Filme aus dem Juli 2021

The Green Knight (Fantasy/Drama)

 

Nachdem es bereits einige Filme über Merlin oder König Artus gibt, ist es nun an der Zeit die vielen Geschichten der Tafelrunde in einem eigenen Film unabhängig historischer Figuren zu erzählen.

 

Sir Gawain (Dev Patel) ist der rücksichtslose und eigenwillige Neffe von König Artus (Sean Harris). Als der Green Knight (Ralph Ineson) an den Hof kommt, ein gigantischer Mann mit Smaragdhaut, nimmt Sir Gawain die Herausforderung an und stellt sich dem Fremden. Der Green Knight verliert seinen Kopf – und ein Jahr später ist die Zeit für Sir Gawain gekommen, sich ihm erneut zu stellen. Er bricht auf und muss auf seiner Reise zum Green Knight gegen Geister, Riesen, Diebe und Intriganten kämpfen. Er muss zu sich selbst finden und er muss seiner Familie und dem Königreich beweisen, dass er ein Held ist. Auf Gawain wartet die ultimative Herausforderung.

 

Wohl jeder kennt die Geschichte von König Arthus (u.a. 2017 von Guy Ritchie verfilmt) und was es mit dem Zauberer Merlin und der Tafelrunde auf sich hat. Dank dieser Geschichten haben viele ein spezielles Bild vom Mittelalter, das geschichtlich gesehen aber nicht der Wahrheit entspricht. Für die große Kinoleinwand bieten sich natürlich derat bekannte Heldensagen immer wieder an, kann man sich doch dabei selbst als ehrenwerter Ritter fühlen. Genau in diese Welt nimmt uns Regisseur und Drehbuchautor David Lowery mit seinem über 2 stündigen Epos "The Green Knight" mit, ohne das er eine historisch belegte Person in den Fokus stellt und das 14. Jahrhundert als das zeigt was es war: eine düstere Zeit in der Magie und Sagen eine wichtige Rolle gespielt haben.

 

Praktisch alle prominenten Erscheinungen/Legenden und Mysterien finden den Weg ins Drehbuch, welches in zahlreiche Kapitel eingeteilt ist um den Weg von Gawain zum grünen Ritter aufzuzeigen.

Meineserachtens verhebt sich Lowery dabei etwas, setzt auf zu viele einzelene Elemente womit man immer wieder sehr träge und langatmige Passagen zu sehen bekommt denen es zwar nicht an Atmosphäre aber Esprit fehlt. Besonders die letzten 30 Minuten ziehen sich wie ein Kaugummi und besitzen viele wirre Momente. Sicherlich ist es beabsichtigt die Story beim ersten Sehen wohl nicht sofort 100%ig verstehen zu müssen, aber ein beachtlicher Teil der Zuschauer wird ab einem bestimmten Punkt geistig wohl aussteigen.

 

Selbst mir, der eigentlich verwinkelte und undruchsichtige Skrippts gerne sieht, war das dann zu konfus und kurzzeitig kam ein Gefühl von Lächerlichkeit auf (wo man sich ernsthaft frägt wofür die vorherigen 90 Minuten dann gut waren). Erst nach einigen Stunden werden viele Details klarer und es macht im Kopf Click. Schließlich besteht "The Green Knight" ja zu einem wesentlichen Teil aus einem Charakterdrama um den nach Norden reisenden Gawain, der jene Abmachung erfüllen will, welche er dem Ritter vor einem Jahr gegeben hat. Regelmäßig fällt das Wort "Ehre", was im Rittertum wohl die mit Abstand relevanteste Eigenschaft und damit Aushängeschild des Standes war. Zudem sprüht das Fantasy-Epos vor Poesie wodurch das Werk definitiv schwer zugänglich, abstrakt und sogar befremdlich bleibt.

 

Wer hier auf einen seichten Ritterfilm im Stil von "Game of Thrones" oder "King Arthur" hofft sollte also gewarnt sein, wenngleich das Ganze eine enorme Faszination aufbaut. Dies liegt vorallem an dessen überragender Optik, berauschender Bilder, überzeugenden Effekten sowie dem hallenden Sound. Ebenfalls mächtig überzeugen kann "The Green Knight" mit seiner faszinierenden sowie atemberaubenden Atmosphäre. Schon mit der ersten Einstellung zeigt sich mit welcher Detailverliebtheit, welchem Ideenreichtum aber vorallem mit welcher Gewichtigkeit die Optik die zentrale Rolle spielen wird. Egal ob sämtliche Setbauten, Kulissen, Kostüme, Ausstattungsgegenstände oder die düsteren und kühlen Farben mit Nebelschwaden;

 

Der Zuschauer fühlt sich ab der ersten Sekunde ins Mittelalter versetzt, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus und kann sich für die zahlreichen kleinen Details (wie etwa das Puppentheater) begeistern und daran erfreuen. Dank der exzellenten Kameraarbeit mit teils langen Sequenzen, ruhiger Führung und interessanten Fahrten glaubt man in einem 100 Mio Dollar Film zu sitzen, der visuell sehr dick aufträgt um am Ende auch zu liefern. An dieser Stelle müssen noch die ebenfalls unfassbar starken Effekte erwähnt werden, zu sehen beispielsweise an den teilweise durchsichtigen Riesen oder jener Geisterfrau deren Kopf gefunden werden muss. Das Thema "Magie und Zauberei" genießt einen hohen Stellenwert, egal ob bei der Inszenierung oder den Figuren, und ist für einige knifflige Szenen, bei denen man einfach nicht nach dem Zusammenhang suchen sollte da man sowieso scheitert, zuständig dank derer man immer wieder zum Mitdenken animiert werden soll. Mich haben diese eingebrachten Blöcke stark an "Tenet" erinnert, an dem man ebenfalls scheitert wenn alle Zusammenhänge plausibel gedacht werden wollen.

 

Den in meinen Augen epischen Sound habe ich ja bereits oben erwähnt, der neben seiner Wucht auch der größte Treiber einer gigantischen Atmosphäre ist, der niemand entkommen kann. Kann man also mit der Handlung nicht durchgehend was anfangen, bleibt die bildgewaltige Optik sowie der überragende Cast im Gedächtnis.

Besonders Hauptdarsteller Dev Patel, der seinem gespielten Ritter nicht nur verdammt charismatische Züge sondern eine ebenso präsente Ausstrahlung. Als verlorener Held, der auf eine mehrtägige Reise aufbricht an deren Ende der Tod durch Enthauptung wartet, darf man Ihn begleiten. Er trifft auf Diebe, Geister und einem seltsamen Lord, sowie einen Ihm begleitenden Fuchs. Viele Begegnungen oder Geschehnisse sind als Metaphern zu verstehen womit der Kontext ein ganz anderer wird. Obwohl Gawain insgesamt recht wenig spricht (vorallem im letzten Drittel) und seine Beweggründe nicht immer sofort plausibel erscheinen handelt es sich um eine stets sympathische Figur, deren Schicksal einem nicht egal erscheint.

 

Patel ist mit vollem Herzen, Überzeugung und Willen dabei und gibt in jeder Szene 1000%, egal ob er grimmig auf dem Thron sitzt oder mit Schamgefühlen im Bett liegt während er von der wohlhabenden Lady des Lords augenscheinlich beziertst wird. Hier sieht man Alicia Vikander, die nebenbei noch in die Rolle von Gawain's Freundin spielt (hier mit kurzen Haaren) in einer Nebenrolle, mit der Sie aber trotz geringer Spielzeit überzeugen kann. An dieser Stelle gilt der bereits erwähnte Zusatz Dinge nicht zu hinterfragen bzw. Zusammenhänge suchen die nicht da sind oder einfach im Verborgenen bleiben sollen (trifft im übrigen auch auf die Hexenmutter zu)

 

 

Fazit: Bildgewaltiges und dank epischen Sound ein visuell beeindruckendes Fantasy-Kinoerlebnis, welches aber zu lang geraten ist und besonders beim Storytelling einiges an Wirrwarr zu bieten hat.

 

Bewertung:

Genre: 8.5 von 10 Punkten

Gesamt: 7 von 10 Punkten

 

Jungle Cruise (Abenteuer/Fantasy)

 

Man nehme "The Jungle Book" und mische es mit "Fluch der Karibik" und herauskommt "Jungle Cruise" mit einer fantastischen Emily Blunt.

 

Eine uralte Legende besagt, dass irgendwo im Amazonas ein einzigartiger Baum wächst, der über außergewöhnliche Heilkräfte verfügt. Anfang des 20. Jahrhunderts hat es sich die Forscherin Lily Houghton (Emily Blunt) zur Aufgabe gemacht, das magische Gewächs ausfindig zu machen. Um sich ihren Weg durch den ebenso dichten wie gefährlichen Dschungel zu bahnen, heuert sie gemeinsam mit ihrem Bruder McGregor (Jack Whitehall) den windigen Flussschiff-Kapitän Frank (Dwayne Johnson) an, der das Gebiet wie seine Westentasche kennt. Doch die Zeit rennt ihnen davon: Auch einige finstere Gesellen, darunter der verrückte Prinz Joachim (Jesse Plemons), haben es auf den heilenden Baum abgesehen. Und als wäre das noch nicht genug, macht dem ungleichen Trio bald noch ein mysteriöser Fluch das Leben schwer...

 

In fast allen Disney-Parks weltweit findet man die Flussbootattration "Jungle Cruise", zu der es nun auch eine Filmadaption im Kino oder gegen Gebühr auf Disney+ gibt. Daher darf man kurz mal aufspringen und sich darüber freuen das der aktuelle Reboot/Remake/Prequel/Sequel Meister Disney tatsächlich etwas ganz neues auf die Leinwand bringt, wobei viele Elemente an die sehr erfolgreichen "Fluch der Karibik"-Filme erinnern während andere Elemente aus "The Jungle Book" stammen könnten. Aber sind wir mal nicht so pingelig und verneigen uns davor endlich mal wieder neuen Stoff sehen zu können.

Doch was kann und darf man also erwarten wenn man es sich auf dem Kinosessel bequem gemacht hat? Auf jeden Fall präsentiert uns Regisseur Jaume Collet-Serra eine durchweg rasante Story inklusive einer Schnitzeljagd in bester "Indiana Jones" Manier, deren Inhalt jedoch erzählerische Schwächen aufweist und all jene wirklich interessanten Parts viel zu sehr vernachlässigt. Auch was das Mysterium um den geheimnisvollen Baum sowie den Fluch betrifft bleibt die Handlung viel zu vage und vertieft diese doch relevanten Punkte gar nicht weiter.

 

Hier merkt man natürlich den Mainstreamfaktor und die damit (leider) verbundene Oberflächigkeit auf vielen Ebenen. Zweischneidig sollte man noch jenen Punkt sehen, mit dem Disney mich persönlich positiv überraschen konnte: McGregor ist offen homosexuell. Gerade in der heutigen Zeit ist dies ein wichtiges Zeichen das besonders Filmstudios setzen müssen um für eine bunte Gesellschaft zu werben. Doch hier kommt das große ABER; man widmet diesem Fakt gerade mal 2 Minuten (bei 128 Minuten Laufzeit) und danach ist das Thema wie weggeblasen und wird in keinerlei Form nochmal aufgegriffen. Diese Vorgehensweise hat was von einer Pseudointegration mit leider auch fehlender Ernsthaftigkeit.

 

Wieder zurück zur eigentlichen Handlung, derer es zudem auch an WOW-Momenten fehlt sowie an Spannung. Quasi ab dem Zeitpunkt wo die Geschwister in Brasilien eintreffen kann sich jeder Zuschauer den nun folgenden Verlauf ohne große Fehlertoleranz erdenken. Zwar hat das Drehbuch dann doch noch die ein oder andere kleinere Überraschung im Köcher, die aber auf einzelne Figuren und deren Vorgeschichte beschränkt sind. Den meisten jüngeren Zuschauer werden die vielen unsauberen Zusammenhänge herzlich wenig ausmachen, stimmt im Gesamten ja der Unterhaltungsfaktor. Damit kommt praktisch nie Langeweile auf und dank der rasanten Inszenierung auch keine Ruhephasen. Alles ist  stets in Bewegung, egal ob das Boot, der Dschungel oder die reißenden Flüsse. Wer hier kurz mal aufs Handy schaut verpasst definitiv einiges. Es bleibt aber festzuhalten das die Actionmomente vielfach überschnitten und dadurch visuell auch viel zu hektisch auf der Leinwand durchlaufen.

 

Besonders relativ junge Zuschauer können hier leicht überfordert werden, womit man "Jungle Cruise" nicht als reinen Kinderfilm einordnen sollte, sondern eher im Bereich Familien- oder Teenagerstreifen. Natürlich möchte ich hier ohne große Spoiler schreiben um euch den Film so vorzustellen, dass man sich darauf freuen kann. Die größten Stärken liegen hier auf jeden Fall im optischen Bereich sowie beim starken Cast. Anfangs findet man sich im London des frühen 20. Jahrhunderts wieder mit all den technischen Errungenschaften der damaligen Zeit um danach ins wilde Brasilien zu wechseln. Der dicht bewachsene und unerschlossene Dschungel mit seinen weitläufigen Flussbiegungen bilden das perfekte Panorama für eine Abenteuergeschichte mit sagenumwobender Legende. Hinter jeder Ecke lauert ein wildes Tier, im Wasser Piranhas und im Wald viele Ureinwohner. Das alles zeigt "Jungle Cruise" in kräftigen und warmen Farben gepaart mit tollen Animationen der vielen Tiere. Das absolute Highlight ist ohne Zweifel die sehr handsame Großkatze von Frank, die wie ein Haustier agiert und damit als Sympathieträger fungiert, vor dem man keine Angst haben muss.

 

Allgemein zeichnet sich das Abenteuer durch seine detailiert gestalteten Setbauten, Kulissen aber auch wunderbar kreierten und liebevoll gehaltenen Kostüme aus, was ich ebenfalls noch speziell hervorheben wollte. Musiktechnisch liefert Star-Komponist James Newton Howard einen harmonischen sowie abwechslungsreichen Soundtrack, bei dem sich die Stücke der jeweiligen Szene anpassen und diese gut unterstreichen. Hierbei blieb mir ein Cover von "Nothing Else Matters" (Metallica) im Gedächtnis, welches gleich zu Beginn und später nochmals Verwendung findet und die musikalische Begleitung zu den Rückblicken liefert.

Nach den ganzen technischen Details fehlt nur noch das Arbeitszeugnis der Darsteller, die ja gerade bei den Hauptfiguren mit den bei Regisseuren aktuell wohl beliebtesten Schauspielern besetzt sind. Und diese funktionieren als ungleiches Duo nahezu perfekt, versprühen besonderen Charme und liefern sich ungemein hitzige aber stets humorvolle Dialoge (besonders Lily gibt Frank gerne Kontra) mit oftmals flachen Witzen.

 

Das ein oder andere Gespräch hat definitiv zweideutigen Charakter ohne das diese ins Lächerliche abdriften.

Emily Blunt, die gebürtig ja Engländerin ist, darf hier eben genau eine Lady aus dem Empire verkörpern was Sie unfassbar authentisch und sympatisch hinbekommt. Man nimmt Blunt jeden Zug, jeden Blick, ja auch jede Bewegung und jedes gesprochene Wort ab wodurch die Schauspielerin der Star in "Jungle Cruise" ist. Lily ist etwas tollpatschig, ehrgeizig, selbstbewusst aber auch pragmatisch und verfolgt einen klaren Plan. Davon kann man die Forscherin auch nicht abhalten, die dennoch stets weiß dass es ohne Ihren Bruder und Frank nicht funktioniert. Zwar fehlt es Ihr wie praktisch allen Figuren an einer Vorgeschichte oder plausiblen Beweggründen, was Blunt und Johnson aber mit charismatischen und locker-leichtem Schauspiel mehr als wegmachen können.

 

Als Haudegen-Bootskapitän mit Hang zu wilden Flussfahrten zeigt "The Rock" nicht nur das was man erwarten kann sondern versprüht auch eine gewisse Lust und Freude an seiner Rolle als Frank. Viel zu oft spielt der ehemalige Wrestler einfach nur seinen Steifel runter ohne dabei besonders emotional zu agieren. Obwohl Frank mit seinem alten und baufälligen Boot inkl. unzuverlässigen Motor einen chaotischen Eindruck macht, würde man sofort eine Tour bei Ihm buchen wollen, da sein sympathisches Auftreten gepaart mit seinem Charisma einfach nur überzeugen können.

Zusammen mit Blunt entstehen hier die besten Momente, besonders dann wenn beide wortreich miteinander "fighten" und niedliche Spitznamen für den jeweils anderen raushauen. Einzig das kitschige und romantisch-angehauchte Schlussszenario stört mit seiner Over the Top Art ein klein bisschen.

Der restliche Cast um Jack Whitehall macht seine Sache ebenfalls gut und gliedert sich ins Gesamtbild gut ein, wenngleich alle Augen auf Johnson und Blunt liegen. Ob man auf Seiten der Bösen nun unbedingt wieder einen Deutschen (in diesem Fall einen Prinzen) sehen will muss jeder für sich entscheiden, hätte man ja auch einen "normalen" Gangster nehmen können oder eine Geheimorganisation.

 

Fazit: Wenn man die gebürtige Britin Emily Blunt einfach mal ein Engländerin im wilden Dschungel spielen lässt kommt nicht nur ein vielfach unterhaltsamer Film heraus, sondern auch ein Werk bei dem The Rock mal im Schatten steht. Inhaltlich nicht besonders spannend aber dank wunderbarerer Bilder ein visuelles Kinoerlebnis.

 

Bewertung:

Genre: 7 von 10 Punkten

Gesamt: 6 von 10 Punkten

 

Old (Thriller/Drama)

 

Nach "Glass" 2019 kehrt M. Night Shyamalan mit einem neuen Thriller zurück auf die Kinoleinwand.

 

Guy (Gael García Bernal) und Prisca (Vicky Krieps) sind mit ihren Kindern Trent (Nolan River) und Maddox (Alexa Swinton) im Urlaub und freuen sich auf einen Tag an einem versteckten, abgelegenen Strand. Ganz für sich haben sie das Meer zwar nicht, denn schon bald tauchen andere Menschen am Strand auf, doch das erweist sich bald als ihr geringstes Problem: Beim Schwimmen findet der junge Trent die Leiche einer Frau, die nur wenige Augenblicke später schon komplett skelettiert ist. Und auch die Kinder werden plötzlich sehr schnell älter, wovon nicht nur Trent (jetzt: Alex Wolff) komplett verstört ist. Wie es scheint, altern alle, die sich am Strand aufhalten, rasend schnell. Spätestens am nächsten Morgen, so ist es zu befürchten, werden die meisten Strandurlauber tot sein. Und das Schlimmste ist: Es scheint kein Entkommen aus dieser verstörenden Beschleunigung zu geben...

 

Für viele steht der Name "Shyamalan" für besonders spannende und subtile Bedrohungsszenarien in denen zumeist Kinder und Familien etwas schreckliches und psychisch verstörendes erleben, mit einem besonders überraschenden Twist im Finale. Zwar finden sich viele dieser Ihm speziell zugeordneten Stilelemente auch in seinem neuen Werk "Old" wieder, aber vielfach wirkt der Film recht vorhersehbar, uninspiriert und quält vorallem im Mittelteil seine Zuschauer mit einigen ermüdenden Längen. Es fühlt sich einfach nicht wie ein Shyamalan-Film an was auf der Leinwand zu sehen ist, da weder die Story durchweg packend noch die (Kinder)Figuren besonders interessant geschrieben sind. Dabei beginnt "Old" recht vielversprechend in einem Luxushotel auf einer abgelegenen Insel, die dem Paradies gleicht worauf Palmen, Meer, Sandstrand und Cocktails hinweisen und für das kommende Horrorszenario die perfekte Kulisse bilden. Man wird sogar vom Hotelmanager persönlich am Eingang empfangen und bekommt auf vorab abgegeben Ernährungswünsche den passenden Cocktail als Begrüßungstrunk angeboten. Wer will da nicht Urlaub machen, zumal es eine Candy-Bar gibt die 24h geöffnet ist und stetig befüllt wird. Doch hier zeigen die Hotelmitarbeiter bereits das etwas nicht stimmt, wodurch man als Zuschauer viel zu schnell erahnen kann was nun kommen wird (vorallem wenn man den Trailer kennt).

