Filme aus dem März

 

Color out of Space (Sci-Fi/Horror)

 

 

Abgefahrener Sci-Fi Horrorfilm nach H. P. Lovecraft's Roman mit Nicolas Cage in der Hauptrolle.

 

Nathan (Nicolas Cage) und seine Frau Theresa (Joely Richardson) sind vor kurzem mit Ihren 3 Kindern Benny (Brendan Meyer), Lavinia (Madeleine Arthur) und dem kleinen Jack (Julian Hilliard) vor kurzem auf eine abgelegene Farm in New England gezogen. Eines Nachts wird die ländliche Idylle von dem Einschlag eines Meteoriten, der in einem seltsamen Lila erstrahlt, gestört. Bei nährem Ansehen stellt Nathan zusammen mit der örtlichen Polizei sowie dem Hydrologen Ward (Elliot Knight) fest, das es sich um ein mysteriöses Objekt handelt, ganz anders als gewöhnliche Geschosse aus dem All. Schon bald beginnen unerklärliche Dinge zu passieren und auch die Familienmitglieder scheinen sich zu verändern. Nach und nach nimmt der Horror seinen Lauf und der Meteorit stellt sich als eine außerirdische Lebensform heraus, die jeden der es berührt unter seine Kontrolle bringt...

 

Trotz einiger Logiklücken (gerade am Ende) kann Richard Stanley's neuestes Langfilmwerk in vielen Teilen überzeugen. Nach etlichen Jahren mit Dokus und Kurzfilmen feiert er mit "Color out of Space" ein grandioses Comeback. Gehören die ersten knapp 30 Minuten dieser wirklich verrückten Geschichte noch den einzelnen Figuren und dem Familienleben (um alle vorzustellen und Verbindungen zueinander/untereinander zu erläutern) , nimmt die Spannung und die Gewalt dann immer mehr zu. Dabei entsteht zunehmend ein skurriler Ritt, der dem Zuschauer immer wieder die Möglichkeit gibt, eigene Theorien zu entwickeln. Um sich jedoch nicht zu sehr in Gedanken zu verlieren baut Stanley ein paar Jumpscares ein, die zwar simpel erscheinen, dafür aber umso effektiver wirken. Daneben sorgt der sorgfälltig eingestreute Humor für kurzzeitiges Lächeln, bevor es spannungsgeladen und blutig weiter geht. Mit interessanten Tempowechseln bekommt diese reichlich durchgeknallte Handlung in gewisser Weise sogar eine glaubhafte Richtung. Ein seltsames, aber irgendwie auch wieder passendes und gar poetisch anmutendes, Ende bildet den Abschluss des blutigen und brutalen Sci-Fi-Horror-Thrillers, der durchaus das Potential hat, Kultstatus in seinem Genre zu erreichen. Für Fans von Lovecraft, Stanley sowie Filmklassikern wie "Mandy" oder "Auslöschung" aber auch Splatterfans kommen hier voll auf Ihre Kosten.

 

Nachdem man in den letzten Jahren wenig von Ihm gesehen hat, legt Nicolas Cage hier einen überragenden Auftritt an den Tag. Spielt er anfangs noch einen mit dem richtigen Maß Sarkasmus ausgestatteten, ruhigen und besonnen Familienvater, der seiner Frau gerne sagt, wie sehr er Sie liebt, wandelt er sich nach einem Unfall von Theresa zu einem ernsten Familienoberhaupt. Dabei scheut er es nicht seine Kinder lautstark auf deren Missgeschicke und Unvermögen hinzuweisen und mit zunehmender Dauer werden seine Aussetzer immer heftiger und krasser. Seine bereits aus vielen Filmen bekannten Over the Top Einlagen spielt er erneut in bester Cage-Manier.

