und plätschert nur vor sich hin, während es im letzten Drittel dann besser wird jedoch mit seltsamen Entscheidungen der Filmfiguren. Auch wurde versucht der Geschichte mit einigen Nebenhandlungen etwas Spannung zu geben, was aber völlig Misslungen ist, da diese nicht ausführlich genug erzählt werden (Krieg auf dem Mond, Unfall des norwegischen Raumschiffes, der genaue Grund warum Roy zurück zur Erde soll). Das Szenenbild mit den Weltraumbildern wird meistens sehr bombastisch, haben aber hier und da kleine Fehler. So ist es technisch nicht machbar einen dermaßen massiven Antennenturm von der Erde aus hunderte Kilometer ins All zu bauen und bei der Szene als Roy und sein Vater im Neptunorbit schweben sieht man keine Bewegung um den Planten und damit auch nicht das wandern der Sterne im All. Die Kameraarbeit hat dafür immer den richtigen Winkel zu den Figuren und deren Umgebung (Nah- und Ferneinstellungen perfekt gewählt) und achtet auch auf kleine amüsante Details (auf der Mondstation ist ein DHL-Shop und ein Subway-Restaurant). Ein klarer und in der Lautstärke exzellent gewählter Soundtrack bringt die gezeigten Bilder vom Weltall noch intensiver rüber. Während der viel zu langen Laufzeit (123 Minuten) kommt immer wieder das Gefühl auf das man einen "Interstellar 2.0" sieht was ich persönlich sehr schade finde. Die Trailer haben eine andere Handlung versprochen als man im Film zu sehen bekommt.

 

Bewertung:

Genre: 7.5 von 10 Punkten

Gesamt: 6 von 10 Punkten

 

Downton Abbey: Der Film (Historienfilm/Drama)

Nach 6 Staffeln endlich der Film zur beliebten Serie mit wunderbaren Bildern aus den 20er Jahren. Thematisch spielt der Film nach der Serie

Auf Downton Abbey herrscht eine Riesenaufregung: Die königliche Familie kündigt sich für einen Kurzbesuch mit Übernachtung an. Immer noch ein Adelssitz hat sich jedoch einiges geändert: So beschäftigt der Earl of Grantham nur noch einen Teil der ursprünglichen Angestellten. Um den Besuch der Königsfamilie so perfekt wie möglich zu machen wird kurzerhand der pensionierte Butler Carson (Jim Carter) zurückgeholt. Bald stellt sich jedoch Ernüchterung ein, den der vorab angereiste Chef-Butler des Königs teilt den Angestellten mit, dass die Royals Ihre eigenen Bediensteten mitbringen und Sie somit während dieser Zeit also nicht benötigt werden. Zusammen schmiedet das Downton Abbey Personal jedoch einen Plan wie man den Koch, den Chefbutler und das Personal daran hindert die Gesellschaft zu bedienen: Durch einen gefakten Anruf aus London gelingt es das Personal dorthin zurück zu schicken, der Koch und Butler werden ganz einfach in Ihren Zimmern eingesperrt. So wird beim großen Dinner alles vom Heimischen Personal organisiert und alle erleben einen schönen, unvergesslichen Abend.

 

Für die Fans der Serie stellt der Film den perfekten Abschluss dar, nachdem 2015 nach 6 Staffeln Schluss war. Meine Beurteilung zu "Downton Abbey - Der Film" beruht darauf, dass ich die Serie nicht kenne. Dies wäre jedoch ein klarer Vorteil gewesen um alle Hintergründe zu den einzelnen Personen zu kennen (Schließlich handelt der Serie von weit über 20 Protagonisten). Vorweg sei aber gesagt, dass ich sehr begeistert von den 2 Stunden Film war und mir nun klar ist wo der Reiz der Serie liegt. Das Szenenbild mit einem prächtigen Schloss in wunderschöner Landschaft lässt sofort ein royales Flair aufkommen. Man fühlt sich gleich zurückversetzt ins Jahr 1927 (es wurde auf so viele Details geachtet, wie passende Autos, Häuserfassaden usw.) und es kommt das Gefühl des Zeitgeistes der wie die Adeligen gelebt haben auf. Der gesamte Cast zeigt eine herausragende Leistung und es macht einfach nur Spaß zuzuschauen. Besonders in Erinnerung ist mit Maggie Smith (bekannt aus Harry Potter) als Granny Violet mit Ihren sehr witzigen, kecken und frechen Sprüchen in Erinnerung geblieben. Die Handlung läuft zielführend auf den großen Moment, das königliche Dinner, hin und zeigt die vielen kleinen Nebenschauplätzen. Hier merkt man ganz deutlich das es ein Film zu einer Serie ist, was aber gut umgesetzt ist. Die Kostüme und das Make-Up legen wieder großen Wert darauf authentisch zur damaligen Zeit zu sein. Sehr aufs Detail der Szenen achtend ist die Kameraarbeit, was mit einem wunderbaren Soundtrack untermalt wird. Hier kommt immer wieder dieses großartige Gefühl auf, Teil der Geschichte zu sein. Eine durchweg positive/heitere Grundstimmung wird nicht einmal von den kleinen Streitigkeiten zwischen Violet und Maud (Imelda Staunton, ebenfalls bekannt aus Harry Potter) unterbrochen. Diese sind auf sehr amüsante Weise insziniert und sorgen für ein Lächeln im Gesicht. Wie die Serie auch wechseln sich im Film emotionale und lustige Höhepunkte in einer angenehmen Weise ab. Als kleiner Kritikpunkt ist die etwas zu lange Laufzeit anzuführen; hier hätte man einige Szenen kürzen können (bsp. die Tanzszene am Ende) um den Film etwa 15 Minuten kompakter zu machen. Insgesamt ist dieser aber die perfekte Ergänzung zur beliebten Serie  

 

Bewertung:

Genre: 9 von 10 Punkten

Gesamt: 9 von 10 Punkten

 

The Kitchen: Queens of Crime (Drama/Thriller)

Eine Mischung aus Krimi, Drama und Mafiafilm um drei Frauen aus New York, die nach der Inhaftierung Ihrer kriminellen Männer selbst das Geschäft führen.