 

Übrigens ist der Regisseur in einer kleinen Nebenrolle als Fahrer zu erkennen, der ausgewählte Gäste an den Super-Special-Strand fährt (und dort nie wieder abholen wird), was man als kleines Highlight sehen kann. Zudem bekommt man vor Filmbeginn ein kurzes Statement von Shyamalan geboten wo er viel Spaß im Kino wünscht. Das eigentliche Elend beginnt dann ab dem Punkt wo alle Figuren am Strand sind und durch mysteriöse Vorgänge Zug um Zug dezimiert werden, ohne das diese den Zuschauer sonderlich mitreißen. Genau dieses Gefühl mitgerießen und damit in die Story eintauchen zu können versprüht "Old" maximal nur punktuell und dann auch nur dann wenn es um die zwischenmenschlichen Konflikte geht und nicht etwa warum der Strand eine Falle ist. Ich würde den Film ohnehin eher dem Genre eines Drama/Thriller zuordnen anstatt wie oft verkündet im Horrorbereich. Zwar arbeitet Shyamalan mit einigen Gruselelementen, die er überraschend geschickt platziert, aber insgesamt fehlt seinem Film die Power und nötige Intensität um das Bedürfnis einer erneuten Sichtung hervorzurufen. Auch wenn so gut wie alle Charaktere auf Dauer unkonventionell handeln und nicht nachvollziehbare Ideen einwerfen hätte man die zusehens auf psychischer Ebene stattfindenden Konflikte innerhalb der Gruppe mehr in den Vordergrund rücken müssen, sehe ich hier das spannenste Entwicklungspotential.

 

Zumal man bei der Erklärung warum der Strand die Beteiligten so schnell altern lässt gehörig an den physikalischen Gesetzen vorbei argumentiert sodass jeder Forscher die Hände vors Gesicht schlägt. An sich ist die Grundidee ja echt interessant und bietet definitiv eine solide Basis, aber dann sollte man entweder plausibel aufklären oder den Mantel des Mysteriösen darüber werfen. Wieso Shyamalan hier so gar nicht wie ein Shyamalan agiert bleibt wohl sein Geheimnis wie die Tatsache das er im Finale einen zwar überraschenden Twist einbaut (der aber während des Films irgendwie angedeutet wird), dieser aber wenig überzeugend herausgearbeitet wird. Man erkennt zwar die versteckte Kritik an einer gewissen Industrie, mit der "Old" schlussendlich trotzdem keinen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Man muss es leider deutlich sagen, würde vorne nicht Shyamalan draufstehen hätte man den Großteil des Thrillers auch anderen Regisseuren zuordnen können.

 

Wie bereits erwähnt scheitert "Old" auch an seinen wenig überzeugenden Figuren, von denen lediglich die von Rufus Sewell gespielte im Gedächtnis bleibt. Der zuletzt oftmals im Serienbereich (u.a. "The Man in the High Castle") spielende Schauspieler weiß mit feiner Abstimmung zwischen psychisch-labiler und entschlossener Verhaltensweise seinem Filmcharakter Charisma und Ausstrahlung zu verleihen. Gerade gegen Ende kommt Sewell richtig in Fahrt und zeigt seine ganze Klasse.

Ansonsten können sich weder ein Gael Garcia Bernal (als Guy), eine Vicky Krieps (als Prisca) oder etwa Alex Wolff (Trent) und Thomasin McKenzie (Maddox) als Kinder in den Vordergrund spielen, obwohl diese eigentlich als Hauptfiguren agieren. Zu austauschbar und mit wenig Tiefe ausgestattet kann man der Familie so richtig ernst nehmen, denen man zwar eine Ehekrise samt Tumorerkrankung "spendiert" woraus die Darsteller aber zu wenig machen (dürfen/können).

Auf der anderen Seite kämpfen ein Rapper, eine Therapeutin mit Ihrem Mann und eine auf Ihr äußeres fixierte Frau ums Überleben, ohne das es groß interessiert wer nun als erstes "totaltert" oder durch andere Umstände aus dem Leben scheidet.

 

Als die einzigen herausragenden Punkte bleiben das Szenenbild, die Kameraarbeit und die atmosphärische Musik übrig, womit dem Zuschauer nur ein schwacher Trost bleibt, sollte der Fokus doch bei der Geschichte und den Figuren liegen. Dank saftig-grüner Palmen, blauen Meer und sonnengetränktem Strand spielt "Old", übrigens ähnlich wie "Fantasy Island" in einer exotischen Region, die dank dem Inselcharakter auch ein wenig an "Jurassic Park" erinnert. Perfektes Wetter und gutgelaunte Gäste laden zum Träumen ein, während die Kamera durchs Hotel fährt oder am Strand entlang. Somit entsteht ein Gefühl des "Dabei-seins" wenngleich besonders zu Beginn einige Bilder etwas zu viele Wackler haben und unsauber filmen. Dank verschiedener Perspektiven hat man immer die richtige Distanz und kommt den Charakteren dann nahe wenn es auch angebracht ist. Hier blitzt Shyamalan's besonderes Regisseurauge auf für das Ihn seine Fans so sehr vergöttern.

Ein weiteres Merkmal sind die durchweg kräftigen und hellen Farben sowie punktgenau gesetzte Kontraste sowie tolle Effekte (wie etwa das schnelle Verheilen von Wunden). Aufgrund der Freigabe ab 16 Jahren hätte die Kamera aber in manchen Momenten durchaus länger oder detailierter draufhalten können bzw. wirken jene Szenen zu sehr im Schnitt gekürzt. Kostüme und Make-up wurden den äußerlichen Umständen entsprechen angepasst und sind eher unauffällig und funktionell gehalten.

 

 

Fazit: So sehr man darauf gehofft hat das M. Night Shyamalan endgültig die Kurve in Richtung starker Filme bekommen hat, so sehr fällt dann auch die Enttäuschung zu "Old" aus. Die zähe und oftmals belanglose Handlung wird ergänzt von wenig charismatischen und oberflächigen Figuren die inmitten des Paradieses ums Überleben kämpfen.

 

Bewertung:

Genre: 5 von 10 Punkten

Gesamt: 4 von 10 Punkten

 

Cash Truck (Action/Thriller)

 

Nach dem mit viel Humor und Witz gefüllten "The Gentlemen" kehrt Guy Ritchie mit einem neuen Film zurück, dessen Fokus auf knallharter Action liegt.

 

Er nennt sich einfach nur „H“ (Jason Statham) – und arbeitet als der Neue bei einer Geldtransportfirma, die jede Woche hunderte von Millionen Dollar in Los Angeles hin und her transportiert. Überfälle auf die rollenden Safes sind fast schon an der Tagesordnung. H und seine Kollegen dürfen dann nicht zimperlich sein, wenn es darum geht, das ihnen anvertraute Geld zu beschützen – und H ist ganz gewiss alles andere als zimperlich! Doch den wahren Grund, warum der so verschlossen wirkende H bei der Firma angeheuert hat, verrät er zunächst niemandem: Er hat eine ganz persönliche Motivation, die Drahtzieher hinter einer Reihe besonders brutaler Raubüberfälle, die offenbar zusammenhängen, zu finden. Und so genau, wie die Täter über die Routen der Transporter Bescheid wussten, müssen sie Insider-Infos aus dem Unternehmen bekommen. H nimmt die Sache in die eigene Hand, um die Kriminellen zur Strecke zu bringen, schürt mit seinen Alleingängen aber auch das Misstrauen seiner Kollegen…

 

Mit "The Gentlemen" hat es Regisseur Gur Ritchie 2020 zum ersten mal geschafft in eines meiner Jahresrankings der besten Filme vorzustoßen, was auch daran lag das er genau die richtige Menge an Witz in einen Action-Thriller gebracht hat und zudem mit der Wahl des Casts alles richtig gemacht hat. Nun gibt es wieder einen Ritchie-Film im Kino, der im Gegensatz zum 2020er Hit aber so gar nicht lustig ist (mal 1-2 kurze Momente ausgeklammert) deshalb aber nicht recht viel weniger überzeugen kann. Zwar gewinnt "Cash Truck" keinen Preis für seine wenig innovative Handlung, die im Kern das im Genre allzu bekannte Element der Rache behandelt, aber es ist eben wieder Zeit für den besonderen Guy-Ritchie-Moment der hier zündet. Filmkenner werden natürlich sofort erkennen das wir hier eine Neuverfilmung des 2004 erschienenen "Cash Truck - Der Tod fährt mit" zu sehen bekommen, die sich in einigen Punkten vom französischen Orginal (habe ich noch nicht gesehen) unterscheidet. Im Folgenden werde ich aufgrund fehlender Referenz keine Vergleiche zwischen beiden ziehen und mich nur auf den aktuellen Film beschränken.

 

Wie man es vom britischen Regisseur kennt ist sein Film in mehrere Parts aufgeteilt (in diesem Fall 4), bei denen die anfangs noch recht simple und wenig ausführliche Story nach und nach von allen Seiten beleuchtet, detailreich ausgeschmückt und als großes Ganzes erzählt wird wodurch die Zusammenhänge deutlich werden und das Handeln der einzelnen Figuren gewissermaßen Sinn ergeben. Ohne Schnörkel legt das Ganze los und man wird praktisch in einen Geldtransporterraub hineingeworfen, den man aber nur aus einer Perspektive verfolgen kann. Es muss also wie bei "The Gentlemen" noch Nebenhandlungen geben die Licht ins Dunkle bringen. Gerade diese vielen Nebenschauplätze sowie Backroundinfos sind die kreativen Elemente mit denen der Rachefeldzug von "H" seinen sagen wir mal tieferen Sinn bekommt. Dabei sollte man nicht unbedingt einen tieferen Sinn oder gar Logik suchen, wenngleich einzelne Passagen durchaus etwas reales haben. Im Vordergrund steht dennoch die Unterhaltung des Publikums, das sich hier auch ausufernde Schießereien, kaltblütige Morde und einen Haufen Geld freuen darf, die man auch ohne lange und gefährliche Verfolgungsjagden hinbekommt. 

Zwar ist man immer wieder an Bord eines Geldtransporters, aber in der Regel wird dieser gerade beladen, entladen oder ausgeraubt. Letzteres mit ordentlicher Härte, viel Blut und noch mehr Toten. Ritchie lässt es ordentlich krachen und Jason Statham darf ausgiebig rumballern. Wie sagt Stefan Müller (Regisseur) immer gern wenn es um Liam Neeson geht "wieder mal ein Liam schießt Film". Diese Aussage kann man wohl auch auf Statham übertragen, der sichtlich Spaß während der finalen Schießerei im Depot hat und sein MG wohl eher unfreiwillig abgelegt hat.

 

Jener krachende Part ist dabei etwas zu lang geraten und man wird das Gefühl nicht los das Guy Ritchie hier wohl zu viel des Guten wollte und den idealen Punkt zum Szenenwechsel verschlafen hat. Wobei, wer hier einschläft muss entweder taub oder benebelt sein, da das Geballer derat laut aus den Lautsprechern dröhnt was auf eine ungeschickte Tonabmischung hindeutet. Die eigentlich starke musikalische Begleitung wirkt insgesamt etwas zu overpaced und kann ihr Potential  nur bedingt ausschöpfen. Die bewusst düstere, angespannte und aufbrausende Atmosphäre kommt so nicht durchgehend zur Geltung, was auch daran liegt dass es punktuell auch einfach zu viel Filmmusik (die irgendwie etwas opernhaftes an sich hat) gibt. Das hat mir in "The Gentlemen" um einiges besser gefallen und war auch stimmiger umgesetzt.

Nicht nur sein Rollenname "H" (eigentlich Harry) ist mysteriös, seine ganze Figur hat mehrere Geheimnisse, die nicht alle lückenlos aufgedeckt werden. Die Rede ist von Statham's Charakter, der zwar sofort Anlass dafür gibt das hier etwas nicht stimmt, aber erst im zweiten Akt eine Hintergrundgeschichte erhält. Und zwar dann als der Zuschauer in der Zeit zurück ispringt und die wahren Ereignisse der Einleitungsszene offenbart bekommt. Man bekommt regelmäßig Brocken zur Identität zugeworfen, mit denen man sich zwar etwas zusammenreimen kann ohne aber den finalen Beweis in Händen zu halten.

 

Am Ende bleibt das Mysterium "H" stehen, was etwas schade ist, will man doch die kleinen Hinweise richtig deuten. Andererseits kann so eine unvollständige Figur auch etwas postitives haben; man muss grübeln. Action-Star Statham macht seine Sache recht ordentlich, spielt das was man von Ihm kennt und erwarten kann und scheint auch die Idealbesetzung zu sein. Klar, an die Eleganz eines Keanu Reeves reicht das bei weitem nicht heran, aber man nimmt Ihm seine Rolle durchweg ab.

Der zu bekämpfende Bösewicht, ja es ist am Ende immer nur einer, wird mit jedem Part der Handlung deutlicher erkennbar wenngleich Ritchie auch hier dank seines Erzählstils stets neue Fährten legt. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten, will ich doch keinem die Vorfreude nehmen sich selbst ein Bild zu machen wer von den vielen bösen Jungs nun der mit der größten Bosheit ist.

Im umfangreichen Cast findet sich mit Scott Eastwood auch der Sohn der Westernlegende Clint Eastwood, der nicht nur das Antlitz seines Vaters besitzt (in jungen Jahren), sondern auch dessen Ausdrucksweise, Blicke und Mimik beherrscht. Es ist irgendwie jedes mal aufs neue seltsam wenn Scott in einem Film mitspielt der nicht aus dem Westerngenre stammt, da man in Ihm immer Clint sieht was wohl auch dafür sorgt das er bislang nicht den Ruhm seines Vaters erreichen konnte.

 

Zwar ist keine Figur in "Cash Truck" mit besonders viel Charaktertiefe gesegnet, aber pragmatisch gesehen muss das auch nicht unbedingt der Fall sein da der Unterhaltungsfaktor stimmt und eine klare Zuordnung erkennbar ist. Und so spielen die restlichen Darsteller mehr als ordentlich ohne das man aber einen besonders hervorheben kann/sollte. Es passt einfach und am Ende hat der Zuschauer sowieso nur Augen für Statham und /oder Eastwood, die beide zusammen den Film tragen.

Wie man es von Guy Ritchie gewohnt ist bekommt man so gut wie alle relevanten Szenen aus mehreren Blickwinkeln gezeigt, immer mit neuen Details wodurch sich das Puzzle zusammen fügt. Eher kalt, dunkel und wenig freundlich, fast frostig ist der optische Eindruck einer interessanten Kameraarbeit, die sich nie besonders nah an die Figure wagt und lieber aus gebührendem Abstanddie Szenerie einfängt. Man soll als Zuschauer emotional nicht zu tief eintauchen, da alle Charaktere ja sowieso ausschließlich gefühlslos agieren bzw alles pragmatisch sehen. Dieser Kniff entpuppt sich dann als gewinnbringend wenn erkennbar wird welche Richtung "Cash Truck" einschlagen wird. Zurücklehnen und genießen lautet die Devise, da man an keinem bekannten Ort in LA vorbeischaut (nicht mal in der Schlusssequenz) wodurch die Story theoretisch überall spielen kann.

 

Man muss diese unterkühlt wirkende Art der Inszenierung nicht mögen, aber das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten funktioniert am Ende tadellos. Schließlich beschönigen die stets ruhigen Bilder nichts, halten immer drauf wenn geballert wird (im Rahmen der Altersfreigabe ab 16 Jahren) und spiegeln quasi das wieder, was vorallem in den USA immer wieder zum Problem wird. Militante Gruppen die Überfälle verüben, der massive Einsatz von Waffen und die im Hintergrund arbeitenden Geheimdienste. Letzteres ist aber eine von mir aufgrund der im Film angedeuteten Zusammenhänge Theorie, da ja einiges unbeantwortet bleibt. Am Ende bleibt ein Action-Thriller der sein Genre nicht neu erfindet, auf klassische Stilelemente baut, nicht lange um den heißen Brei rumredet und der aus einer Standartgeschichte das Optimum rausholt

 

Fazit: Trotz im Kern recht simpler Rachestory gelingt es Ritchie durch seinen besonderen Stil eine spannende, rasante und knallharte Action-Thriller-Geschichte zu erzählen, die einige Details bis zum Ende nicht verraten will.

 

Bewertung:

Genre: 8 von 10 Punkten

Gesamt: 8 von 10 Punkten

 

Der Rausch (Tragikomödie)

 

Nach langer Zeit läuft Mads Mikkelsen wieder zu Hochtouren auf, in der sehenswerten Tragikomödie "Der Rausch"

 

Martin (Mads Mikkelsen) ist Lehrer an einer Schule. Er fühlt sich alt und müde. Seine Schüler und ihre Eltern wollen, dass er gekündigt wird, weil sie mit der Qualität seines Unterrichts nicht zufrieden sind. Ermutigt durch eine Promille-Theorie stürzen sich Martin und seine drei Kollegen Tommy (Thomas Bo Larsen), Nikolaj (Magnus Millang) und Peter (Lars Ranthe) in ein Experiment: Sie wollen durch Alkoholkonsum ihren Blutalkoholwert im Alltag konstant bei 0,5 Promille halten. Das Ergebnis ist am Anfang positiv. Martin hat wieder Spaß am Unterrichten und die Beziehung zu seiner Frau Trine (Maria Bonnevie) entflammt wieder. Doch die negativen Auswirkungen lassen nicht lange auf sich warten...

 

Basierend auf der umstrittenen und viel diskutieren Theorie das Menschen mit einem dauerhaften Alkoholpegel von 0,5 Promille ihre beste Phase haben vom Norweger Finn Skaderund macht sich Regisseur Thomas Vinterberg (u.a. "Kursk") auf diese auf der Kinoleinwand durch den Selbstversuch einer Männergruppe zu beweisen/widerlegen. Heraus kommt ein wahnsinnig unterhaltsamer Film über 4 Männer mittleren Alters die beste Freunde und Kollegen sind. Das es sich hier um Pädagogen handelt verleiht der Geschichte einen zusätzlichen Schub, auch deshalb weil jeder vor dem Versuch private Probleme hat. Diese scheinen sich nach der ersten Phase wie in Luft aufzulösen, doch dann läuft die Selbststudio völlig aus dem Ruder. Lange Zeit bewegt sich Vinterberg im Genre der Komödie und lässt den Kinosaal mit minütlich aufflimmernden witzigen Momenten Schmunzeln oder Lachen. Vorallem die Zusammenschnitte bekannter/ehemaliger Politiker die bei Ihren Auftritten offensichtlich betrunken waren sorgen dafür, dass es kein Halten mehr auf dem Kinosessel gibt. Aber auch die Einleitungsszene mit dem Bierkastentrinkspiel der dänischen Jugend kann begeistern.

 

Gerade jene Momente bleiben im Kopf bei denen man die positiven Seiten des Vollrausches zu sehen bekommt. Es ist eben lustig wenn man betrunken gegen einen Türrahmen rennt, auf dem Tisch tanzt oder ins Bett pinkelt. Und so sind die Szenen auch gedacht sowie inszeniert; das sie amüsieren und für gute Stimmung sorgen. Nebenbei wird akribisch Protokoll geführt (man will ja eine aussagekräftige "Studie" haben), regelmäßig der Alkoholpegel durch Pusten ermittelt und bei Bedarf sofort Alkohol nachgekippt. Aber warum kommt man überhaupt auf so eine Idee? Natürlich beim Abendessen im Restaurant, da einer aus der Gruppe 40 wird. Etapenweise steigert Vinterberg das Humorlevel, welches paralell mit dem Promillewert klettert. Immer wieder streut er dabei auch die sich einstellenden Erfolge im Privaten ein, womit der Effekt des Trinkens (man fängt morgens an und hört um 20 Uhr auf, zuminderst bis man den ultimativen Promillepegel erreichen will) vollumfänglich sichtbar werden. Trotz der Heiterkeit bleibt ein nachdenklicher Unterton, der gezielt in die fröhliche Bubble sticht. Das ist auch gut so, schließlich will man ja den Alkohol nicht als Allheilmittel für jedes Problem zeigen sondern als ein Ventil um kurzfristig in eine andere Welt eintauchen zu können.

 

Irgendwann kommt immer der große Knall und alles Schöne ist vorbei. Dieser Cut kommt in "Der Rausch" fast ohne Vorwarnung und schnörkellos. Hat man gerade noch fröhlich gefeiert sitzt man eine Minute später mit der Frau am Esstisch und es kommt zum großen Streit. da jeder der vier vor einem Scherbenhaufen sitzt kommt erst gar nicht die Möglichkeit auf das hier einer auskommt.

Martin (Mads Mikkelsen) ein Geschichtslehrer hatte seine Klasse schon auf dem richtigen Kurs als alles zusammen bricht, da selbst ein spontaner Urlaub mit der Familie nut kurzfristig für eine Entspanung gesorgt hat (Er und seine Frau haben sich über die Jahre auseinander gelebt) während Nikolaj (Magnus Millang) es geschafft hat sich um die 3 Kinder zu kümmern.

Tommy (Thomas Bo Larsen), ein Fussballtrainer für Kinder, hat eine funktionierende Mannschaft geformt (inkl. Hand auf dem Herzen beim Singen der Hymne) und Musiklehrer Peter (Lars Ranthe) ist es gelungen den Chor synchronn singen zu lassen.

Natürlich bekommt Mikkelsen die meiste Spielzeit und seine Figur wird am intensivsten beleuchtet, aber insgesamt weisen alle vier Protagonisten starke Figurenzeichnungen auf und sind als Männergruppe ein harmonierendes Quartett, dem man gerne zusieht. Das liegt auch an den herausragenden Leistungen der Darsteller, die Ihre Charaktere nicht nur ausdrucksstark und facettenreich gestalten sondern zudem stets charmant und sympathisch rüber kommen.