Um seine Figur herum finden sich die weiteren Familienmitglieder. Seine Frau Theresa hat ein Krebsleiden hinter sich und arbeitet wieder als Börsenmarklerin, aber von zu Hause aus. Dabei regt Sie sich immer wieder über die schlechte Netzwerkverbindung auf und ermahnt Nathan fast täglich, er möge doch die Schüssel reparieren. Sie pflegt ein spezielles Verhältnis zu Jack (später kommt es dann zu einer sehr speziellen und skurrilen Verbindung der beiden)

Benny, der älteste der Kinder, ist ein dauerkiffender Teenager, von dem man am wenigsten Charaktereigenschaften erfährt. Eindeutig ist dies dagegen bei seiner Schwester Lavinia. Sie vollzieht gerne okkultische Rituale (gleich die erste Szene), trägt entsprechende Kleidung und besitzt eine gute Mischung aus Trotz und Unsicherheit. Musikalisch ist Sie dem Death-Metal verfallen und schneidet sich im späteren Verlauf mit einem Messer mystische Zeichen auf die Hände und die Brust.

Elliot Knight's Figur, der Hydrologe Ward, ist bis zum Ende die einzige, welche bei klarem Verstand bleibt. Dabei bekleidet er zwar nur eine Nebenrolle, die aber durch geschickt inszenierte Szenen den Zuschauer bei längerer Abwesenheit immer wieder vor die Frage stellt: Wo ist er gerade und was macht er?

So kann der komplette Cast durchweg mit überzeugenden Leistungen punkten, wobei aber Cage besonders herausragt.

 

Dafür das "Color out of Space" aus dem Independentbereich stammt und somit nur für ein sehr ausgewähltes Publikum gedacht ist, kann man die Kameraarbeit durchaus als sehr wertig und gut gelungen bewerten. Neben einer größtenteils ruhigen und gezielt auf die Handlung gerichtete Kameraführung, die aber in einigen wenigen Szenen etwas hektischer wird um den Wahnsinn der Figur perfekt hevorzuheben, sind es vorallem die Effekte, mit denen dieser Film überzeugen kann. Diese sind zwar oftmals durch GCI entstanden, dafür aber clever eingesetzt und mit extrem durchdachten Lichtspiel kombiniert. Durchgehend farblich gut gesättigte Bilder verwandeln sich mit zunehmender Dauer immer mehr in ein spezielles Lila/Rosa, das definitiv im Kopf bleibt. Als gelernter Gärtner sind mir besonders die gefärbten Gemüse- und Obstpflanzen sowie die als Eyecatcher gedachten Blumen rund um den Brunnen aufgefallen. Daneben ist das als abgelegen wirkende Szenenbild mit riesigen menschenleeren Wäldern, einem mystisch wirkenden See, der Farm von Nathan, dem hölzernen Stall und die (kameratechnisch ausgestattete) Hütte des Hippi-Einsiedlers Ezra ein interessanter und gutgelungener Teil des Gesamtwerkes. Zudem sorgt man mit gezielten Einblendungen von kleinen Details (etwa ein Zauberbuch oder einem Poster eines Rockstars) immer wieder für rote Heringe im Verlauf der Handlung.

 

Der Soundtrack (vom "Hereditary"-Komponisten Colin Stetson) zeichnet sich besonders durch eine tolle und stimmige Mischung verschiedenster Electro-Melodien aus, durch die man die immer stärker aufkommende Spannung perfekt unterstreicht. Insgesamt fühlen sich die mutigen Klänge düster und bedrohlich an, besonders in den brutalen Szenen. Dabei bleibt die Musik aber stets soweit im Hintergrund, sodass sie letztendlich der ideale Begleiter der Kamera dient, wodurch die ursprünglich im 19. Jahrhundert angesiedelte Geschichte glaubhaft in die Neuzeit verlegt werden kann.

 

Fazit: Brutaler, gruseliger und vorallem skurriler Sci-Fi Horror mit viel pinker Farbe und einem bösen Alien, der Mensch und Tier komplett verändert. Eine sich langsam aufbauende Spannung sowie ein überragender Nicolas Cage sorgen für ein spezielles Kinoerlebnis

 

Bewertung:

Genre: 8.5 von 10 Punkte

Gesamt: 8.5 von 10 Punkte

 

 

Die Känguru Chroniken (Komödie)

 

 

Die etwas andere deutsche Komödie basierend auf dem gleichnamigen Beststeller.