Im Jahr 1978 wird das New Yorker Viertel "Hells Kitchen" von der irischen Mafia kontrolliert. Eines Abends werden die 3 Gangster Jimmy, Kevin und Rob beim Eintreiben von Schutzgeld vom FBI festgenommen und vom Gericht zu 3 Jahren Haft verurteilt. Die Mafia-Familie speißt die Ehefrauen der 3 mit einem geringen Betrag ab, woraufhin sich Kathy (Melissa McCarthy), Ruby (Tiffany Haddish)  und die ängstliche Claire (Elisabeth Moss) zusammentun um die Geschäfte selbst in die Hand zu nehmen. Sie engagieren 2 Jungs aus dem Mafiaclan und beginnen das Schutzgeld im Viertel selbst einzutreiben. Nach und nach reißen sich die 3 taffen Frauen mehr und mehr Macht an sich, auch mit Hilfe von Schlägereien, Erpressungen und Mord. Besonders bei Auftragsmorden hilft Ihnen der kürzlich zurückgekehrte Killer Gabriel (Domhnal Gleeson), der auch erklärt wie man Leichen, ohne Spuren zu hinterlassen, beseitigen kann. Besonders Claire zeigt sich begeistert vom töten und "entsorgen". Kurz darauf sind Sie und Gabriel ein Paar. Um Ihr Gebiet zu erweitern schließen Kathy, Ruby und Claire einen Pakt mit der italienischen Mafia um deren Boss Alfonso. Ihre Männer kommen früher als gedacht aus dem Gefängnis und es kommt wie es kommen musste: Sie wollen die Macht von den Frauen zurück. Es folgen Streitereien und am Ende sind Claire, Ihr Mann, Rubys Mann und seine Mutter sowie Kathys Mann und ein Freund von Kathy tot. Um eine komplette Eskalation zu verhindern schließen sich die mittlerweile im Streit befindlichen Ruby und Kathy doch wieder zusammen um die irische Mafia zu führen.

 

Regisseurin Andrea Berloff hat hier einen Action-Thriller mit Elementen eines Krimis und in Teilen einen Mafiafilm geschaffen, der in einigen Situationen zwar richtig gute Spannungsspitzen hat, aber insgesamt eine eher vorhersehbare Handlung aufweist. Zuminderst im letzten Drittel zeigt der Film dann eine nicht mehr für möglich gehaltene Spannung und unvorhersehbare Wendungen (u.a. der Tod von Claire). Vielleicht wäre der Stoff des Film besser in einer Serie aufgehoben, da ich das Gefühl hatte, dass in vielen Szenen die Figuren eine zu schnelle Wandlung durchlaufen (speziell Claire, die eigentlich total ängstlich ist und mittendrin zum kaltblütigen Mensch wird). Bis auf Melissa McCarthy, die meiner Meinung nach mit Ihrer Rolle nicht ganz glücklich war, haben Elisabeth Moss insbesondere Tiffany Haddish eine beeindruckende Leistung abgeliefert. Die ernste Rolle als knallharte Geschäftsfrau Ruby steht Haddish extrem gut. McCarthy sorgt mit Ihren bekannten lustigen und teils derben Sprüchen für aufheiternde Momente, was dem Film dann eine gewisse Lockerheit gibt. Komplett unter geht Common als FBI-Agent Gary Silvers. Diese Rolle hätte man sich auch sparen, oder anders besetzen können. Zum Szenenbild, dass typisch New York der 1970er darstellt, lässt sich sagen das dies etwas zu finster gehalten wurde. Die Kameraarbeit und der Soundtrack machten diesen Markel jedoch ganz gut weg. Eine FSK Freigabe von 16 Jahren ist auf jeden Fall gerechtfertigt, da die Bilder teils sehr blutig und emotional kalt wirken. Gesamt gesehen folgt die Handlung zwar einer eindeutigen Linie, mit entsprechenden Nebenstorys, man hätte aber deutlich mehr rausholen können (bsp. mit mehr Wow-Effekten). So handelt es sich um einen kurzweiligen Film der eine spannende Story hat, jedoch einige Schwächen aufzeigt

 

Bewertung:

Genre: 6 von 10 Punkten

Gesamt: 6.5 von 10 Punkten

 

Rambo: Last Blood (Actionfilm)

Der fünfte Teil um den ehemaligen Vietnam-Soldaten John Rambo der ungewöhnlich emotional und teilweise sehr blutig geworden ist.

Nach Jahren des Kämpfens und Umherwanderns hat sich John auf der Farm seiner Eltern niedergelassen und die ehemalige Haushälterin Marie (Adriana Barraza) wieder eingestellt. Neben der Pferdezucht hilft er ab und zu bei Rettungseinsätzen aus und hat mehrere unterirdische Gänge unter dem Gelände angelegt. Mit auf der Farm lebt die Tochter von Maria, die Studentin Gabrielle (Yvette Monreal). Nach vielen Jahren ist er wie ein Vater für Sie, da Gabis leiblicher Vater vor Jahren nach Mexiko verschwunden ist. Durch Ihre Freundin Jezel erfährt Sie den genauen Wohnort. Trotz Warnungen von John und Maria macht sich Gabrielle auf den Weg nach Mexiko, wo jedoch eine große Enttäuschung auf Sie wartet. Der Vater hat kein Interesse an Ihr. Ziemlich mitgenommen willig Gabrielle ein, Jezel in einen Club zu begleiten. Dort wird Sie jedoch von Ihrer Freundin an einen Ring von Menschenhändlern verkauft, die mit  jungen Mädchen als Prostituierte handeln. John macht sich auf den Weg nach Mexiko um Gabrielle zu suchen. Dabei wird er von den Handlangern der Martinez-Brüdern schwer verletzt und überlebt nur durch die Hilfe der Journalistin Carmen (Paz Vega). Sie versorgt seine Wunden und berichtet über die Machenschaften der Brüder. John schwört auf Rache: Ihm gelingt es Gabrielle zu finden, jedoch schwer missbraucht und unter Drogen gesetzt. Auf der Rückfahrt stirbt das Mädchen an den Verletzungen im Auto. Rambo beginnt seine Farm zu einer Ansammlung von tödlichen Fallen umzubauen. Danach fährt er wieder nach Mexiko und enthauptet Victor Martinez und legt eine Fährte zu seiner Ranch. Dort kommt es dann zum Finalen Kampf mit Hugo und seinen Männern.