 

Die 4 Freunde sind einfach unzertrennlich, machen die gleichen Erfahrungen und stürzen nach dem süffigen Höhenflug gemeinsam ab. Zusammen haben sie fast achtlos einer potentiellen Sucht Tür und Tor geöffnet, die sich immer ein Opfer sucht das der Spirale nicht entkommen kann. So auch in "Der Rausch". Der tragische Tod eines der Männer stellt ohne Zweifel den tragischen Zenit des Dramaparts dar, der im Gegensatz zum lusitigen Teil nur etwa halb so lang ist. Wie ich fand auch der Rest im Saal das dies eine sehr gute Splittung der Handlung darstellt. Am Ende bekommt man noch eine berauschende Schlussszene mit tanzenden sowie ausgiebig feiernden Figuren/Schülern präsentiert wodurch praktisch jeder den Saal mit einem positiven und glücklichen Gefühl verlässt. "Der Rausch" fängt lustig an und endet quasi im selben Klang womit der Film definitiv zu den Genrehighlights des Jahres 2021 zählen wird.

 

Optisch wechseln sich warme und helle mit dunklen Farben ab, womit man sich konsequent an die gerade vorherrschende Atmosphäre hält. Klar, mit etwas Promille sieht die Welt einfach viel lebendiger, freundlicher und ansprechender aus als wenn man emotional am Boden ist. Dann arbeitet man nämlich wie schon beim Morgen nach dem Absturz mit Grautönen und einem deutlich gedrungenerem Licht. Diese feine Abstimmung lässt "Der Rausch" in einem arthausigen Look erscheinen, dessen Bilder in der Regel sämtliche Figuren aus der Nähe zeigt. So ist man ganz nah dran an Martin und Co., kann sich in deren Stimmung hineinversetzen und bei allen Emotionen mitfühlen. In gewissen Momenten bekommt der Zuschauer aber auch die nötige Distanz zum Geschehen damit die Situation als Gesamtbild erkennbar bleibt (bsp. als die Jugendlichen nach erfolgreicher Prüfung mit Bussen feiernd durch die Stadt ziehen). Beim Szenenbild wird auch ein typisch dänisches Erscheinungsbild wert gelegt das vom kleinen Hafen über die kulinarischen Spezialitäten reicht. Auch landestypische Ausdrücke finden Ihren Platz was dem Film den letzten feinen Schliff in puntco Authenzität verleiht. Die stets ruhige Kamera ist wie der wunderbar entspannt verlaufende Handlungsstrang ein Garant für die Einordnung als absolut begeisterndes Filmerlebnis. Begleitet werden die Bilder zumeist von Chorgesang, eingesungen dänischen Volksliedern und einigen Popsongs. Alles in toll abgestimmten Sounddesign und angenehmer Lautstärke sowie optimalem Einsatz in den jeweiligen Momenten

 

Fazit: Eine durchweg grandiose Kombi aus Komödie und Drama, die dennoch Ihre klare Message nie aus den Augen verliert. Ein berauschendes Kinoerlebnis, dass man nicht so schnell vergisst.

 

Bewertung:

Genre: 9 von 10 Punkten

Gesamt: 9 von 10 Punkten

 

Gaza mon Amour (Romanze/Drama)

 

Ein etwas anderer Liebesfilm mit Schauplatz Gaza-Streifen hat es in die deutschen Kinos geschafft.

 

Der 60-jährige Issa (Salim Dau), ein alter Fischer aus dem Gaza-Streifen ist heimlich in die geschiedene Marktverkäuferin Siham (Hiam Abbass) verliebt, die mit ihrer Tochter Leila (Maisa Abd Elhadi) auf dem Markt arbeitet. Eines Tages findet Issa in seinem Fischernetz die Statue des Gottes Apollo. Allerdings mit einem erigierten Penis. Dieser Fund ist nur der Anfang einer Reihe kurioser Ereignisse. Zunächst versteckt Issa seinen Fund. Dann merkt er, dass sich durch die Figur sein Leben verändern wird. Er findet den Mut, Siham anzusprechen...

 

In der Regel erfährt man aus dem Gaza-Streifen nur etwas wenn es um Raketenangriffe auf Israel geht, die Hamas wieder gegen den jüdischen Nachbarstaat hetzt oder es gerade humanitäre Probleme gibt. Also nur negative Nachrichten die stets politisch aufgeladen sind. Daher tut es gut wenn sich Regisseure trauen eine oftmals wenig bekannte Kultur von einer ungewohnten Seite zu beleuchten, wie in diesem Fall die Nasser-Brüder, deren Langfilm von einer Liebesgeschichte handelt. Und wenn es dabei noch ein bisschen satirisch zugeht umso besser. Dabei ist "Gaza mon Amour" zudem noch herrlich unpolitisch-politisch, was man damit erklären kann dass die Figuren mit den politischen Konflikten quasi nichts am Hut haben aber ständig von Propaganda und einseitgen Nachrichten umgeben sind (bsp im TV oder Radio).

Dieser Kontrast sorgt recht schnell für eine angenehm entspannende Atmosphäre durch die man sich zurücklehnen kann.

 

Lange Zeit hat das Ganze auch etwas von einer Reportage, da man die beiden Hauptfiguren parallel in Ihrem Lebensalltag begeleitet, der geprägt ist von harter Arbeit, wenig Geld und den täglichen Problemen wie Stromausfällen. Erst als Issa die Bronzestatue aus dem Meer fischt nimmt die Story eine besondere Wendung. Das diese dabei einen erigierten Penis besitzt, welchen der Fischer in einem ungeschickten Moment aus Versehen abbricht, hilft dem Film eine komödiantische Linie zu verleihen da solche Darstellungen bei extrem gläubigen Muslimen verpönnt sind. Natürlich nimmt Issa den abgebrochenen Penis zu einem Metallexperten mit womit er sich schwer verdächtig macht. Speziell in solchen Momenten zeigen die beiden Regisseure Feingefühl in der Inszenierung, die somit einen satirischen Hauch bekommt.

Allgemein bekommt man eine Geschichte zu sehen, die frei von irgendwelchen Klischees ist und so gar nicht den Gepflogenheiten im Genre einer Romanze nachkommt. Darunter fällt auch jene Tatsache, das Leila als sehr moderen junge Frau gezeigt wird ohne Kopftuch und mit großem Selbstbewusstsein oder Issa's Schwester in die Rolle einer Heiratsvermittlerin gerückt wird, was normalerweise umgekehrt vonstatten geht (Brüder suchen für Ihre Schwestern den passenden Bräutigam)

 

Das Szenenbild ist gezeichnet von schlichten Häusern, Wohnungen und schmutzigen Straßen, eben wie man sich den Gaza-Streifen vorstellt bzw. wie der Landstreifen auf Fotos/Videos zu sehen ist. Recht dunkel und eher leblos erscheinen sämtliche Aufnahmen, wodurch die Tristese der Bevölkerung, von denen einige nach Europa flüchten wollen, spürbar bleibt. Mit ruhiger Kameraarbeit, toll gesetzten Schnitten und einer gut abgestimmten Musiksetzung überzeugt der technische Part für einen Arthaus- oder Genrefilm durchweg. Man ist immer recht nah am Geschehen/den Figuren und fühlt sich in die Handlung integriert, da man den Figuren sehr viel Zeit gibt sich "vorzustellen" und die charakterlichen Züge zu präsentieren.

Dadurch erleidet "Gaza mon Amour" im Mittelteil auch einen Schwächeanfall, da vieles belanglos und langweilig wirkt, die Story auf der Stelle tritt und sich das fehlende Feuer bemerkbar macht. Auch wenn Filme dieser Art eine besondere Ästhetik besitzen, fehlt es dann doch an Power und Energie.

 

Den unbekannten Darstellern sieht man die fehlende internationale Erfahrung zwar an, was aber gar nicht groß ins Gewicht fällt, wirken die Figuren somit deutlich authentischer und glaubhafter. Und irgendwie macht das alle sympathischer, wenn bsp ein Issa vorm Spiegel mehrfach versucht den perfekten Anmachspruch hinzubekommen während er sich nebenbei mit einem Parfüm einnebelt. Auf der anderen Seite haben wir Siham, die sich immer Sorgen macht das Ihre Tochter nicht friert.

Natürlich folgt man was die Charaktereigenschaften der Figuren betrifft immer wieder der gängigen Vorgehensweise des Genres, setzt aber dennoch im Gesamten auf eine unkonventionelle Inszenierung. Das mag sicherlich nicht jedem so gefallen, aber jeder der mal abseits bekannter Pfade einen Film sehen will sollte hier reinschauen wenngleich einige Schwächen offensichtlich ins Auge fallen.

 

 

azit: Die Nasser-Brüder inszenieren eine herrlich unpolitisch-politische Romanze mit einem Hauch Satire, vergessen es aber dem Ganzen etwas mehr Pepp zu verleihen.

 

Bewertung:

Genre: 6 von 10 Punkten

Gesamt: 6 von 10 Punkten

 

In The Heights

(Musical/Romanze/Drama)

 

In den USA kinotechnisch gefloppt gibt es die Adaption zu Erfolgsmusical "In The Heights" nun auch hierzulande im Kino zu betrachten.

 

Bodega-Besitzer Usnavi (Anthony Ramos) lebt in Manhattans Nordspitze, den Washington Heights. Wenn er nicht gerade in seinem Laden steht, kümmert er sich um die alte kubanische Dame aus dem Nachbarhaus, himmelt das hübsche Mädchen aus dem benachbarten Schönheitssalon an und träumt davon, im Lotto zu gewinnen. Mit dem Gewinn würde er an die Küste seiner Heimat ziehen, der Dominikanischen Republik. In diesem besonders heißen Sommer kehrt Nina (Leslie Grace), eine Jugendfreundin von Usnavi, nach ihrem ersten Jahr am College mit überraschenden Neuigkeiten zu ihren Eltern in die Nachbarschaft zurück. Die haben bisher alles dafür getan, um ihrer Tochter ein besseres Leben zu ermöglichen. Nicht nur Nina und Usnavi, auch viele andere in der Nachbarschaft kämpfen mit sozialer Ungerechtigkeit, hoffen auf eine bessere Zukunft und träumen von der großen Liebe. Sie singen und tanzen in ihrer Lebensfreude vereint in den sonnengetränkten Straßen des Big Apple.

 

Zugegeben, ich bin kein Fan von Musicals und kenne daher nur einen kleinen Bruchteil dieses Genres. Darunter sind natürlich die "Mamma Mia"-Filme oder "The Greatest Showman" aber auch der verdammt miese "Cats". Seltsamerweise ist mit "Anna und die Apokalypse" ein zuminderst in großen Teilen zum Musical-Genre gehörender Film einer meiner Lieblingsfilme. Nun gibt es am vorletzten Juli-Filmstartwochenende mit "In The Heights" wieder eine Adaption eines Musicals in den deutschen Kinos, die aber nur sehr vereinzelt gezeigt wird und daher das Prädikat "Alibi-Kinostart" bekommen kann. Aber warum? Nun im Heimatmarkt, wo auch das Musical recht erfolgreich lief/läuft, konnte man die Erwartungen trotz guter Kritiken nie erreichen und spricht von einem Flop. Das wird diesem Film aber keinesfalls gerecht, hebt er sich doch fast durchweg vom Durchschnitts-Genrevertreter ab (bsp. "Ich war noch niemals in New York"). Allein schon deshalb weil die Story eben nicht vom normalen "weißen" Bürger handelt sondern den vielen Latinos, die in New York eine eigene kleine Gemeinde abseits des Big Apple darstellen, mit all den finanziellen Problemen, Wünschen und Träumen einer bessere Zukunft.

 

Um dem Alltag und der aktuell vorherrschenden Hitze sowie dem zunehmenden Verschwinden der etablierten Kultur zu entkommen beginnen die liberalen Bewohner zu singen und tanzen. Die Texte handeln dabei von Liebe, einer besseren Zukunft, den Wunsch nach Gleichberechtigung oder schlagen auch mal traurigere Themen an. Was dabei noch auffällt: Bei den Lyrics geht handelt es sich nicht nur um oberflächige Floskeln oder inhaltslose Kost sondern meistens besitzt jeder Song eine tiefere Botschaft. Genaue Vergleiche zum Bühnenmusical kann ich an dieser Stelle aufgrund fehlender Referenz nicht ziehen (glaube sogar gelesen zu haben das "In The Heights" in Deutschland noch gar nicht aufgeführt wurde) glaube aber das wir hier eine Produktion sehen, die für die große Leinwand gemacht ist und nachhaltig im Gedächtnis bleibt. Natürlich gleiten einige  Szenen immer mal wieder ins kitschige und überromantisch gezeichnete ab, was aber kaum negativ ins Gewicht fällt da man an anderer Stelle sozial- bzw. gesellschaftskritisch auf die Multikulti-Millionenstadt New York wirft, besonders in den Stadtteilen am Rande. Als Zuschauer darf man in eine Welt oder besser gesagt in 3 besondere Sommertage eintauchen, in denen das Viertel (welches man nie verlässt) zeigt, wie wunderbar harmonisch das Leben sein kann.

 

Klar wirkt das Ganze manchmal etwa zu dick aufgetragen, aber insgesamt wird jeder im Saal gut unterhalten. Dafür sorgen zahlreiche witzige Szenen und geschickt gestrickte Handlungsabläufe. Wie es sich für ein Musical gehört wird neben dem Singen von Songs auch viel getanzt. "In The Heights" bietet hier unzählige Einlagen mit mal mehr mal weniger Tänzern, die durchweg nicht nur gut sowie vielseitig choreographiert und ausgiebig zelebriert sind, sondern auch zum Mittanzen anregen. Leider bleibt dabei auch der unschöne Beigeschmack, dass diese Szenen viel zu zerschnitten wirken und dadurch gar nicht das gesamte Potential aufrufen können. Das ist deshalb richtig schade, da man so die einzelnen Tänze gar nicht als Ganzes bestaunen kann. Ab und zu ist ja ok wenn die Kamera (die nicht über die gesamte Laufzeit fehlerfrei agiert) während einer Showeinlage auf die einzelnen Figuren zoomt, aber die Macher übertreiben es hier eindeutig.

 

Noch ein Wort zur Kameraarbeit: Es kommt punktuell zu einigen Wacklern bzw. wirken die Bilder unruhig wo man einen klaren Blick haben möchte. Ansonsten bekommt man den typischen New York Look zu sehen, der dank hellen und kräftigen Sommerfarben für eine wunderbar positive Atmosphäre sorgt. Hierzu tragen auch die absolut ansprechend gestalteten Kostüme bei, die dank Sommerhitze etwas knapper ausfallen aber stets ein gewisses Niveau aufrecht erhalten. Optisch ein insgesamt stimmiges Gesamtbild mit entsprechend toller musikalischer Begleitung. Die Träume der Bewohner erhalten somit genau den Rahmen den sie verdienen, wirken mitreißend sowie märchenhaft und verbreiten einfach nur Lebensfreude.

Schauspielerisch merkt man den Darstellern definitiv eine Musical-Vergangenheit ein, sind die Bewegungen doch durch die Bank flüssig, fehlerfrei und versprühen eine angenehme Leichtigkeit. Es ist davon auszugehen das die Schauspieler auch alle Songs eingesungen haben. Zwar glänzen die Figuren jetzt nicht mit der größten Charaktertiefe und vieles lässt sich schon nach Sekunden erahnen (was den weiteren Verlauf der Handlung betrifft) aber man spührt die große Freude sowie die Lust der Darsteller mit denen diese am Werk waren. Daher möchte ich auch niemanden expliziet hervorheben oder besonders loben.

 

Fazit: Voll mit facettenreichen Songs, tollen Tanzeinlagen und einer durchweg positiven Atmosphäre; Dieses Kinomusical macht auf der großen Leinwand trotz ein paar kleinerer Schwächen viel Spaß.

 

Bewertung:

Genre: 7.5 von 10 Punkten

Gesamt: 7 von 10 Punkten

 

Space Jam - A New Legacy (Komödie/Action/Animation)

 

25 Jahre nach der Kult-Komödie sieht man die Loony Tunes wieder auf der großen Leinwand, diesmal mit LeBron James als "Stargast"

 

Eigentlich führt Basketball-Superstar LeBron James (LeBron James) ein glückliches Leben mit seiner Frau Kamiyah (Sonequa Martin-Green) und den gemeinsamen Kindern Darius (Ceyair Wright), Dom (Cedric Joe) und Xosha (Harper Leigh Alexander). Doch sein Verhältnis zu Dom ist etwas angeknackst, da der sich weniger für den Sport seines Vaters, sondern vielmehr für das Programmieren von Videospielen interessiert. Auf seine technischen Fähigkeiten wird eines Tages auch die Künstliche Intelligenz Al-G Rhythm (Don Cheadle) aufmerksam, die zur Verwirklichung ihrer ganz eigenen Ziele Dom und seinen Vater kurzerhand in eine virtuelle Welt entführt. Nur wenn LeBron das mächtige Team von Al-G Rhythm im Basketball bezwingt, werden er und sein Sohn wieder freigelassen. Bloß gut, dass sich in dieser Welt auch die Looney Tunes um Bugs Bunny (Stimme im Original: Jeff Bergman) und Lola Bunny (Zendaya) tummeln. Die haben ja bereits Erfahrung mit ungewöhnlichen und alles entscheidenden Basketball-Matches...

 

Gerade die Generation der End-80er/Anfang 90er Jahre ist mit "Space Jam" aufgewachsen und damit bestens mit den Loony Tunes (Warner Bros. Zeichentrickfiguren als Gegenpart zu den Disney-Figuren um Donald Duck) vertraut. Einer meiner Kindheitshelden war definitiv Bugs Bunny, der wohl auch dafür verantwortlich ist, dass ich Hasen liebe. Zwar habe ich nie einen als Haustier bekommen, aber Dank "Space Jam" konnte man Ihn immer wieder anfeuern. Zudem wurde in der Kindheit die gleichnamige Serie verschlungen wie sonst nur einige Süßwaren. Jetzt mit Ende 20 haben sich die Vorlieben was Serien und Filme betrifft zwar geändert aber Bugs Bunny und Co. gehen dennoch immer. Von daher war die Vorfreude doch recht hoch als Warner mit "Space Jam 2" endlich wieder einen Film seiner Zeichentrickfiguren auf die Leinwand bringen will.

Am Ende bleiben zwar ein paar nostalgische Momente, aber insgesamt ist die Animations-Familienkomödie dann doch eher enttäuschend und landet nur deshalb nicht in der Kategorie "Enttäuschende Filme im Juli", da ich Bugs Bunny einfach nicht abstrafen kann.

 

Hilft aber alles nichts, wenn man eine besonders in der zweiten Filmhälfte wirre und zunehmend unlogische Story vorgesetzt bekommt, wovon unterm Strich nichts hängen bleibt. Die Vater-Sohn-Sache ist weder besonders glaubhaft noch unterhalt-sam inszeniert und bildet den zentralen Punkt, um den man versucht durch kleinere Nebenschauplätze einen vielschichtigen Film zu bauen. Ehrlicherweise ist die Handlung ab jenen Zeitpunkt nebensächlich wo James auf die Looney Tunes trifft und diese nun ein Team bilden, nachdem die Truppe wiedervereint wird. Plausibles Story-Telling geht auf jeden Fall anders, womit man seine Erwartungen auf jeden Fall weit nach unten schrauben soll, besonders als Fan. Anders als erwartet zünden nur die wenigsten Gags, und dann auch nur wenn es um Flapstick geht. Billigster Humor ohne Kreativität oder den Willen dem zahlenden Zuschauer zuminderst solide Lacher zu präsentieren. Einzig die bekannte und von vielen geliebte Art der Lonny Tunes ist durchweg komisch womit Jung und Alt etwas zum Schmunzeln haben.

 

Als Action-Abenteuer-Film taugt "Space Jam 2" sowieso gar nicht, da diese Genres wenn überhaupt nur punktuell aufgegriffen werden um dann nur generisches Beiwerk zu bleiben. Man darf sich berechtigterweise Fragen warum man bei Warner Bros vieles so hinnimmt obwohl es doch ersichtlich ist welch großes Unvermögen in diesem Film steckt. Allein darauf zu setzen das die Fans von damals (bestenfalls mit Ihren Kindern) reihenweise ins Kino strömen zeugt doch schon von fehlendem Interesse an einem Projekt, dass mindestens 20 Jahre zu spät kommt. Daran ändert auch ein LeBron James wenig, der unbestritten ein Mega-Basketballer ist, aber schauspielerisch lediglich  Amateuerniveau erreicht. Zwar spielt er sich selbst und muss dadurch keine besonderen Charaktereigenschaften lernen, was sich insgesamt auch wegen des bereits erwähnten schwachen Drehbuchs auf niedrigem Level bewegt. Da helfen auch keine wütenden Blicke oder eine offen zur Schau gestellte Kampfeslust wenn man Ihm das zuminderst auf der Leinwand nicht abkauft.