 

Der Berliner Kleinkünstler Marc-Uwe (Dimitrj Schaad) führt ein trostloses Leben in Berlin-Kreuzberg. Eines Tages klingelt (mehrfach) ein sprechendes Känguru (Marc-Uwe Kling) an seiner Tür und fragt nach Zutaten für Eierkuchen. So kommt es das beide eine WG gründen und sich eine Art Freundschaft entwickelt. Bei einem Ausflug in den Park legen sich beide mit 4 Nazis an und es kommt zu einer Schlägerei vor dem Wohnhaus. Dort ist gerade der rechtspopolistische Immobilienhai Jörg Dwigs (Henry Hübchen) mit seiner Frau in einem Kiosk Propaganda verbreitet. Das Känguru stiehlt dabei aus Versehen dessen Glücksbringer, eine Hasenpfote. Ohne es zu wissen, haben sich Marc-Uwe und sein tierischer Begleiter dadurch mit dem Falschen angelegt. Dwigs engagiert die 4 Nazis als seinen Schlägertrupp und macht nun Jagd auf die beiden Freunde. Schließlich will er im Viertel einen riesigen Turm (Eurotower) errichten und kann keine Widersacher gebrauchen. Das wollen Marc-Uwe und das offensichtlich kommunistische Känguru mit allen Mitteln verhindern...

 

Nachdem bereits seine Bücher sehr erfolgreich auf den Bestsellerlisten stehen, war der Film zum sprechenden Känguru von Marc-Uwe Kling  nur eine Frage der Zeit. Zusammen mit Regisseur Dani Levy ist nun eine in weiten Teilen gelunge Komödie entstanden, die zudem sehr politisch gehalten ist und aufgrund der vorkommenden Personengruppen perfekt in die heutige Zeit passt. Dabei geht es gar nicht darum rechtspopolistische Partein bzw. Politiker zu verherrlichen, sondern mit einfachen Stilmitteln als das darzustellen was Sie sind: Nazis/Rechtsradikale, die unser System unterwandern wollen um Ihr krankes Menschenbild durchzusetzen. Natürlich sind alle Figuren nur fiktiv, aber die Partei (AzD - Alternative zur Demokratie) von Dwigs (der im übrigen wie eine Mischung aus Trump und Höcke aussieht und sich entsprechend verhält) ist ganz klar ein Abklatsch der AFD. Außerdem werden bekannte Rechtspopulisten aus dem europäischen Ausland wie etwa Marie Le Pen (Frankreich) oder Geert Wilders (Niederlande) täuschend echt als im Geiste verbundene Politiker eingebaut. Etwas klischeehaft werden die vier Schläger dargestellt, die auch aufgrund der Tattoos eindeutig dem rechten Spektrum zuzuordnen sind. Aber mit teils toll entwaffneten Sprüchen des  Kängurus werden diese immer wieder auf sehr humorvolle Art bloßgestellt.

Neben all dieser feinen und toll inszenierten satirschen Elementen sind es zumeist die vom (kommunistisch angehauchten) Känguru (welches Schnapspralinen liebt) rausgehauenen Sprüche und Taten, die stets zum Lachen einladen. Persönliches Highlight war definitiv die Szene als das Känguru einen Nazi-Hund einfach mal so wegkickt und erklärt, das es auf die Rasse ankommt, wie weit die Tiere fliegen können. Zusammen mit dem lethargisch wirkenden Marc-Uwe bildet es ein geniales Duo, die zusammen in jeder Situation überzeugen können. Gerade die Einleitung als beide darum streiten wo man nun eigentlich beginnen soll sorgt für einen genialen Start. Neben mit viel Liebe zum Detail gestalteten Schauplätzen und einer tollen Kameraarbeit ist besonders die Animation des Beuteltiers extrem gut gelungen. Für das für eine deutsche Produktion! Der Cast kann durch die Bank mit tollem Schauspiel überzeugen (selbst die in einer eher kleineren Rolle spielenden Rosalie Thomas), und stellt die vom Drehbuch sehr fein abgestimmten und mit klaren Charakterzügen ausgestatete Figuren sehr authentisch dar. Zuletzt überzeugt der sehr hippe und zumeist mit deutschen Songtexten versehene Soundtrack bei "Die Känguru Chroniken", wodurch ein Kinoerlebnis entsteht, dass mächtig Spaß macht, sofern man mit Klings Humor klarkommt und sich darauf einlässt.