 

Der 5te Teil der Rambo-Reihe ist der mit Abstand emotionalste und in Teilen auch der blustigste bzw. brutalste aller bisher erschienen Filme. Daher ist die FSK Freigabe ab 18 Jahren auch völlig in Ordnung. Schließlich geht es neben den vielen Tötungsfallen auch um Drogen und Zwangsprostitution in Mittelamerika. Die Handlung fängt eher gemächlich an, steigert sich aber ab der Hälfte des Film gewaltig um dann im Blutbad zu enden. Dennoch wirkt der Handlungsstrang an diversen Stellen ein wenig vorhersehbar (bsp. sieht man alle Fallen und weiß somit das diese auch alle zum Einsatz kommen und wie das Ergebnis aussehen wird). Das Szenenbild wechselt zwischen Farmidylle, dunklen und engen Tunneln (erinnern an Bergwerksstollen) sowie dem typischen Stadtbild von Mexiko und ist insgesamt in kräftigen Farben gehalten. Angenehm zu hören war der sehr passend in die Handlung integrierte Soundtrack. Die Maske musste also ganz Arbeit leisten bei so viel Blut und Wunden, was aber sehr gut gelungen ist. Der Kameramann hat ebenso einen guten Job hingelegt (einige Szenen wurden direkt gefilmt, bsp. wie Rambo am Ende Victors Herz aus der Brust reißt sowie das Sterben der Männer in den Tunneln). Insgesamt wurden die Actionszenen mit Stallone auf ein Minimum reduziert (sicherlich dem Alter geschuldet), dafür wurden einige sehr emotionale Szenen eingebaut (v.a. wie Gabrielle stirbt). Über die gesamte Laufzeit wirkt Rambo allerdings recht behäbig sowie alt und wenn man den Abspann mit einer chronologischen Abfolge von diversen Szenen der ersten 4 Filmen entsprechend interpretiert, dann könnte dies der endgültige Abschluss der Rambo-Reihe sein (auch wenn Sylvester Stallone angedeutet hat, dass bei einem Erfolg noch ein Film kommen könnte).

 

Bewertung:

Genre: 7.5 von 10 Punkten

Gesamt: 7.5 von 10 Punkten

 

 

Angry Birds 2 (Animationsfilm)

Am 19.09.2019 startet endlich die Fortsetzung von "Angry Birds - Der Film" , "Angry Birds 2"

Schon heute lief die Preview des von Sony Pictures in Zusammenarbeit mit Rovio Entertaiment produzierten Animationsfilms.

Zwischen der Vogelinsel und der Schweineinsel herrscht eine Art Krieg. Auf eine "böse" Aktion der Vögel folgt bald eine ebenso "böse" der Schweine. Red, der von allen als Held verehrt wird, sorgt mit seinen Freunden Chuck und Bombe dafür das alle Schandtaten gerächt werden. Eines Tages erhält er jedoch von Leonard, dem Anführer der Schweine, ein Waffenstillstandsersuch was er anfangs nicht für Ernst nimmt. Um Ihn aufzumuntern nehmen seine Freunde Red mit zum Speed Dating, wo er Silver (Schwester von Chuck) kennenlernt. Zwischen beiden funkt es jedoch nicht. Wieder zu Hause bekommt Red unerwarteten Besuch von Leonard, der Ihm Bilder von einem riesigen Eisball und einer bisher unbekannten dritten Insel zeigt. Die Gefahr erkennend verbünden sich die Vögel und Schweine mehr zweckmäßig als freundschaftlich und stellen ein Superteam zusammen das die sogenannte "Superwaffe", ein Vulkan, zerstören soll. Mit einem U-Boot fährt das Team zur Eisinsel der Adler und teilt sich dort in 2 Gruppen auf. Die eine Gruppe um Red versucht von oben in den Vulkan zu kommen, die andere als Adler verkleidet von unten. Die Anführerin der Adler, Zeta, die mit einem gebrochenen Herzen  es Leid ist ständig in der Kälte zu sitzen möchte deshalb die beiden anderen Inseln erobern und als private Unterhaltungsparks umbauen. Beiden Teams gelingt es in den Vulkan vorzudringen, wobei Red und Silver erst gefangen genommen werden, jedoch fliehen können. Der Versuch die Superwaffe zu zerstören scheint erst zu misslingen, doch wie sich heraus stellt bekommt das Team unerwartete Hilfe von den kleinen Vogelküken und den Ferkeln die mithilfe einer spziellen Schnur die Eiskugeln (gefüllt mit Lava) aufhalten und den Vulkan zerstören.

 

Ein herzlicher, witziger und erstaunlich musikalischer Animationsfilm, der für alle Altersgruppen gleichermaßen geeignet ist. Die Macher stellen vorallem die Themen "Freundschaft" und "Zusammenhalt" in den Vordergrund und somit sind die Erfolge der Gruppe nur möglich wenn sich jeder einbringt und alle zusammenarbeiten. Die jeweiligen "bösen" Aktionen (wie bsp. das abwerfen von Krabben, oder das Erzeugen eines Tsunamis mithilfe von Arschbomben) sind sehr kinderfreundlich und vorallem lustig und witzig dargestellt und laden zum Lachen ein. Die gesamte Handlung ist mit humorvollen Dialogen und tollpatschigen Szenen gespickt und in freundliche, helle Farben getaucht. Besonders gut fielen mir die sehr ausgeprägten musikalischen Parts (die auf perfekt zur jeweilgen Szene gepasst haben) mit teils bekannten Hits und einigen gesungenen Songs auf bei denen man entweder mitsingen oder zuminderst mitwippen kann. Hinzu kam auch die ein oder andere Tanzeinlage, die jedem ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Die Synchronisation war hervorragend wobei die Parts, bei denen die Figur die Stimme extrem verstellt, sehr witzig waren. Als deutsche Sprecher sind u.a. Christoph Maria Herbst, Anke Engelke, Smudo, Axel Stein und Axel Prahl zu hören. Die Animation insgesamt war sehr angenehm für die Augen und mit vielen Details versehen (bsp. rollende Augen, Schnabelbewegungen oder die Kleidung der Schweine, uvm.). in der Preview lief die 2D Version, somit kann ich nicht beurteilen wie gut sich "Angry Birds 2" in 3D anschauen lässt. Hierzu muss ich aber sagen das es nicht unbedingt ein 3D braucht, ich hatte auch so ein breites Lächeln nach Ende des Abspanns im Gesicht. Für Fans von Animationsfilme definitiv ein Muss ebenso für Familien mit Kindern.

 

Bewertung:

Genre: 9 von 10 Punkten

Gesamt: 9 von 10 Punkten

 

Requiem For A Dream (Psycho-Thriller)

Psychothriller aus dem Jahr 2000 über 4 Drogensüchtige und deren gesundheitlichen und sozialen Niedergang von Darren Aronofsky nach einem Roman von Hubert Selby. Unterteilt ist der Film in 3 Kapitel: Sommer, Herbst und Winter. Und mit jedem Kapitel fallen die 4 Hauptakteure immer tiefer in Ihre Sucht.