Immerhin überzeugen seine Physis sowie Athletik, die aber als aktiver Profisportler vorhanden sein müssen. Den ehrgeizigen und starren Vater nimmt man James nämlich so gar nicht ab, beziehen sich doch all seine Tipps und Vorschläge nur aus das sportliche und keinesfalls auch nur annähernd auf die charakterliche Entwicklung seiner Kinder.

 

Alle weiteren Figuren sind ebenso stereotyp wie oberflächig geschrieben und leider nicht viel besser verkörpert. Einziger Lichtblick ist da Don Cheadle als böse Superintelligenz des Warner-Servers, dessen Schauspiel mich durchweg begeistern konnte, wenngleich er es zum Ende hin übertreibt und seine Figur ebenfalls mit Klischees zuschüttet. So bleiben nach dem Film keinerlei Dialoge, Momente oder Figureneigenschaften hängen über die man noch stundenlang sprechen kann.

Rein technisch und optisch kann man "Space Jam 2" gar nichts vorwerfen, wirken doch die Animationen und Effekte sehr wertig mitsamt einer durchaus knalligen Farbpalette. Besonders das Durchfliegen des Warner-Servers macht richtig Laune, da man neben der "Harry Potter" auch bei "Game of Thrones", "Mad Max" oder dem "DC-Universum" vorbeischaut, inkl. passender musikalischer Untermalung. Während Duffy Duck in Gotham City versucht der neue Superman zu sein sieht man Lola Bunny bei den Amazonen um Wonder Woman. Hier hat man sich zur Abwechslung mal echte Gedanken gemacht wie man sämtliche wichtige Warner Franchises mit den Loony Tunes verknüpfen kann. Hierbei kommt auch die recht ordentliche Kameraarbeit zum Tragen, dank der man gut ins Geschehen eingebunden wird, während man bei der Filmmusik zu sehr auf neuartige Beats und Hip Hop Nummern setzt anstatt auf 90er Sound. Den hätte ich mir persönlich echt gewünscht und für besser gefunden,  auch wegen des Nostalgiefaktors den man damit deutlicher in den Vordergrund stellen hätte können.

Es bleibt am Ende ein Film, der vieles maximal durchschnittlich und ganz wenig gut macht, den man als Fan des ersten Teils schauen wird, aber der nicht ansatzweise seinem Vorgänger gerecht wird.

 

Fazit: Wohl 20 Jahre zu spät bekommt man eine Fortsetzung die nicht nur eine wirre Handlung erzählt sondern vorallem niemals an den 1996 erschienenen Kultfilm heranreicht, vorallem was den Humor betrifft.

 

Bewertung:

Genre: 5 von 10 Punkten

Gesamt: 5 von 10 Punkten

 

Minari - Wo wir Wurzeln schlagen (Drama)

 

Das 6-fach Oscarnominierte Drama über eine koreanische Familie ist einer dieser besonderen Filme, die die Magie des Kinos ausmachen.

 

Jacob (Steven Yuen) und Monica Yi (Yeri Han) sind mit ihrer Tochter Anne (Noel Cho) und ihrem Sohn David (Alan S. Kim) aus Südkorea nach Amerika immigriert. Dort leben sie zuerst in Kalifornien, wo Mutter und Vater mit dem Sortieren von Küken nach Geschlecht ein mageres Einkommen verdienen. Jacob träumt jedoch von einer eigenen Farm und siedelt deswegen mit seiner Familie schließlich nach Arkansas über, wo Grundbesitz günstiger ist. Dort lebt die Familie fortan in dem Wohnwagen, in dem schon der vorherige Besitzer des Landes lebte und an dem Versuch scheiterte, eine Farm zu gründen. Und auch für Familie Yi ist das leichter gesagt als getan: Monica ist am Ende ihrer Kräfte und Jacob verzweifelt daran, dass er nicht für seine Familie sorgen kann. Immerhin kann die aus Südkorea nachgereiste Großmutter der Kinder, Soonja (Youn Yuh-jung), die Familie etwas unterstützen...

 

Vielen ist Steven Yeun als Serienstar der bekanntesten Zombieserie "The Walking Dead" bekannt, oder aus dem Splatterklassiker "Mayhem". Aber der Darsteller ist um einiges vielseitiger wie man im mit 6 Oscar-Nominierungen (einen Preis gab es für die Beste Nebendarstellerin) Filmdrama "Minari - Wo wir Wurzeln schlagen" sehr deutlich erleben kann. Yeun ist ebenso auch als Produzent aufgeführt wie ein gewisser Brad Pitt, einem der größten Schauspieler der heutigen Zeit. Es ist schon etwas kurios das Regisseur und Drehbuchautor Lee Isaac Chung die koreanische Petersilie (umgangsprachlich als Minari betitelt) als Filmtitel verwendet, was aber dadurch relativiert wird wenn man seine Hintergrundgeschichte kennt. Chung ist wie seine Hauptfigur von Südkorea nach Amerika ausgewandert und wuchs auf einer Farm auf. Dort hat er Ökologie studiert um danach ins Filmgeschäft zu wechseln. Somit bekommt sein durchweg ruhig und ästhetisch erzähltes Werk auch eine deutlich biografische Note. Das spürt man ab der ersten Minute, da Chung sehr viel Energie und Zeit in die 4-köpfige Familie um Jakob steckt, die von Kalifornien nach Arkansas umsiedelt um dort ein neues Leben als Farmer aufzubauen.

 

Und weil das Leben nicht immer perfekt läuft und ein Neubeginn immer mit Risiko verbunden ist, zeigt uns der Regisseur genau das, was auch der Wahrheit entspricht. Dabei gelingt es Ihm eine lange Zeit erstaunlich positive Stimmung aufzubauen, die immer wieder für ein Schmunzeln oder ein herzliches Lachen sorgen. Man kann auch sagen "Minari" ist ein Film voller Unbeschwertheit, Freude und Lebensmut, da Jakob und seine Familie dafür belohnt werden diesen Schritt gewagt zu haben. Auch wenn Streitigkeiten nicht ausbleiben, Rückschläge das zarte Pflänzchen der Hoffnung gefährden oder Zweifel aufkommen, beweist Chungs Film am Ende doch eines deutlich: Zuhause ist man dort wo die Familie ist. Dabei sind materielle Dinge oftmals gar nicht so wichtig wie etwa ein idyllischer Ort, gute Erde, sauberes Wasser und ein Haus auf Rädern. "Minari" ist auch ein Film durch den man besonders in Zeiten wie diesen der triesten und oftmals düsteren Realität entfliehen kann, der extrem entschleunigt oder auch einfach nur Hoffnung geben kann auf eine bessere Zukunft. Gewissermaßen wird man auch geerdet um wieder den Blick auf das Wesentliche zu bekommen. 

 

Würde man nicht aufgrund der Inhaltsangabe und einiger kleinen Details (wie etwa eine TV-Show) während des Films wissen das die Geschichte Mitte der 1980er Jahre spielt, könnte durchaus Anlass bestehen "Minari" im Jahr 2020 anzusiedeln. Die dünn besiedelten Landschaften aber auch die Menschen Amerikas, davon hat der Film einige zu bieten, dürften sich heutzutage im Vergleich zu vor 30 Jahren kaum verändert haben. Der christliche Glaube ist nach wie vor fest in der Bevölkerung verankert, die Natur unberührt und wild. So besitzen die gezeigten Bilder eine spezielle Magie und bilden ein authentisches Gerüst um die intensive Story durch die die Kindheit plötzlich wieder präsent vor dem inneren Auge aufblitzt.

Es strahlt meistens die Sonne, ihre Wärme ist durchweg spürbar, alles ist in helle sowie leuchtende Farben getaucht und die Freiheit ist stets greifbar. Auch Wunder scheint es zu geben, oder ist es das Ergebnis der tiefen Gläubigkeit des Helfers? Man wird es wohl nie erfahren, was aber keineswegs schlimm ist, verbreiten diese wunderbaren Wendungen ein Glücksgefühl der Extraklasse. Nebenbei bemerkt ist "Minari" noch ein Werk das dem amerikanischen Traum huldigt wie lange zuvor kein anderer Film; und das ohne Klischee oder üppigen Kitsch (wie es nur allzu oft dargestellt wird). Das (noch) unabhängige Filmstudio A24 hat eben ein Näschen für die ganz besonderen Filme, die vermeintlich "klein" sind aber stets "groß" in ihrer Wirkung.

 

Obwohl man asiatischen bzw. asiatischstämmigen Darstellern gerne nachsagt sie können Emotionen oft nicht facettenreich darstellen straft Chung's Ensemble diese Kritiker Lügen. Egal ob Yeun, seine Filmfrau, die beiden Kinder oder die sehr charmante Großmutter, alle überzeugen mit charismatischen Zügen, ehrlicher Ausdrucksweise und ruhigem aber intensiven Schauspiel, welches stets der Situation angepasst ist. Ja es macht einfach nur gute Laune der Familie in ihrem Alltag mit all seinen kleinen und großen Herausforderungen beizuwohnen. Besonders David und Soon-ja als Enkel-Oma-Gespann sorgen durchweg für beste und vorallem glaubhafte Unterhaltung. Sei es die Szene mit dem Pippi oder der speziellen Kräuterteemischung, immer muss man bei diesen herzlichen Momenten lachen. Erst der deutlich dramatischere Schlussteil ändert etwas an der Atmosphäre, ohne das es dem Filmgenuß einen Abbruch tut. Es wird emotional, ja, dennoch bleibt sich Chung treu und driftet nicht in Kitsch oder das Überdramatisieren der Story ab (wie man es meistens bei deutschen Filmen zu sehen bekommt). Zurecht hat Yoon Yeo-jeong den Oscar als beste Nebendarstellerin bekommen, ist die von Ihr gespielte Oma doch die heimliche Heldin einer ohnehin heldenhaft gespielten Familie.

 

Mit saftig-grünen Wiesen, einem kleinen Bach inmitten eines Waldes und viel unberührter Natur fernab der Megastädte zeigt uns Kameramann Lachlan Milne eine für viele Amerikaner längst nicht mehr existierende Landschaft, die voll mit kleinen Details gepackt ist. Auch wie Jakob sein Gemüse (übrigens Sorten aus seiner Heimat) anbaut, die Suche nach Wasser und der Verkauf an kleine Läden sind Aspekte für eine scheinbar längst vergangene Zeit, obwohl zahlreiche Menschen auch heute noch so leben. Begleitet von sehr dezent gehaltener Filmmusik, die sofern man darauf setzt stets ungemein ruhig und fast schon schüchtern agiert, ergibt sich ein durchweg stimmiges Gesamtbild mit zudem unaufdringlichen Kostümen/Makeup und schlichten Setbauten.

 

Fazit: Berührend, emotional, eindringlich und ungemein einfühlsam erzähltes Familiendrama, dass ein Sinnbild für die Magie des Kinos darstellt und dank der stark gespielten Figuren einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

 

Bewertung:

Genre: 9 von 10 Punkten

Gesamt; 8 von 10 Punkten

 

 

Black Widow (Action/Superhelden)

 

Das MCU meldet sich mit neuem Material zurück und startet Phase 4 mit der Geschichte über Natasha Romanov.

 

Natasha Romanoff alias „Black Widow“ (Scarlett Johansson) ist gezwungen, sich mit den dunklen Kapiteln ihrer Lebensgeschichte auseinanderzusetzen. Ausgangspunkt ist eine Verschwörung, die etwas mit Natashas Vergangenheit zu tun haben muss. Dabei wird sie von einem mächtigen Gegner auf die Probe gestellt, der nichts unversucht lässt, um Black Widow zur Strecke zu bringen: Taskmaster, ein hochgefährlicher Widersacher, der die Kampfstile seiner Gegner nachahmen kann. So bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich ihrer Vergangenheit als ehemalige Agentin des KGB zu stellen und auch die zerrütteten Beziehungen aufzuarbeiten, die sie lange vor ihrer Zeit bei den Avengers, hinterließ. Dabei helfen die Eltern Alexei Shostakov (David Harbour) und Melina Vostokoff (Rachel Weisz) sowie ihre Schwester Yelena Belova (Florence Pugh)...

 

Man muss und darf es nicht gutheißen wie Disney aktuell agiert was neuen Kontent betrifft. Das Modell mit einer gleichzeitigen Auswertung der Filme im Kino und der eigenen Streamingplattform Disney+ (gegen eine Extragebühr in Höhe von etwa 22-30 Euro) ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht einer ganzen Branche, die Disney in Jahrzehnten groß gemacht hat, sondern auch ein neuerlicher Beweis dafür, dass der Mauskonzern mit aller Macht Geld umsetzen will. Den Kinos brummt man immer tiefgreifendere, kaum realisierbare und schlicht unfaire Bediengungen auf und dem Konsumenten, also uns, will man rücksichtslos an den Geldbeutel. Warum für einen Film 22 Euro bezahlen um diesen zu Hause auf dem TV-Gerät zu schauen (wovon 100% an Disney gehen) wenn man für etwa die Hälfte das Kinoerlebnis bekommen kann? Wer sich hier gegen das Kino entscheidet ist nicht nur selbst schuld wenn die visuell beeindruckenden Bilder nicht wirken sondern unterstützt ein System, dass sich nur um Geld dreht. Eine große deutsche Kinokette hat sich deshalb entschieden "Black Widow" nicht zu zeigen um so gegen das Disney-System zu protestieren. Eine sehr lobenswerte Aktion die auf viel Verständis getroffen ist, aber auch Kritik von enttäuschten Fans zufolge hatte. Den Frust kann man verstehen, aber wenn man sich etwas mit dem Geschäftsmodell und den Forderungen auseinander setzt mit denen Disney die Kinos unter Druck setzen will sollte jeder einsehen das es irgendwann eine rote Linie gibt, die man nicht mehr überschreiten will.

 

Nun aber genug zu meiner persönlichen Meinung was Disney betrifft, reden wir über einen Film den ich dennoch gerne im Kino gesehen habe. Ja, Marvel gehört auf die Kinoleinwand und nur dorthin, würden doch die wieder mal sensationellen visuellen Eindrücke nicht das bewirken wofür sie gedacht sind: den Zuschauer zum Staunen bringen. Genau das liefert der Solo-Film über Natasha Romanov, der recht düster aber auch emotional daher kommt und  der wohl härteste und brutalste Streifen im MCU ist. Natürlich im Rahmen eines FSK 12, das jedoch an einigen Stellen grenzwertig wirkt, aber dann doch in Ordnung geht weil man kaum bis kein Blut fließen sieht wenn Personen den Filmtod erleiden. Mal rasant, mal ruhig und tiefgründig beschreitet "Black Widow" ein klassisches Wellenprofil wodurch man nicht durchgehend mit Action, Explosionen und Kampfszenen bombardiert wird. Zum einen sorgen die "ereignislosen" Momente für das nötige Runterkommen aber auch um dem Zuschauer wichtige Backroundinfos zu vermitteln. Wir erfahren etwas über Natashas Charakter, wie Sie und Yelena sich als Kinder gefühlt haben oder warum sich die Schwestern so lange nicht gesehen haben. Dank einer wunderbaren Einleitungssequenz die gleichzeitig ein Rückblick in die Vergangenheit wirft, wird der erstaunlich durchdachte Handlungsstrang bereits punktuell angeteasert und alle Figuren die später relevant sind stellen sich vor. Zu dieser Einführung muss ich unbedingt noch einwerfen dass wir hier ein unfassbar passendes Cover von "Smells Like Teen Spirit" von Malia J zu hören bekommen, welches nicht nur den Moment musikalisch verdeutlicht sondern bei mir für Gänsehaut gesorgt hat.

 

Die folgenden knapp 2 Stunden bestehen aus der im ordentlichen Tempo verlaufenden Haupthandlung, die nie Langeweile aufkommen lässt und zum Ende übergroße Explosionen bereit hält, sowie die gewohnte Abspannszene (wird natürlich nicht verraten). Es macht einfach Spaß zuzusehen wie sich alles entwickelt, wenngleich man als Nicht-Marvel- Fanatiker wie ich immer wieder mal etwas fragend da sitzt weil der Kontext nicht sofort klar erscheinen mag. Dennoch ist "Black Widow" ein Film für jeden der Superhelden, Action und bombastische Bilder liebt. Den ein oder anderen MCU-Beitrag sollte man aber kennen um nicht komplett ahnungslos das Geschehen verfolgen zu müssen.

Mittlerweile stehen die Superheldenfilme der Marvel Studios ja für einen gewissen Standard was Effekte, Action und Explosionen betrifft womit uns Kevin Feiges Team auch dieses mal wieder beglückt und verzaubert. Recht viel mehr muss man wohl an dieser Stelle auch nicht sagen. Wer die Avengers-Reihe sowie die letzten paar Solo-Projekte einzelner Figuren gesehen hat kann sich vorstellen was er hier geboten bekommt. Hierzu zählen auch die Kamerafahrten, der Schnitt und die insgesamt wertige Optik (sage nur Hochglanz). sowie Setbauten.

Die Trailer haben es zwar leicht angedeutet, aber am Ende spielt "Black Widow" an sehr vielen Orten auf der ganzen Welt. Man ist zu Gast in Ohio, auf Kuba, on Sibirien, Budapest, Marokko, Norwegen und am Ende auch über den Wolken. Diese vielschichten Settings ergänzen sich und werden allesamt mit Liebe zum Detail in Szene gesetzt.

 

Bis auf den bereits oben erwähnten Song bekommt man mit einer Ausnahme den durchkomponierten Soundtrack auf die Ohren, der im Grunde in jeder Szene ein Musikstück bzw. eine Melodie parat hat. Ob das wirklich sein muss sei mal dahingestellt (gehört ja irgendwie auch dazu), aber im Gegensatz zu "Monster Hunter" oder "Godzilla vs. Kong" ist hier nichts überladen oder einfach nur zu laut.

Nun aber noch zu einem meiner persönlichen Highlights, und zwar das nahezu perfekte Zusammenspiel von Scarlett Johansson und Florence Pugh. Während erstere ja bereits mehrfach im MCU zu sehen war und von daher eine gewohnt überzeugende sowie ausdrucksstarke Perfomence abliefert ist es vorallem die 25-jährige Pugh (u.a. "Little Women" oder "Midsommar") die viel Witz, Humor und auch Frische sowie eine Note Frechheit reinbringt und als kleine Schwester mit eigenem Kopf für so viel Spaß sorgt.

 

Das Ganze wirkt dabei nicht nur so als wäre es jugendliche Unbekümmerheit sondern wie eine wohl überlegte und selbstbewusste Darbietung einer Schauspielerin, die privat ähnlich tickt. Hierzu muss man Pugh nur in den sozialen Netzwerken folgen um den Beweis dafür zu bekommen. Es zeigt sich aber auch das die Autoren genau wussten wie Yelena und Natasha in gemeinsamen Momenten aufzutreten haben und, was noch wichtiger ist, wie perfekt man die Rolle mit Florence Pugh gecastet hat.

Mit soliden Leistungen fallen Rachel Weisz (u.a. "Die Mumie") und David Harbour auf deren Figuren besonders dann funktionieren wenn die "Familie" beisammen ist. Der restliche Cast fällt weder besonders positiv noch negativ auf, wobei Ray Winstone als Bösewicht Dreykov zu wenig Screentime bekommt um die Rolle überzeugend verkörpern zu können. Die ist im Gegensatz zum Rest eher blass und wirkt so recht standardmäßig

 

Fazit: Sollte es sich hierbei um die neue Richtung handeln wie Marvel seine Helden zeigt macht man vieles richtig. Der Solo-Film über "Black Widow" ist vorallem der beiden perfekt harmonierenden Hauptfiguren/Darsteller ein sehenswerter Blockbuster.

 

Bewertung:

Genre: 8 von 10 Punkten

Gesamt: 8 von 10 Punkten

 

Sommer 85 (Romanze/Drama)

 

Wie weit geht man für seine große Liebe und wie gefährlich kann Eifersucht werden? Alexis erzählt hier seine Geschichte aus dem Sommer 1985.

 

Die Sommerferien in der Normandie beginnen 1985 gerade erst, und Alexis (Félix Lefebvre) verbringt seinen Urlaub gemeinsam mit seinen Eltern an der nordfranzösischen Küste. Als er mit seiner Segeljolle unterwegs ist, zieht überraschend ein Unwetter auf und er kentert mit seinem Boot. Wie durch ein Wunder wird er von David (Benjamin Voisin) gerettet. Was als Glück im Unglück beginnt, wird zu einer unerwarteten Sommerliebe zwischen zwei Teenagern. Doch schon bald ziehen dunkle Wolken auf und die 6 aufregenden Wochen enden mehr als tragisch..