 

Fazit: Eine tolle und vorallem etwas andere Komödie aus Deutschland, die erstaunlich politisch und satirisch ist. Dabei werden besonders die Rechtspoplisten (nennen sich selbst Patrioten) als das entlarvt, was Sie wirklich sind: Nazis, die mit Ihren dummen und haltlosen Parolen unsere Gesellschaft spalten wollen, zur Not auch mit Fake News und Gewalt. Hier und da etwas mehr Tiefe und klarere Statements wären wünschenswert gewesen.

 

 

Bewertung:

Genre: 8 von 10 Punkte

Gesamt: 8 von 10 Punkte

 

 

Onward - Keine Halben Sachen (Animation)

 

 

Der neue Pixar-Film spielt in einer magischen Welt mit vielen bekannten Fabelwesen

 

Die beiden Elfenbrüder Ian (im Orginal von Tom Holland gesprochen) und Barley (Chris Pratt) leben in einer Welt, die eine Mischung aus Moderne und Fabelwelt ist. An seinem 16. Geburtstag bekommt Ian einen Zauberstab geschenkt, den sein verstorbener Vater Ihm hinterlassen hat. Diesem ist auch ein Brief sowie ein Zauberspruch beigelegt, der es ermöglicht eine tote Person für 24 h ins Leben zu holen. Beim Versuch dies umzusetzen läuft etwas schief und es kommen nur die Beine und der Unterlaib zurück. Um auch den Rest Ihres Vaters wieder zum Leben zu erwecken müssen Ian und Barley einen magischen Phoenix-Stein finden. Eine aufregende Reise ins Unbekannte beginnt, bei der es keine Zeit zu verlieren gilt...

 

Der mittlerweile 22. Langfilm der Disney-Tochter Pixar ist ein solider Animationsfilm, der durch seinen technischen Teil überzeugen kann. Neben der durchaus wertigen Animation der Figuren sind es die Effekte (besonders wenn es um Zaubersprüche geht) sowie die durchweg tollen Landschaftsbilder absolute Pluspunkte bei "Onward". Hinzu kommt eine geschickte Farbgebung der Figuren und der verschiedenen Landschaften. Das man eine Vielzahl von Fabel- und Magiewesen wie etwa Feen, Zauberer (mit Ähnlichkeit zu Gandalf oder Miraculix), dem Mantikor oder Zentauren in die heutige Zeit packt, sorgt besonders bei Fantasy-Fans für strahlende Augen. Kreatives Highlight ist ein aus Beton- und Steinteilen zusammengesetzter böser Drache, dessen Gesicht das freundlich schauende Schulmaskottchen (bezeichnenderweise ein Drache) ziehrt. Neben vielen sitzenden Gags, besonders die Slapstickeinlagen des Oberkörperlosen Vaters, gibt es genügend emotionale Momente, die durchaus eine Träne wert sind. Besonders das Ende soll den Zuschauer berühren und bildet einen perfekten Abschluss der Coming-of-Age-Story der beiden (nicht nur optisch) grundverschiedenen Brüder, die sich erst durch die gemeinsame Reise richtig nah gekommen sind. Die Charakterisierung der zwei Hauptfiguren ist dabei nicht gänzlich überzeugend gelungen. Besonders Ian wirkt viel zu oft kindlich naiv und wechselt seine Meinung über seinen Bruder mehrfach. Das dient zwar der Geschichte als ständige Wendepunktgarantie, macht vieles aber zu vorhersehbar. Dagegen ist Barley eher der coole Draufgänger, mit alten Van (inkl. Einhornaufkleber) und Rockmusikfan, wie man immer wieder hören kann. Wo wir schon beim Thema Musik sind; begeleitet wird "Onward" von einem tollen Soundtrack, der sicherlich durchkomponiert wurde, aber mit einer sehr angenehmen Mischung aus ruhigen und rockigen Melodien Spaß macht.

 

Fazit: Pixar nimmt uns mit in eine magische Welt, in der die Magie augenscheinlich dem technischen Fortschritt weichen musste aber nur aus dem Dornröschenschlaf erweckt werden muss. Ein aufregender Road-Trip zweier Brüder, die dabei lernen wie wichtig Geschwisterliebe und zu was Magie im Stande ist. "Onward" kann man durchaus als "Die Eiskönigin" für Jungs bezeichnen.