Sara Goldfarb (Ellen Burstyn) ist eine ältere, verwitwete Frau aus Brooklyn deren einziges Hobby es ist die "Tappy Tibbons Show", eine Art Abnehmshow, anzusehen. Ihr Sohn Harry (Jared Leto) und sein bester Freund Tyrone (Marlon Wayans) finanzieren Ihre Drogensucht mit dem Beleihen des Fernsehers. Eines Tages erhält Sara einen Anruf der Produktionsfirma, welche Ihr den Auftritt in der Show in Aussicht stellt. Sara versteht diesen jedoch falsch (es handelt sich hierbei nur um eine geringe Chance auf einen Auftritt) und beginnt sich von einem Arzt Abnehmpillen verschreiben zu lassen, die anfangs auch die gewünschte Wirkung haben. Wie bei Medikamenten übel besteht die Gefahr der Sucht und Harrys Mutter wird tatsächlich süchtig und erhöht selbstständig die Dosis. Harry ist mittlerweile mit Marion (Jennifer Connely), die ebenfalls drogenabhängig ist, zusammen und mit Tyrone in den Drogenhandel eingestiegen. Anfänglich mit guten Gewinnen führen die 3 ein Leben ohne Sorgen. Als es zu einem Feuergefecht von Drogenbanden kommt wird Tyrone verhaftet und kommt in Untersuchungshaft. Mit dem Großteil der Gewinne zahlt Harry die Kaution und sein Freund kommt frei. Inzwischen ist die Beschaffung neuer Drogen immens schwierig und teuer geworden. Um das Geld für eine neue Lieferung aufzutreiben beginnt Marion sich auf Harrys Verlangen hin zu prostituieren und schläft mit Ihrem Psychiater Arnold. Der geplante Drogendeal in einem Supermarkt platzt aufgrund einer Eskalation der vielen Käufer. Daraufhin machen sich Tyrone und Harry nach Florida auf um dort Drogen zu kaufen. Gleichzeitig schläft Marion mit Big Tim, dem einzigen Dealer der noch Heroin hat, und nimmt ein paar Tage später an einer Sex-Orgie teil. Auf der Fahrt spritzt sich Harry in seinem bereits entzündeten Arm erneut Drogen und muss ins Krankenhaus. Dort werden beide Freunde verhaftet und kommen ins Arbeitslager. Tyrone muss täglich schuften und Harry wird der Arm amputiert. Sara wurde inzwischen in die Psychatrie eingeliefert wo keine der Anwendungen Wirkung zeigt. Am Ende sieht man alle Figuren wie Ihre geplatzten Träumen vorbei ziehen.

 

Ein Psychothriller, der seinen Namen zu 100% verdient hat. Regisseur Darren Aronofsky hat hier ein filmerisches Meisterwerk geschaffen das schonungslos ehrlich, brutal, extrem, emotional und schockierend ist und somit dem Zuschauer alles abverlangt. Und genau so ist es gewollt; Man braucht starke Nerven und muss sich auf die Handlung einlassen. Mal eben schnell und nebenbei kann man Requiem for a Dream nicht. Der stetige und am Ende immer radikalere Verfall der Figuren zu einem körperlichen/seelischen Wrack wird hier ohne das weglassen diverser Details  extrem dargestellt. Das hat auch mit den Schauspielern zu tun, die eine fabelhafte Leistung zeigen und alles so authentisch und real wirken lassen. Untermalt wird die ganze Handlung von düsteren Farben (Szenenbild) in Verbindung mit visuellen Effekten und mit einer  Grundstimmung, welche ganz besonders Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, widerspiegelt. Zum Soundtrack gibt es eigentlich nur eines zu sagen: Exzellent. In keinem mir bekannten Film konnte die Filmmusik (insbesondere der Track "Lux Aeterna") eine solche beklemmende und realistische Stimmung erzeugen wie hier. Die immer wiederkehrende Melodie in Verbindung mit den teils schockierenden Bildern der Figuren, wie Sie immer weiter abstürzen, haben sich ins Gedächtnis gebrannt. Einer der ganz ganz seltenen Filme, bei dem man so nah an der Realität ist wie filmtechnisch nur möglich. Ich kann mir sehr gut vorstellen das die Handlung von "Requiem for a Dream" genauso bei drogenabhängigen Menschen ablaufen kann. In diesem Genre der mit Abstand beste Film den ich kenne und auch gesamtbetrachtet liegt er auf jeden Fall in den Top 3. Vielleicht ist es auch der beste Film den ich je gesehen habe... Wer bereit ist sich auf die Story/Handlung einzulassen wird ein Meisterwerk der Filmkunst zu sehen bekommen das sich auf jeden Fall ins Gedächtnis einprägen wird

 

Bewertung:

Genre: 10 von 10 Punkten

Gesamt: 9.5 von 10 Punkten

 

Gut gegen Nordwind (Liebesfilm)

Am 12.09.2019 startet mit "Gut gegen Nordwind" das neue Film-Projekt mit Nora Tschirner in der Hauptrolle. Ein bisschen Drama mit ganz viel Liebesfilm.

Der Linguist Leo Leike (Alexander Fehling) führt eine mehr oder weniger erfolgreiche On-Off-Beziehung mit Marlene. Dabei ist er sich nicht sicher ob Sie die richtige fürs Leben ist. Als Marlene wieder mal Schluss macht und somit einen lange geplanten Urlaub zu nichte macht entschließt sich Leo Ihr einen Heiratsantrag zu machen, was Marlene ablehnt und den Kontakt abbrechen möchte. Zur gleichen Zeit möchte die verheiratete Pianolehrerin Emma (Nora Tschirner) ein Zeitschriftenabo per Mail kündigen, vertippt sich jedoch in der Adresse wodurch die Mail bei Leo landet. Dieser reagiert darauf und ein regelmäßiger Austausch von Nachrichten beginnt. Dabei tauschen beide immer mehr private, persönliche und intime Details aus. Als Leos Mutter stirbt kommt Marlene zur Beerdigung und beide landen abends zusammen im Bett, obwohl sich Emma und Leo eigentlich auf ein erstes persönliches Treffen verständigt haben. So kommt es das in den Tagen danach der Kontakt der beiden E-Mail-Freunde eher sporadisch und nicht so offen ist wie sonst üblich. Sowohl Emma als auch Leo haben jedoch immer mehr dieses eine Gefühl: Schmetterlinge im Bauch. Bernhard (Ulrich Thomsen) spürt die Veränderungen seiner deutlich jüngeren Frau und stöbert in Ihrem E-Mail Postfach, wo er die unzähligen Mails liest. Daraufhin nimmt er Kontakt mit Leo auf und bittet Ihn sich mit Emma zu treffen, da er weiß gegen die Fantasie eines fremden Mannes keine Chance hat und nur um seine Ehe kämpfen kann, wenn eben aus dieser Realität wird. Als sich Emma und Leo also erneut verabreden und Sie sich auf den Weg machen will deutet Bernhard mit der Aussage "Viel Spaß Emmi" an das er Bescheid weiß was seine Frau hinter seinem Rücken macht. Emmi ist Emmas Spitzname in den E-Mail Nachrichten. Währenddessen hat Leo ein Jobangebot in Bosten und ist schon fast im Taxi als Emmi auf Ihn zugerannt kommt und beide sich so das erste mal sehen.