 

Im offiziellen Wettbewerb des Filmfestivals von Cannes 2020 vertreten, gibt es das französische Liebes-Drama "Sommer 85" nun endlich auch hierzulande in den Kinos zu sehen. Recht schnell werden die Paralellen zum von vielen Kritikern gefeierten "Call me by your Name" deutlich, der ähnlich ästhetisch, tiefsinnig und gefühlvoll inszeniert wurde. Zwar erfährt man hier gleich am Anfang das es eine Leiche geben wird und deren Namen, was aber keinesfalls negativ etwas an den folgenden 100 Minuten ändert, da Regisseur Ozon viel Zeit invenstiert die intensive Liebe der beiden Hauptfiguren in den Vordergrund zu stellen. Hier besteht dann wohl einer der größten Unterschiede zu "Call me by your Name": Es gibt deutlich mehr Zärtlichkeiten sowie heiße Küsse zu sehen, und was noch expliziter ins Auge fällt, David und Alexis tragen Ihre Flirtereien in aller Öffentlichkeit aus. Bestes Beispiel ist jene Szene in der Diskothek, wo beide in der anonymen Masse als Liebespaar herausstechen. Zwar war die gleichgeschlechtliche Liebe Mitte der 1980er Jahre noch ein Tabuthema, doch Ozon gelingt eine Inszenierung die zwischen heimlicher Zärtlichkeit und öffentlichen Annäherungen perfekt hin und her wechselt ohne das es aufgesetzt oder unnatürlich wirkt.

 

Ein weiteres Merkmal wo sich beide Filme unterscheiden ist das "Sommer 85" auf 2 Zeitebenen spielt und einerseits jene Geschichte erzählt, in der beide Jungen zum Paar wurden inkl. dem tragischen Ende, und anderseits das was danach und quasi im jetzt passiert. Zudem hört man Alexis aus dem Off immer als eine Art Erzähler zum Publikum sprechen, der wohl aus seinem Gedächtnis den für Ihn prägenden Sommer 1985 schildert (aus der Zukunft), im Prinzip ein persönlich Rückblick. Dies zeigt sich vorallem in der Schlussszene als er mit einem jungen Mann, den er und David während Ihrer kurzen Beziehung betrunken am Straßenrand aufgelesen haben, aufs Meer segelt. Als letzter großer Unterschied stellt sich der sehr dramatisch gehaltene und durch ein tragisches Unglück besonders emotionale Part dar, mit dem Ozon einen harten Schnitt zur zuvor sehr heiteren und von Liebe erfüllten Teil macht. Von jetzt auf gleich ändert sich die Grundstimmung, zeigen Figuren Ihr trauriges Gesicht und böse Wörter fallen. Wünschenswert wäre aber gewesen wenn man den auf Eifersucht beruhenden Streit mit der ein oder anderen etwas ausgedehnteren Szene noch glaubhafter dargestellt hätte. Der seelische und körperliche Betrug kommt somit insgesamt etwas zu kurz. Danach wendet man wieder viel Zeit auf die einzelnen Schicksale stimmungsvoll und mit ausdrucksstarken Momenten aufzuzeigen.

 

Während der kompletten Laufzeit zeigen sich die tiefgründig, charakterlich ausgeprägten und insgesamt sehr feinsinnig geschrieben Figuren als Volltreffer zum bis auf kleine Ausnahmen exzellenten Drehbuch. Auf der einen Seite der etwas zurückhaltende Alexis, der eher zufällig in dieses intensive Abenteuer gerät und die ganze Zeit seiner Idealvorstellung nachrennt, in der David der perfekte Partner ist obwohl sich die Anziehungskraft ausschließlich durch dessen Aussehen sowie seiner Ausdrucksweise ergeben.

Denn während Alexis einfach nur jeden gemeinsamen Moment bis ins Detail genießt wird dem attraktiven Sohn einer Ladenbesitzerin schnell langweilig und ein neues Abenteuer muss her. David ist eben eher ein Lebemann und will niemandem gehören wie er immer wieder betont. Doch im Innerern fühlt er sich Alexis dann doch mehr hingezogen als er zugeben will.

Beide Jungdarsteller können in Ihren Rollen durchweg überzeugen und verkörpern ein authentisches Liebespaar, die der damaligen Zeit etwas voraus waren und unterschiedliche Vorstellungen davon haben wie eine Beziehung laufen soll. Außerdem vermitteln beide auf sehr eindrucksvolle Weise den Eindruck das  die jeweilige Figur auf die Schauspielerperson sein könnte.

In einer kleinen aber insgesamt wichtigen Nebenrolle als eine englische Hausangestellte ist Philippine Velge zu sehen, deren Figurenpotential meines Erachtens nicht gänzlich optimal ausgespielt wird. Weder als das dritte Rad am Wagen noch als beste Freundin von Alexis ist Kate, die durch den Job Ihre Aussprache verbessern will, vollständig überzeugend.

 

Immerhin gelingt die deutsche Synchro bei Ihr sehr gut, da der englische Akzent stets hörbar ist und englische Satzbausteine eingestreut werden. Sehr auf einen ansprechenden Arthaus-Look sind die von einer ruhigen und klug gestellten Kamera gefilmten Bilder ausgelegt, die anfangs dank positiver Atmosphäre (Stichwort "Love is in the Air") in hellen, kräftigen und vorallem in warme Farben getauchte sowie sonnengetränke Setbauten erstrahlen. Urlaubsfeeling, Leichtigkeit und die berühmte Unbeschwerheit bei Schmetterlingen im Bauch werden perfekt asoziiert und auf die Leinwand transportiert. Mit dem Stimmungswechsel ändert sich auch das Farbschema und die Aufnahmen wirken deutlich kühler und trauriger. Dennoch bleibt man mit der Kamera immer ganz nah den Figuren und lässt den Zuschauer anstatt in strahlende nun in traurige sowie wütende Gesichter blicken. Wenn nötig gewährt man auch die nötige Distanz zum Geschehen wodurch bsp Alexis' nächtlicher Tanz fast schon skurril witzig wirkt, obwohl er seine Moves auf einem jüdischen Friedhof verübt.

Mit der Wahl der Handlungsorte beweist man allgemein ein gutes Händchen, bleibt man doch mit der Geschichte in einem angenehm lokalen und mit zunehmender Dauer auch vertrauten Rahmen.

Musikalisch bekommt man neben zahlreichen genretypischen Sounds auch den ein oder anderen Hit der 80er zu hören. Besonderes Highlight ist aber "Sailing" von Rod Stewart, das gleich mehrfach und definitiv immer passend Verwendung findet.

 

Fazit: Emotionales Liebesdrama über 2 Jugendliche, das dank gut geschriebener Figuren und zahlreichen ästhetischen Momenten ähnlich sehenswert ist wie "Call me by your Name" und mit seinem klugen Ende Raum für Diskussionen lässt

 

 

Bewertung:

Genre: 8 von 10 Punkten

Gesamt: 8 von 10 Punkten

 

Morgen gehört uns (Doku)

 

Wie einige Kinder die Welt ein bisschen besser machen erzählt diese infomative Doku.

 

Sie heißen Khloe, Arthur, José Adolfo, Aïssatou, Heena, Peter, Kevin und Jocelyn. Sie hätten nie gedacht, dass sie zu jung, zu schwach und zu einsam wären, um sich gegen Ungerechtigkeit oder Gewalt zu wehren. All diese Kinder eint die Tatsache, dass sie nicht mehr dabei zusehen wollen, wie ihre Zukunft von Erwachsenen verspielt wird. Mittlerweile haben sie verstanden, was um sie herum nicht stimmt - dass die Zustände, in denen sie leben, nicht in Ordnung sind. Doch ihr Wille zu leben und ihr Gefühl für Gerechtigkeit sind stärker, sodass sie nun den Mut gefunden haben, um aufzubegehren. Mit erstaunlich innovativen Ideen wenden sie sich an Erwachsene, um die Welt nachhaltig zu verändern.

 

Wie man es zu weltweiter Aufmerksamkeit schafft wenn man ein gesellschaftliches Thema anspricht hat die schwedische Schülerin Greta Thunberg ja eindrucksvoll bewiesen. Der von Ihr gestartete Klimastreik ist mittlerweile ein globale Protestaktion gegen den vom Menschen verursachten Klimawandel, den man wohl nicht mehr stoppen kann maximal. Sofern die Menschheit auch dazu gewillt ist. Doch nicht nur die Klimapolitik ist aktuell eines der prägnantesten Themen die unbedingt angegangen werden müssen sondern eben auch alles was unter die Rubrik "Soziales/Gesellschaftliches" fällt. Und weil wir gerade bei jungen Greta waren lohnt ein Blick in die weite Welt wo es zahlreich von Kindern ins Leben gerufene Projekte gibt mit denen man die Welt besser machen kann. Schließlich gehört diese sprichwörtlich Morgen einer Generation, die heute noch zur Schule geht. Einige dieser lokalen Innitiativen beleuchtet der französische Regisseur Gilles de Maistre in seiner weltweit gedrehten und recht sehenswerten Dokumentation, die die Frage aufwirft warum man heutzutage praktisch alle Entscheidungen daraufhin auslegt um im Hier und Jetzt zufriedene Wähler zu haben. Es liegt wohl in der Natur eines Großteils der Politiker unbequeme Fragen in eine weite Zukunft zu schieben und der nachfolgenden Generation "aufzubürden". Anders kann man es nicht ausdrücken was seit Jahren weltweit politisch passiert.

 

Wir hinterlassen unseren Kinder und Kindeskindern einen zerstörten Planeten mit vielen ungelösten Problemen und einer mehrheitlich verarmten Bevölkerung. Wie sagt es eine Figur in dieser Doku treffgenau: Frieden erreicht man nicht mit Krieg sondern mit Zusammenarbeit und Zusammenhalt. Und genau hier setzen die gezeigten Projekte auch an. Beginnend mit dem im Peru lebenden Jose der eine Bank für Kinder gegründet hat deren Basis das Sammeln von Müll ist. Diesen können die "Kunden" gegen Geld eintauschen womit Schulsachen, Essen und Dinge des täglichen Bedarfs gekauft werden können. Alles ohne Gewinnoptimierung und horenden Kosten. Einerseits fördert man damit schon bei den kleinsten ein ausgeprägtes Umweltbewusstsein und gibt Ihnen zudem die Möglichkeit damit etwas Geld zu verdienen.

Als nächstes wechselt man nach Guinea, wo sich Aïssatou für die Rechte von Frauen/Mädchen einsetzt und aktiv gegen die in Afrika weit verbreitete Zwangsheirat vorgeht. Es gelingt Ihr jährlich zahlreich geschlossene Ehen von minderjährigen Mädchen mit deutlich älteren Männern annulieren zu lassen.

Den Obdachlosen hat sich Arthur aus Frankreich angenommen, der selbstgemalte Bilder verkauft um den auf der Straße lebenden Menschen regelmäßig Essen, Getränke oder Decken bringen zu können. Zudem sammelt er Spenden für ein Obdachlosenheim, wo diese dann ein Dach über den Kopf bekommen sollen.

 

Ein ähnliches Ziel verfolgt die junge Amerikanerin Khloe in Los Angeles. Dort packt Sie Beutel mit Dingen des täglichen Bedarfs und verteilt diese dann an die zahlreichen Obdachlosen in der Hollywood-Stadt, die nicht nur Glamour und Superreiche kennt sondern enorm viel Armut.

In Südafrika setzt sich Hunter für den Erhalt und das Überleben der mittlerweile selten gewordenen Nashörner ein, die durch gezielte Jagd dezimiert worden sind. Dabei kümmert er sich auch um verletzte, mutterlose sowie schwache Jungtiere und versucht sein Projekt landesweit bekannt zu machhen.

In Indiens Hauptstadt Neu-Delhi engagiert sich Heena im Bereich der vielen Straßenkinder, die zudem durch Skalverei und Kinderarbeit ausgebeutet und missbraucht werden. Zusammen mit anderen druckt Sie die Geschichten der Kinder in einer Zeitung um auf das Elend aufmerksam zu machen, entgegen vieler Widerstände. Ihr geht es auch darum das jedes Kind die Chance hat sich durch Bildung ein besseres Leben ermöglichen zu können.

Ebenfalls gegen Ausbeutung gehen unter anderem Peter, Kevin und Jocelyn in Bolivien vor. Dort gehören die drei zu einer von Kindern gegründeten Gewerkschaft die sich regelmäßig für faire Löhne, weniger Arbeitsstunden und bessere schulische Bildung der zahlreichen Kinderarbeiter einsetzt. Mit Demos zeigt man öffentlich eine klare Haltung womit ein Umdenken stattfinden soll.

 

Daneben streut de Maistre noch einige weitere weltweite Projekte von Jugendlichen aus der Vergangenheit und Heute ein, die zeigen sollen wie umfangreich sich diese Altersgruppe mit sozialen Problemen auseinander setzt und nach Lösungen strebt. Oftmals erreicht man mit kleinen Veränderungen, die sich leichter global umsetzten lassen, viel mehr als mit vielleicht gut gemeinten aber oftmals populistsch und medienwirksam inszenierten Umwälzungen.

Im Grunde müssen wir aber als erstes mal die zahlreichen sozialen Probleme lösen (faire Löhne, keine Ausbeutung, gerechte Verteilung der vorhandenen Ressourcen) und vorallem jedem Kind die Möglichkeit geben sich bilden zu können. Genau das ist eine der zentralen Aussagen von "Morgen gehört uns", der leider die Projekte 4 und 5 (Nashornschutz und Obdachlosenhilfe in LA) nur sehr kurz zu Wort kommen lässt während man Jose (der quasi aus dem Off als Sprecher durch den Film führt) entsprechend mehr Zeit einräumt. Zwar hat der Junge in Stockholm einen Preis für seine Idee erhalten doch das rechtfertigt leider nicht das Vernachlässigen anderer mindestens gleichwertiger Projekte. Gerecht wäre es auf jeden Fall gewesen wenn man die vorhandene Laufzeit einigermaßen ausgeglichen verteilt hätte.

Außerdem zeigt man die allesamt tollen Ideen in einem vielleicht zu positiven Licht, da Probleme oder Rückschläge sowie sicherlich auch existierende Kritik so gut wie gar nicht zur Sprache kommen.

 

Das ist auch deshalb schade weil so der Eindruck entsteht man sei hier nicht zu 100% neutral, was eine Doku aber immer auch sein sollte. Ich möchte jetzt nicht den Eindruck erwecken das mir die durchaus positive Ressonanz zu viel ist, da mich wirklich jedes einzelne Kind begeistern konnte. Alle stehen vollends hinter dem was Sie machen und zeigen dies auch durch die selbstbewusste sowie authentische Ausstrahlung mit klaren Worten und entschlossenen Auftreten vor der Kamera.

Durch eine stets nah am Geschehen gehaltene Kamera, die aber auch mal von der anderen Straßenseite das Geschehen filmt ist man als Zuschauer entweder Teilnehmer oder Beobachter der einzelnen Projekte. Qualitativ merkt man schon das es sich eher um ein Herzensprojekt des Regisseurs handelt und weniger um eine zwangsläufig fürs Kino gedachte Produktion. Es ist dennoch lobenswert dem Verleih gegebüber das man eine Auswertung im Kino ermöglicht hat womit die Thematik auch den richtigen Rahmen ihrer Tragweite bekommt. Zumeist in warme, helle und freundliche Farben getaucht und mit positiver sowie auch landestypischer Musik begleitet entsteht eine durchweg heitere Atmosphäre die auch etwas von Aufbruchstimmung besitzt.

 

Fazit: Es sind oftmals die kleinen Dingen mit denen man die Welt etwas besser machen und Mitmenschen helfen kann. Wenn die Ideen dazu noch von Kindern kommen zeigt dies eindeutig, es gibt noch Menschen die sich Gedanken über die aktuellen Zustände machen.

 

 

Dokuwertung:

8 von 10 Punkten

 

 

Percy (Drama/Biopic)

 

Das man sich gegen einen mächtigen Großkonzern wehren kann, egal wie lange es dauert, zeigt dieser auf wahren Begebenheiten basierender Film

 

Der Kleinbauer Percy Schmeiser (Christopher Walken) zieht in den juristischen Krieg gegen den Landwirtschafts-Konzern Monsanto. Dessen genetisch veränderte Rapspflanzen haben sich durch den Wind auf seinen Feldern ausgebreitet und nun soll er eine Gebühr von 19.000 Dollar für die Benutzung des genmanipulierten Saatguts zahlen. Trotz aller Einschüchterungsversuche und den gewaltigen Mitteln des riesigen Konzerns lässt sich Percy nicht irritieren und engagiert den Kleinstadt-Anwalt Jackson Weaver (Zach Braff), der den Fall vor den obersten Gerichtshof in Kanada bringen will. Unterstützung erhält Percy dabei von seiner Frau Louise (Roberta Maxwell) und der hartnäckigen Umweltaktivistin Rebecca Salcau (Christina Ricci)...

 

Schon mit dem 2020 erschienen "Vergiftete Wahrheit" (u.a. mit Mark Ruffalo) wurde der Kampf eines einzelnen Farmers gegen einen Megakonzern (damals DuPont) auf die Kinoleinwand gebracht. Wie der Umweltskandal in den USA spielt sich auch diese Geschichte über den kanadischen Farmer Percy Schmeiser Ende der 1990er/Anfang der 2000er Jahre. Nur das der Gegner hier Monsanto (mittlerweile von deutschen Chemie- und Agrarriesen Bayer geschluckt) heißt und der Prozess keine 19 Jahre gedauert hat. Regisseur Clark Johnson inszeniert sein mit Dramaelementen aufgewertetes Biopic über den mürrischen Farmer einerseits in ruhigen Tönen aber auch mit einer ordentlichen Portion Emotionen und viel Gesellschaftskritik sowie deutlich erkennbarer Kritik am aktuellen Agrarsystem der großen Konzerne.

Natürlich soll der Zuschauer jederzeit auf der Seite des Außenseiters sein und Monsanto der große Böse darstellen, was hier und da etwas zu einseitig wirkt. Etwas mehr Feingefühl bei einzelnen Figuren wäre dann doch wünschwert gewesen. Das man auf die (gut bezahlten) Anwälte des Konzerns einen Groll haben soll, ist aufgrund zahlreicher Beispiele aus Gerichtsfällen weniger schlimm, als das quasi jeder Mitarbeiter von Monsanto nur gewissenlos handelt. Im Kern war das Vorgehen des Agrarriesen definitiv verwerflich, unanständig, hinterhältig und einschüchternd, was leider kein Einzelfall ist.

 

Diese Praxis ist in zahlreichen Großkonzernen immer wieder an der Tagesordnung womit Johnson mit seiner Kritik am System genau ins Schwarze trifft. Dies tut er auch mit der nachdenklich stimmenden Darstellung zum Thema "Roundup" (Glyphosat) und dem zunehmend rauer werdenen Ton zwischen den Farmern, die Percy und seine Familie mit Verachtung strafen wollen weil er gegen den in vielen Augen "Guten Konzern" gerichtlich vorgeht. Hier spielt der Filmemacher auf unser zu schnelles blindes Vertrauen in Firmen. die mit astronomischen Versprechen eine bessere Welt versprechen und am Ende doch nur Profit im Kopf haben. Auch das ist kein Einzelfall, womit "Percy" auch ein bildungstechnisch wertvoller Film ist, den man im Unterricht einsetzen sollte. Durch eine klare Struktur im Skript bekommt Johnson's Inszenierungen einen wunderbar klar erkennbaren roten Faden und erzählt die einzelnen Episoden des Falls detailiert und schlüssig. Da es praktisch nie hektisch wird kann der Zuschauer dem Geschehen stets aufmerksam folgen, auch wenn es punktuell vielleicht die ein oder andere unnötige Länge gibt. Dies ist meist dann der Fall wenn man den privaten Percy erlebt, wie er mit sich ringt, aber auch wie die Schicksale anderer Farmer Ihn beeindrucken und ermutigen weiterzumachen.

 

Dabei zeigt der 1979 mit einem Oscar (als Bester Nebendarsteller in "Die durch die Hölle gehen") ausgezeichnete Christopher Walken eine seiner besten Leistungen und verleiht seiner Figur nicht nur eine leicht egoistische, mürrische und trotzige Ausstrahlung sondern auch ein kämpferisches Herz und den Mut für seine Rechte einzustehen. Anfangs im Gericht noch recht unsicher wirkend sorgen die zunehmend steigenden Kosten und Forderungen von Monsanto auch für ein Umdenken hinsichtlich der Bereitschaft Hilfe von anderen anzunehmen. Und gewissermaßen sind die zahlreichen Briefe und Schecks auch eine Art der Aufforderung weiter zu kämpfen.

Mit Roberta Maxwell als Louise haben wir eine resolute, vielfälltig begabte und Ihren Mann stets liebende Frau, die den Rummel um Percy immer wieder nicht gutheißt und der forschen Aktivistin Rebecca auf der Frauentoilette oder dem Farmer auch mal die Meinung geigt. Als partnerschaftliche Ergänzung passt das wirklich gut und beide geben ein authentisches Ehepaar ab.

Etwas überambitioniert geschrieben und leider auch gespielt ist eben besagte Umweltaktivistin, mit der Christina Ricci (bekannt aus "Sleepy Hollow" mit Johnny Depp) fast schon wie eine nervige Stalkerin auftritt, die man nicht mehr loszuwerden scheint. Man kann dies auch als eine Form von Hyperaktivität betiteln, wovon Percy anfangs zu Recht genervt ist.