 

Genre: 8 von 10 Punkte

Gesamt: 7.5 von 10 Punkte

 

 

Lady Business (Komödie)

 

 

Ein durchaus namhafter Cast wirft einen humorvollen Blick in die Beautywelt.

 

Schon seit Ihrer Schulzeit sind Mia (Tiffany Haddish) und Mel (Rose Byrne) beste Freundinnen und betreiben zusammen eine Beautyfirma mit eigenem Laden. Zudem leben beide zusammen in einer Art WG. Jedoch laufen die Geschäfte alles andere als rosig und man sitzt auf knapp 500 T Dollar Schulden. Als die schwerreiche Ikone der Kosmetikbranche Claire Luna (Salma Hayek) mit einem Übernahmeangebot aufkreuzt, das richtig verlockend klingt, nehmen Mel und Mia nach kurzem Zögern an. Eine Entscheidung die Ihre Freundschaft auf die Probe stellen wird..

 

Was Regisseur Miguel Arteta uns mit seiner Komödie sagen will, bleibt wohl sein Geheimnis. Neben ultraflachen und teilweise unter die Gürtellinie gehenden Gags, die zwar immer mal wieder für ein paar Lacher sorgen, sorgen wenig geistreiche Dialoge für eingefleischte Genrekenner für Kopfschütteln. So führen die beiden Frauen oftmals Ihre "Gespräche" etwa über Traumsex bekifft und mit vielen vulgären Wörtern. Humor auf unterstem Niveau sozusagen, der an Peinlichkeit und flacher Witze kaum zu übertreffen ist in Kombination mit einem lustlosen Cast (besonders Tiffany Haddish) sind alles andere als überzeugend und decken ein unterirdisches, vollgepackt mit Klischees und unkreatives Drehbuch auf. "Kreativ" ist einzig die Torte für eine hochschwangere Freundin, die ein Baby zeigt, das mit dem Kopf aus der Vagina schaut (Wobei das natürlich den Höhepunkt des schlechten Humors darstellt). Desweiteren reiht sich Gag an Gag und angeschnittene neue Themen werden entweder nicht weiter verfolgt oder auf plumpe Weise abgespeist. So sind die wenigen ernsteren Passagen noch das Beste, wobei diese kaum in die Tiefe gehen und sehr unglaubwürdig dargestellt werden. Eine fast grottenschlechte Salma Hayek als total überzogener Bösewicht (die mit Sätzen wie "Mein Kopf ist ngar nicht so klein, meine Brüste sind nur so groß" um sich wirft), Rose Byrne als charakterschwache Mel, die immer das sagt was andere hören wollen und eine uninspirierte Tiffany Haddish als Mia bilden die Hauptcharaktere, die um ein paar Nebenfiguren wie etwa Billy Porter als der homosexuelle Mitarbeiter Barret (der als total klischeehafter Charakter noch am meisten Spaß macht) ergänzt werden. Die Kamera ist sehr auf die Schicki-Micki-Welt der Kosmetikbranche ausgerichtet und liefert entsprechende Bilder. Bei der Qualität kann man jedoch nicht meckern, dafür beim Schnitt, der oftmals zu hektisch agiert. Die Handlungsorte sind ausschließlich Promi-Like und haben wenig mit der Welt des Normalbügers gemein. Das einzig positive bei diesem Film ist der Soundtrack, der eine tolle Mischung aus Musikklassikern und sehr trendigen Sounds findet, dessen Höhepunkt sicherlich der Karaokeabend von Mel und Mia ist.

Fazit:Wenn die Musik das beste an einem Film ist (außer bei Musikfilmen natürlich), dann zeigt das deutlich wie enttäuschend bzw. schlecht dieser ist. Als reine Komödie gerade noch mittelmäßig, aber null nachhaltig.

 

Gesehen habe ich "Lady Business" in der Sneak Preview eine Woche vor Kinostart

 

Bewertung:

Genre: 5 von 10 Punkte

Gesamt: 2.5 von 10 Punkte

 

 

Der Unsichtbare (Horror/Psychothriller)

 

 

Adaption der gleichnamigen Buchvorlage von H.G. Wells mit Elisabeth Moss in der Hauptrolle.