 

Mit "Gut gegen Nordwind" präsentiert uns SONY einen Liebesfilm ( Buchverfilmung des 2006 erschienen Romans von Daniel Glattauer) auf gutem Niveau, jedoch mit bescheidener Handlung. Im Prinzip geht es hauptsächlich um den Chatverlauf der beiden Hauptdarsteller, die durch kleinere Nebenschauplätze im Leben von Leo und Emma für etwas Spannung sorgen. Bei Romanzen weiß man ja eigentlich wie der Film endet. Witzige Dialoge wechseln sich mit ernsteren und teils auch sehr emotionalen ab was definitv keine Monotomie aufkommen lässt. Als Kritikpunkt muss man trotz alledem erwähnen, dass einige Chatverläufe einfach  zu lang waren, was kurzeitig Langeweile aufkommen lies. Ebenfalls nicht immer gelungen waren einige Schnitte: hier kam es leider zu harten Cuts in der Handlung wodurch man bsp plötzlich aus einem emotionalen Moment von jetzt auf gleich herausgerissen wird. Das Verhältnis von humorvollen, liebevollen aber auch traurigen Parts fand ich sehr gut ausbalanciert und nicht willkürlich aneinandergereiht. Der Soundtrack war perfekt zu den einzelnen Momenten gewählt (Zu jeder Emotion, ob heiter oder traurig lief eine entsprechende Musik im Hintergrund) war aber an 1-2 Stellen ein klein wenig zu laut und überladen. Auch die Wahl des Szenenbildes war gut; hier muss man speziell den gelungen Wechsel zwischen düsteren, dunklen (v.a. Wohnung von Leo) und hellen, farbigen Orten (Feuerwerk, Strand, Supermarkt, Cafe) hervorheben, der sich auch an der jeweiligen (Uhr)Zeit und der Gefühlslage der Filmfiguren orientiert. Ich bin zwar kein großer Fan von Romanzen (weil mir das alles meist zu übertrieben dargestellt wird), aber der Cast hat hier richtig gut abgeliefert. Sowohl Nora Tschirner als auch Alexander Fehling bringen Ihre Figuren (die beide hin und her gerissen sind und nicht wissen was Sie sich für die eigene Zukunft vorstellen, wodurch Sie mit den aktuellen Lebensverhältnissen im Grunde sehr unzufrieden sind) sehr authentisch rüber und lassen einem in einigen Situationen mitfühlen. Gerade zum Ende hin tauchen dann doch die Genretypischen, überladenen Szenen auf, ohne die kein Liebesfilm auskommt. Speziell ist die letzte Szene zu nennen, als Emma zu der Wohnung von Leo fährt und Ihn wie der Zufall es will gerade noch vor seine Abreise trifft. Für Fans des Buches des Genres und für alle die Nora Tschirner mal in einer eher ernsten, tiefgründigen Rolle sehen möchten sicher einen Kinobesuch wert.

 

Bewertung:

Genre: 7 von 10 Punkten

Gesamt: 6.5 von 10 Punkten

 

ES: Kapitel 2 (Horror)

Heute startet nun der sehnlichst erwartete 2te Teil des Stephen King Klassikers, "ES: Kapitel 2" in den Kinos

Nachdem der erste Teil 2017 ein Riesenerfolg war, liegt die Messlatte für das Ende der Geschichte besonders hoch. Jedoch konnte der Film leider nicht ganz das halten was man sich erhofft hat. Dazu aber weiter unten mehr.

27 Jahre nach den Ereignissen aus Teil 1 führt jeder der Mitglieder aus dem Club der Verlierer sein eigenes Leben. U.a. ist Bill ein recht erfolgreicher Autor und verheiratet, Beverly wird von Ihrem Mann misshandelt, und Richie ein Stand-up- Comedian. Als einziger ist Mike in Derry geblieben und hat versucht alles über ES herauszufinden was er erfahren konnte. Als plötzlich wieder rote Ballons durch die Kleinstadt fliegen und ein junger Mann nach einer Attacke von homophoben Jugendlichen in den Fluss geworfen und anschließend brutal von Pennywise getötet wird, findet Mike eine mit Blut geschrieben Inschrift an einer Brücke: "Come Home". Sofort beginnt er damit seine Freunde aus Kindertagen anzurufen und bittet Sie um die Rückkehr nach Derry. Bis auf Stanley (Er hat sich nach dem Anruf in der Badewanne die Adern aufgeschnitten und sich dadurch selbst getötet) kommen alle in einem asiatischen Restaurant zusammen. Jedoch scheinen die Erinnerungen an früher, bei allen außer Mike, verschwunden oder verblast. Jetzt erst unterbreitet Mike seinen Plan: Er erinnert seine Freunde an Ihren Blutschwur von vor 27 Jahren das man wieder zusammen kommt wenn ES erneut auftaucht um es dann endgültigt zu vernichten. In den Glückskeksen finden Sie einzelne Wörter die zusammen eine Botschaft ergeben die besagt das Stanley tot ist, was sich später auch so bestätigt. Mike erklärt, dass jedes der Mitglieder (Mike, Bill, Beve, Ben, Richie, Eddie) für ein spezielles Ritual einen persönlichen Gegenstand aus der Vergangenheit suchen muss, die dann zusammen mit einem Artefakt verwendet werden um ES zu vernichtet. Für jeden beginnt eine Reise voller Erinnerungen, Schmerzen und Angst aber auch seltsamen und schockierenden Momenten. Der Horror ist wirklich zurück in Derry. Am Ende kommen alle wieder an dem Ort zusammen wo Sie vor 27 Jahren dem Horrorclown Pennywise das erste Mal gegenüber traten

 