 

Zwar reicht es nicht an Mark Ruffalo's Leistung als engagierter und aufstrebender Anwalt Robert Bilott in "Vergiftete Wahrheit" heran, aber Zach Braff kann als unbekannter Kleinstadt-Anwalt in Gänze doch überzeugen und gibt hier den rechtschaffenden und nie aufgebenden Kämpfer, der mit seinem Gehstock zwar eingeschränkt ist aber niemals kümmerlich wirkt.

Wie bereits weiter oben kurz angesprochen sind vorallem alle Figuren die mit Monsanto zu tun haben recht stereotyp gezeichnet und wirken wie in einem Topf geworfen. Die klar als David gegen Goliath gezeichnete Story hat so ihre beiden Seiten, die um den Sieg ringen.

Die mehrheitlich im Arthaus-Stil gefilmten Bilder zeigen zumeist die riesigen Agrarflächen Kanadas, welche durch Monokulturen bestimmt werden. Daneben spielt sich einiges auf der für einen Bauern von Percy's Besitz typischen Farm mit entsprechenden Maschinen ab, die optisch sehr gut in die 90er Jahre passt. Hinzu kommen nicht besonders gestaltete Gerichtsräume und ein paar tolle Bilder aus Indien. Hier zeigt man das "wahre Indien" mit seinen vielen kleinen Märkten und Dörfern. Insgesamt erscheinen die Aufnahmen in kräftigen aber eher dunkel gehaltenen Farben, die sich entsprechend der vorherrschenden Jahreszeit orientieren. Mal nah, mal aus der Ferne positioniert Kameramann Luc Montpellier sein Arbeitsgerät womit man immer wieder einen dokumentarischen Touch hinbekommt.

Die Filmmusik ist dezent, zurückhaltend und hat ausschließlich eine begleitende Funktion ohne nennenswerte Ausschläge.

 

Fazit: Das punktuell vielleicht etwas zu einseitige Drama zeigt den kräfteraubenden Kampf eines kleinen Farmers geben einen Agrarriesen, der zum nachdenken anregen sollte.

 

Bewertung:

Genre: 8.5 von 10 Punkten

Gesamt: 8 von 10 Punkten

 

Ich bin dein Mensch (Romanze/Komödie)

 

Das deutsche Genrekino ist wieder um eine Attraktion reicher, auch dank eines überzeugenden Casts.

 

Obwohl Alma (Maren Eggert) wenig davon hält, erklärt sie sich bereit, für die Ethikkommission einen Bericht zur Frage abzugeben, ob man humanoide und kaum vom Menschen zu unterscheidende Roboter in Deutschland zulassen soll, und am dafür nötigen Experiment teilzunehmen. Denn für ihre Forschung am renommierten Berliner Pergamonmuseum kann sie die ihr im Gegenzug in Aussicht gestellte Förderung dringend brauchen. Obwohl Liebe das Letzte ist, was sie aktuell im Leben zwischen viel Arbeit, einer gescheiterten Beziehung und der Sorge um ihren dementen Vater braucht, nimmt sie so den Partnerschafts-Roboter Tom (Dan Stevens) bei sich auf. Eigentlich will Alma Tom nur in die Ecke stellen, um weiter ungestört ihrem Alltag nachgehen zu können. Doch das ist gar nicht so einfach, denn Tom ist darauf programmiert, der perfekte Partner für sie zu sein und sie dazu zu bringen, sich in ihn zu verlieben...

 

Werden wir in naher/ferner Zukunft nur noch mit humanoiden Robotern eine perfekte Beziehung führen können? Werden Dates arrangiert in Räumen mit Hologrammen die andere Menschen darstellen sollen? Oder können wir uns unseren perfekten Partner (optisch/charakterlich) bauen lassen und darauf vertrauen das der einprogrammierte Algorithmus alles regelt?

Das sind nur einige Fragen mit denen Maria Schrader Ihre Hauptfigur Alma und den Zuschauer konfrontiert. Und weil die alleinstehende Frau mittleren Alters gerade eine Beziehung beendet hat, voll auf die Arbeit fokussiert ist und obendrein auch noch eine in der Wissenschaft arbeitet soll Sie an einem Experiment teilnehmen. Es geht darum den nach Auswertung aller vorliegenden Daten einer Person den perfekten Partner bauen zu können, der optisch und charakterlich den Wünschen entspricht. Nach einer Testphase von 3 Wochen muss Alma Ihre Empfehlung abgeben ob man solche Roboter in Deutschland zulassen kann (inkl. Pass, Arbeitsplatz, etc). Allein die Vorstellung das es technisch möglich ist sich einen Partner/eine Partnerin "bestellen" zu können ist für viele Menschen ein Tabu. Doch mit fortschreitender Technik müssen wir uns dieser Frage stellen., warum nicht in Form einer heiteren und lockeren Liebeskomödie?

 

Und da Alma noch eine selbstbewusste, unabhängige und starke Persönlichkeit darstellt, nimmt Schrader gleichmal einen Menschentyp ins Visier, der dafür wohl perfekt geeignet ist. So entwickelt sich von Anfang an eine man kann sagen mitreißende Story die zwar  zum Ende hin den genretypischen Verlauf nimmt, aber dennoch erstaunlich erfrischend daher kommt. Und das als deutscher Film, was nicht erwartbar war. Schon mit der Eröffnung, einer humorvollen und absurden Szene im Tanzlokal zeigt "Ich bin dein Mensch" das man eigene Wege gehen will. So steht zwar die ethnische Frage ob man als Mensch eine gefühlslose Maschine lieben kann immer irgendwie im Mittelpunkt, doch das wahre Zentrum bildet Alma mit Ihrer zunehmend öffnenden Art ohne dabei die Kontrolle abzugeben. Peinliche, komische und seltsame Momente sind vorprogrammiert, da Tom ja keine Gefühle empfindet, alles rationell sieht und so herrlich unspontan wirkt. Zwar sieht er verdammt gut aus, hat einen englischen Akzent und stets ein Lächeln auf den Lippen, aber reicht das alles um glücklich zu sein?

 

Am Ende gibt Alma mit einem Off-Kommentar selbst die Antwort darauf und die ist verdammt stark und aussagekräftig.

Regisseurin Schrader setzt auf dem Weg zu dieser Erkenntnis auf Philosophie, Lyrik, Poesie und eine ruhige aber stets fokussierte und mit klarer Linie inszenierte Handlung inkl. recht offenen Finales. Kitsch oder überdrehte Romantik bleibt dabei außen vor, was dem Film richtig gut tut und den Unterhaltungsfaktor nach oben treibt. Ja es macht Spaß diesem Experiment zuzusehen, auch weil selbst im Finale nicht klar ist wie Alma sich wirklich entscheidet und ob das alles so funktioniert.

Dabei zeigen sowohl Marren Eggert als auch Dan Stevens überraschend starkes Schauspiel und bilden ein sehr authentisches sowie ungleiches Liebespaar. Eggert spielt dabei nicht nur eine selbstbewusste Frau sondern auch jemanden ohne privates Glück mit einigen Schicksalschlägen. Der Vater hat Demenz, der Ex-Freund eine neue Freundin (die schwanger ist) und im Museum läuft es auch nicht rund. Wie kann Sie da noch Zeit für einen Partner haben? Und doch vermittelt Alma das Gefühl im Inneren doch nach Glück, Zufriedenheit und Liebe zu streben, auch wenn es nicht sofort klappen will.

Hinter der bestimmten Fassade steht eben doch eine Frau mit Bedürfnissen und Wünschen.

 

Auf der anderen Seite erleben wir einen attraktiven Menschen-Roboter Tom, den Stevens nicht nur dank toller Ausdrucksweise überzeugend darstellt, sondern auch mit entsprechend maschinenartigen Bewegungen. Hier mal ein seltsamer Blick, dort mal eine untypische Kopfbewegung. Eine Art Terminator der nicht aufs Töten programmiert ist. Arnold Schwarzenegger hätte es nicht besser spielen können.

Erwähnenswert ist noch die von Sandra Hüller verkörperte namenlose Mitarbeiterin der Roboterfirma, der man im Gegensatz zu Tom schnell anmerkt, das Sie eine programmierte Maschine ist. Aber Hüller macht das in den wenigen Szenen richtig gut, lächelt stets und scheint immer eine positive Message zu haben.

Recht schnell erkennt man mit Berlin den Handlungsort des Spielfilms, das neben dem Pergamonmuseum auch Alma's Dach-Wohnung, einen nahegelegenen Wald und weitere Häuser als Spielorte aufweist. Dabei gibt es bei den einzelnen Setbauten an sich nichts besonderes zu sehen, bzw. es fühlt sich so vertraut und unscheinbar an. Dank heller und recht warmer Farben bleibt die Atmosphäre stets positiv und freundlich. Nichts trübt die durchweg heitere Inszenierung und optisch bekommt man wertige und ruhig gefilmte Bilder, die mehrheitlich die Figuren aus der Nähe zeigen. Begleitet werden diese von einem sehr dezenten, chilligen Sound, dessen Hauptbestandteil gefühlvolle Pianostücke sind.

 

Fazit: Ein philosophischer, tiefsinniger sowie gefühlvoller Film über Liebe, Partnerschaften und die Frage ob wir in Zukunft mit Robotern unser privates Glück finden.

 

Bewertung:

Genre: 8 von 10 Punkten

Gesamt: 8 von 10 Punkten

 

Conjuring 3 - Im Bann des Teufels (Horror)

 

Die Warren's sind zurück auf der großen Leinwand und müssen wieder gegen das Böse kämpfen. Wie gut Teil 3 der Conjuring-Reihe wird erfahrt Ihr hier.

 

Die Dämonologen Lorraine (Vera Farmiga) und Ed Warren (Patrick Wilson) gehen übernatürlichen Ereignissen auf den Grund – und ein solcher Auftrag führt Lorraine und Ed bei einem ihrer spektakulärsten Fälle schließlich sogar bis vors Gericht: 1981 führen die Warrens am kleinen David (Julian Hilliard) einen – zunächst erfolgreichen – Exorzismus durch. Der Dämon verlässt den Körper des Jungen, aber anschließend sucht er sich eine neue menschliche Hülle, in der er seine schaurigen Taten ausführen kann. Fortan ist Arne (Ruairi O'Connor), der Freund von Davids Schwester Judy (Charlene Amoia), von dem paranormalen Wesen besessen. Arne begeht eine folgenschwere Tat, die alle Beteiligten in den Abgrund zieht. Er kommt vor Gericht. Auch die Warrens müssen sich in der Öffentlichkeit für ihr Handeln und die Verwicklung in die Geschehnisse verantworten...

 

Für viele Fans der "Conjuring"-Reihe war die Nachricht das der Erfolgsregisseur der ersten beiden Teile, James Wan, beim neuesten Fall der Warren's nur noch als Produzentund Autor am Werk ist ein Schock. Gilt der Australier doch als Mastermind des Conjuring-Universums, dessen Erfolg (finanziell erfolgreichstes Horror-Franchise) zweifelsfrei mit seinem Wirken zusammen hängt. Neu auf dem Regiestuhl ist mit Michael Chaves ein Bekannter, der mit "Lloronas Fluch" 2019 bereits einen Teil zum Geister-Universum beitragen konnte. Immerhin scheint der Amerikaner aus einigen Fehlern seines sagen wir mal mittelmäßigen Horrorfilms gelernt zu haben, wobei deutlich erkennbar bleibt dass Wan nicht mehr aktiv am Set war.

Und ja, als Fan hat man wohl stets etwas zu hohe Erwartungen wodurch man letztendlich eher mit einem enttäuschten Eindruck den Kinosaal verlässt. Ich habe Chaves von Anfang an eine Chance gegeben die Conjuring-Reihe nach dem sensationell starken 2ten Teil mit neuen Ideen weiterzuführen, und versuche trotz Mängeln das positive heraus zu stellen.

 

Was sofort auffällt ist die Tatsache, dass man als Zuschauer trotz kleiner Einleitungsphase sofort im Geschehen ist und sich das Drehbuch nicht groß mit Nebensächhlichkeiten aufhält. So fühlen sich die ersten 20-30 Minuten atmosphärisch düster, beklemmend aber auch mysteriös an, unterlegt mit tollen Songs der 80er Jahre (in denen das Ganze ja spielt). Doch dann gleitet das Geschehen zusehens in eine Richtung ab, die sich stark am Mainstreamkino orientiert und dabei immer mehr den roten Faden verliert. Die Story basiert ja auf einer wahren Geschichte aber dennoch macht man zu viele Nebenhandlungen auf, stellt seltsame Verbindungen her ohne diese so richtig in der Tiefe auszuarbeiten und landet am Ende bei einem Hexen-Fluch. Dabei fehlt es an vorallem bei der Inszenierung an jener Kreativität mit der James Wan die Reihe erfolgreich gemacht hat, was man dem aktuellen Regisseur ankreiden muss. Dadurch entstehen viel zu selten richtige Gruselmomente, die der Film vereinzelt ja hat, da Chaves  zumeist auf wenig überraschende Jumpscares setzt. Eine richtig düstere, angespannte und beklemmende Atmosphäre kommt somit nicht durchgehend auf, sondern lediglich punktuell. Für einen "Conjuring"-Film ist das deutlich zu einfallslos und einfach unwürdig.

 

Spannungsspitzen sucht man leider auch vergebens, wobei es recht gut gelingt jene Figur lange zu verschleihern die für den Dämonen verantwortlich ist. Deren eigentlich interessante Vorgeschichte bleibt fast komplett im Dunkeln und wird im letzten Drittel mit wenigen Sätzen praktisch durchgejagt während man während der fast 2 Stunden das ein oder andere aus der Vergangenheit von Ed und Lorraine erfährt. Damit lassen sich aber nicht alle inhaltlichen Lücken der Handlung überdecken, die besonders im Mittelteil und gegen Ende negativ auffallen. Den eigentlich heiß erwarteten "Endkampf" mit dem Bösen klatscht man einfach recht zügig so hin. Eine intensive Zelebration um Leben und Tod wie mit Valak am Ende von "Conjuring 2" gibt es nicht womit man einen weiteren großen Kritikpunkt ausfindig machen kann.

Optisch sowie technisch kann man wirklich nichts aussetzen. Das sicher erneut gestiegene Produktionsbudget sieht man dem Film auf jeden Fall an, wodurch aber etwas das 80er Feeling leidet (weniger schlimm als bei Wonder Woman 1984). Wie schon sein Vater Don gelingt es diesmal auch Michael Burgess mit wunderbaren Kamerafahrten und Blickwinkeln das Geschehen einzufangen. Hätte man nicht die Credits gelesen würde man meinen den selben Kameramann wie beim Vorgänger bei der Arbeit erleben zu können.

 

Jene starke Kameraarbeit macht ja den Reiz der "Conjuring-Reihe" aus, bei der man immer auf wieder an bestimme Punkte heranzoomt um auf ein gruseliges Detail aufmerksam zu machen. Was sich zwar genretypisch anhört und in vielen Fällen nicht gut genug umgesetzt wird sind all die Kameraeinstellungen, bei denen es offensichtlich scheint das gleich etwas dämonisches ins Bild kommt gelingt beim neusten Teil der Horrorreihe wieder großartig. Recht ordentlich gearbeitet wird auch bei den beiden zuständigen Cuttern und den Setbauten. Hier zeigt sich die von vielen geschätzte Detailverliebtheit, die gut umgesetzten Ideen und der Einsatz von Beleuchtungstechnik. Die Bildhelligkeit ist praktisch durchweg eher düster und farbentechnisch setzt man auf dezente Töne mit unauffälliger Farbpalette um allgemein nicht so schrill daherzukommen wie die 80er Jahre eigentlich waren. Genau dieses Setting durfte man auch erwarten, besonders da es auf der Kinoleinwand seine Wirkung entfalten kann. Für die Musik zeigt sich wie vom beim Vorgänger Komponist Joseph Bisara verantwortlich, dessen Melodien die Story mit für das Genre typischen Sounddesignes recht gut begleiten können. Allgemein muss man festhalten das die Filmmusik keine dominante Rolle einnimmt und es immer wieder musikfreie Szenen zu sehen gibt.

 

Während der Großteil der gezeigten Figuren entweder wenig Spielzeit oder einfach keine herausfordernden Szenen erhalten und somit einen ordentlichen Job machen) sind es vorallem Patrick Wilson und Vera Farmiga die als Ed und Lorraine Warren wieder vollends überzeugen können. Dabei gelingt es dem Drehbuch mit wenigen Kniffs die beiden Hauptakteure durch neue Hintergrundinfos und erlebte Tiefschläge erneut mit Charaktertiefe darzustellen bzw. den beiden noch mehr Vertrautheit aber auch Verletzlichkeit einzuflössen. Genau so entwickelt man seine wichtigen Filmfiguren weiter, die zudem das Glück haben perfekt besetzt zu sein. Wilson und Farmiga verschmelzen richtig mit Ed/Lorraine womit alles nicht nur authentisch sondern vorallem glaubhaft rüber kommt. Ob man jetzt (Achtung Spoiler) unbedingt das Thema "Herzinfakt" mit anschließender Medikamenteneinnahme (vergisst Ed natürlich) einbauen muss sei mal dahingestellt, sorgt aber auch dafür den Figuren Zerbrechlichkeit zu verleihen und diesen den Status des Übermenschlichen zu nehmen. Ebenfalls eine starke Performance liefert Ruairi O'Connor als vom Dämon bessessener sowie verfluchter Arne ab, der stellenweise ganz schon leiden muss und körperlich gefordert wird. Als eigentlich grundsympathischer junger Mann der den kleinen David von seinen Quahlen erlösen will hat O'Conner sicherlich die Rolle erhalten welche die größte Herausforderung mit sich bringt.

Die meistert er aber zu meiner Zufriedenheit und spielt seinen Charakter insgesamt sehr glaubhaft und in einer Weise das man durchaus Mitleid für Ihn empfindet.

 

Fazit: Der erste "Conjuring" ohne James Wan auf dem Regiestuhl ist leider nur ein solider Horrorfilm, der optisch an die beiden Vorgänger anknüpft insgesamt aber zu wenig starke Momente bietet und vorallem kaum Grusel verbreitet.

 

Bewertung:

Genre: 6.5 von 10 Punkten

Gesamt: 6.5 von 10 Punkten

 

Nobody (Action/Thriller)

 

"John Wick" Autor Derek Kolstad ist mit einem neuen Killer zurück auf der Kinoleinwand

 

Familienvater Hutch (Bob Odenkirk) ist ein Niemand. Der Vorstadt-Familienvater wird von den meisten Leuten einfach ignoriert und zieht auch niemals die Aufmerksamkeit auf sich. Als zwei Verbrecher eines Nachts in sein Haus einsteigen, sieht er sich außerstande, sich oder seine Familie zu verteidigen. Schließlich will er Gewalt um jeden Preis verhindern. Sein Sohn Brady (Gage Munroe) wendet sich daraufhin enttäuscht von seinem Vater ab. Seine Frau Becca (Connie Nielsen) tut es ihm gleich und zieht sich noch mehr zurück. Doch der Einbruch löst bei Hutch etwas aus. Er sieht plötzlich rot und enthüllt eine dunkle Seite, die ihn auf einen Pfad der Gewalt schickt: Einst arbeitete der vermeintliche Versager nämlich als Killer für die Mafia. Und von nun an stellt er mit allen Mitteln sicher, dass seiner Familie nie wieder etwas geschehen und er als Niemand so schnell nicht mehr unterschätzt wird...

 

Fans von Terence Hill werden beim Filmtitel dieses Action-Thrillers sofort an die beiden Italo-Western des als lebende Legende geltenden Schauspielers aus den 70er Jahren denken. Bei der jüngeren Generation wird ein anderer Star bzw. Filmfigur mit "Nobody" genannt werden; Keanu Reeves alias "John Wick". Und das zurecht, erinnert das Werk von Regisseur Ilya Naishuller doch vielfach an die Reihe des ehemaligen Auftragskillers, was nicht zuletzt auch an Drehbuchautor Derek Kolstad liegt. Immerhin ist dieser maßgeblich für den Erfolg der 3 bisher erschienen Filme (mit)verantwortlich.

Nun ist er also mit einer neuen Filmfigur am Start, von der man definitv mehr sehen will. Ich will jetzt nicht unbedingt von einer "John Wick" Nachfolge sprechen (dafür bietet die von Reeves gespielte Figur einfach noch zu viele Themen) aber als Ergänzung könnte hier ein neues Franchise entstehen. Auch ein Aufeinandertreffen der beiden Killer scheint irgendwie nicht ausgeschlossen und dürfte auf jeden Fall Unterstützer unter den Fans finden. Eine 1 zu 1 Kopie vom "Orginal" stellt "Nobody" keinesfalls dar, obwohl die Paralellen deutlich erkennbar sind.

 

Was erwartet den Zuschauer nun bei diesem Film, der trotz Corona einen Kinostart bekommen hat?