 

Um endlich vor Ihrem reichen, kontrollsüchtigen Mann und Technikvisionär Adrian (Oliver Jackson-Cohen) loszukommen beschließt Cecilia (Elisabeth Moss) das gemeinsame Haus eines Nachts heimlich zu verlassen. Dabei bekommt Sie Hilfe von Ihrer Schwester Emily (Harriet Dyer), die Sie zu dem alten Schulfreund und Polizisten James (Aldis Hodge) und dessen Tochter Sydney (Storm Reid) bringt. Eines Tages bekommt Cecilia jedoch Post von Adrians Bruder Tom, der Ihr den Tod von Adrian mitteilt und Sie zur Testamantsverlesung in dessen Firma zitiert. Cecilia soll mehrere Millionen Dollar erben, vorausgesetzt Sie wird nicht straffällig und für unzurechnungsfähig erklärt. Kurz darauf kommt es zu ersten seltsamen Vorfällen in James' Haus und in der Witwe kommt der Verdacht auf, dass Ihr Mann gar nicht Tod ist und einen Weg gefunden hat sich unsichtbar zu machen um Sie zu tyranisieren. Bei einem Besuch in Adrians Haus findet Sie schließlich einen entsprechenden Anzug und möchte diesen Ihrer Schwester, die Cecilia längst für verrückt hält, zeigen. Beim Treffen wird Emily jedoch vom Unsichtbaren ermordert und Cecilia als Täterin hingestellt. Ihr steht ein verzweifelter Kampf um Ihre Unschuld bevor, auch weil Adrian Sie in der Psychatrie aufsucht.. 

 

Diese moderne Version von H. G. Wells Buchvorlage wird von Regisseur Leigh Whannell und Produzent Jason Blum macht optisch einen sehr wertigen Eindruck, wobei das Budget nur bei 7 Mio Dollar lag. Dabei handelt es sich eher um einen Psychothriller mit Horror- und Fantasyelemten, der komplett auf Dämonen/Geister/Hexen verzichtet um stattdessen mit einer sehr fortschrittlichen Technik als Ausgangspunkt des Grauens zu punkten. Erfrischend neue Idee für das immer noch unterschätzte Horrorgenre, sodass Universal hier ein eigenes Franchise aufbauen könnte. Finanziell ist "Der Unsichtbare" bereits nach seinem Startwochenende (knapp 50 Mio Dollar weltweites Einspielergebnis) ein voller Erfolg. Besonders hervorzuheben sind die ersten 60 Minuten, in denen es Whannell perfekt gelingt, eine extrem spannungsgeladene Story zu erzählen während die Handlung danach leider etwas zu stark abbaut. Nicht alle Plots in den letzten Minuten sind nachvollziehbar, geschweige denn sinnvoll durchdacht, weshalb der anfangs gute Eindruck ein wenig getrübt wird. Viele der gezeigten Jumpscares sind zwar recht vorhersehbar, aber handwerklich ganz gut gelungen und bieten dem breiten Publikum ein paar nette Schockmomente. Hierzu sei ganz klar gesagt: "Der Unsichtbare" ist sehr auf den Mainstreambesucher ausgelegt. Der eingefleischte Horror-Fan wird zwar ebenfalls unterhalten, aber die durchaus vorhersehbare Handlung kann mit 1 bis 2 interessanten Wendungen und einem kaum für möglich gehaltenen Ende dennoch für kleine Überraschungen sorgen. Die Idee mit dem Superanzug, er irgendwie an "Venom" erinnert, hat sicherlich einen kleinen Bezug zu "Iron Man", auch weil der Erfinder (hier Adrian) als Visionär in seinem Bereich gilt.