Auf diesen Film habe ich mich schon so lange gefreut und bin deshalb in die Vorpremiere am Mittwoch gegangen. Als Special gab es ein Double-Feature mit Teil 1, also gute 5 Std mit bester Horrorunterhaltung, jedoch mit Abstrichen. Mit fast 3 Std Laufzeit hat ES: Kapitel 2 eine extrem lange Laufzeit, was meiner Meinung nach viel zu lang ist. Nur in ganz wenigen Szenen kommt dieses spezielle Feeling auf was Teil 1 so besonders gemacht hat. Man hat in Kapitel 2 den Faktor nicht so sehr auf die Themen wie "Freundschaft"oder  "Erste Liebe" gelegt, dafür auf mehr Brutalität und Jumpscares. Genau das ist das Problem, welches in meinen Augen am schwierigsten ist: man wollte den Film einfach größer, besser, härter und heftiger machen und ist somit einfach zu drüber. Dabei hat man u.a. die Kreativität und die Dinge vermissen lassen die Teil 1 so gut und gruselig gemacht hat. Dabei wurde auch mit witzigen Szenen/Dialogen gearbeitet die jedoch in zu großer Zahl verwendet werden um oftmals eine aufkommende Gruselstimmung zu Nichte machen und gerade am Ende deplatziert wirken. Dennoch hat ES 2 auch eine vielzahl an wirklich gelungen Szenen, vorallem dann wenn man von der Jetzt-Zeit in die Vergangenheit zurück versetzt wird und man die Jungschauspieler (das sind Momente in denen das Feeling von Teil 1 aufkommt) wieder sieht. Ebenfalls sehr gut waren die Szenen als jeder für sich seinen Gegenstand aus der Vergangenheit suchen muss und dabei mit seinen größten Ängsten konfrontiert wird (besonders die Szenen wo Beverly in Ihre alte Wohnung zurückkehrt und von einer alten Frau angegriffen wird und Bens Rückkehr in seine alte Schule) Hier kommt auch das wirklich gute Szenenbild zur Geltung, welches düster aber detailiert gehalten ist, jedoch auf bekannte Orte setzt und damit oftmals den Angstfaktor (bsp. die dunklen Kanalschächte) nicht so aufkommen lassen. Die Handlung hält sich größtenteils an die Buchvorlage und hätte auf jeden Fall Raum gegeben die Geschichte auf 3 Filme aufzuteilen statt auf 2..So konnte ich nicht diese Bindung zu den Figuren aufbauen wie bei Teil 1, was aber auch sicherlich daran liegt, dass Kinderfiguren von Natur aus eher diese Fähigkeit besitzen als Erwachsene. Der Starbesetzte Cast um Jessica Chastain und James McAvoy liefert eine solide Arbeit ab, bleibt aber etwas unter seinen Möglichkeiten (besonders Chastain und McAvoy). Bill Skarsgard als Horrorclown Pennywise war und ist die Idealbesetzung für diese Figur und macht seine Sache wirklich gut. Die Kostümwahl und das Make-up waren wieder ausgezeichnet und sehr gut gewählt. Der Soundtrack ist begleitend zur Handlung und zur Stimmung, an 2-3 Stellen jedoch etwas zu wuchtig. Die Kameraarbeit hat mich sehr überzeugt, besonders wenn sie durch den Raum wandert oder den Ort des Geschehens wechselt. Gesamt betrachtet ein wertiger und guter Horrorfilm den man auf jeden Fall im Kino sehen sollte. Kleiner Tipp: um das bestmögliche Filmerlebnis zu haben sollte man die eigenen, vllt sehr hohen Erwartungen, etwas runterschrauben. ES 2 ist ein sehr guter Film, aber nicht das absolute Wunderwerk was man gerne hätte.

 

Bewertung:

Genre: 7 von 10 Punkten

Gesamt: 7.5 von 10 Punkten

 

Angel Has Fallen (Actionfilm)

Der mittlerweile 3 Film aus der "Has Fallen-Reihe" ist seit diesen Tagen in den deutschen Kinos zu sehen. Wieder als Hauptakteur ist Gerald Butler als Secret Service Agent Mike Banning  zu sehen.

Einige Zeit nach den Ereignissen von London has Fallen ist Mike auf den besten Weg der neue Leiter des Secret Service im weißen Haus zu werden. Jedoch strebt er dieses Amt nicht an (Er leidet und Kopfschmerzen und Schlafstörungen). Bei einem Angelausflug mit dem Präsidenten Allan Trumball (Morgan Freeman) kommt es zu einem Drohenangriff bei dem bis auf den Präsidenten und Mike alle anderen ums Leben kommen. Benning und Trumball kommen schwerverletzt ins Krankenhaus und vorallem der Präsident kämpft ums überleben. Schnell gerät Mike in den Fokus der FBI Ermittlungen und wird als Drahtzieher hingestellt. Beim Transport vom Krankenhaus zu einem geheimen Verhörort wird der Polizei-Konvoi von unbekannten angegriffen und Mike soll entführt werden. Ihm gelingt jedoch die Flucht und Mike erkennt wer eigentlich hinter dem Anschlag steckt; sein alter Freund Wade Jennings (Danny Huston) . In einem großen Waldareal findet Benning  seinen Vater Clay (Nick Nolte) zu dem er ein angespanntes Verhältnis hat. Beiden gelingt es einen Angriff von Wades Leuten abzuwehren und gleichzeitig dem FBI eine Spur zum wahren Schuldigen zu legen. Um endgültig zu Beweisen das er Opfer eines Hinterhalt ist, versucht Mike nun direkt zu Präsident Trumball vorzudringen. Dieser ist mittlerweile aus dem Koma erwacht und muss feststellen das der Vizepräsident Kirby (Tim Blake Nelson) die Russen als Hintermänner des Anschlags vermutet und Sanktionen beschlossen hat. Benning gelingt es trotz massiven Sicherheitskräften zum Präsidenten und überzeugt Ihn von seiner Unschuld. Wade hat jedoch noch ein Ass in der Hinterhand. Wird Mike es schaffen die Wahrheit ans Licht zu bringen?

 

Für Fans der ersten beiden Filme dürfte Angel has Fallen auf jeden Fall einen Gang ins Kino wert sein. Ein in vielen Teilen sehr actionreicher und bildgewaltiger Film mit einem Morgan Freeman als ruhigen, bodenständigen Präsidenten der aber auch auf sein Bauchgefühl vertraut. Ebenfalls eine sehr gute Darbietung hat Nick Nolte als Mikes Vater abgegeben, der an die große Verschwörung glaubt aber nach kurzer Zeit beginnt seinem Sohn bei allem zu helfen trotz des angespannten Verhältnisses. Gerade diese intensiven Vater/Sohn Momente bringen eine emotionale Note. Gerne hätte ich mir eine noch gewichtigere Rolle von Clay gewünscht da dieser sein gesamtes Potenzial nicht ausschöpfen kann. Gerald Butler liefert wieder eine ganz solide und gute Arbeit als Secret Service Agent ab wie man es bereits aus den anderen Filmen kennt. Die Action- bzw. Kampfszenen waren teilweise etwas zu sehr geschnitten ansonsten aber sehr gut gemacht. Negativ ist mir beim Soundtrack aufgefallen, dass dieser punktuell zu wuchtig bzw. überladen, aber ansonsten stimmig und passend zur Handlung war. Ebenfalls problematisch war die Tatsache der fehlenden Grundspannung,  sodass man zu schnell wusste er der eigentlich hinter dem Anschlag steckt (was aber in den beiden ersten Teilen auch so war). Dies sorgt für eine recht vorhersehbare Handlung wenngleich einige Szenen dabei waren die man so nicht erwartet hätte. Man kann diesen Fakt entweder positiv oder negativ sehen. Eine an sich recht klare Linie verfolgt die Handlung von Angel has Fallen, wenngleich man in der ein oder anderen Szene etwas zu sehr auf den Putz haut. Die Laufzeit von 121 Minuten war in meinen Augen etwas zu lang, schließt aber mit einer sehr humorvollen Szene ab bei der Mike und Clay zusammen eine Therapie machen.