Ganz einfach; ein spannender, knallharter, rasanter, blutiger und mitunter witziger Action-Thriller der besonderen Art, der gar nicht so viel auf Schnick-Schnack setzt sondern handgemachte Choreografien und erstaunlich wenig zerschnittenen Kampfszenen. Das Blut spritzt dabei nur so umher womit der Unterhaltungsfaktor enorm hoch ist. Das erinnert natürlich fast durchweg an den Profikiller Wick, dessen Filme mit der selben Qualität in puncto Action glänzen. Als zentrales Thema steht Rache auf der Agenda, sowie der alte Konflikt von Amerikanern und Russen. Diese simplen Grundbausteine funktionieren auch noch 2021 sofern man die richtigen Hebel betätigt.

Neben ausgiebiger Action bilden vorallem die klar strukturierte und wenig komplexe Handlung sowie der charismatische Hauptdarsteller ein stabiles Fundament ohne das man "Nobody" sicherlich als billigen Abklatsch von "John Wick" betitelt hätte.

 

Kolstad schafft zwar viele Gemeinsamkeiten baut aber auch einige wesentliche Unterschiede ein, wodurch sich der Zuschauer niemals sicher sein kann den Ausgang der Story schon zu kennen. Alle "netten" Überraschungen im Drehbuch zünden, jede Idee ergibt Sinn und an Kreativität mangelt es zum Glück auch nicht. Als Kirsche auf der Sahnetorte kommt dann noch der latent witzige Unterton in unzähligen Momenten, die auch deshalb funktionieren weil Bob Odenkirk sein bestes Schauspiel auspackt und die Rolle perfekt auf Ihn zugeschnitten wirkt.

Der äußerlich harmlos aussehende Familienvater hat einen normalen Job und mit all den täglichen Problemen zu kämpfen die eine langjährige Ehe mit sich bringt. Seine blutige Vergangenheit scheint er hinter sich gelassen zu haben und muss sich dieser dann doch wieder stellen. Diese fasettenreich angelegte Rolle spielt Odenkirk einerseits sehr sympathisch aber auch mit totaler Hingabe und Freude. Man nimmt Ihm jede Aktion, jedes Wort, jeden humorvoll gesprochenen Satz und die tiefe Liebe zu seiner Familie ab, die er nur beschützen will. Und so ist ein verloren gegangenes Hello Kitty Armband seiner Tochter der Auslöser für das grandiose und blutige Finale mit unzähligen Toten.

Daneben wirken alle anderen Filmfiguren fast schon blass, da Ihnen nicht nur die Spielzeit sondern leider auch etwas die Charaktertiefe fehlen. Zwar erfährt man von Hutch jetzt auch nicht alles, was aber durch die ausdrucksstarke Spielweise mehr als ausgeglichen wird. Als kleines Highlight kann man auf jeden Fall seine Vater David betrachten, der als betagter Mann noch richtig schießwütig daher kommt und sichtlich Freude daran hat.

 

Auf der anderen Seite versprüht Aleksey Serebryakov alias Yulian Kuznetsov nicht die nötige Boshaftigkeit und ist als zentraler Bösewicht nicht durchweg überzeugend. Hier hätte man sich eine noch härter vorgehende Figur gewünscht, die auch nicht davor zurückschreckt richtig durchzudrehen.

Dies ist aber auch der einzig nennenswerte Schwachpunkt eines ansonsten überzeugenden Films, dessen Soundtrack/Musikwahl exzellent und abwechslungsreich gestaltet wird. Zumeist wechseln sich morderne rocklastige Melodien mit Technobeats und spannungserzeugenden genretypischen Klängen ab, was mir insgesamt richtig gut gefallen hat. Hier kommt definitiv "John Wick" Atmosphäre auf. Meine Füße mussten sich da auf jeden Fall im Takt mitbewegen.

Optisch erhält der Zuschauer einen durchweg wertigen Film mit besonders starken und interessanten Kameraaufnahmen in optimaler Schärfe. Wechselnde Blickwinkel, Nah- und Weitaufnahmen die allesamt keine harten Schnitte aufweisen (besonders die Kampfszenen können so die volle Intensität entfallten) sorgen dafür dass man stets am Geschehen dran ist ohne Details dabei zu übersehen. Ohne besondere und außergewöhnliche Auffälligkeiten sind die Setaufbauten gestaltet, die von einem gewöhnlichen Einfamilienhaus über einen modernen Club bis zu einer am Stadtrand liegenden Werkstatt reichen

 

Fazit: Wurde hier der Grundstein für ein neues Action-Thriller-Franchise gelegt? Ilya Naishuller's "Nobody" ist ein spannendes, hartes und blutiges Filmwerk das durchweg an "John Wick" erinnert.

 

Bewertung:

Genre: 9 von 10 Punkten

Gesamt: 9 von 10 Punkten

 

Catweazle (Komödie/Abenteuer)

 

Er ist wieder zurück auf der großen Leinwand. Otto Waalkes gibt den witzigen Magier und zeigt nochmals seinen speziellen Humor.

 

Es ist das Jahr 1020 als der Hexenmeister Catweazle (Otto Waalkes) vor den barbarischen Normannen fliehen muss. Mit dem Zauberspruch „Salmei, Dalmei, Adomei!“ will er sich auf und davon machen, doch das geht gehörig schief: Catweazle landet mitten im Deutschland der Gegenwart! Er trifft auf den 11-jährigen Förstersohn Benny (Julius Weckauf), der Mitleid mit dem komischen Mann hat und ihn bei seinen Eltern versteckt. Die moderne Welt hält für den Zauberer und seine Kröte Kühlwalda einige Überraschungen bereit, von der Glühbirne über Toiletten bis hin zu Ampeln und Autos. Die Erfindungen der Moderne schockieren ihn, üben aber auch eine merkwürdige Faszination auf ihn aus, sodass er sich immer mehr mit der Gegenwart auseinandersetzt. Das ungleiche Duo macht sich auf die Suche nach Catweazles Druidenstab, denn nur mit dem hat der kauzige Druide die Chance, wieder in seine Zeit zurückzukehren.

 

 

In den letzten Jahren wurde es um Otto Waalkes was Filme betrifft eher ruhiger wodurch die im September 2019 verkündete Nachricht einer neuen Hauptrolle für den Kultkomiker bei vielen Fans für Begeisterung sorgen. Schließlich scheint der etwas kauzige Magier Catweazle perfekt auf den Humor des 72-jährigen zugeschnitten, wovon die deutsche Adaption der gleichnamigen britischen Serie auch am meisten profitiert. Den ansonsten hat "Catweazle" recht wenig innovatives oder bleibendes zu bieten. Alles steht und fällt mit Otto's Darbietung, mit der das insgesamt lediglich durchschnittliche Drehbuch in den Hintergrund rückt. Sieht man sich die Geschichte mal unabhängig von der Hauptfigur an fallen schnell die arg konstruierte Story mit ihren wenig tiefgreifenden Nebensträngen auf. Weder zaubert Catweazle groß noch gelingt es das angespannte Vater-Sohn-Verhältnis glaubhaft darzustellen. Hinzu kommt die ziemlich kitschige und mitunter dämliche angedeutete Liebesgeschichte von Benny und Lisa. Sicher, es handelt sich hier um einen Kinder- bzw. Familienfilm der einfach nur unterhalten soll, aber ein wenig authentischer hätte man das dann doch inszenieren können.

 

Oder man lässt die emotional aufgeladenen Konflikte einfach weg und umgeht damit die Gefahr einer schlechten Umsetzung. Hier kommt aber wieder die von mir schon so oft kritisierte typisch deutsche Herangehensweise zum Vorschein, wodurch eine Komödie stets diese prägnant nervige Note Drama haben muss. Das gänzlich keine Spannung vorhanden ist erwartet man bei einer solchen Handlung nicht, und doch fehlt letztendlich der durchgängig rote Faden. Man verlässt sich eigentlich fast nur darauf das Otto Waalkes das Publikum schon unterhalten kann. Witzige Momente bei denen der ganze Saal lachen kann gibt es auf jeden Fall reichlich, doch als Kenner der älteren Filmproduktionen mit Otto spührt man recht zügig, dass der Komiker nicht mit 100% voll draufhält. Es scheint als agiere er mit angezogener Handbremse um dadurch auch jene Menschen anzusprechen, die mit jenem sehr speziellen Humor wenig anfangen können. Das er es verlernt hat kann ich mir nicht vorstellen womit die Frage aufkommt "Verschenkt man absichtlich Potential um alle Glücklich zu machen?" Auch nutzt man den vorhanden Tierparkt quasi 0,00 um der Handlung punktuell noch neue Möglichkeiten zu verleihen.

 

Wo wir beim Thema mit verschenktem Potential sind: Regisseur Sven Unterwaldt gelingt es leider überhaupt nicht aus dem Ihm zur Verfügung stehenden Cast (der aus namhaften deutschen Darstellern besteht) auch nur ansatzweise das Optimum rauszuholen. Julius Weckauf (Der Junge muss an die frische Luft) als kleiner Benny und bester Freund von Catweazle ist trotz seines noch jungen Alters sichtlich bemüht seiner Figur das kindliche zu verleihen was das Drehbuch mit aller Macht nicht vorgesehen hat. Zu sehr will man Ihm und Lisa  etwas pubertäres aufzwingen (Gloria Terzic gelingt dies am Anfang überhaupt nicht, und wir sind wieder beim Thema "verliebt sein" ) und nimmt ihnen dadurch das Unbeschwerte. Gerade das junge Mädchen wirkt mit Ihrer forschen und für Kinder ungewohnt bestimmenden Ausdrucksweise geradezu unsympathisch, was erst im letzten Drittel besser wird.

Auch ein Henning Baum als Benny's strenger und wenig liebevoller Vater ist eine einzige Vergeudung seines Talents und seiner Ausstrahlung. Hinzu kommt der plötzliche Sinneswandel am Ende und die wenig ausgeführten Gründe seines Verhaltens. Baum scheint sich zudem auch nicht vollends wohlzufühlen da er gegen die oberflächig geschriebene Figur kaum gegenarbeitet.

Milan Peschel bekommt man nur ganz am Anfang und am Ende zu sehen womit ein Urteil nicht fällbar ist

Einzig Katja Riemann kann als geldgieriger Bösewicht mit unlauteren Methoden arbeitend überzeugen und knüpft an Ihre zuletzt gezeigten Rollen an. Fehlt eigentlich nur noch das Sie in Momenten von Stress und Druck an einem Klebestift schnüffelt um wieder runter zu kommen.

 

Sehr aufs Mittelalter bzw. auf eine historische Vergangenheit sind die detailgetreuen Setbauten ausgelegt, die sich vorallem in den engen Gassen der Kleinstadt am Fuße einer Burgruine zeigen. Hier verbindet man die moderne Welt mit jener aus dem Mittelalter. Besonders das Museum überzeugt mit toller Optik während die restlichen Schauplätze ganz ordentlich und ohne besondere Details auskommen. Einige Aufnahmen wurden im Wald gedreht womit man etwas mythisches und wildes Flair aufgreifen kann. All das fängt Bernhard Jasper mit seiner Kamera dank wechselnder Blickwinkel ganz gut ein. Selbst die Nachtaufnahmen erscheinen in einem freundlichen Ton, während alle am Tag spielenden Szenen durch warme und kräftige Farben auffallen. Bei den verwendeten Effekten kann man wenig aussetzen sid diese doch rar und werden nicht in den Vordergrund gedrängt. Der Schnitt ist geprägt von sanften Übergängen mit denen man selbst Kleinkinder nicht überfordert und aus dem Konzept wirft. Als musikalische Begleitung erhält man von Mark Forster und 2Raumwohnung performte Tracks, die sich nahtlos an das Geschehen anpassen und voller Freude sind. Desweiteren baut man auf genretypische Klänge, die aber gut mit den Bildern harmonieren

 

Es bleibt aber festzuhalten das "Catweazle" im Grunde nur darauf baut dank eines Otto Waalkes (mit seiner treuen Kröte) zu funktionieren anstatt die Last auf alle Schultern zu verteilen oder einfach beim Storytelling anzusetzen.

 

 

Fazit: Zwar macht es wieder mega Spaß Otto Waalkes in Aktion zu sehen, doch insgesamt bleibt die Serien-Adaption zu "Catweazle" etwas hinter den Erwartungen zurück.

 

Bewertung:

Genre: 6 von 10 Punkten

Gesamt: 6 von 10 Punkten

 

Rosas Hochzeit (Komödie/Drama)

 

Wer gute Laune und ein erfrischend warmherziges Urlaubsfeeling mit einer tollen Geschichte will sollte bei dieser spanischen Arthaus-Produktion reinschauen.

 

Rosa (Candela Peña) wird 45 – der richtige Zeitpunkt, um ihrem Leben nicht nur frischen Schwung, sondern auch eine neue Richtung zu geben. Sie hat bislang ohnehin vor allem für alle anderen gelebt, etwa unerschöpflich als Kostümbilderin gearbeitet und sich um die Kinder ihres Bruders geümmert. Jetzt ist sie mal an der Reihe! Sie lässt das Leben in der Großstadt hinter sich, um im alten Laden ihrer Mutter in einem verträumten Küstenort ein eigenes Geschäft zu eröffnen. Doch es ist gar nicht so leicht, sein Leben in die eigenen Hände zu nehmen und die eigenen Bedürfnisse über die Probleme ihres Vater, ihres Freundes und ihrer Tochter zu stellen...

 

Wir haben den zweiten Corona-Sommer und unzählige Menschen haben nach entbehrungsreichen Monaten endlich wieder Lust auf Sonne, Meer, Strand und das Gefühl von Freiheit. Was das mit der spanischen Arthaus-Produktion "Rosa's Hochzeit zu tun hat liegt recht schnell auf der Hand: Der neue Film von Regisseurin Iciar Bollain ist der perfekte Feel-Good-Movie für alle Daheimgeblieben oder denjenigen die noch auf Ihre Sommerreise warten. Im Mittelpunkt dieser Komödie (mit Dramaelementen) steht die ruhelose Schneiderin Rosa, die immer für das Glück anderer auf das eigene verzichtet und erst alles ändern will als der alleinlebende und verwitwerte Vater Hals über Kopf bei seiner Tochter einziehen will. Es muss also ein Plan her um aus diesem Dilemma wieder heraus zu kommen. Rosa kündigt Ihre Hochzeit an. Bollain inszeniert dann eine humorvolle, chaotische und aus dem Ruder laufende Geschichte in der vieles lange unausgesprochen bleibt und die einzelnen Familienmitglieder (Rosas Geschwister und deren Tochter ) einander nicht zuhören. Da jeder seine eigenen privaten und beruflichen Probleme hat darf sich der Zuschauer auf viele tollen und mit zunehmender Dauer auch emotionale Momente einstellen.

 

Dank des wunderbaren Settings mit sonnigen Stränden, kleinen Küstendörfern und authentischen kleinen Häusern entsteht ein wunderbares Feel-Good-Feeling mit durchweg charmanten Figuren. Mehr und mehr entwickeln sich auch die Charaktere weiter und das gut geschriebene Drehbuch gönnt Ihnen sehr viel Charaktertiefe samt emotionalen Szenen. Besonders die Momente zwischen Rosa und der Tochter Lidia bleiben dank der gefühlvollen Inszenierung hängen. Solche Konflikte sind heute quasi alltäglich und zeigen wie wichtig es ist stets miteinander über alles zu reden. So bekommt "Rosas Hochzeit" dadurch auch eine leichte Note von Gesellschaftskritik, da das sich abzeichnende Chaos ja deshalt entsteht weil keiner den anderen verletzen will und tiefsitzende Unzufriedenheiten unausgesprochen bleiben.

Insgesamt erhalten alle relevanten Figuren ausreichend Profil und die einzelnen Eigenschaften bleiben auch nach Filmende im Gedächtnis.

Neben der fleißigen Rosa (sehr stark und gefühlvoll von Candela Pena gespielt), die irgendwie auch von jedem ausgenutzt wird, haben wir Armando (Bruder) der immer alles planen will ohne dabei bzw. vorher nachzudenken. Zudem ist seine Ehe gescheitert und er ist nur noch mit seiner Schule beschäftigt wodurch seine Kinder Ihren Vater kaum zu Gesicht bekommen und entsprechend schlecht erzogen sind. Rosas Schwester Violeta arbeitet in einer PR-Agentur und trinkt auf Kongressen oder Feiern gern einen über den Durst weshalb man Ihr kündigt.

 

Lidia (Tochter) ist nach Manchester gegangen, hat Zwillinge und nur sporadisch Kontakt mit Ihrer Mutter. Nach abgebrochenen Studium angelt Sie sich durch schlechtbezahlte Jobs und muss nebenbei noch die Kinder groß ziehen. Zuletzt gibt es noch Antonio (Vater) der den Tod seiner Frau noch immer nicht verkraftet hat und ständigt um Rosas Aufmerksamkeit buhlt. Zudem muss er regelmäßig zum Gesundheitscheck.

Trotz der ganzen Nebenschauplätze steht stets Rosa mit Ihrem Vorhaben im Mittelpunkt und es macht durchweg Spaß dem Treiben zuzusehen. Klar, vieles ist vorhersehbar oder lässt sich leicht herleiten, aber am Ende wird man gut unterhalten und in einigen Momenten können auch mal ein paar Tränen der Freude fließen.

Solche Filme sehe ich einfach immer extrem und es erfüllt mich mit Freude das es abseits der oftmals erzwungen auf lustig getrimmten Mainstream.Komödien noch solche kleinen Schätze gibt, bei denen das Drama zwar seinen wichtigen Platz hat, aber nicht bewusst und unglaubwürdig herbeigeführt wird. "Rosas Hochzeit" spielt im wahren Leben (größtenteils) und zeigt echte Gefühle, Freude und Zusammenhalt.

 

Neben der exzellenten Story und den Darstellern macht auch das Außenrum eine gute Figur. Wie bereits erwähnt bekommt man viele Urlaubsbilder in warmen und hellen Farben, wunderschöne Landschaftsaufnahmen sowie eine nah den Figuren agierende und frei von Hektik gehaltende Kamera, die jede Emotion im passenden Blickwinkel filmt. Effekte kommen keine vor und der Schnitt ist klug sowie sinnvoll gewählt. Ich würde sagen das man sogar richtig abschalten kann um sich frei und locker zu fühlen während der 98 Minuten Laufzeit. Hinzu kommt ein richtig guter Soundtrack mit einigen sehr tempramentvollen Liedern die zum Tanzen einladen und als Untermalung der Handlung bestens funktionieren. Auch die restliche Filmmusik passt einfach und trägt dazu bei das "Rosas Hochzeit" ein sehenswerter Feel-Good-Movie ist.Wer also im Sommer 2021 zu Hause bleiben muss/will und trotzdem für ein paar Momente abtauchen will der sollte sich diesen Film im Arthauskino seines Vertrauens ansehen

 

 

Fazit: Charmanter, warmherziger, witziger und emotionaler Feel-Good-Movie mit toll geschriebenen Figuren und einer wahnsinnig gut aufspielenden Hauptdarstellerin.

 

Bewertung:

Genre: 8 von 10 Punkten

Gesamt: 8 von 10 Punkten

 

Nomadland (Drama)

 

Der große der Gewinner beim Oscar 2021 ist nun endlich auch in Deutschland zu sehen.

 

Fern (Frances McDormand) hat vor einiger Zeit ihren Mann verloren, aber dennoch ist sie in dem gemeinsamen Haus in Empire, Nevada wohnengeblieben. Nun allerdings hat die United States Gypsum Corporation, ein Baustoffhersteller und der einzige große Arbeitgeber der Kleinstadt, dichtgemacht und es gibt keine Jobs mehr. Nicht einmal eine Postleitzahl hat Empire mehr, weswegen Fern in ihrem kleinen Transporter lebt, durch die Vereinigten Staaten fährt und sich von Job zu Job treiben lässt. Sie besteht allerdings darauf, dass sie nicht obdachlos, sondern einfach nur hauslos ist. Fern könnte aufgrund ihrer Qualifikationen jederzeit wieder ein normales Leben führen, doch sie bevorzugt das Leben auf der Straße mit seiner Freiheit, den anderen Menschen und den vielen Bekanntschaften, die man irgendwann wiedertrifft. So arbeitet sie etwa in einem Versandlager, bei der Ernte oder in einer Wohnwagensiedlung...