 

Seinen größten Pluspunkt besitzt dieser Horror-Thriller zweifelsfrei in der Darbietung von Elisabeth Moss als verzweifelte, kurz vor dem Wahnsinn stehende Cecilia, die nicht nur ums Überleben kämpft, sondern auch für die Gerechtigkeit. Selten hat man die Amerikanerin so grandios in Aktion gesehen wie hier. Besonders der Augenblick, als man Cecilia verzweifelt und zusammengekauert mit leerem Blick im Bad sitzen sieht, bleibt dem Zuschauer im Gedächtnis. Ebenso Ihr verwirrtes Zittern im Restaurant, als Sie sieht das Ihrer Schwester die Kehle durchgeschnitten worden ist und sich das Messer in Ihrer Hand befindet. Überzeugender kann man so eine Rolle kaum spielen. Mit einem verschmitzen (und irgendwie unheimlichen) Lächeln verlässt Cecilia am Ende Adrians Haus, nachdem Sie Ihn getötet hat, wohl als endgültige Erlösung und Befriedigung.

Die relevanten Nebenfiguren wie etwa Cecilias alter Schulfreund James (gespielt von Aldis Hodge), dessen Tochter Sydney (Storm Reid) sowie die Brüder Adrian (Oliver Jackson-Cohen) und Tom Griffin (Michael Dorman) können größtenteils überzeugen und haben teilweise eine tolle und starke Präsenz. Das mit den Griffin's etwas nicht stimmt (kontrollsüchtig, sadistische und soziopatische Züge) fällt aber sofort ins Auge und zieht sich über die gesamte Laufzeit wie ein roter Faden durch die Handlung.

 

Die Kameraarbeit zeichnet sich durch eine ruhige Führung sowie einem sehr hochwertigen Look der Bilder aus. Neben der Tatsache, dass man oftmals die Figuren aus kurzer Entfernung sieht, werden in Adrians Villa und bei James zu Hause auch mal komplette Räume als ganzes in den Fokus gerückt. Während das riesige Anwesen des reichen Unternehmers (auf einer Klippe außerhalb von San Francisco und von einer Mauer umgeben) zwar sehr modern und technisch auf dem neuesten Stand eingerichtet ist, fallen die recht kühlen und dunklen Farbtöne auf, die auf wenig Herzlichkeit hindeuten. Dagegen ist das Haus des Polizisten mit seinen satten und kräftigen Farben direkt einladend gestaltet, was man aber auch an der Offenherzigkeit von James und Sydney spürt. Hier man sich definitiv richtig Gedanken gemacht. Trotz vieler mysteriöser Erscheinungen in der Dunkelheit überzeugt der gezielte Einsatz von Lichtquellen bzw. die jeweilige Belichtung der Szenen. Bestes Beispiel ist der deutlich erkennbare Atemhauch von Cecilia und dem Unsichtbaren am Abend vor dem Haus. Erstaunlich wertig und so nicht erwartet sind die Effekte, auch wenn diese zum Ende hin nicht mehr ganz so überzeugen können und generisch nach Drehbuch ablaufen. Hingegen sind die Action- bzw. Kampfszenen von Anfang bis Ende auf sehr hohem Niveau (Hier sei der Kampf zwischen Cecilia und Adrian in der Küche als Beispiel zu nennen). Beim Schnitt wechseln sich lange und kurze Sequenzen in angenehmen Abständen ab, was für eine tolle Atmosphäre sorgt.

 

Der Score von Komponist Benjamin Wallfisch setzt auf sehr prägnante und beklemmende Melodien, die als perfekte Hintergrundmusik zu den gezeigten Bildern agieren. Einerseits spielen sie die Verzweiflung der Hauptfigur wieder, während man an anderer Stelle mit dem Wechsel zu anderen Klängen Spannung und Atmosphäre aufbauen möchte. Zumeist in ansprechender Lautstärke wird es in den letzten Minuten an einigen Stellen etwas zu laut und die Musik ist dann viel zu dominant im Vordergrund.

 

Fazit: Eine Elisabeth Moss in absoluter Topform sowie eine in vielen Teilen sehr spannende und erfrischende Story stehen zu vielen unnötigen Haken sowie einigen Logiklöchern gegen Ende und einer etwas zu langen Laufzeit gegenüber. So wird aus einem möglicherweise sehr guten Grussel-Schocker eben nur ein guter, der aber qualitativ im noch jungen Jahr 2020 hinter "The Lodge" der beste Vertreter seines Genres ist.

 

 

Bewertung:

Genre: 8.5 von 10 Punkte

Gesamt: 8 von 10 Punkte