 

Bewertung:

Genre: 7.5 von 10 Punkten

Gesamt: 7 von 10 Punkten

 

Good Boys (Komödie)

Mit "Good Boys" läuft seit einigen Tagen eine Komödie in den Kinos, die u.a. von Seth Rogen mitproduziert wurde. Gespickt ist dieser Film auch mit Elementen aus den Genres Roadmovie sowie Coming-of-Age-Movies. Erzählt wird die Geschichte der 3 Freunde Max, Lucas und Thor die sich selbst als "Bean Bag Boys" bezeichnen und auf die Junior High School gehen. Thor ist ein begnadeter Sänger, Lucas hat den Drang immer die Wahrheit zu sagen und Lucas will einfach von allen anderen als der "Obercoole Typ" gesehen werden. Max wird eines Tages von Soren zu einer Party mit Mädchen eingeladen. Ihm gelingt es seine Freunde ebenfalls teilnehmen zu lassen. Nur wissen die Jungs nicht wie man richtig küsst. Die Versuche dies mit einer Sexpuppe und Pornos zu lernen misslingen woraufhin die Gruppe mit einer Drohne die Nachbarin Hannah mit Ihrer Freundin Lily ausspionieren will. Durch einen kleinen Streit zwischen Max und Thor vertippt sich Max in der Steuerungsapp und die Mädchen können die Drohne sicherstellen. Beim Versuch das Fluggerät wieder zu bekommen stehlen die Bean Bag Boys eine Tasche mit der Sexdroge Molly. Ein Austausch der Gegenstände am nächsten Tag geht komplett in die Hose und die Drohne wird zerstört. Nun müssen die Freunde schnellstmöglich eine neue besorgen bevor Maxs Vater wieder zu Hause ist. Eine wahnwitzige, actionreiche und mitunter heftige Reise zur Mall beginnt. Unter anderen finden Sie SexToys (ohne diese als das zu erkennen), verkaufen die Gummipuppe, sperren einen Cop ein und sorgen für ein Verkehrschaos auf dem Highway. Zum Ende werden die 3 Freunde sogar zu Drogenkäufern. Alles nur um das Missgeschick mit der Drohne von Maxs Vater wieder gerade zu rücken.

 

Ein Film über heranwachsende Jungs mit einer in meinen Augen ausufernden Handlung. Man hat versucht durch viele Elemente einen gewissen Pep in die Story zu bringen, was jedoch ab einem gewissen Zeitpunkt einfach zu viel des Guten war. Eine abstrude Aktion reiht sich an die nächste die irgendwie komplett vorhersehbar sind und somit keine Spannung aufbauen. Sicherlich braucht es bei guten Komödien wenig spannende Handlungen, hier hätte ich mir aber etwas davon gewünscht. Mir kam der ganze Film einfach zu vulgär, überdreht witzig (bsp. wie sich Lucas Eltern verhalten als Sie Ihm die Scheidung beichten), aber auch sexistisch und einfach nur unrealistisch vor. Einige wirklich gute und emotionale Elemente kommen erst in den letzten ca. 20 Minuten. Das Szenenbild mit typisch amerikanischen Schulen/Häusern und Gärten/Shops war detailiert und hochwertig gemacht, während die Kameraarbeit  klar und auf die jeweilige Handlung fixiert war. Den Soundtrack hat man geschickt zum Thema gewählt und gut in den Film eingebracht was mir positiv aufgefallen ist. Gesamt betrachtet war "Good Boys" nicht so mein Fall und hat leider meinen Eindruck nach den Trailern bestätigt, dass es sich um einen Film handelt, der den Bogen überspannt hat.

 

Bewertung:

Genre: 6.5 von 10 Punkten

Gesamt: 5.5 von 10 Punkten

 

Crawl (Katastrophenfilm/Horrorfilm)

Seit letzter Woche läuft in den deutschen Kinos mit "Crawl" wieder eine Mischung aus Katastrophen- und Horrorfilm bei dem Menschen von Tieren (in diesem Fall Aligatoren) angegriffen werden.

Haley Keller (Kaya Scodelario) ist eine Profischwimmerin aus Florida. Seit einiger Zeit hat Sie jedoch ein angespanntes Verhältnis zu Ihrem Vater Dave (Berry Pepper). Als ein Hurrikan der Stufe 5 auf den Bundesstaat zurollt bittet Haleys Schwester Beth (Morfydd Clark) diese nach Dave zu sehen, da dieser auf keine Anrufe und SMS reagiert. Haley macht sich trotz Evakuierungsmaßnahmen und Straßensperren auf den Weg zum Haus des Vaters. Dort trifft Sie jedoch nur den Hund Sugar an. Zusammen machen sich die beiden auf den Weg zum alten Familienhaus nach Coral Lake. Dort findet Haley ihren Vater schwer verletzt und bewusstlos im Keller. Schnell stellt Sie fest das ein riesiger Alligator Dave verletzt hat und nun auch Sie angreift. Ihr gelingt es sich und Dave in einen sicheren Teil des Kellers zu bringen. Der Sturm wird jedoch immer stärker und das Wasser steigt immer höher. Vom Kellerfenster aus muss Haley zusehen wie Plünderer von Alligatoren brutal zerfleischt werden. Als das Wasser fast bis zur Decke steht gelingt es Ihr ins Nest der Tiere vorzustoßen und eines zu töten. Durch ein Abwasserrohr gelingt Ihr die Flucht ins Freie. In letzter Minute rettet Haley Ihren Vater vor dem Ertrinken. Als beide ein scheinbar rettendes Boot erreichen bricht ein Staudamm und lässt den Horrer von Vorne beginnen. Werden es beide schaffen zu überleben?.....