 

Bei den diesjährigen Oscars hat nicht nur wie schon 2020 ein Film den Preis für den Besten Film/Beste Regie gewonnen der es auch verdient hat sondern erneut eine Produktion mit besonderer Hintergrundgeschichte. In Zeiten mit überteuren Blockbustern zeigt sich wie wichtig doch Filme mit Tiefe, Charakter und einer authentischen Story sind. Genau das liefert die gebürtige Chinesin Chloes Zhao in Ihrem neuen Werk, das von einer Frau handelt die bewusst den Lebensstil eines Nomaden wählt um so der hyperschnellen und irgendwie auch verrückten Welt zu entfliehen. Innere Ruhe, und das sucht Fern auf Ihrer jährlichen Reise durch das ländliche Amerika, findet man eben nur on the Road. Dort trifft man dann nicht nur Gleichgesinnte sondern vorallem Menschen mit ganz besonderen Schicksalen und Wünschen. Ausgehend vom Tod des geliebten Mannes und dem quasi Ende einer ganzen Stadt (die örtliche Fabrik hat dicht gemacht) nimmt uns Fern bzw. Zhao mit auf eine in ruhigen Tönen erzählte, emotional durchtränkte (aber niemals auf die Tränendrüse drückend) und nah an den Figuren gefilmte Road-Story, die mit Bildern beim Versandriesen Amazon beginnen und mit einem weiten Blick auf die verschneiten Ebenen Nevadas enden. Dazwischen vergeht etwa ein Jahr das die Regisseurin in sehenswerte 108 Minuten packt.

 

Frei von Hektik, Unruhe oder Stress fällt es gar nicht schwer das Leben von Fern zu verstehen und sogar zu fühlen. Ja, "Nomadland" ist auch ein Film der extrem entschleunigt in einer Zeit wie dieser in der praktisch jede Sekunde Geld kostet und wir nur darum bemüht sind die 24 Stunden eines jeden Tages bis aufs gewünschte Optimum auszureizen. All unsere Sorgen hat die charakterlich stark gezeichnete und gespielte Hauotfigur nicht. Zwar muss Fern auch Geld für Ihren Lebensunterhalt verdienen aber Sie hetzt nicht von Termin zu Termin sondern pilgert im Monatstakt von Minijob zu Minijob. Hier mal ein paar Wochen bei Amazon, dann eine Zeit lang in einer Wohnwagensiedlung oder zur Zuckerrübenernte nach Nebraska. Sie kommt weit rum und lernt dabei zahlreiche Menschen kennen. Diese Bekanntschaften sind ein zentrales Thema in "Nomadland" und erfüllen den Film mit einer herrlichen Note Bodenständig-und Menschlichkeit. Dank des langsamen Tempos entfalltet der Film eine enorme Intensität, ist voll mit ehrlichen Emotionen und wirkt dabei niemals kitschig oder gewollt traurig. Man feiert das Leben mit all seinen Facetten und das in einem wundervoll ästhetischen Rahmen und ausdrucksstarken Bildern.

 

Zusammen mit der ebenfalls sehr ruhigen und gefühlvollen Musik kann man im Kinosaal immer wieder kurz die Augen schließen und zu Träumen beginnen. Die stimmungsvollen Melodien können aber auch perfekt fürs meditieren genutzt werden sofern man um sich wenig andere Zuschauer hat die es evtl seltsam finden wenn man sich in den Sessel fallen lässt und tiefenentspannt den Film beiwohnt. Ich merke beim Schreiben dieser Zeilen wieder mit welch tollem Gefühl mich Zhao's Film in den Abend entlassen hat.

Aber neben der ansprechenden musikalischen Begleitung und den Bildern (zu denen ich dann weiter unten noch ein paar Worte sage) bleibt doch vorallem die unfassbar stark gespielte Fern im Kopf. Was Frances McDormand hier abliefert ist nicht nur verdientermaßen mit dem Oscar für die Beste Hauptdarstellerin prämiert worden sondern setzt im Arthaus-Roadmovie-Drama neue Maßstäbe. Von der ersten Sekunde spürt man die innerliche Verbundenheit von McDormand mit der von Ihr verkörperten grundsympathischen und stets gutgelaunten Figur die dadurch für jeden Zuschauer zugänglich wird. Desweitern versteht man Ihr Handeln, kann die Entscheidung hauslos zu leben komplett nachvollziehen und fühlt das damit verbundene Glück aber auch die immer noch vorhandene Trauer mit dem verdrängten Schmerz. Die zwangsläufig entstehenden Bekanntschaften beinhalten stets besonders tiefsinnige und poetische Momente (bsp. als Fern einem jungen Mann den Sie nach einiger Zeit wieder trifft Ihr Ehegelübte aufsagt um Ihn zu ermutigen seiner Herzensdame einen Brief zu schreiben) mit denen "Nomadland" voll ins Schwarze trifft.

 

Dazu tragen auch sämtliche mit besonderem Blick gefilmte Landschaftsbilder, mit denen man das weite und wilde Amerika zu sehen bekommt. Gerade wenn Fern wieder den Aufenthaltsort wechselt zeigt uns Zhao eindrucksvolle Landschaften die Freiheit vermitteln. Hinzu kommen dann auch der ein oder andere "intime" Moment, wo man etwa Fern am Lagerfeuer mit anderen um eine gute Freundin trauern sieht oder Sie beim Treiben in einem Fluss. Mit dieser bildgewaltigen Inszenierung ist "Nomadland" ein Film für alle Generationen und Altersgruppen der zudem auch das Leben feiert. Und um Glücklich zu sein braucht es oftmals gar nicht so viele materielle Dinge sondern ein paar nette Menschen, einen besonderen Ort oder einfach den Mut auszubrechen um etwas neues zu erleben.

 

Fazit: Zweifelsfrei ist Chloe Zhao's Filmdrama mit Neo-Westernelementen ein verdienter mehrfacher Oscar-Gewinner, bekommt man eine ästhetisch inszenierte emotionale Geschichte einer besonderen Frau präsentiert, die zu keiner Zeit auf die Tränendrüse drückt.

 

Bewertung:

Genre: 9 von 10 Punkten

Gesamt: 8 von 10 Punkten

 

Der Spion (Spionage-Thriller/Drama)

 

Auf wahren Begebeneheiten basierendes Werk welches zeigt wie der drohende Atomkrieg in den 1960er Jahren verhindert wurde.

 

Während des Kalten Kriegs: Oleg Penkowski (Merab Ninidze) ist Geheimdienstoffizier der Sowjetunion und hat Kontakte in den Kreml, weshalb er nun die westlichen Geheimdienste mit Informationen versorgt. Angesichts der zunehmenden Eskalation des Konflikts mit den USA und der impulsiven Natur von KPdSU-Parteichef Nikita Khrushchev (Vladimir Chuprikov) fürchtet Penkowski einen drohenden Krieg und beschließt zu handeln. Er kontaktiert im Geheimen die amerikanische Botschaft in Moskau. CIA-Agentin Emily Donovan (Rachel Brosnahan) holt schließlich auch den britischen MI6 an Bord, denn sie hat einen Plan: Der unauffällige und harmlose Vertreter Greville Wynne (Benedict Cumberbatch) soll nichtsahnend mit Penkowski Kontakt aufnehmen. Nach und nach freunden sich die beiden Männer bei gegenseitigen Besuchen in Moskau und London an, doch die westlichen Geheimagenten spannen Wynne auch immer mehr in ihre Ränkespiele ein...

 

Immer wieder werden Geschichten im Zusammenhang mit dem Kalten Krieg verfilmt. Der Zusatz "auf wahren Begebenheiten" sollte man aber mit etwas vorsicht genießen, da viele Details bis heute Top Secret sind und deshalb einigermaßen plausibel erdacht werden müssen damit die bekannten Geschehnisse erreicht werden. Im neuesten Beispiel dieser Spionage-Thriller geht es um die Geschichte des britischen Spions Greville Wynne der Anfang der 1960er Jahre vom MI6 und der CIA angeworben um mithilfe des russischen Offiziers Oleg Penkowski Geheiminfos aus der UDSSR in den Westen zu schmuggeln. Vom Grundsatz her eine extrem spannende Story die zudem massig Konfliktpotential besitzt. Und so muss es auch von vornherein klar sein dass Regisseur Dominic Cooke diesen Fall in seinem fast 2 stündigen Film niemals mit all seinen Details und Geschehnissen so ausführlich zeigen kann wie man es sich vielleicht wünscht. Das sein Vorhaben aber deshalb nicht gleich zum Scheitern verurteilt war zeigt "Der Spion" dann phasenweise sehr gut. Cooke stellt weniger die eigentliche Sensation (ein hoher russischer Offizier will dem Westen Geheimnisse zukommen lassen) in den Fokus sondern die sich langsam aber behutsam entwickelnde Freundschaft der beiden ungleichen Männer die bis zum Ende anhält und trotz der Bedenken einiger nicht im Verrat endet.

 

Dennoch kann "Der Spion" mit einer zumeist spannend inszenierten Handlung einen kleinen Blick in eine Zeit werfen, an der die Menschheit am Scheideweg zur nuklearen Vernichtung stand. Es ist kein großes Geheimnis das sich Cooke an genretypischen Elementen bedient und der Punkt an dem der reibungslose Ablauf der Operation endet irgendwann kommen muss. Bis dahin verfolgt der Thriller einen erstaulich friedvollen Umgang mit dem Kalten Krieg bei dem Amerikaner und Russen praktisch keinerlei schlimme Dinge dem jeweils anderen antun. Man kann fast von einem Katz und Maus Spiel auf ruhigen Niveau sprechen oder anders ausgedrückt; ein seichter Spionage-Thriller. Punktuell wird aber angedeutet was passieren kann wenn man auffliegt, aber ausschließlich auf russischer Seite.

Insgesamt werden alle schlimmen Details wie Folterungen, dreckige Zellen und menschenverachtende Handlungen nur in Verbindung mit der Sowjetunion gezeigt womit man mit dem moralischen Finger eindeutig nur in eine Richtung zeigt.

 

Etwas mehr Neutralität wäre was diesen Punkt angeht auf jeden Fall wünschenswert gewesen. Den auch die CIA hat aufgeflogene Spione in geheimen Zellen gefoltert um sie zum Reden zu bringen. Leider fehlt generell ein neutraler Blick auf diesen oft totgeschwiegenen Teil der Geschichte in so gut wie jedem Film aus diesem Genre, egal ob Hollywood diesen produziert oder ein Studio in Russland. Stets ist der andere der Böse.

Zurück zum Film, der immer wieder den Eindruck erweckt ja nicht zu sehr in die Tiefe gehen zu wollen um möglichst einem breiten Publikum zu gefallen. Dieser Punkt ist zwar nicht verwerflich aber wenn man schon mit dieser Thematik arbeitet sollte man sich vorab klar machen das es sich hier um keine Komödie handelt.

Der breite Masse wird der Unterhaltungswert sicherlich zusagen, Genrefans werden eher enttäuscht den Saal verlassen.

Daran kann auch der große Star des Films, Benedict Cumberbatch wenig ändern, dessen Mut diese Rolle zu spielen man lobend anerkennen muss, der sein Bestes gibt das Konstrukt zu tragen.

 

Der umtriebige Geschäftsmann Wynne ist aber aber auch perfekt auf den Schauspieler zugeschnitten, der mit seiner Mimik, Gestik und Ausdrucksweise ein sehr authentisches Bild abgibt. Zudem gibt die vielseitige Rolle Cumberbatch auch die Möglichkeit facettenreich zu spielen um so sein ganzes Können in die Waagschale zu werfen. Hier der liebevolle Familienmensch der alles dafür tut das seine Liebsten ein gutes Leben haben, dann der rhetorisch und redegwandte Geschäftsmann und Spion und am Ende der eisern durchhaltende Gefangene, dessen Kopf fast kahlgeschorren und sein Körper von den Folterungen sowie Entbehrungen gezeichnet ist.

Ihm zur Seite steht der ebenfalls gut aufgelegte Merab Ninidze, als ein ungewohnt freundlicher russischer Offizier spielt, der Sympathien beim Zuschauer hervorruft, und das nicht nur wegen seines Handelns für den Frieden. Die Freundschaft der beiden Männer aus Ost und West wirkt insgesamt sehr glaubhaft und auf Augenhöhe.

Daneben verkommen die restlichen Filmfiguren zu recht stereotypen Akteuren mit wenig Charaktertiefe und recht oberflächigem Erscheinungsbild. Die Einteilung in die bekannten Schubladen ist da recht einfach. Hier der böse Russe und dort der gute Amerikaner.

 

Sicherlich waren die Fronten in den 60er Jahren so deutlich und das Denken über das jeweilig andere System hält ja bei vielen bis heute an.

Optisch wird der Zuschauer dank entsprechender Kostüme und Setbauten in das gezeigte Jahrzehnt zurück versetzt wobei ein richtig intensives Feeling nur dann aufkommt wenn man mit passender Musik sowie Fernsehauftritten von Kennedy arbeitet. Das Geschehen spielt sich abwechselnd in London und Moskau ab, wobei so ein richtiger Unterschied eigentlich gar nicht erkennbar ist wo das Ganze gerade spielt. Wären in der russischen Hauptstadr nicht an jeder Ecke Soldaten könnte man fast meinen man habe am Set nur ein paar Dinge umgestellt und will uns das nun als Moskau verkaufen. Auch die Büros der Geheimdienste zeigen wenige Unterschiede in der Ausstattung. Hier hätte man auf jeden Fall mehr Zeit und Kreativität reinstecken können um auf Seiten der Atmosphäre mehr bieten zu können. Trotz der grundlegend angespannten Situation bekommt man als Zuschauer nur einen Bruchteil zu spüren und richtig packende Momente fehlen gänzlich.

Immerhin macht Kameramann Sean Bobbitt einen ordentlichen Job und fängt das Szenario mit tollen Bildern und Sichtweisen auf einzelne Szenen wunderbar ein. Besonders gegen Ende gelingt es Ihm das Leiden von Wynne im russischen Gulag mit ausdrucksstarken Bildern auf die Leinwand zu bringen.

 

 

Fazit: Benedict Cumberbatch gibt in diesem Thriller einen recht guten Spion ab während die Story nicht ganz die Tiefe und Dramatik der wahren Geschichte zeigt.

 

Bewertung:

Genre: 7 von 10 Punkten

Gesamt: 6 von 10 Punkten

 

Monster Hunter (Action/Fantasy)

 

Nach dem Ende der "Resident Evil" Reihe kehrt Action-Star Milla Jovovich mit einer neuen Videospiel-Verfilmung zurück.

 

Ein ungewöhnlicher Sandsturm transportiert die Soldatin Artemis (Milla Jovovich) und ihre Einheit (T.I., Meagan Good und Diego Boneta) plötzlich in eine andere Welt. Schnell muss die Truppe feststellen, dass die unbekannte Umgebung von gefährlichen Riesenmonstern beherrscht wird, denen ihre herkömmlichen Waffen nichts anhaben können. Für die Gestrandeten beginnt ein Kampf ums Überleben. Beim Versuch, in ihre Welt zurückzukommen, treffen die Soldaten auch auf den mysteriösen Hunter (Tony Jaa), der sich dank besonderer Ausrüstung und seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten bereits wiederholt gegen die Kreaturen behauptet hat. Doch werden Artemis und Co. bald mit einer Bedrohung konfrontiert, der sie selbst mit Hunters Unterstützung nicht gewachsen scheinen...

 

Nach dem Abschluss der "Resident Evil"- Reihe (die ja ein Reboot erhalten soll) nehmen sich Regisseur Anderson und seine Frau Milla Jovovich mit "Monster Hunter" nun also das nächste Videospiel vor um es auf die Leinwand zu bringen. Viele haben ja massiv Kritik an der wenig am Orginal orientierten Inszenierung der "Resident Evil" Filme geäußert, die mir persönlich aber alle recht gut gefallen haben, betrachtet man diese als Edel-Trash. Die Spiele habe ich nie gespielt wie auch "Monster Hunter". Aber gibt es nicht auch immer wieder kritische Stimmen wenn ein Buch verfilmt wird, weil Details weggelassen werden, Figuren neue Charaktereigenschaften erhalten, oder gar ausgetauscht werden? Zu genüge, wodurch sich meine Filmkritik ausschließlich um den Film dreht, der leider so gar nicht gut geworden ist. Ein Logikfehler jagt den nächsten, von einer Jagd nach Monstern ist auch nicht viel zu sehen und die Story ergibt nicht wirklich einen tieferen Sinn.

Also wieder (Edel)Trash mit Milla Jovovich? Auf jeden Fall

Natürlich muss ein Fantasy-Actionfilm nicht zwangsläufig eine realistisch erscheinende Handlung aufweisen, aber etwas zielorientierter und schlüssiger sollte es schon sein um langfristig im Gedächtnis zu bleiben.

 

Irgendwie erinnert Jovovich immer mehr an eine weibliche Version von Liam Neeson, der ja in seinen Filmen auch immer am rumballern ist und dabei ein fast schmerzverzehrtes Gesicht offenbart. Dieses mal darf Frau Jovovich mit riesigen MGs wild durch die Gegend schießen ohne dabei auch nur einen einzigen Kratzer bei den erstaunlich gut animierten Monstern zu hinterlassen. Optisch kann man dem Film Ihres Mannes auch gar nichts vorwerfen, bekommt man doch keinen billig anmutenden Streifen zu Gesicht. Was aber recht schnell auffällt ist jedoch das einem die Monster (von denen es insgesamt ein bisschen wenig zu sehen gibt) bekannt vorkommen. Das im Wüstensand hausende Tier hat man fast in gleicher Optik schon mehrfach gesehen, die "Spinnen" erinnern an jene aus "Herr der Ringe", sämtliche Dinos kennt man aus "Jurassic Park" und die feuerspeienden Drachen sind Kopien von Smaug aus "Der Hobbit". Man will ja keinem was unterstellen, aber mit der kreativen Gestaltung der Ungeheuer hat man sich im Produktionsteam wenig bis keine Mühe gegeben und hat einfach bekannte Vorlagen etwas abgeändert. Eigentlich schade, hätte man hier wunderbar aussehende Kreaturen mit Mehrwert schaffen können.

 

Aber auch so fragt man sich nach dem Film was genau man den nun gesehen hat. Erst scheint Artemis so schwer am Bein verletzt (das sie dann ganz im Stile eines Westernklassikers mit Schießpulver behandelt) als dass die Soldatin nicht mehr weiter laufen kann um 5 Minuten und einige Spinnennester später mit dem namenlosen "Hunter" minutenlang in dessen Höhle zu fighten? Solche Wunderheilungen gibt es doch nur bei der italienischen Fussballmannschaft während der EM 2020

Big Pharma wäre sofort bettelarm und die Waffenindustrie steinreich wenn man offene Wunden so einfach behandeln könnte. Neben diesen gravierenden Fehlern kommen kaum bessere Dialoge hinzu, bei denen Milla Jovovich schlichtweg lächerlich wirkt. Das Gebrüll mit der Soldatenehre nimmt man so gar nicht ab, fehlt es doch massiv an Ausstrahlung.

Im Grunde liefert die Schauspielerin genau das Portfolio ab, welches man seit Jahren von Ihr kennt. Kämpfe mit Händen und Füßen, marzalisches Geschrei, oftmals ein ernster Blick und ein paar kecke Sprüche. Damit erfüllt Sie Ihre Figur, die auch nicht viel mehr hergibt, mit dem nötigen Leben womit man insgesamt leben kann.

Tony Jaa als "Hunter" dagegen wirkt fast wie ein Hampelmann, dessen Figur man auch nicht ganz ernst nehmen kann. Hin und wieder haben er und Jovovich ein paar ganz witzige Momente aber insgesamt ergänzt man sich wenig und viele gutgemeinte Ideen verpuffen im heißen Wüstensand.

 

Richtig Spaß bereitet dagegen der in einer Nebenrolle am Ende eingeführte Ron Perlman als Kapitän einer Piratenqrew, die mit Ihrem Schiff ganz im Stil von Jack Sparrow (Fluch der Karibik) über die Wüstendünen segeln um den mysteriösen Turm auf dem Berggipfel zu erreichen. Zwar ist diese Rolle auch nicht besonders facettenreich, aber Perlman ist die Idealbesetzung. Absolutes Highlight ist aber die laufende Katze mit Piratenhut und aggresiver Grundhaltung. Trotz nur weniger Momente hat man hier seinen Spaß und einen hohen Unterhaltungswert.

Das schlichte Setting mit karger Wüste, einigen Hügeln, der düsteren Spinnenhöhlen und dem stürmischen Berg erinnert zwar an "Mad Max" oder "Dune", passt aber recht gut zur Story. Auch der tropisch angehauchte Palmenwald als lebendiger Kontrast dazu ist stimmig. Die Effekte (vorallem die blauen Blitze und das Unwetter) können sich insgesamt sehen lassen, da man hier ja keinen Blockbuster mit einem hohen Budget vorgesetzt kommt. Musikalisch dagegen bleibt ein komplett überladener Film mit viel zu lautem und dominanten Score, der vieles einfach niedermacht mit seiner Wucht (was Aufgabe der Monster gewesen wäre). Auf technischer Seite der einzig gravierende Mangel eines Films, den man wirklich nur zum kompletten Abschalten (Hirn aus, Popcorn rein) schauen kann um das sinnlose Geballer danach schnell wieder zu vergessen

 

 

Fazit: Gut gemeint aber schwach umgesetzt; Paul W. S. Anderson und seine Frau Milla Jovovich versuchen sich am nächsten Videospiel, mit vielen Logikfehlern aber einer guten Optik.

 

Bewertung:

Genre: 5 von 10 Punkten

Gesamt: 5 von 10 Punkten