 

Horror- bzw. Katastrophenfilme mit Tieren sind oft schwierig weil es meistens in einem sinnlosen Gemetzel oder Töten von Menschen durch die Tiere endet. Jedoch nicht bei Crawl: Hier hat man wirklich eine handfeste Story und Handlung mit kurzen, aber effektiven Gewaltspitzen. Es geht um das verzweifelte Überleben der beiden Hauptfiguren. Da Haley und Dave durch die Scheidung der Eltern kein gutes Verhältnis haben müssen Sie gerade deshalb alles vergessen was war um zu Überleben. Den Filmemachern ist es perfekt gelungen eine angespannte, aussichtslose Grundstimmung während eines Hurrikans zu erzeugen die den Zuschauer fesselt. Auch wenn es einige Opfer gibt, hat man zu keiner Zeit das Gefühl das es bei Crawl rein ums "Gefressen werden" geht. Vielmehr steht der gemeinsame Kampf der Figuren für das Überleben im Vordergrund. Hier ist mir vorallem eine Szene in Erinnerung geblieben als Dave seine Tochter aus dem Wasser zieht, obwohl er nur noch einen Arm hat und sein Bein schwer verletzt war.  Die Tiere waren sehr gut animiert (wenn man bedenkt das der Film nur 13,5 Mio Budget hatte) und die Bewegungen derer waren stimmig. Ebenso waren die Effekte hervorragend gemacht, was für die Arbeit der Filmemacher spricht. Was mich etwas gestört hat war die Tatsache das Haley trotz mehrer Angriffe noch laufen und vorallem schneller als ein Alligator schwimmen konnte. Ebenfalls etwas seltsam war die Szene, als ein Alligator einen Polizisten an der Kellertreppe angegriffen hat, jedoch den Hund in Ruhe lies, der permanent dort stand. Dies diente wohl rein der Spannungserzeugung bei den Zuschauern. Dennoch war ich am Ende extrem angetan von Crawl, was nicht nur an der sehr guten Umsetzung lag (authentisches Flair), sondern auch an der wirklich guten Leistung der beiden Hauptdarsteller. Diese lieferten ein überzeugendes Vater-Tochter-Gespann ab.

 

Meine Bewertung:

Genre: 8 von 10 Punkten

Gesamt: 8 von 10 Punkten

 

Stuber: 5 Sterne Undercover (Komödie)

Wenn ein harter Cop auf einen gutmütigen indischen Uber-Fahrer trifft dann kann das nur lustig werden. Die Actionkomödie "Stuber" liefert nicht nur reichlich Action und harte Sprüche, sondern auch eine gewaltige Portion Humor und etliche lustige Szenen. Stu (Kumail Nanjiani) ist eigentlich Angesteller in einem Sportartikelladen und verdient sich nebenbei ein paar Dollar als Uber-Fahrer um in das Geschäft seiner besten Freundin investieren zu können. Als eines Tages der griesgrämige Detective Vic (Dave Bautista) zu Stu ins Auto steigt ahnt dieser nicht das er nun Teil eines Polizeieinsatzes ist, denn Vic ist auf der Jagd nach dem Killer der seine Kollegin ermordet hat. So beginnt ein actionreiche Fahrt durch Los Angeles. Das ungleiche Duo muss nicht nur den Killer finden, sondern auch Vics Tochter Nicole retten.

 

Insgesamt ein gelungener Cop-Film bei dem man vorallem die Figur des Stu und dessen Darstellung hervorheben muss. Kumail Nanjiani ist die tragende Figur und als Gegenpol zum eher gefühlslosen, harten Cop eine sehr gute Besetzung. Sicherlich kommen einige Sprüche eher plump und überladen rüber, aber damit kann man Leben. Die ewigen Diskussionen zwischen Stu und Vic zum Thema "Männlichkeit" waren jedoch zu viel des guten. Etwas zu kurz kommt auch Iko Uwais, der seine Fähigkeiten viel zu dezent einbringen darf. Die teils etwas zu blutigen Szenen hätte ich mir etwas lighter gewünscht. Die Vorstadtszenen sowie die Hinterhof-Locations wurden dagegen sehr gut umgesetzt und geben dem Film einen etwas "schmutzigen" Anstrich. Als zum Ende des Films Vic dann doch Gefühle zeigt und dadurch seine menschliche Seite preisgibt war ein herzlicher Abschluss. Gesamt gesehen war Stuber ein guter Film, der als Genrefilm 7 von 10 Sternen und gesamt 7,5 von 10 von mir erhält

The Informer (Thriller/Drama)

In der Sneak Preview am 27.08. lief diesmal mit "The Informer" eine Mischung aus Thriller, Drama und Krimi. Deutscher Kinostart ist am 28.11.2019.

Joel Kinnaman (bekannt aus der Amazonserie "Hanna") spielt den ehemaligen Soldaten für Sondereinsätze und Kriminellen, Pete Koslo. Mittlerweile arbeitet er als verdeckte Quelle in der polnischen Mafia für das FBI. In einem letzten Einsatz bittet die Agentin Wilcox (Rosamund Pike) Pete darum den Boss der Mafia, genannt der General, auffliegen zu lassen. Dazu muss er zurück in das berüchtigte Bale Hill Gefängnis um an die Liste der Personen zu kommen, die für den Vertrieb zuständig sind. Widerwillig nimmt er den Deal an, auch um seine Frau und Tochter beschützen zu können. Im Gefängnis muss Pete jedoch erfahren das sich das FBI, vorallem der Agent Montgomery, nicht an den Deal halten will. Es wird das Gerücht gestreut Pete sei ein verdeckter Ermittler und die anderen Gefangen wollen Ihn daraufhin töten. Ihm gelingt es einen Wachmann als Geisel zu nehmen und durch eine List (seine Vergangenheit als Soldat hilft bei der Planung) das Gefängnis als Verletzter in einem Krankenwagen zu verlassen...

 

Ein wirklich guter Actionfilm über einen ehemaligen Soldaten der vom FBI hintergangen wird. Anders als bsp. ein "Killerman" schafft es "The Informer" eine packende und unvorhersehbare Geschichte zu erzählen. So erfährt der Zuschauer erst gegen Ende des Films, dass die Agentin Wilcox viele Dinge nur so gemacht hat, um Pete zu retten und um einen Komplott innerhalb des FBI aufzudecken. Ebenfalls sehr überzeugend war die Figur des Polizisten Grens (Common), bei dem man bis zum Ende nicht weiß, auf wessen Seite er steht. Der Soundtrack war hervorragend gewählt und sehr gut in die jeweiligen Szenen integriert. Kurzzeitig zieht sich die Handlung etwas, dies jedoch wirkte nicht einschläfernd. Die Gewaltszenen wurden auf das nötigste beschränkt und bildtechnisch bestens präsentiert, auch wenn man in einigen Szenen gemerkt hat, dass diese etwas unrealistisch sind. Im Vergleich zu Killerman war dieser Aspekt (wenige, dafür aber qualitativ gute Gewaltszenen) ein klarer Vorteil für The Informer.  Die Kameraarbeit und das  Szenenbild waren in Ordnung und für das Budget ausreichend. Abschließend ist zu sagen, dass man hier einen Film zu sehen bekommt, der zum einen spannend und actionreich, aber auch mitfühlend und intensiv bzw. leicht verstörend war, aber einen Kinobesuch wert ist. Daher meine Bewertung:

Genre: 7,5 von 10

Gesamt: 7,5 von 10